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Full text of "Geognostische skizzen aus Böhmen"

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THE 

UNIVERSITYof 

CHICAGO 



Creognostliclie 

Skizzen aus Böhmen. 



Von 



J»r. August Eio.^ Reuss, 

der k. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, der k. k. Gesellschaft der 
Aerzte zu Wien u. m. a. «. G. korrespondirendem Mitgliede, fürstlich Lobko- 

witz'schem Brunnenarzte zu BUin. 



f23^ — 



Zweiter Band. 



1844. 



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Die Kreidegebilde 

des 

westlichen Böhmens, 

ein 

monographischer Versuch* 

Nebst 

■ 

Bemerkungen über die Braunkohlenlager jenseits 
der Elbe und eine Uebersicht der fossilen Fisch- 
reste Böhmens. 

Von 

J9r. August Em* Reuss, 

m. g. 6. M. 



Tarpe est, in patria babitare 



Mit drei Uthographirten Tafeln. 



Prag. 1**1. 

Druck und Verlag des artistisch -typographischen Instituts von 

C. W. Medau & Comp. 



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r : : E b. £ £ 



It wonld be much more desirable, fhat facta abonld be placed in the foreground and 

tbeoriea in the dfatance, than tbat tbeoriea aboold be brongbt forward at tbe expense 

Qt facta. , 1 

De la Becke $ection$ and vierps illustratives 
of geolofi. phaenom. 1830. 8. IV. 



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Vorrede. 

Seit dem Erscheinen des ersten Bandes meiner geo- 
gnostischen Skizzen habe ich mich vorzugsweise mit der 
Untersuchung der böhmischen Kreidegebilde beschäftigt 
und mich eifrigst bestrebt, sowohl die Lagerungsfolge 
ihrer einzelnen Glieder zu erforschen, als auch die zahl- 
reichen organischen Reste, wodurch jedes derselben 
charakterisirt wird, näher kennen zu lernen. Ich hatte 
daher zu dem Abschnitte des ersten Bandes, in welchem 
derselbe Gegenstand abgehandelt wird, nicht nur sehr 
viele Details hinzuzufügen, die ich damals noch nicht 
kannte , indem es mir zu jener Zeit mehr um einen Ueber- 
blick aller in dem betreffenden Distrikte vorkommenden 
Formationen und ihrer gegenseitigen Verhältnisse zu 
thun war, ich also einem einzelnen Gebilde nicht meine 
ungetheilte Aufmerksamkeit widmen konnte ; sondern es 
fand sich auch mehrfache Gelegenheit, Irrthumer, die 
sich durch diese mangelhafte Kenntniss eingeschlichen 
hatten, zu widerlegen und zu verbessern. Dass auch 
der gegenwärtige Versuch davon nicht frei sein wird, 
will ich mir keineswegs verhehlen, um so mehr, da er 
der erste Schritt auf einer mir bisher ganz fremden und 
ungewohnten Bahn ist. Mein einziger Zweck bei der 
Ausarbeitung desselben war, Wissenschaftsverwandte 



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IV ..-^ / * 

auf den ungemeinen Reichthum an Fossilresten, dessen 
sich unsere Kreideformation erfreut, aufmerksam zu 
machen und zu fortgesetzten genauem Untersuchungen 
anzuregen. Diese dürften jetzt um so eher am rechten 
Orte sein, da man sich in der letzten Zeit ganz be- 
sonders mit Erforschung der deutschen Kreidegebilde 
beschäftigt hat und eine Monographie der böhmischen 
Kreideformation sich würdig an die höchst schätzbaren 
Arbeiten Römers ober die Norddeutsche und Gelmtz's 
über die Sächsische Kreideformation anschliessen würde. 

Bei dem Mangel jeder Unterstützung von aussen 
musste ich mich in dem vorliegenden Aufsatze leider auf 
das westliche Böhmen beschränken und behalte mir die 
(Schilderung des mittlem und östlichen Theiles auf eine 
günstigere Zeit vor. Eben so werden die Abbildungen 
der neuen Fossilien, deren unmittelbarer Beigabe für 
jetzt unübersteigliche Hindernisse entgegentraten, in einer 
anderen Schrift, die zum Theile schon vorbereitet ist, 
nachgeliefert werden. 

Bemerken muss ich endlich noch, dass ich dem 
diesen Bögen vorgesetzten Motto treu mich auf die nackte 
Darstellung der Thatsachen beschränkt habe, ohne mich 
viel mit Hypothesen zu beschäftigen, welche die Wissen- 
schaft nur wenig zu fördern pflegen. Desshalb habe 
ich es auch nur selten versucht, die Glieder unserer 
Kreideformation mit denen der Englischen und Nord- 
deutschen zu parallelisiren, indem eine solche Verglei- 
chung immer eine missliche Sache bleibt, bei welcher 
man leicht in Gefahr kömmt, au« Vorliebe zu einem im 



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Voraus konstruirteii Systeme der Natur Gewalt anzu- 
thun. Wenn man einerseits keine völlige Uebereinstim- 
mung des zoologischen Charakters zweier entfernter 
Lokalitäten fordern kann, indem diese gleichzeitig eine 
oft sehr verschiedene Fauna und Flora besitzen; so 
scheint es mir von der andern Seite doch noch ge- 
fahrlicher, aus der Gleichheit von zwei oder drei Peträ- 
fakten die Identität entfernter Schichten herleiten zu 

• 

wollen; finden doch in verschiedenen Ländern die gröss- 
ten Differenzen im Niveau des Vorkommens einzelner 
Thierreste Statt! Auch die vorliegende Schrift liefert 
davon nicht sparsame Beispiele. Bei Vergleichung zweier 
Schichten ist es daher nothwendig, die größtmögliche 
Zahl fossiler Reste — als Ganzes betrachtet — im Auge 
zu haben, und deshalb habe ich es vorgezogen, eine 
solche Parallele für jetzt zu unterlassen und andern 
Forschern aufzubewahren, denen es gelungen sein wird, 
eine erschöpfendere Kenntniss der geognostischen und 
paläontologischen Verhältnisse unseres Kreidegebirges 
zu erlangen. , 

Der zweite Abschnitt dieses Bandes enthält eine 
ausführlichere Darstellung der Braunkohlengebilde am 
rechten Elbufer, da der daselbst jetzt mit besonderem 
Eifer betriebene Bergbau vielfache Gelegenheit bot, tie- 
fer in die Kenntniss seiner früher nicht so zugänglichen 
Verhältnisse einzudringen. Ich hoffe, dass dieselbe 
nicht ganz unnütz sein werde, da die Verhältnisse der 
Braunkohlenformation am rechten Elbufer sehr ver- 
schieden sind von denen des linken und uberdiess die- 



- 



VI 

selben an Interesse weit überbieten; ja die Störungen 
und Umwandlungen, welche die Kohlengebilde durch 
basaltische Felsmassen erlitten haben , dürften sich kaum 
irgendwo in solcher Schönheit und Mannigfaltigkeit und 
auf so engem Räume zusammengedrängt wiederfinden. 

Der dritte Abschnitt ist nur eine versuchsweise Zu- 
sammenstellung der mir bisher bekannt gewordenen fos- 
silen Fischreste Böhmens. So bedeutend ihre Zahl jetzt 
schon ist im Vergleiche zu den noch vor wenigen Jahren 
beschriebenen Arten , so ist sie doch keineswegs noch 
abgeschlossen und die Zukunft wird unzweifelhaft noch 
Stoff zu manchem Nachtrage liefern. Die hier und in 
dem Aufsatze über die Kreideformation beschriebenen 
Peträfakten können alle in dem hiesigen Fürst Ferdi- 
nand vonLobkowitz 'scheu Mineralienkabinete, wel- 
ches mit den vielen Schätzen, die es enthält, sich den 
vorzüglichsten Sammlungen würdig anreiht, nachgesehen 
werden. 

Schliesslich kann ich nicht umhin, dem böhmischen 
Nationalmuseum, das mit gewohnter Liberalität mir die 
Benützung seines reichen Bücherschatzes gestattete, so 
wie meinen Freunden, den Herrn Professor Zippe und 
Custos Cor da in Prag, die meine Arbeit auf jegliche 
Weise förderten, meinen innigsten Dank auszusprechen. 

Bilin, den 2. Februar 1843. 

Dr. Reuss. 



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I 



Die Kreidegebilde des westliehen Böhmens. 

Ein 

geognostisch - peträfaktologischer Versuch. 



Geognost. Skizzen. II. 



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Die Kreideformation, eine der ausgedehntesten und wich- 
tigsten Gebirgsformationen Böhmens, nimmt einen beträchtli- 
chen Theil des nördlichen und östlichen Böhmens ein. Sie 
bedeckt den grössten Theil des Leitmeritzer, B unzlauer, Bid- 
schower und Königgrätzer Kreises, so wie den südöstlichen 
Theil des Saazer, den nördlichen des Rakonitzer, Kaurzimer, 
Czaslauer und Chrudimer Kreises. Im südlichen Böhmen fehlt 
sie dagegen durchaus. Ihre westlichsten, aber isolirten Ab- 
lagerungen findet man bei Miecholup und Holletitz und bei 
Tschermich, Weschitz und Kaaden im Saazer Kreise, wo sie 
dann verschwindet , um erst in der Gegend von Regensburg, 
dem südöstlichen Ende des deutschen Jura — als seiner na- 
türlichen Grenze — wieder aufzutreten. Ihre südliche Grenze 
verläuft nach Prof. Zippk's Untersuchungen von Oberklee im 
Saazer Kreise über Kaunowa, Mutiegowitz, Rentsch, Krau- 
czow, Jungferteinitz, Wrannai, Boschkowitz, Kmetnowes, 
Budohostitz, Radowess, Mühlhausen, Melnik, Elbekosteletz, 
Brandeis, Kaunitz, Kollin, Neuhof, Sedletz, Kuttenberg in den 
Chrudimer Kreis , wo sie durch das üebergangsgebirge bei 
Choltitz, Herzmanmiestec und Slatinan, den Granit bei Luka- 
wetz, Schönberg, Richenburg und Policzka und den Gneiss 
bei Schönbrunn, Dittersbach und Swoganow bezeichnet wird. 
Einzelne isolirte Depots liegen jedoch hin und wieder auch 
im Süden dieser Linie auf älteren Felsarten zerstreut An 
der Ostseite zieht das Kreidegebirge bei Landskron und 
Schönhengst nach Mähren hinüber. Eben so erstreckt es sich 
aus dem nordöstlichen Theiie Böhmens über die Landesgrenze 
in die Grafschaft Glatz, an der Nordseite nach Schlesien, in 
die Lausitz und nach Sachsen, wo es nicht durch den Lau- 
sitzer Granit, der sich über Rumburg bis nach Georgenthal 

I * 

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in Böhmen herabzieht, durch die Schiefermassen und das rothe 
Todtliegende des Jeschken und der Sudeten und das aus 
Kohlengebilden bestehende Faltengebirge bei Nachod und die 
imposanten Porphyrberge bei Schönau, Ruppersdorf, Wiese 
u. s. w. eingeengt und begrenzt wird. — 

Der Bezirk, dessen Schilderung die folgenden Bogen 
gewidmet sind, beschränkt sich nur auf einen kleinen Theil 
des bezeichneten Raumes, den nordwestlichen Theil von Böh- 
men, umfasst also die westliche Hälfte des Leitmeritzer Krei- 
ses, den Saazer Kreis und den nordwestlichen Theil des Ba- 
konitzer Kreises. 

Wir linden hier die Kreideformation in ihrer schönsten 
Entwicklung und, den obern Quader ausgenommen, können 
wir mit allem Rechte behaupten, dass hier der Schlüssel zu 
ihrem nähern Verständniss zu suchen und auch zu finden sei. 
Ihre Mächtigkeit nimmt, je weiter wir nach Süden vorschrei- 
ten, zwar mehr und mehr ab ; sie scheint aber im umgekehr- 
ten Verhältnisse zur Entwicklung ihrer Glieder zu stehen, 
denn gerade im nördlichen und nordöstlichen Theile, wo ihre 
Gebilde eine mitunter erstaunliche Mächtigkeit erreichen, 
herrscht auch die grösste Einfachheit und Einförmigkeit, wäh- 
rend im Süden, wo die ganze Formation oft auf wenige Klaf- 
tern zusammenschrumpft, gerade die grösste Mannigfaltigkeit 
der Schichten sich entfaltet. 

Bei genauer Betrachtung zerfällt die böhmische, wie die 
sächsische Kreideformation ganz ungezwungen in drei deutliche 
Gruppen, die sich schon durch die Verschiedenheit der sie 
zusammensetzenden Gesteine zu erkennen geben. Die oberste 
— der obere Quader — begreift in sich reine, sehr verstei- 
nerungsarme Sandsteine ohne allen Kalkgehalt, stellenweise 
von sehr grosser Mächtigkeit; die mittlere umschliesst kal- 
kige, thonige oder sandig-kalkige Gesteine, im Allgemeinen 
sehr reich an Peträfakten, aber weit weniger mächtig — Plä- 
nerschichten; die unterste — der untere Quader — deut- 
lich ausgesprochene Sandsteine, hie und da kalkig oder glau- 
konitisch, stellenweise reich an Peträfakten, an andern Orten 
ihrer ganz ermangelnd und sehr mächtig:. Die zwei letzten 

CT O O 

Gruppen zerfallen wieder in mehrere Glieder, die sich fast 
alle mehr weniger durch eigenthümliche Versteinerungen cha- 



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rakterisiren. Alle werden unten ausführlich in Bezug auf ihren 
peti (»graphischen und paläontologischen Charakter geschildert 
werden. 

Folgendes Schema, das mit den jüngsten Schichten be- 
ginnt, gibt ein übersichtliches Bild der ganzen Formation: 

I. Gruppe: Oberer Quadersandstein. 

II. „ Plänerschichten. 

1. Planerkalk. 

a. Oberer Plänerkalk. 

b. Unterer „ 
8. Plänermergel. 

Anhang, a. Conglomeratschichten. 
b. Hippnritenschichten. 
3. Plänersandstein. 
HI. Unterer Quadersandstein. 

1. Grünsandstein. 

2. Grauer Kalkstein. 

3. Exogyrensandstein. 

4. Grauer Sandstein von Lippenz. 

5. Unterster Quader. 

Anhang. Kohliger Schieferthon mit Land- 
pflanzen. 



Erste Gruppe. 

Oberer Quadersandstein. 

Vor wenigen Jahren noch war man gewöhnt, alle Sand- 
steine der böhmisch -sächsischen Kreideformation für iden- 
tisch zu halten und mit dem bequemen Namen des Quader- 
sandsteins zu bezeichnen. Erst der neuesten Zeit war es 
vorbehalten, diese Verwirrungen zu beseitigen und ein helleres 
Licht auf diese dunkeln Stellen des geognostischen Wissens 
zu werfen. Besonders Naumann, Roemer und Geinitz haben 
durch ihre Untersuchungen viel zur genauem Bezeichnung der 
einzelnen Glieder der Kreideformation beigetragen. Der bei 
weitem wichtigste Fortschritt aber, den die Wissenschaft 
Naumann verdankt, ist die Nachweisung, dass der Quader- 



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sand zwei Glieder in sich fasst, die dem Alter nach sehr ver- 
schieden sind, nämlich den obern und untern Quader, und dass 
dieselben durch dazwischen gelagerte kalkige Gebilde deut- 
lich von einander geschieden sind. Dass dieser Umstand so 
lange dem Auge der Geognosten entging, mag wohl in dein 
Umstände begründet seyn, dass die trennenden Gebilde ge- 
wöhnlich nur geringe Mächtigkeit besitzen, daher gegen die 
Ungeheuern einschliessenden Sandsteinmassen verschwinden, 
dass man sie sehr selten deutlich entblösst findet und endlich 
dass sie an den meisten Orten ihres Vorkommens sandiger 
Natur, also mit den darüber und darunter liegenden Sand- 
steinen sehr leicht zu verwechseln sind. Nur durch fortge- 
setzte genaue Lokaluntersuchungen und durch die darauf ge- 
bauten scharfsinnigen Folgerongen wurde es Naumann mög- 
lich gemacht, diese Lagerungsverhaltnisse ausser Zweifel zu 
setzen. Die gemachte Entdeckung wurde bald durch die 
Untersuchungen von Roewer und Geinitz bestätigt, und wenn 
Ersterer ihr eine richtigere Deutung gab, so wurde von Letz- 
terem besonders die allgemeine Gültigkeit för das sächsische 
und böhmische Kreidegebirge nachgewiesen, welche durch 
Zippe's Untersuchungen im nordöstlichen Böhmen noch an 
Wahrscheinlichkeit gewinnt. Dass ich in dem ersten Bande 
meiner geogn ostischen Skizzen zu keiner klaren Einsicht 
gelangen konnte, war durch das sehr beschränkte Auftreten des 
obern Quaders in dem damals beschriebenen Landstriche be- 
dingt. Spätere wiederholte und ausgedehntere Untersuchun- 
gen haben mich von der Richtigkeit des Faktums überzeugt, 
ohne aber im Stande zu seyn, alle Zweifel über die geog- 
nostische Bedeutung des obern Quadersandsteins zu lösen und 
zu beseitigen. 

Im nordwestlichen Theile des Leitmeritzer Kreises tritt 
der obere Quader nur an zwei schon im ersten Bande meiner 
Skizzen erwähnten Lokalitäten auf, am hohen Schneeberge 
nämlich und am Fusse des Erzgebirges hei Königswald. — 
Nördlieh von der Königswalder Kirche hart am Gebirgsfusse 
und an der nach Tyssa fuhrenden Strasse erheben sich zwei 
niedrige Hügel, deren unterer Theil aus festem granlichen glim- 
merhaltigen Sandstein von mittlerem Korne besteht, der ko- 
lossale Quadern bildet, welche sich nach NO. neigen, aber 



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keine Peträfakten zu enthalten scheint. Es ist unterer Quader- 
sand. Er wird von einem andern Gesteine überlagert, das 
an dem östlichen Hügel ein thonig-kalkiger, hie und da fein- 
sandiger, weisser, etwas schief riger Mergel, an dem west- 
lichen ein aschgrauer sehr weicher Thonmergel ist. Letzterer 
stimmt fast ganz mit dem Plänermergel von Luschitz überein, 
während ersterer sich mehr manchem Plänerkalke nähert. 
Doch in keinem von beiden konnte ich trotz eifrigen Nach- 
forschens eine Spur von Versteinerungen wahrnehmen. Diese 
Gesteine werden wieder von Sandsteinen bedeckt, die aber 
eine ganz andere Physiognomie darbieten. Sie sind theils 
feinkörnig, weich, fast schiefrig, grau, selbst schwärzlich 
gefärbt, theils von mittlerem Korne, graulichweiss, sehr fest, 
von weisslichen quarzigen oder hornsteinartigen Adern durch- 
bogen, mit vielen eingestreuten, oft grünlichen oder röth- 
lichen Quarzkörnern und Geschieben und zahlreichen unregel- 
mässigen Höhlungen, die hin und wieder mit einer feinen 
Rinde von Quarzkry stallen überzogen sind. Sie bilden keine 
mächtigen Quadern, sondern sind stark und unregelmässig zer- 
klüftet. Die feinkörnigen, grauen, undeutlich schieferigen Va- 
rietäten vom westlichen Hügel führen ausser undeutlichen 
Steinkernen von Cardkam dubium Gein.? keine Spur von or- 
ganischen Besten. 

Steigt man von da auf der Strasse nach Tyssa empor, so 
schreitet man auf Gneiss fort , bis man das Plateau erreicht, 
anf welchem das Dorf liegt. Dort legt sich der untere Qua- 
der darüber, der sich bald zu den imposanten Tyssaer Fels- 
wänden emporthürmt. Hat man auch diese überstiegen, so 
gelangt man auf ein zweites Plateau, welches das Dorf Schnee- 
berg trägt und ebenfalls aus unterm Quadersandstein besteht, 
der eine Unzahl von Exogyra Colutnba Goldf., Peclen aeqtä- 
coitalus Lamk. und P. qumquecostatus Sow. führt. Von die- 
sem Plateau steigt erst der langgezogene Kamm des hohen 
Schneebergs empor. Bings um den unmittelbaren Fuss des- 
selben sieht man auf dem untern Quader einen etwas schief- 
rigen graulichweissen sandigen Kalkmergel liegen, der zwar 
an vielen Punkten — an den zahlreichen daselbst entsprin- 
genden Quellen — durch geringe Entblössungen sein Daseyn 
verräth, aber nur an der sogenannten Silberquelle in einiger 



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Mächtigkeit (von beiläufig 3 Klaftern) aufgedeckt ist. Ver- 
steinerungen konnte ich leider auch in ihm nicht entdecken. 
— Steigt man nun den Berg hinan, so betritt man gleich wie- 
der den Sandstein, der aber von dem untern Quader grössten- 
theils verschieden ist. Er ist graulich, in einzelnen Schich- 
ten selbst schwärzlichgrau oder auch bräunlich, gewöhnlich 
von grobem Korne und durch thoniges Cäment locker gebun- 
den, so dass er leicht zu scharfem Sande zerfällt. Doch fin- 
den sich, besonders am Gipfel, auch Varietäten, welche sehr 
fest, feinkörnig, fast quarzig sind und einzelne grössere durch- 
scheinende Quarzkörner enthalten. Er ist ebenso, wie der 
untere Sandstein, in kolossale Quadern zerspalten und bildet 
dieselben steilen hohen Felsmauern, die mehrfach über ein- 
ander gethürmt dem Berge ein terrassenförmiges Ansehen 
geben. Er ist arm an Versteinerungen. Ich fand Terebra- 
tula alata Lam.j, Rxogyra Columba Goldf.j Peeten quinque- 
cottatus Sow.j P. quadricostatu* Lamk., Lima multicostala 
Geht, und Pinna quadrangularis Goldf. Geinitz führt auch 
noch Holaster granuloxus Ag. und Inoceramus myüloides 
Mant. an. 

Sehr auffallend ist hier der grosse Niveauunterschied der 
beiden genannten Ablagerungen des obern Quaders, indem 
der von Königswald selbst von dem untern Quader der Tys- 
saer Wände um fast 1200 P. Fuss überragt wird. Er kann 
nur durch eine spätere Zerreissung und Hebung des einen 
Theils erklärt werden. Dadurch wird es dann auch begreif- 
lich, wie der obere Quader, gleich dem untern, plötzlich mit 
sehr bedeutender Mächtigkeit und steilen, fast senkrechten 
Wänden an der Südseite enden könne. Dies wird nur da- 
durch möglich, dass der andere losgerissene Theil zerstört 
und durch die Fluthen hinweggefährt wurde. Diese Hebung 
ward ohne Zweifel erst am Ende der tertiären Periode durch 
die emporsteigenden Basalte bewirkt, welche auch die letzte 
Hebung des Erzgebirgs bedingten und ihm seine gegenwär- 
tige Höhe und Gestalt gaben. — 

Den des hohen Schneebergs abgerechnet, ist der ganze 
übrige Sandstein am linken böhmischen Elbeufer unterer Qua- 
der, was auch der Fall ist bei den kleinen Depots am Ziegel- 
teich bei Oberwald, am Sandhügel bei Jungferndorf, am Spitz- 



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berg bei Schönwald, bei Kninitz, Telnitz nnd Liesdorf, bei 
Deutzendorf nnd bei Strahl. 

Im Südwesten des Leitmeritzer Kreises, so wie im Saa- 
zer nnd Rakonitzer Kreise, ist^ so weit die Kreideformation 
reicht, keine Spur vom oberen Quader zu entdecken; alle 
dortigen Sandsteine gehören dem untern an. Erst im Osten 
des Leitmeritzer Kreises, wo die kalkigen Gebilde fast ganz 
verschwinden , tritt er wieder auf und zwar wiederholt sich 
hier dieselbe auffallende Erscheinung, die wir am Schnee- 
berge gesehen haben. Der untere und obere Quader stellen 
sich nämlich nicht all mal ig ein mit langsam zunehmender Mäch' 
tigkeit, sondern diese ist bei ihrem ersten Auftreten gleich 
sehr bedeutend und schnell erheben sich beide zu steilen ho- 
hen Felsenriffen. Die Ursache ist hier augenscheinlich die- 
selbe, welche wir oben anführten, denn weit nnd breit ist 
der Sandstein — der obere und untere — von mächtigen ba- 
saltischen und phonolithischen Massen durchbrochen. 

Den untern Quader betritt man gleich hinter den letzten 
Häusern von Liebeschitz, jedoch wird er hier noch an vielen 
Stellen von Plänersandstein verdeckt; erst in einer Linie, die 
vor Auscha beginnt und sich südostwärts nach Tetschendorf 
zieht, verschwindet der Plänersandstein ganz und man be- 
tritt das unbestrittene Gebiet des Quadersandsteins. Die Stadt 
Auscha steht ganz auf unterm Quader ; gleich hinter den letz- 
ten Häusern in Osten erhebt sich derselbe in steilen Fels- 
wänden. Steigt man über dieselben gegen Neuland empor, 
so begleitet uns bis Über die Hälfte des Berges der untere 
Quader von derselben Beschaffenheit, wie wir sie unten im 
Auschaer Thale gesehen hatten. Ueber ihm tritt nun folgende 
Schichtenreihe hervor: 

1. graulicher, feinkörniger, thoniger Sandstein mit vielen 
Kohlen partikeln, welcher in nicht sehr dicke Platten 
abgesondert ist; 

2. gelber, poröser, kalkiger Sandstein; 

3. gelblicher, dünnplattiger Sandstein mit Terebralula 
alata Lamk., Ostrea hippopodhtm Nils, und Cardium 
dubhim Gein.; 

4. gelber, sehr lockerer, mitunter grobkörniger Sandstein; 



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5. platteufönnigcr, gelblicher oder auch bräunlicher, etwas 
kalkiger Sandstein, feinkörnig, meistens nicht sehr fest. 

6. Einzelne Schichten desselben sind sehr fest, durch viele 
grössere Quarzkörner porpnyrartig, mit Terebratula alala 
Lamk. und Spongites Saxonicus Gem. in grosser Menge. 

lieber diesen Schichten, welche mit Ausnahme von Nr. 1 . 
den Pläner zu repräsentiren scheinen, liegt erst der obere 
Quader in grosser Mächtigkeit. Er ist sehr gleichförmig, 
grob, meistens locker, selten etwas fester, gelblich und führt 
gar keine Peträfacten. Zahlreiche parallele eisenschüssige 
feste Adern durchziehen ihn. Er bildet mächtige Bänke , die 
mit 5 — 16° NNW. fallen. Er steigt bis zum Gipfel des 
Bergzuges empor und setzt den grössten Theil der erhabe- 
nem Punkte des Plateaus zusammen, welches von vielen en- 
gen klippigen Tkalgründen durchrissen, sich zum bis Wild- 
horst erstreckt. Nur in den tiefern Thälern kömmt der kalkige 
Sandstein und unter ihm der untere Quader zum Vorschein. 

An dem konischen Hügel, der die Kapelle von Neuland 
trägt, wird der obere Quadersandstein von schwarzem augit- 
und olivinhaltigem Basalte durchbrochen, wobei er in dessen 
Nähe auf eigenthümliche Weise metamorphosirt wurde. Je 
mehr man sich vom Dorfe Neuland aus der Basaltkuppe nähert, 
desto eisenschüssiger wird das Gestein, bis endlich an der 
Kuppe selbst die Metamorphose den höchsten Grad erreicht. 

Das Gestein besteht daselbst in seiner ganzen Masse aus 
dicht aneinander gedrängten Nieren von bald kugeliger, bald 
elliptischer, bald ganz unregelmässiger Form, welche aus 
zahlreichen, mitunter dünnen konzentrischen Schalen einer ' 
festen, von Eisenoxyd durchdrungenen, bald braunen, bald 
braunrothen Kieselsubstanz, in welcher man nur einzelne, nicht 
in die umgebende Masse verschmolzene Quarzkörner unter- 
scheidet, ja mitunter von wahrem Brauneisenstein zusammenge- 
setzt sind und in der Mitte gewöhnlich eine Höhlung haben, 
deren Form die Form der ganzen Niere nachahmt. Diese 
Nieren sind so enge aneinander gedrängt, dass sie nur hin 
und wieder einen kleinen Raum zwischen sich lassen, sonst 
aber genau sich in ihre wechselseitigen Unebenheiten hin- 
cinschmiegen , so dass sie sich offenbar gegenseitig in ihrer 
Ausbildung gestört und mannigfach gedrückt haben, wodurch 



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sie die abenteuerlichsten Gestalten angenommen haben. Die 
Räume zwischen den grössern Nieren , die zuweilen 1 — 2 
Fuss im Durchmesser haben , füllen zahlreiche kleinere voll- 
kommen aus; deren man selbst zollgrosse findet. Mitunter 
besitzt dieses Konvolut schaliger Geoden ein wahrhaft schlak- 
kiges Ansehen, immer aber stellt es sich als ein chaotisches 
Haufwerk ohne alle Spur von Schichtung dar. Es nimmt den 
ganzen Raum vom Fusse der Kuppe bis zum Basalte ein, der 
den Gipfel derselben zusammensetzt. 

Geht man nun von Neuland nach Skalken, so sieigt man 
zuerst bergab und verlässt bald den obern Quader, ohne aber 
wegen der Bedeckung mit Rasen und Wald die nähern Ver- 
hältnisse erforschen zu können. Bald aber steigt man wie- 
der anhaltend bergan und überschreitet dabei eine der oben 
angegebenen völlig ähnliche Schichtenreihe: 

1. gelben, groben, lockern Sandstein, (untern Quader); 

2. feinen gelblichen und graulichen plattenförmigen Sand- 
stein ; 

3. deutlichen festen Grunsand mit zahlreichen glaukoniti- 
schen Körnern, der also auch hier das oberste Glied des 
untern Quaders bildet; 

4. schwarzgraues, kalkiges Gestein, kaum 1 Fuss mächtig; 

5. gelblichen, festen Sandstein; 

6. grauen, dichten, thonigen Kalkstein; 

7. gelblichen, durch viele eingestreute grössere Quarzkör- 
ner porphyrartigen Sandstein; 

8. wie Nr. 6.; 

9. wie Nr. 7. ; 

1 0. gelben sehr lockeren, theils feinkörnigen , theils groben 
Sandstein — oberen Quader — der uns nun nicht mehr 
verlässt, bis man im Westen von Sterndorf den Pilz- 
graben erreicht. 
Dort trifft man plötzlich wieder gelblich- und graulich- 
weissen kalkigen schiefrigen Sandstein mit einzelnen glau- 
konitischen Körnern und silberweissen Glimmerblättchen, wel- 
cher 2'erebratula semiglobosa Sow. ß T. alata Lamk., eine 
kleine Ostrea, der O. minuta Rom. ähnlich, Peclen laem* 
Nil*.; P. laminosus Munt, Cardkim dubium Gein. und Turri- 
teüa granulata Sow. führt. Er bildet einen mehrere Klaftern 



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IS 

hohen Absturz, unter dem dann der untere Quader hervor- 
taucht. 

Ein ahnliches Gestein beobachtet man gleich im Süden 
des Dorfes Sterndorf. Man sieht es in einem alten halbverroll- 
ten Steinbruch entblösst. Es bildet oben dünnere, tiefer un- 
ten 8—1* Zoll dicke Platten, die schwach gegen NW. und 
zugleich gegen S. sich neigen, mithin eine sattelförmige Bie- 
gung machen. Es ist ein fester graulicher und gelblicher, 
sehr kalkhaltiger, feinkörniger Sandstein, in welchem aber 
der Kalkgehalt stellenweise so überhand nimmt, dass er zu 
einem fast krystallinischen Kalksteine wird. Grössere Quarz- 
körner und selbst nuss- bis eigrosse Geschiebe von Quarz 
sind darin eine ziemlich häufige Erscheinung. Versteinerun- 
gen dagegen sind selten und beschränken sich auf undeut- 
liche Steinkerne. Ich fand eine Ostrea £*0. hippopodium 
Nik.fjj Venus lelragona m. und Cytherina subdeltoidea v. 
Münst. In der Tiefe sollen jedoch nach der Aussage der 
Steinbrecher häufigere Peträfakten vorgekommen seyn. Das 
Gestein muss hier eine bedeutende Mächtigkeit haben, 
da der Steinbruch, der früher weit tiefer ging, ganz in 
demselben stand, ohne es noch durchsunken zu haben. Im 
Süden und Norden liegt der obere Quader in steilen klippi- 
gen Felsen darauf. Es lässt sich durch ein schmales und seich- 
tes Thal bis an den Fuss des Wildhorstes verfolgen , den es 
unterteuft. Dieser 1925 W. Fuss (über dem Meere) hohe, 
schöne, kegelförmige Berg besteht zum grössten Theile aus 
oberem Quader und bildet an der West- und Südseite drei 
terrassenförmig übereinander liegende Felsenreihen. (Taf. 2. 
Fig. 10.). Die mehrere Klaftern starken Bänke fallen nur 
sehr schwach gegen SWW. Der Sandstein ist grau, oben 
mehr gelblich, grobkörnige nicht fest, leicht zerfallend, mit 
vielen grossen weissen, grauen und rosenrothen Quarzkörnern. 
Den Gipfel selbst setzt grauer, an Feldspathkrystallen reicher 
Phonolith zusammen. 

Steigt man an der Nordseite herab, so verlässt man bald 
den obern Quader, und selbst der untere Quader, der bei Litt- 
nitz von einer kleinen Basaltkuppe durchbrochen ist, wird 
durch Rasen und Feldbau fast ganz verdeckt. Aus ihm er- 
hebt sich auch im Nordwest der kegelförmige basaltische Ron- 



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13 



berg, dessen Gipfel die Ruinen einer alten Burg zieren. An 
der Nordseite sehen wir auf dem untern Quader einen gran- 
lichen, sehr festen sandigen Kalkstein oder kalkigen Sand- 
stein liegen, dessen sparsame Versteinerungen sich auf einige 
undeutliche Steinkerne beschränken. 

Bei Grabern steht wieder der untere Quader zu Tage als 
ein sehr feiner weisser Sandstein mit silberweissen Glimmer- 
blattchen; seine pfeilerartig zerspaltenen Massen fallen mit 
10— 15° gegen SWW. Auf der Höhe, wo sich die Strasse 
plötzlich westwärts wendet, lagert darüber in geringer Mäch- 
tigkeit ausgezeichneter Plänermergel, ganz ähnlich dem Lu- 
schitzer, mit Dentalium medium Sow., Nucula producta Nils., 
Ostrea polymorpha m., Koniferenzweigen und Dikotyledonen- 
blättern. Der obere Quader aber fehlt an dieser Stelle. 

Auch im Norden von Konoged, wo durch einen Schürf der 
Plänermergel mit Nucula producta Nils, und Trochus sublaevis 
Gein. entblösst wurde, liegt darüber kein oberer Quader, wohl 
aber sehr feinkörniger unterer Braunkohlensandstein mit dünnen 
kohligen Schichten, dersich von der Hund orfer Höhe herabzieht. 

Weiter gegen Osten an der Grenze des Bunzlauer Krei- 
ses scheinen die höheren Kuppen ebenfalls zum grossen Theile 
aus oberm Quader zu bestehen; jedoch gelang es mir nicht, 
an den besuchten Punkten die kalkigen Zwischenschichten 
aufzufinden. Um darüber Gewissheit zu erhalten, sind also 
noch wiederholte Untersuchungen, die ich bei sich darbieten- 
der Gelegenheit anzustellen Willens bin, erforderlich. Ver- 
steinerungen entdeckte ich nirgends, mit Ausnahme des Ha- 
bichtsteins, am Südrande des Neuschlosser Teiches, dessen 
Sandstein eine Menge undeutlicher Steinkerne von Exogyra 
Columba Gold f., Lima rulücostata Geht, und Ostrea caminala 
Lamk. enthält, welche also auch keinen nähern Aufschluss 
über die geognostische Stellung des Gesteins geben, aber 
mit Wahrscheinlichkeit untern Quader vermuthen lassen. We- 
nigstens hängt er unmittelbar mit den Sandsteinen zusammen, 
welche sich von da ostwärts über Hirschberg nach Weiss- 
wasser hinziehen und sich durch die am südlichen Fusse des 
Berges Pösig stattfindende Bedeckung durch deutlichen Pläner- 
kalk als unterer Quader zu erkennen geben. 

Aus den eben beschriebenen Thatsachen, so wie aus den 



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14 

Beobachtungen von Geinitz und Naumann geht also hervor, 
dass an den meisten Orten, wo unterer und oberer Quader 
zugleich vorhanden sind, beide durch besondere Zwischen- 
schichten, deren Mächtigkeit aber zuweilen auf eine Elle und 
darunter herabsinkt, geschieden werden. Das auffallendste und 
konstanteste Kennzeichen dieser Schichten ist der mehr we- 
niger bedeutende Kalkgehalt, der auch da nicht vermisst wird, 
wo sich im Quader keine Spur desselben nachweisen lässt. 
Gewöhnlich stellen sie einen feinkörnigen, kalkigen Sandstein 
oder sandigen Kalkmergel dar, der fast immer eine Anlage 
zum Schiefrigen verräth, oft Kohlenpartikeln oder einzelne 
glaukouitische Körner enthält. Charakteristische Plänerge- 
steine : Plänerkalk, Plänermergel oder Plänersandstein, wie wir 
sie weiter unten werden kennen lernen, finden sich fast nie, 
wie denn diese überhaupt dem gesammten obern Quaderterrain 
beinahe ganz zu fehlen scheinen. Nur im Wesnitzgrunde bei 
Lohmen in Sachsen führt Geinitz einen sehr kalkhaltigen 
Mergel an , der nach den darin vorfindigen Peträfakten (^Zäh- 
nen von Galeus pristodontus Ag., Oxyrrhina Manlelüi Ag. 
und llypsodon Lewesiensis Ag., ferner Cardita parvula v. 
Münzt., Inoceramus latus Munt, und Pecten membranaceus 
Nils.^) sich als wahrer Plänerkalk zu erkennen gibt. Bei Ko- 
noged und Grabern, wo ich charakteristischen Plänermergel 
mit seinen Versteinerungen entdeckte, fehlt wieder der obere 
Quader ganz, so dass sich eine Leberlagerung jener Gesteine 
durch denselben nicht offenbar wahrnehmen lässt, wenn sie 
sich auch weiter ostwärts, wenn der Plänermergel sich so 
weit erstreckt, vermuthen Hesse. Die Versteinerungen, die 
von Geinitz und von mir in Sachsen und Böhmen in diesen 
Zwischenschichten bisher aufgefunden wurden , sind : Cidaris 
vesiculosa Goldf., ein Sphaerulites, Terebratula subglobosa 
Sotv.j T. gallina Brongn., Ostrea lateralis Nil*., O. plicalo- 
striata Gem., O. minuta Rom. ?, Exogyra pücalula Lamk , E. 
Columba Goldf., Pecten membranaceus Nils., P. laevis Nils., 
P. slriato-coslatus Gold f., P. quinquecostahts Sow., P. quadri- 
costatus Lamk.,. Nucula siliqua Goldf., Cardium dubium Gein., 
Venus tetragona m., Turritella granulata Sow., Fungia coro*- 
nula Goldf., Serpula gordialis Schloth., S. seplemsulcata Reich., 
Cytherina subdeltoidea v. Münst., Spongites? saxonicus Gein. 



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I 



15 



Mit Ausnahme von Terebratula scmiglobosa, die sich bisher 
nur in dem Plänerkalke, der Ostrea minuta, die dem Planer- 
kalk nnd Plänermergel, der Cytherina mbdeltoidea, die den 
gesammten Plänerschichten angehört, nnd der Venus tetragona, 
die ich bisher nur in den Zwischenschichten fand, kommen 
alle andern Arten auch im untern Quader häufig vor. Denn 
Pecten laevis habe ich mehrfach im Exogyrensandstein von 
Malnitz und Drahomischel und Exogyra plicatula Lunik., die 
Geinitz als eine Leitmuschel für den Plänersandstein anführt, 
nicht selten im Grünsarid von Neuschloss und im Exogyren- 
sandstein von Malnitz beobachtet. In Bezug auf die fossilen 
Reste haben die Zwischenschichten also fast nichts Eigen- 
thümliches und könnten mit eben demselben Rechte für untern 
Quader angesprochen werden, um so mehr, da die ausnahms- 
weise angeführten Peträfakten auch in ihnen nur sehr selten 
vorkommen und oftmals, z. B. bei Neuland und Skalken, mit 
ihnen Sandsteinschichten wechseln, die sich gar nicht vom 
untern Quader unterscheiden. Da aber das oben angeführte 
Vorkommen von charakteristischem Plänerkalk und die übrige 
vom Quader etwas abweichende Beschaffenheit gegen eine 
solche Verschmelzung der Zwischenschichten mit dem untern 
Quader spricht, so dürfte man nicht irren, wenn man diesel- 
ben weder für Plänerkalk, noch für Plänermergel oder Plä- 
nersandstein anspricht, sondern in ihnen den Repräsentanten 
aller hier nicht von einander getrennten Plänerschichten er- 
kennt, obwohl ein Hinneigen zu den untern Schichten nicht 
in Abrede gestellt werden kann. 

Wo jedoch zwischen dem obern und untern Quader die 
kalkigen Schichten fehlen, ist es wohl unmöglich, beide Sand- 
steine von einander zu sondern, da sie in Bezug auf den pe- 
trographischen Charakter gar kein unterscheidendes Merkmal 
von Bedeutung darbieten, wenn man nicht das gröbere Korn 
und die lockere Bindung des obern Quaders, welche aber, 
wenn auch seltner, auch beim untern Quader gefunden wer- 
den, dafür gelten lassen will. 

Noch weniger dürfte es bisher gelungen seyn, in paläon- 
tologischer Beziehung einen bedeutenden Unterschied geltend 
zu machen. Einerseits ist die ausnehmende Armuth an Pe- 
träfakten im obern Quader, welcher auf meilenweite Strecken 



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16 



oft keine Spur von organischen Resten wahrnehmen lässt, 
ein grosses Hinderniss; andererseits sind die bisher aufge- 
fundenen Peträfakten nieht von der Art, nm uns einen leiten- 
den Faden in diesem Labyrinthe an die Hand zu geben. In 
dem von mir untersuchten Bezirke fanden sich bisher nur: 
Holaster granulosus Ag.?, Terebratula alata Lamk., Exo- 
gyra Columba Goldf., Pecten quinquecostatus Sow., P. qua- 
dricostatus Lamk., Lima mullicostata Gein., Inoceramus my- 
üloides Mant.j I. CripsUMant, Spongites? saxonlcus Gein.#J. 
Dazu kommen nun noch die in den von Gkinitz untersuchten 
Theilen von Sachsen und Böhmen entdeckten Arten : Hanätes 
intemiedius Sow., Isocardia cretacea Goldf., Lintia quadr an- 
gularis Goldf., P. pyramidalis v. MünsL, P. depressa v. MünsL, 
Inoceramus concentricus Park., I. Brongniarti Park., I. an- 
nulatus Goldf., I. Cuvieri Sow., I. Lamarckü Mant., I. un- 
dulatus Mant.y Lama tecta Goldf., P. elongata Sow., Pecten 
ternatus v. MünsL, P. asper Lamk., P. decemcostatus v. Münst., 
P. Beaveri Sow., Ostrea macroptera Sow., Terebratula oc- 
toplicata Sow., T. Mantellü 8ow., Asterias Schul%8 Reich., 
Cidaris vesiculosa Goldf, Cyphosoma granulosum Ag., Micra- 
ster cor anguinum Ag. Manche von ihnen dürften wohl in 
Bezug auf ihre Lagerstätte noch einer wiederholten Unter- 
suchung bedürfen, da es von allen sie beherbergenden Sand- 
steinen, so von dem des Habichtsteins noch nicht sicher 
nachgewiesen ist, dass sie dem obern Quader angehören. Doch 
davon abgesehen, kömmt der grösste Theil von ihnen eben- 
falls und selbst in weit grösserer Menge im untern Quader 
vor. Es bleiben also nur Hamites intemiedius, Isocardia cre- 
tacea (die nach Geinitz sich nur in losen Blöcken einer Mauer 
fand), Inoceramus Brongniarti, L annulatus% I. Cuvieri, I. 
» Lamarckü, L undulatus, Pecten asper, P. ternatus, Terebra- 
tula octopäcata, T. MantelUi, und Cyphosoma granulosum, 
welche der obere Quader mit unsern obern Kreideschichten, 
besonders dem Plänerkalke, gemeinschaftlich hätte. Eigen- 



*) Ich filhrc nur jene Peträfakten an, die ich in unzweifelhaftem obern 
Quader, der sich durch seine Auflagerung auf die kalkigen Zwischen- 
schichten als solcher auswies, fand; alle Übrigen sind, um IrrthQmer 
zu meiden, indessen zum unter« Quader gezogen worden. 



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17 



thümliche Versteinerungen hat der obere Quader bisher noch 
gar nicht aufzuweisen, denn auch Pecten tuper findet sich bei 
uns im Planerkalk, in England sogar im untern Quader. Da- 
gegen fehlen alle die obere Kreide anderer Länder charak- 
terisirende Peträfakten. Es durfte daher ein sehr missliches, 
ja selbst vergebliches Unternehmen seyn, den obern Quader 
einer bestimmten Schichte der obern Kreide parallelisiren zu 
wollen, und es bleibt mithin nichts übrig, als ihn zuvörderst 
für den böhmischen und sächsischen Repräsentanten aller 
Kreideschichten über dem Grey ehalhmarl — dem PI an er- 
kalke — mit Ausschluss der Mastrichter Kreide, anzusehen. 
Weitere Unterscheidungen müssen der Zukunft vorbehalten 
bleiben, bis es gelungen seyn wird — wenn diess je der Fall 
seyn sollte — zahlreichere und mehr charakteristische Peträ- 
fakten in dem obern Quader zu entdecken. 

Zweite Gruppe. 

Pl&nerschichten. 

I. Pidnerkalk. 

Der Planerkalk nimmt in der oben beschriebenen grossen 
Ablagerung den nördlichen Theil fast ausschliessend ein, setzt 
aber kaum über die Eger hinüber, indem er von Patek an bis 
zum Postelberger Zollhause nur unmittelbar an den Egerufern 
auftritt, ohne sich weiter südwärts zu verbreiten. Nur bei 
Czencziz bildet er auf dem Grünsande einen langen schmalen 
Hügel, auf dessen östlichem Ende die Kirche des Dorfes er* 
baut ist. Hinter Malnitz erscheint er wieder bis zur Hassina- 
mühle bei Lippenz und eben so bei Grosslipen , aber stets am 
nordwestlichen Thalgehänge, indem er dort gleichsam den 
letzten Abfall der Hügelreihe in die Saazer Ebene, welcher 
dort zugleich die nördliche Grenze der Kreideformation bil- 
det, zusammensetzen hilft. 

Die nördlich von der grossen Plänerablagerung gelegenen 
kleinern Depots bestehen fast durchgehends aus Planerkalk, 
indem der Plänersandstein in der Gegend von Bilin, Teplitz 
und Aussig gar nicht, der Plänermergel nur an wenigen Or- 

Geogn. Skizzen II. 2 



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ten und überdies» unter sehr beschränkten Verhältnissen auf- 
tritt. Die erwähnten Depots sind folgende: 

1. eine sehr kleine Ablagerung östlich von Liebschitz; 

2. eine eben so beschränkte am südlichen Abhang des Bor- 
gen, welche sich östlich gegen Prohn ausdehnt; 

8. eine weit grössere südöstlich von BUin, wo der Plä- 
nerkalk die Vertiefungen zwischen dem Borzen, Hrob- 
schitz, Twrtina, Merzlitz, Rasitz, Hettau, dem Chlo- 
mekberge, Kostenblatt, Stirbitz, Radowessitz, Kutschlin 
und BUin ausfüllt und sich im Bilathale fast bis nach 
Liebschitz ausdehnt; 

4. eine sehr kleine Masse am Gipfel des Chlum bei Bilin ; 

5. südlich von Prohn am westlichen Fusse des Ganghofs; 

6. nördlich von Dux beim Försterhause; 

7. nordwestlich vom Stifte Ossegg, hart am Fusse des 
Erzgebirges ; 

8 bei Teplitz, wo er, den dasigen Porphyr an der Süd- 
und Ostseite umgebend, von Janig und Wschechlab über 
Loosch, Hundorf, Settenz, Neudörfel, Prassetitz ost- 
wärts sich ausdehnt, dann längs des westlichen Fusses 
des Schlossbergs dem Porphyr gegen Norden folgt und 
sich in dieser Richtung; von Turn bis Weisskirchlitz fort- 
zieht ; 

9. ein sehr kleines Depot am östlichen Fusse des Schie- 
ferbergs im Norden von Sehallan; 

10. bei Strahl und 

1 1. bei Mariaschein, an beiden Punkten unmittelbar am Fusse 
des Erzgebirges; 

12. am rechten Elbeufer im Schreckensteiner Gebirge bei 
dem Dorfe Kogeditz, wo der Pläner auf lichtgrauem 
Phonolithe liegt und in dessen Nähe theils in ein asch- 
graues hornsteinartiges, von vielen Kalkspathadern durch- 
zogenesGestein umgewandelt, theils sehr dicht und schnee- 
weiss geworden ist mit kleinen grünen Körnern, die von 
dem weissen Grunde stark abstechen, und ebenfalls we- 
nig mit Säuren braust. Die Schichten fallen SSO. mit 
7— 10*; 

13. am linken Elbeufer oberhalb Nestomitz; 

14. zwischen Kninitz und Kleinkahn; 



19 

15. am Fusse des hohen Schneebergs, vom obern Quader 
überlagert; 

16. bei Triebsch am Fusse des Kelchbergs ; 

1 T. am südlichen Fusse des Pösig bei Weisswasser, auf un- 
term Quader liegend und von Phonolith zum Theile be- 
deckt: 

18. zwischen Auscha und Neuland, zwischen diesem Dorfe 
und Skalken, am Fusse des Wasenbergs bei Sterndorf, 
am nördlichen Fusse des Bonbergs bei Grabern und an 
mehreren vereinzelten Punkten des dortigen Sandstein- 
gebirgs. **) Alle diese Ablagerungen hangen ohne Zwei- 
fel unter der machtigen Decke des obem Quadersand- 
steins mit einander zusammen; ja der Pläner dürfte wohl 
nirgends im dortigen Gebirge zwischen dem untern und 
obern Quader fehlen, ist jedoch an den meisten Orten 
dem Blicke des Geognosten verborgen. 

Im südlichsten Theile des Kreideterrains fehlt der 
Plänerkalk fast ganzlich; überhaupt läset es sich als 
Gesetz aussprechen, dass, je weiter südwärts man fort- 
schreitet, immer tiefere Glieder zum Vorschein kommen, 
während die höheren verschwinden. So verlässt man 
schon im Eulauer Thal den obern Quader, im Süden 



#) Auch hier am westlichen Fusse zeigt der Planer in der Nähe des Pho- 
noliihs bedeutende Veränderungen, eine Erscheinung, die im Ganzen 
selten ist. Er stellt daselbst ein dunkelascbgraues, dichtes, kalkiges 
Gestein von ganz ebenem Bruche dar, auf dem man unzählige, mobn- 
s am engrosse, runde, schwarze Flecken bemerkt. In manchen licht- 
grauen mehr erdigen Stöcken treten diese Punkte als vollkommene 
Kü gelchen auf, die sich durch grössere Härte von ihrer Umgebung un- 
terscheiden. Auf der niedrigsten Stufe der Entwicklung hat man ein 
weissgraues, erdiges Gestein vor sich. Alle brausen stark mit Säuren 
und bilden schwache Platten, die sehr wenig nach W. sich neigen und 
oft weingelben Kalkspath zwischen sich haben. Man muss diese Ge- 
steine um so mehr für metamorphosirten Pläner halten, als an der Süd- 
seite des Berges in einem Bohlwege deutlicher Plänerkalk zum Vor- 
schein kömmt, dessen Schichten mit 16° h. 8 SOO. fallen. 

**) Die Gesteine von diesen Lokalitäten, so wie vom Fusse des hohen 
Schneebergs sind schon oben beim obern Quader näher besprochen wor- 
den und gehören, wie oben erwähnt wurde, eigentlich nicht hieher; da 
sie aber doch irgendwo eingeschaltet werden müssen, so habe ich sie 
hier angeführt. 

2* 



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20 



von Silin und Liebshausen den Plänerkalk, jenseits der 
Eger den Plänermergel, so dass dort nur der Plänersand- 
ttein und untere Quader die ganze Oberflache bedecken. 
Hangendes und Liegendes. Das Liegende ist an 
verschiedenen Punkten sehr verschieden. Am Schneeberg, 
bei Königswald und Kninitz, bei Liebeschitz, Auscha, Grabern, 
am Fusse des Wilschberges ruht der Plänerkalk auf Quader- 
sandstein, in der Umgebung von Teplitz und Woparn auf ro- 
them Porphyr, bei Bilin, Liebschitz, Milleschau, Schallan und 
Woparn auf Gneiss. Bei Kutschlin tritt unter ihm der Hippu- 
ritenkalk, bei Kystra, Kosstitz und Wollenitz der Pläner- 
mergel, bei Czencziz der Grünsandstein hervor. Das kleine 
Depot am Gipfel des Chlum bei Bilin liegt unmittelbar auf 
schwarzem Olivinbasält, der es ohne Zweifel zu dieser Höhe 
erhoben hat (Taf. i. Fig. 9.). An den meisten Punkten 
lässt sich aber die Unterlage nicht mit Gewissheit nachwei- 
sen, höchstens vermuthen. So durfte im südlichen Theile 
grösstenteils der Plänersandstein und Quadersandstein da- 
für anzunehmen seyn. 

Bedeckt wird der Plänerkalk fast im ganzen Norden des 
Leitmeritzer Kreises von den Braunkohlengebilden. Dafür 
spricht das iriseiförmige Hervortreten des Pläners an mehre- 
ren Punkten; auch lässt sich die Ablagerung mehrfach un- 
zweifelhaft beobachten. So bei Schwindschitz, wo man den 
dortigen Erdbrand deutlich dem Plänerkalke aufgelagert sieht, 
besonders aber bei Laun, wo die Bergkuppen zwischen Czer- 
nodol, Netschig und Werschowetz nach unten zu aus Pläner- 
mergel und Plänerkalk, im oberen Theile aber aus Braun- 
kohlensandstein, Thon und Erdbrandprodukten zusammenge- 
setzt sind. 

Bei Kutschlin am Tripelberg wird der Plänerkalk vom 
Polierschiefer, bei Kostenblatt vom Süsswasserkalk, bei Trzib- 
litz, Podsedlitz und Jetschan vom pyropenführenden Diluvial- 
sande bedeckt. In der Umgegend von Auscha und Neuschloss, 
bei Königswald, am hohen Schneeberg u. a. 0. bildet er die 
Unterlage des obern Quaders. 

Mächtigkeit. Da der Pläner fast nirgends in seiner 
ganzen Ausdehnung entblösst ist, lässt sich auch nur wenig 
Bestimmtes über seine Mächtigkeit sagen. Auf keinen Fall 



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81 

scheint sie aber sehr bedeutend zu seyn und dürfte selbst da, 
wo er am meisten entwickelt ist, 100 — 150 Fuss nicht weit 
überschreiten. An den meisten Punkten erreicht er jedoch 
diese Mächtigkeit nicht, ja sie beträgt oft kaum mehr als 2 
bis 3 Klaftern. In den Kalkbrüchen von Loosch und Hundorf, 
den ausgedehntesten und tiefsten der Umgegend, ist das Ge- 
stein bis zur Tiefe von 10—18 Klaftern aufgeschlossen. 

Schichtung. Der Plänerkalk ist überall deutlich ge- 
schichtet. Die Stärke der Schichten wechselt von wenigen 
Zollen bis zu 3—6 Fuss. Diess findet besonders in grösserer 
Tiefe statt, wo die Schichten in dicke, oft 1—1 Klafter über- 
treffende Bänke übergehen. Im Allgemeinen lässt sich ein 
Fallen der Schichten gegen Nord beobachten, welches bald 
nach 0., bald nach W. etwas abweicht. Der Fallwinkel ist 
meistens gering, von 8—15% nur in sehr seltnen Fällen be- 
deutender. Häufiger findet diese Abweichung bei den De- 
pots am Fusse des Erzgebirges und im Innern des Mittelge- 
birges statt, wo die grössere Neigung der Schichten aber nicht 
ursprünglich ist, sondern einer spätem, durch die emporstei- 
genden Basalte und Phonolithe verursachten Hebung ihren 
Ursprung verdankt. So zeigen die Plänerschichten am süd- 
östlichen Abhänge des Sauerbrunnenbcrgs bei Bilin in der 
Nachbarschaft des Basaltes eine Neigung von 30—35° gegen 
SO., beiNestomitz an der Elbe von 80— 25° SSW., bei Ma- 
riaschein von 30° SSO., bei Strahl von 30-35° SOO. An 
andern Orten lässt sich trotz der unmittelbaren Nähe basal- 
tischer Massen gar keine Abweichung von der gewöhnlichen 
Fallrichtung an dem Pläner wahrnehmen, ja seine beinahe ho- 
rizontalen Schichten schneiden ohne alle Veränderung an den 
plutonischen Gesteinen ab. 

Es gibt aber noch eine andere Art von Unregelmässig- 
keit der Schichten, welche immer auf einen sehr kleinen Raum 
beschränkt ist und von einem später erfolgten Herabrutschen 
einzelner Parthiccn, einer partiellen Senkung der Schichten 
herrühren mag. Sehr auffallend ist diese Erscheinung in der 
Schlucht, die vom Hlinaier Plateau nach Miizowitz heran- 
führt. Am östlichen Gehänge und am Gipfel des westlichen 
sind die Plänerschichten nur sehr wenig gegen SSW. geneigt, 
je tiefer man aber an der Westseite herabsteigt, desto gros- 



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ser wird der Fallwinkel, Im obern Steinbruche schon 80—35% 
bis endlich im tiefern Bruche die dünnen Tafeln unter 75* 
gegen NNO. fallen. Sie müssen sich also offenbar überstürzt 
haben. 

Etwas Aehnliches beobachtet man bei Gross czernosek an 
der Elbe. Das dort herrschende Gestein ist zwar Planersand- 
stein, es mag aber die dortige Anomalie der Schichten der 
Gleichartigkeit der Erscheinung wegen schon hier erwähnt 
werden. Man sieht in dem grossen Steinbruche an der Süd- 
seite die mächtigen, durch senkrechte Klüfte in starke Pfei- 
ler zerspalten en Schichten ganz horizontal liegen. Je mehr 
man aber gegen Norden fortschreitet, desto mehr neigen sich 
die obern Schichten gegen Westen, während die untern die 
horizontale Lage beibehalten. 

Die Schichten des Pläners, besonders die stärkeren, tie- 
fer gelegenen Bänke werden durch zahlreiche senkrechte 
Klüfte in würfelige Massen zerspalten, eine Erscheinung, die 
sich beimPlänersandsteine schon deutlicher, beim Quadersand- 
steine aber in besonders grossem Maassstabe wiederholt. Die 
Klüfte sind zuweilen mit erdigem Kalkkarbonat (Bergmilch) 
oder auch mit Kalkspath, der öfters krystallisirt ist, ausge- 
füllt. Selten kommen offene Spalten im Pläner vor. 

Petrographischer Charakter. Der Plänerkalk tritt 
meistens als ein kalkig-thoniger Mergel von selten gelblich- 
oder graulichweisser, gewöhnlich gelblichgrauer, aschgrauer, 
blaugrauer oder selbst dunkelgrauer Farbe auf, welcher ange- 
haucht starken Thongeruch verbreitet und mit Säuren heftig 
braust Er hat zuweilen Anlage zur schiefrigen Struktur, 
welche besonders bei beginnender Verwitterung hervortritt, 
wo sich dann das Gestein in zahlreiche dünne Platten spal- 
tet. — Seltener erscheint der Pläner als ein grauer, dichter, etwas 
thoniger Kalkstein, der zum Kalkbrennen benützt wird oder 
wurde, wie bei Kutschlin, Liebschitz, Losch, Hundorf, Ossegg, 
Mariaschein, Settenz, Turn, Mirzowitz u,s. w. Auch Hegen 
im gewöhnlichen Pläner zuweilen Knollen eines festen weiss- 
ltchen, feinkörnigen, krystalünischen Kalksteins, der von zahl- 
reichen Kalkspathadern durchzogen ist. Bei Hundorf wechseln 
mehrere Fuss starke Bänke festen, tichtgrauen, zum Kalk- 
brennen tauglichen Pläners mit Schichten dunkelgrauen, dünn- 



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83 

schieferigen, sehr thonigen Mergels, der sehr reich an Fukoi- 
den ist und als untauglich auf die Halden gestürzt wird. Den- 
selben Wechsel eines lichten, sehr festen sandigen Pläners 
voll kleiner Gliinmerblättchen mit schiefrigen duitkelgrauen 
Mergeln beobachten wir bei Kostenblatt, wo neuerdings nicht 
sehr günstige Versuche mit der Kalkerzeugung vorgenommen 
wurden. 

In SOO. von Liebeschitz, am westlichen Fusse des Burg- 
waldes hat man beim Graben eines Brunnens folgende Schich- 
ten durchsunken: 
gelblichen, kalkigen, thonigen Pläner ... 1 Klafter, 
grauen, etwas sandigen und mergeligen Planer 1 „ 
dichten, aschgrauen Kalkstein mit Terebra- 
tula octoplicata 8<no. und Trümmern von 

Scaphites ' 0,185 „ 

unter welchem man dann zum Quadersandstein gelangte. Die 
obern 6 Klaftern desselben bestehen aus grauem, kalkigem 
Sandstein, der stellenweisse äusserst feinkörnig, übrigens anch 
reich an silberweissen Glimmerblättchen ist. Ausserdem liegen 
darin kleine Nester von glänzendschwarzer Kohle, die meistens 
von zusammengedrückten Holzstämmchen ihren Ursprung ab- 
zuleiten scheinen. Unter diesem Gesteine folgt erst gelber 
Sandstein mit Kohlennestern. 

Bei Kosstitz an der Eger wird der obere Planer sehr 
sandig, so dass er einem lichtgrauen, äusserst feinkörnigen 
Sandsteine mit thonig-kalkigem Bindemittel gleicht, während 
die unteren, den Plänermergel unmittelbar bedeckenden Schich- 
ten dunkelgrau, thonigkalkig sind und zahlreiche Quarzkör- 
ner aufnehmen, sich auch durch ganz verschiedene Peträfak- 
ten unterscheiden. Nach unten gehen sie allmälig in den Plä- 
nermergel über, der überhaupt vom Plänerkalke nicht strenge 
geschieden ist. 

Am rechten Egerufer östlich von Laun bildet der Pläner 
einen festen, dunkelgrauen, plattenförmigen Mergel, der viele 
süberweisse Glimmerschnppchen , kleine, oft grüngefärbte 
Quarz- und Gneissgeschiebe aufnimmt. Festere t— 1' starke 
Schichten wechseln mit schwachen Lagen dünnschiefrigen, 
mehr thonigen, leicht verwitterbaren Gesteines. Einzelne 
Schichten nehmen, so wie auch bei Kosstiz, zahlreiche, flek- 



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24 



kenweise zusammengehäufte grüne Körner auf und dann ist 
das Gestein anch mehr sandig. Selten stellt er sich als ein 
sehr feinkörniger, grauer Kalkstein dar. Alle diese Gebilde 
scheinen den tiefsten Schichten des Plänerkalks anzugehören. 

Dasselbe ist der Fall mit den Schichten, welche weiter 
östlich von Laun bei Kystra dem Plänermergel unmittelbar 
aufgelagert sind, von dem sie sich durch Farbe und Versteine- 
rungen leicht unterscheiden. Sie bestehen aus einem gelb- 
lich- und graullchweissen milden, kalkig-thonigen, ziemlich 
dünnschiefrigen Mergel mit vielen Peträfakten. 

Südwestlich von Malnitz erscheint der Planer als ein fe- 
ster, fast weisser Mergel von ebenem Bruche, der viele Quarz- 
und Gneissgeschiebe und stellenweisse eine grosse Menge 
grüner Eisensilikatkörner aufnimmt und arm an Versteinerun- 
gen ist. Eben so vertritt auf der ganzen Strecke von Mal- 
nitz bis zur Hassinamühle den Plöner ein bald weisser, bald 
graulicher, ja selbt ganz dunkelgrauer Mergel von sehr ebe- 
nem Bruche, der in den höhern Schichten viele grüne Kör- 
ner entwickelt, die aber troppweisse zusammen gehäuft sind, 
so dass man dazwischen ganz leere weisse, aus der dunklern 
Umgebung um so greller hervortretende Flecken wahrnimmt. 
— Bei Grosslipen endlich bildet er einen graulich- und gelb- 
lichweissen, sehr thonigen Mergel mit sparsamen kleinen Ver- 
steinerungen. 

In bedeutender Mächtigkeit ist der Plänerkalk im Norden 
von Leitmeritz, bei dem Dorfe Pokratitz entblösst. Man kann 
ihn längs des Hohlweges, der von diesem Dorfe nach Hlinai 
hin anführt, verfolgen. Seine Schichten haben eine sehr wech- 
selnde Beschaffenheit. Zuunterst findet man dünnschiefrigen 
dunkelgrauen oder gelblichen, festen, sandigen, glimmerrei- 
chen Kalkmergel, welcher über der Oberfläche eine Mächtig- 
keit von wenigstens 60— 80 Fuss erreicht. Er enthält: Pcc- 
ien qtdnquecostatu* &ow., Inoceramus Brongmarii Park., Cu- 
cullaea Römeri Gein., Frondicularia ovata Rom., Aptychus 
cretaceus v. Münst., Cytherina subdeltoidea v. Münst, ein- 
zelne Fischknochen und Schuppen, ist aber im Ganzen sehr 
arm an Versteinerungen. Ueber ihm liegt ein weicher, mil- 
der, aschgrauer, thoniger Mergel, ganz ähnlich dem Pläner- 



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mergel von Lnschitz, in welchem ich ausser Terebratula or- 
nata Hörn, keine fossilen Reste entdecken konnte. 

Darüber sieht man nun erst den gewöhnlichen graulichen 
und gelblichen Planerkalk, dessen unterste Schichten denen 
von Kosstitz vollkommen gleichen und sehr reich an Petra- 
fakten sind. Ich fand in kurzer Zeit: Micrasler cor angni- 
num Goldf.j Ananchyles corcalum Goldf., Terebratula semiglo- 
bosa Sow., T. ocloplicala Sow., T. ornala Rom., Ostrca la- 
teralis Nils., 0. flabelliformis Nils., Lama Hoperi Sow., L. 
Mantellii Goldf., L. decussata v. Münst., Spondylus spinosus 
Goldf. y lnoceramus Brongmarti Park., Amcula Reichii Rom., 
eine kleine Fissurella mit zahlreichen schmalen dichotomen 
Rippen, Koprolithen von Macropoma Mantellii Ag.j Zähne von 
Galeus pristodontus Ag. u. a. m. Alle diese Schichten gehören 
den Peträfakten nach offenbar dem Plänerkalke an, so sehr 
einzelne auch dem Plänermergel ähneln, denn jede charakteri- 
stische Versteinerung des letzteren fehlt durchaus. Auf der 
Höhe der Terrasse, zu der der erwähnte Hohlweg hinanführt, 
wird der Pläner von braunem, basaltischem Conglomerate be- 
deckt, das von 1—3 Ellen starken Basaltgängen durchbrochen 
ist. In der Nähe desselben ist der Plänerkalk theils schwarz- 
grau geworden und verbreitet beim Zerschlagen einen bitu- 
minösen Geruch, theils dunkelaschgrau mit sehr dichtem ebe- 
nem Bruche und weit grösserer Festigkeit, die von einem 
grösseren Kieselgehalte herzurühren scheint, da das Gestein 
zugleich nur schwach mit Säuren braust. Auch in dem Con- 
glomerate selbst sind Plänermassen zerstreut, welche aber in 
graulichen Marmor umgewandelt sind. 

Ein ebenfalls ganz abweichendes Aeusseres besitzen die 
Plänerschichten , welche zwischen Neuland, Skalken und 
Sterndorf, zwischen dem obern und untern Quader einge- 
schlossen sind, und von denen schon weiter oben gesprochen 
worden ist. Sie sind sandsteinartig, grobkörnig und sehr fest. 
Ihre nähere Schilderung wollen wir, um Wiederholungen zu 
vermeiden, weiter unten nachholen, wenn wir den Quader- 
sandstein von Auscha ausführlicher betrachten werden. 

Chemischer Charakter. Der Plänerkalk von Hun- 
dorf gab nach einer wiederholten, von dem hiesigen Herrn 
Apotheker Herrn. Mueller vorgenommenen Analyse : 



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*0 





83,000. 


83,000. 


Unlösliche Stoffe: Kieselerde, Sand 








13,000. 


13,686. 




0,684. 


0,186. 




0,480. 


0,124. 






0,122 




. 8,774. 


3,942. 




1 00,000. 


100,000. 



Fremdartige Beimengungen. Am häufigsten bemerkt 
man Kalkspath, der nicht nur in einzelnen Partikeln im gan- 
zen Gesteine zerstreut ist oder es in feineren und stärkereu 
Adern durchzieht , sondern sich auch in grössern Parthieen ' 
darin ausgeschieden hat, welche dann im Innern gewöhnlich 
hohl und mit zuweilen grossen und netten Krystallen ausge- 
kleidet sind. Besonders häufig kömmt er im Pläner von Hun- 
dorf und vormals von össegg vor, und die grossen, ans lin- 
senförmigen Rhomboedern zusammengesetzten Drusen von er- 
sterem Fundorte sind hinlänglich bekannt. Oft überzieht der 
Kalkspath auch die Klüfte des Pläners und bildet daselbst 
eigentümliche treppenförmige stylolithenartige Formen, wel- 
che beim ersten Anblicke versteinertem Holze täuschend ähn- 
lich sehen. Mitunter ist der Kalkspath auch in hohlen Ver- 
steinerungen, besonders der Terebratula semiglobosa in net- 
ten Krystallen angeschossen. 

Eine andere häufige Beimengung ist der Schwefelkies 
der in grösseren und kleineren Knollen im Pläner liegt oder, 
was sehr häufig der Fall, die Versteinerungsinasse vieler or- 
ganischer Körper, besonders von Polyparien und Stengel- 
stücken, dargeboten hat. Gewöhnlich ist es prismatischer 
Eisenkies, dessen Krystalle mitunter auch eine bedeutende 
Grösse erreichen und die bekannte Speerkiesform besitzen, 
selten hexaedrischer Eisenkies, kugelige, aus zusammenge- 
häuften Hexaedern bestehende Massen bildend. 

Am Sauerbrunnberge bei Bilin liegen im Pläner zahlreiche 
dünne Platten gelblichen, kry stallin i sehen Gypses, der anch 
reichlich in den untersten Plan erschien ten von Kosstitz auf- 
tritt, aber nur in kleinen Krystallen, die die Klüfte ausklei- 
den; am Fusse des Teplitzer Schlossberges sehr sparsame 
Knollen grauen, feuersteinähnlichen Hornsteins. Nicht selten 



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27 



dagegen sind im Pläner hie und da vereinzelte oder trupp- 
weise versammelte Quarzkörner eingestreut. (Kutschlin, Laun, 
Kosstitz). Bei Neuland, Sterndorf u. a. a. 0. nehmen diesel- 
ben an Menge so zu, dass der Pläner mehr einem Sandsteine 
ähnlich wird. 

Peträfaktologischer Charakter. Der Plänerkalk 
ist das an Versteinerungen reichste Kreidegebilde, wiewohl 
dieser Reichthum nicht an allen Punkten seines Vorkommens 
gleich ist. Besonders häufig sind die Beste aus den Familien 
der Polyparien, Radiarien, Brachiopoden , Monomyarier und 
Cephalopoden und unter den Fischen aus der Gruppe der 
Haie. In der nachfolgenden Liste der von mir bisher aufge- 
fundenen Versteinerungen wollen wir, um Wiederholungen 
vorzubeugen, die durch Verbreitung oder Individaenanzahl 
für den Plänerkalk charakteristischen Arten durch ein vorge- 
setztes Sternchen bezeichnen. Es sind folgende: 
Chondrites furällatus Rom. (K. H. Sn.*) 
AraucarUes Rdchenbachi Gehl, und andere unbestimmte Ko- 
niferenzweige (K. H. Sn.). 
Spongia? ramosa Mant. £Sn.). 
„ cyUndrica m. C K 0* 
# Achilleum rugosum m. (K. Sn.). 
Manon distans Rom. (Sn.). 
„ sparsum m. (_Sn.J. 
v miliare m. (Sn.). 
„ megastoma Rom. fK.). 

pe%iza Goldf.1 (K.J. 
„ verrueosum m. (K.% 
Tragos enorme m. (K. H.). 

„ spec. indet. C K 0- 
Siphonia pyrifornüs Sota. (K.). 
„ elongata m. (H. K. Ra.J. 

„ cervicorms Gold f. (H. K. Sn. ) bisher nur in Bruch- 
stücken aufgefunden, die, die geringem Dimen- 
sionen abgerechnet, ganz mit der Goldfuss'schen 
Beschreibung übereinstimmen. 
Scyphia mienpora Rom. ? (K.) bisher nur Fragmente. 



*) B. =: Borzen, GL. = Grossllpen, H. == Hnndorf, Kr. = Kröndorf, Kt. = 



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Scyphia tuberosa Rom. (Sn.). 

* v radiala Manl. (H. K. Sn. Ktz.). 
y Decheni Goldf. (Sn. H.). 

^, cribrosa Phill. (H. K.). 

„ anomal a m. — ? Sc. subseriata Rom (H. K. Ma.). 
v lenuis Rom., ebenfalls nur Bruchstücke. 

* „ angustata Rom., häufig, aber meistens verkiest und 

daher fast unkenntlich geworden (H. K. Ttz.). 
9> ? labyrinthica m. (Achilleum Morchella Goldf. bei 
Geinitz (K. Lz.). 
Marginaria clliptica v. Hagen. (K.). 

v spec. indet. (K.J. 
Escharile* tubulosa m. (K.). 
Rosacilla confluens Rom.? (K.J. 

^ dudformis m. (H. K.J. 
Ceripora lubiporacea Goldf. (Sn.). 
„ iruncata m. (K.). 

^ pfrwm m. = Millepora globulari* Phill. (K.). 
„ caespilosa Rom. (K. Ra.). 
Nullipora gracilis m. (Ktz.?). 

Palmipora polymorpha = Ceriopora polym. Goldf. (H. K.J. 

Lithodendron gibbosum v. MünsL (Sn.). 

Turbinoüa centralis Munt. (H. Ktz.). 

Einzelne Säulenglieder von Apiocrinites ellipticu* Mill. (K. 

Sn. Kr. Ktz.). 
Com«<wte Gdwfeö m. (Kt.). 
Bruchstücke einer andern Comatula (Ktz.). 
Randtäfelchen von Asterias qumqueloba Goldf. (Ktz.), 

selten. 

Stacheln von Cidaris clavigera König. (B.), sehr selten. 

* „ „ darU vesiculosa Goldf. (H. K. D. Sn. Ln. 

Kr. Ktz.) 

* Cyphosoma granulosum Ag. (H. K. Sn. Trz. Ktz.); die dün- 



Kostenblatt, Ktz. r= Kosstitz, Ky.r= Kystra, Kn. ~ Kutscliliu, Ln. = Latin, 
Lz.= Liebschitz, Ma. =: Malnitz, Mn. = Mariaschein, P. = Panznershügel, 
Po. = pokratitz, Ra. ~ Radowessitz, So. =r Sauerbrunn, Stf. = Sterndorf, 
Trz. = Trzemschntz, Ttz. = Töplitz, W. = Wollenitz, Wu. =: Wnnitz« 



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nen drehrundeii glatten Stacheln finden sieh bei Kutschlin 
und Kosstitz häufig. 
Tetragramma variolnre Brongn. (Sn.), einzelne Asseln. 

* Micraster cor anguinum Goldf. = M. cor teatudinarium 

Goldf. (H. K. Sn. Kt.), eine der häufigsten und charak- 
teristischesten Versteinerungen. 

* Ananchytes ovata Lamk. (H. K. Sn. Trz.). 

v corculum Goldf. (Po.), selten. 
Crania Ignabergensh Ret*. (Wu.), sehr selten. 
Terebratula alata Lamk. (Ln.), sehr selten. 
« » plicatiüs Sow. (H. K.J, 

* „ ocloplicata Sow. und 

* „ pteum Sow. überall. 

* „ Mantellü Sow. (H. K. Sn. Trz.). 

„ striatula Munt. (H. K.), die bezeichnendsten 
Plänerpeträfakten und mit Ausnahme der letz- 
ten allgemein verbreitet. 

„ chrysalis Schloth. (Sn.), sehr selten. 

0 Faujasü Rom. ( K), äusserst selten. 

* , } ornala Rom», überall vorfindig. 

* y , triangularh NiUs. (Ln.), sehr selten. 

* „ btpücata Soio. (H. K. Ktz.) 
„ semiglobosa Sow. und 

„ carnea Sow., allgemein verbreitet und sehr 

bezeichnend. 
„ subrotunda Sow. (H.). 
# pundla v. Buch. (H.), beide sehr selten. 

* Qtirea veticularis Lamk. (H. K. Ky. P. Ln., B. Ktz.). sehr 

verbreitet. 

„ vesicularis Vor. biauriculata Lamk. (K.). 
„ marginata m (Ktz.). 

„ Nilssoni v. Hagen. (H. K. P. Sn. Ktz.), gewöhn- 
lich auf Micraster cor anguinum, seltner auf dicken 
Inoceramusschalen aufsitzend. Am Panznershügel 
fanden sich im untern Pläner Gneissgeschiebe, auf 
denen diese kleine Auster fest sass. 

v hippopodium Nils 8. (H. K. P. Ln.). 

* # lateralis Nilss.j allgemein verbreitet, aber verein- 

zelt, nur im untern Pläner von Kosstitz und Laim 
grösser und äusserst häufig. 



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Ostrea minuta Rom. (K tz * Ll> 0? selten. 

„ flabellifomäs Nils*. (H. P. Ktz.). 

„ carinata Lamk. fW.), äusserst selten. 
Anomla truncata Gem. (Ln. Ktz.*). 

„ subradiata m. (Ktz.). 

* Pecten membrunaceus Nils*. (K. Kr. Ln. B. Ktz. W.), ver- 

breitet, aber einzeln, nur bei Laun und Wollenitz 
sehr häufig. 
„ circularis Goldf (K.). 
„ arcuatu* Sow. (Sn.). 
„ critpus Röm. (H.). 
^ serratus Nils*. (K. B. Ktz.). 
„ undulatus Nils*. (H.). 
asper Lamk. (Trz.). 
rarispinus m. (Ln. Ktz.). 
decemcostatus v. Münst. (Sn.). 
„ quinquecoslatus Sow. (H. Trz. Po.), alle selten 
und wenig verbreitet. 
Lima elongala Sow. (K. Ln.), an letzterem Orte sehr 
häufig. 

„ septemcostata m. (Ln."). 

„ decussata v. Münst. (Po). 

„ laücosla Röm. (Ln.), alle drei sehr selten. 

„ HopeH Sow. (Ln. H. K. Po.), ziemlich selten. 

* „ ManteM Goldf. (H. K. Sn. Ln. Ky. Mn.), sehr 

häufig und bezeichnend. 

* Spondylus spinosus Goldf. (K. H. Sn. P. Mn. Kt. Ktz.). 

* spinosus Vor. duplicata Goldf. (H. K. Sn.), 
beide häufig und für den obern Plänerkalk be- 
zeichnend. 

9 üneatus Goldf. (H.). 
Plkatula inflata Sow. (K.). 
Inoceramus conccntricus Park. (H.), selten. 



*) Stimmt wohl ganz mit der tertiären A. orMculata Brocchi (Goldf. Taf. 
88. Fig. 5. 6.) fiberein, besonder» da sich bei vielen Exemplaren der 
A. truncata auch die von Grimm angegebene radiale Streifung nicht 
findet und manche vorne nicht so deutlich abgeschnitten sind, wie die 
GBixm'sche Abbildung es darstellt. 



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31 

* Inoceramus Brongniarti Park. QU. K. Ttz. Sn.}, sehr ver- 

breitet und häufig, doch fast nie gut erhalten, 
gewöhnlich zerbrochen oder doch bis zur Un- 
kenntlichkeit verdrückt und verbogen. 

* yy Cuvieri Sow. £H.). 

annulatus Gold f. selten. 

* ^ /ah/* Man/, f J. temüs ManLJ QU. K.J. 
„ planus v. Münst. ? ( Mn.}. 

^ undulatus Mant. (H. K/), häufig, aber stets 
klein. 

0 myliloides Mant. QH. K/), sehr selten. 
Gervillia solenoides Defr. (~Ln. Mn.J, sehr sparsam. 
Avlcula Reichii Rom. (Gervüüa R. Rom.) —? Avicula coe- 
ruleseens Wiks. O*°0> senr selten und klein. 
9} glabra m. (Ln.). 
Mylilus undulatus m. (H.). 
Modiola fr acta m. (Ln.). 

y? sphenoeides m. (Xn/), beide selten. 
Cardita parvula v. Münst. QK. H.). 
^ modiolus Nils». £H.) 

^ (VenericardiaJ corrugata m.? (Ktz.), stets nur 
Steinkerne. 
Trigonia spec. indetertn. (K/). 
Nucula concentrica Gebt, £H.). 

„ truncata Nils. QH. Ktz. B.). 

„ ovata Nils. (Xn.). 
Pectunculus 7 unbestimmbare Steinkerne. 
.Area angulata m. (Xn.). 

* Cucullaea Römeri Gein. QU. K. Mn. Lz. Ln.J. verbreitet 

und bei Hundorf und Laim häufig. 
„ glabra Sow. QH. Ln.). sehr selten. 
^ striatula m. (Ln.) 
Isocardia cretacea Goldf. (H.), sparsam. 

spec. indet, dicker als hoch und breit, von fast 
kreisrundem Umriss, mit gegen einander geboge- 
nen, sich berührenden Wirbeln, (H.). 
Cardium pustulosum v. Münst. (H.). 

* ^ alutaceum v. Münst QH. K.), häufig. 
Henti* parva Äotr. (K.). 



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Venus letragona m. (Stf.). 

v spec. indet (H.). 
Cytherea päcata m. (Ln.). 

Lucina ärcularis Gein. (Ktz. H. Ln.), an ersterem Orte 
nicht selten, gewöhnlich als Steinkern, sonst sehr sparsam. 

Corbula caudata Nils. (Ln.). 

Crassatella arcacea Röm. (Ln.). 

Psammobia semicostata Röm. (Ln.), sehr selten. 

Solen truncatulus m. (Ln.) 

Patella orbis Röm. (H. Sn.). 
v ReussU Gein. (H.). 
„ dhnidiata m. (Sn.). 

Fissurella patelloides m. (Ma.). 

Dentalzum medium Sow. (Sn. Ln.), sehr selten. 
y strialum Sow. (Sn. Ln.), selten. 

Auricula ovum. Dujard. ( Sn. H. Lz. K.), zwar nicht häu- 
fig, aber ziemlich verbreitet. 

Rostellana Parlänsoni Manl. (H. H. Ln.}. 

Rostellaria Reussü Gein. = R. Parlänsoni Fitt. (Ln.). 

Cerithium spec. indet. (K. Sn.). 

Terebra reüculata Röm. (K.). 

Turritella granulata Sow. (Ln. Lz."), bei Laun äusserst 

häufig, sonst sehr vereinzeint. 
Trochus Gurgitis Brongn. (H.). 

„ concinnus Röm. (Ktz.), selten. 

# Pleurotomaria linearis Manl. = PI. dislincla Dujard. = 

Trochus linearis Mant. (H. K. Sn.), häufig und bis 6 

Zoll gross. 
Orrus depressus Mant. (H.). 
Littorina rotundata (Turbo rotj Sow.. (Sn.) 
Natica canaäculata Sow. (Kr.), selten. 

„ Gentii Sow. QUelix G. Sow.J = N. acutimargo 
Rom. (Ln.) 

y vulgaris m. (Ln.), daselbst sehr häufig, an andern 
Orten fehlend. 
Belemnites minimus lAster. (H.) 

# Nautilus simplex Sow. (H. Ln.). 

# „ elegans Sow. (H. IC Sn.), häufig bis zu 1' Durch- 

messer, meistens verdrückt. 



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33 

Ammonite* Cottae Rom. (H. K.), stets grösser, als die Ho- 
merische Abbildung. 

* „ per amplus Sow. Var. Leiceslensis Munt. (H.K ). 

häutig, bis 2— 21' Durchmesser. 
„ rhotomagemi* Defr. (Xn.), daselbst nicht selten 
und gross, sonst fehlend. 
indeterm. fLn.) 

* Scaphüe* cottatus Manl. (\i. K. Trz.) 

* ^ aequalis Sow. (H. K.) 
Turriütes undulattu Mant. £H.) 

Aptyckus cretaceus v. Münst. (Ü. Sn. Kr. B. WV), nicht 
häufig, aber verbreitet. 

* Nodosaria Zippei m. = iV. septemcoslata und iV. undeäm- 

coslata Gein. (K. Ktz.), besonders häufig an 
letzterm Orte. 

* annulata m (W. IC Ktz.), an letzterm Orte 

sehr häufig. 

ünearis Rom. (K.) 
^ lineolata m. (Ktz.) 

^ Lorneiana (DenlaRna L. d'Orb.') (Ktz.), alle 
selten. 

Marginulina NilssonU Rom. = Nodosaria laevigata NUss. 

(Kr.}, sehr selten. 
Planularia denliculata m. (Kfz.}, selten. 

* Frondicularia ovata Rom. (H. K. Sn. Kr. Ktz.), häufig und 

verbreitet. 

* „ angustata Nilss. (K.Ky.Ktz.), an den letzten 

zwei Orten im untern Plänerkalk sehr häufig. 
„ apiculata m. (Ktz.) 

# inversa m. (Ktz.) 



*) Auch hier bestätigt sich die Vermuthung, dass die Aptychusschalen keine 
Ammonltendeckel seien, weil sie einerseits in Vergleich zu den häufigen 
Ammonitcn sieh nur ungemein selten finden und von mir nie in den 
Ammoniten selbst angetroffen wurden und weil sie andererseits nie 
grösser als 3 Linien sind, während die Ammoniten gewöhnlich einen 
Durchmesser von 2 Zoll — S Fuss haben, also ein grosses Missvcr- 
hältniss zwischen der Grösse beider Statt hat. Es scheint daher die 
Meinung, dass die Aptychen den Ammoniten zur Nahrung dienen , viel 
mehr für sich zu haben. 

Geogn. Skizzen, n. 3 



* 



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34 

Frondicularia Cordai m. (Ktz.) 
„ crassa m. (Ktz.) 

., slriatula m. (Ktz.) 

canaliculala m. (Ktz.), alle sehr selten. 
*Flabcllina cordata m. (Sn. Ktz.) 
,, Schmldlli m. (Sn. Ktz.) 

„ rugosa d' Orb. (Ktz.), alle bei Kosstitz häufig. 
turgida m. (Ktz.), selten. 
* Crislellaria ovalis m. (K. Kr. Ktz.), häufig. 
Globig crina cretacea d' Orb. (W. Ktz.), häufig. 
Rosalina moniliformis m. (K. Kt. Ktz.) 
Bulimina tumida m. (K. Ktz.) 

„ variabilis d' Orb. (Ii. Ktz.) , häufig. 
<* Spirolina irregularis Rom. (K. Ktz.) 

„ lagenalis Rom. (K. Ktz.), beide häufig. 

* Robuüna Comploni Sow. (\V. K. H. Ln. Ktz. Sn. M. Kr.), 

sehr häufig und nirgends fehlend. Sie dürfte von 
R. crassa Rom. kaum wesentlich verschieden seyn, 
da steh zwischen beiden Extremen unzählige Mit- 
telglieder finden. 
Nonionina compressa Rom. (H. K. Ktz.) 
Textularia obtusangula Rom. (K.), selten. 

„ tricarinala m. (Ktz.), häufig. 
Polymorpläna glomerala Rom. (Ii. H.) 
Serpula amphisbaena Goldf. (H. Ln.) 
„ gordialis Schlolh. (H. K.) 
„ n \ar. torluosa Gem. (H. K.) 

„ „ Var. planorbis Gein. (Ktz.) 

„ rotula Goldf. (H. K.) 
v vermes Sow.? (H. K.) 
„ pustulosa Gein. (K.) 
„ biplicata tn. (H.) 

„ depressa Goldf. ? (H.) auf Belemnitcn aufsitzend. 
Pollicipes Bronnii Rom. (Sn.) 
„ radialus Sow. (H. ß.) 
# conicus m. (Sn.) 

* Oy Uterina subdeltoidea v. Münst.j nirgends fehlend, sehr 

häufig. 

* „ ovata Rom. (K. Ky. Kr. Ktz.). 



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35 

Oytherina Hilseana Jköm. (Kr.) 
„ parallela m. (K. Ktz.) 
„ complanata m. (K. Ktz.), sehr häufig. 
„ clongqja m. (Ktz.) 
„ asperula m. (Ktz.) 
* Klytia Leachii Munt. (Astacus L. Mant.J. Meistens nur 
Scheercnbruchstücke, doch fand sich bei Hun- 
dorf auch ein Ceplialolhorux mit beiden Schee- 
ren und Fühlern (H. K. Sn.). 
Gaumenzähne von Ptychodus latissimus Ag. (H. Ktz.) 
„ „ „ Schlolhcimü Ag. (H.) 

„ „ „ decurrens Ag. (H. Ktz.), alle 

drei selten. 

„ „ „ tuamillaris Ag. (H. Ktz.), an 

lctztenn Orte häufig. 
tri angularis im. (Ktz.) 



Zähne von Hybodus afflms tri. (Ktz.) sehr selten. 

* „ „ Galeus pHslodontus Ag. (H. K. Sn. B. Ktz. Po.) 

* „ „ ,, appendiculatus Ag. (H. Sn. Ktz.), beide 

häufig. 

* „ ., „ ob Ii (juus m. (Ktz.) 

„ „ Olodus appendiculatus Ag. (H. K. Ln.Ktz.), häufig. 
„ „ „ latus Ag. (H. Ktz.), selten. 
„ ,, „ serratus Ag. (Ktz), sehr selten. Unser 

Zahn, der auf einer Seite drei, auf der 
andern nur einen grössern Nebenzahn hat, 
stimmt ganz mit der Abbildung bei Agas- 
siz (Vol. 3. Taf. 32. Fig. *8.) überein. 
Oxyrrhina Manlcllti Ag. (H. Ln. Ktz.), häufig. 
„ Odontaspis raphiodon Ag. (H. Sn. Ktz.) 
Flossenstacheln von Spinax? rotundulus m. (Ktz.) 
Grosse Wirbel von Squnlus, ganz übereinstimmend mit der 
Abbildung bei Agassiz Vol. 3. Taf. 40«. Fig. 11. 12. 14. 
(H. Ktz.) 
Kleinere Haifisch wirbel (Ktz.). 

Koprolithen von Macropoma ManlelVri Ag. (Sn. Po. Kfz.), bei 

Kosstitz in ungemeiner Menge und bis 3 — 3 ( / 4 Zoll lang. 

Zähne von Pycnodus saobicu latus m. (Ktz.), zum Theil 

noch auf Kieferfragmenten aufsitzend. 

3* 



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36 

Zähne von Pycnodus subclavaius Ag. f (Ktz.) 
„ „ „ sentilunaris m. (Ktz/) 
„ „ y> rhomboidal^ in, (Ktz.) 
„ eines Pycnodus, nicht viel über 1'" lang und halb 
so breit, elliptisch, die Krone \**' hoch, die obere 
Fläche in der Mitte seicht rinnenartig vertieft, der 
eine Rand mehr und ungleich erhaben, alle steil 
abfallend. (Ktz.) 
Zähne von Sphaerodus manällaris Ag. (Ktz.) 
v v v tenuis m. (Ktz.) 

v „ Gyrodus angmtus Ag. (Ktz.) 
v y, Enchodwt halocyon Ag. Einzelne Zähne im Plä- 
ner von Malnitz, Hundorf, Kutschlin, Sauerbrunn- 
berge nnd Kosstitz; ganze Kiefer mit darin fest- 
sitzenden Zähnen hei Hundorf. 
y, yy Saurocephalus lanäformit Harl. ? Ein koni- 
scher, längsgefurchter, fast Vi" langer Zahn, 
stimmt ganz mit der Abbilduug bei Agassiz, 
Vol. 5. Taf. 25. Fig. 21. «6. 29., überein. 
Schuppen von Osmeroides Lewesiensis Ag. £ Kr. H.) 

„ ,, von andern Cykloiden, zum Theil überein- 
stimmend mit der Abbildung bei Geimtz. 
Taf. 2. Fig. 2a. (Sn. K. Ktz.) 
Vei*schiedene kleine Fischwirbel (K. Sn.) 
Andere unbestimmbare Fischknochen. (K. Sn. Lz. Ktz.) 
Den eben aufgezählten Versteinerungen nach ist der böh- 
mische Plänerkalk ganz identisch mit dem von Strehlen und 
Weinböhla in Sachsen, mit welchem er den grössten Theil der 
Peträfakten gemeinschaftlich hat, mit Ausnahme einzelner, 
weniger charakteristischer Arten, welche nach Verschieden- 
heit der Lokalität wechseln und deren Daseyn oder Abwesen- 
heit in mancherlei zufälligen Lokalverhältnissen begründet 
seyn wird. Zugleich ist unser Plänerkalk dem englischen 
Grey chalkmarl und zum Theile auch dem lower chalk with- 
out flintSy so wie dem norddeutschen Kreidemergel von Es- 
sen an der Ruhr, Bochum, Bielefeld, Iburg, Sarstedt, Peine, 
Quedlinburg u. a. 0. analog, wie es aus der Vergleichung 
mit den von Roemer augeführten Peträfakten deutlich her- 
vorgeht. 



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3T 

Geht man aber tiefer in die Vergleichung der oben von 
uns verzeichneten Peträfakten ein, so ergibt sich deutlich, 
dass dieselben anch nach der Verschiedenheit der Schich- 
ten des Planerkalkes nicht wenig difleriren. Während der 
Pläner von Teplitz, Bilin, Kutschlin, Hundorf, Mariaschein 
Diix u. a. O. offenbar den obern Schichten zuzurechnen ist, 
dürften eben so sicher die Gesteine von Laun, Kosstitz. Wolle- 
nitz. Malnitz, vom Panznerhügel bei Bilin u. s. f. die tiefsten 
Lagen des Plänerkalkes repräsentiren. Eine nähere Ver- 
gleichung zeigt dies auffallend. Einerseits besitzen die Ge- 
steine selbst genugsam abweichende Eigenschaften, worunter 
besonders das Auftreten häufiger glaukonitischer Körner, die 
den höhern Schichten ziemlich fehlen, hervorgehoben werden 
inuss, andererseits weichen auch die fossilen Reste bedeu- 
tend ab. Vergebens sucht man hier die für die obern Schich- 
ten so charakteristischen Terebrateln (die T. ornala und hie 
und da die T. sMatula ausgenommen) , den Spondylus spi- 
nosus . Lima ManlclliU Micraster coranguinum , die häu- 
figen Inoceramen, den Ammonites Leicesiensis ("der nur «ehr 
selten auftritt), die Scyphien u. s. w.: dagegen beherbergen 
die Schichten von Laun eine auffallende Menge von Schne- 
cken, darunter besonders * Turritella granulala Sow. und 
* Naiica vulgaris m. in ungeheuerer Anzahl, nebstdem eine 
grosse Menge von # Pecien membranaceu* Nilss. j # Lima 
elongata Sow. , # Oslrea lateralis Nilss. und * Cucullaea 
Römeri Gein. Als dem obern Pläner fremde seltnere Formen 
treten daselbst noch auf: Tcrebratula triangularis Nils*., T. pu- 
mila v. Buch., Oslrea minuta Rom. , Anomia Iruncala Gein., 
Pecien rarispinus m., P. striato-punctalus Hörn., Lima faticosla 
Rom., Avicula glabra m v Modiola fr acta m., M. sphenoeides m. y 
Nucula ouatu Nilss. , Cardium dubium Gein. , Cucullaea gla- 
bra Sow ,, C. striatula m., C. undulata m., Area anguluta m. } 
A. cuneata Rom., Pectunculus brevirostris Sow ?, Lud na cir- 
cularis Gein.. Cyllierea plicata m v Venus subdecussata Rum., 
Teilina subdecussata Rom., Panopaea Gurgites Brongn., Corbula 
caudata Nilss., Solen trunctatulus m., Denlalium medium Sow., 
D. striatum Sow. und Ammonites rhotomagemis De fr. Es schei- 
nen demnach diese Schichten sich schon etwas zum Pläner- 
mergel, dem sie aufgelagert sind und mit welchem sie manche 
fossile Formen theilen. hinzuneigen. 



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33 

Dasselbe finden wir beim Plänerkalke von Kosstitz be- . 
statt igt. Während daselbst die obern Schichten zahlreiche 
Terebrateln, Scyphia radiata u. s. w. führen, entdecken wir 
in den untern : Comatulaspec. indel., Kandtäfelchen von Arterlas 
quinqueloba Gotdf., *Terebralula ornula Rum., *Ostrea vexi- 
cularis Lamk., O. marginata m., O.minula Rom.?, O.flabelli for- 
mt* Ai/**.,*0. lateralis Nilss., Anomiasubradiala m., A. Iruncata 
Gein., Pecten rarispinus m., P. serratus Nilss., Nucula truncata 
Nilss., Venericardia corrugata m. 7 Lucina circularis Gein., eine 
ungeheure Menge von Fonaminiferen: *Nodosaria Zippei m., 
*iV. annulala m., N. lineolata vi., N. Lorreiana oVOrb., Pia- 
nularia denticulala m., Frondicularia ovala Rom., *F. angustata 
Nilss., F. apiculala m., F. inversa m., F. crassa m., F. Cordai m., 
F. striatula m., F. canaliculalam., *Flabelüna Cordula m., FL 
Sckmidlii m. f *FL rugosa d'Orb., Fl. turgida m., * Crislellaria 
ovulism., *Globigerinu crelaccad'Orb, Rosalina moniliformis m., 
Ruit ml na lumida m., ü. variabiÜs d'Orb., *Spirolina irregularis 
Rom, *Sp. lagen alh Rom., *Robulina Comploni Soio., *Nonio- 
ninacompressa Rom., *Textularia tricarinata m., Serpulaplan- 
orbis Gein., Pollicipes Brontüi Rom., eine Unzahl von Cylhe- 
rinen: *C, subdeltoidea v. Munst, *C. ovala Rom., Cparallela 
m., *C. complanata m., C. elongala m., C. asperula m., und end- 
lich äusserst viele Hatfischzähne von: *Ptychodus mamillaris 
Ag., PI. lalissimus Ag., PL triangularis m. 3 Hybodus affinis m., 
*Galeus prislodontus Ag., *G. appendiculatus Ag., G. obli- 
quus m., Ofodus appendiculatus Ag., O. serratus Ag.?, O. 
latus Ag., *Oxyrrhina Mantellii Ag., Odonlaspis raphiodon Ag., 
nebst grossen und kleinem Squaluswirbeln und Stacheln von 
Spinax? rolundalus m., einer erstaunlichen Menge Koprolithen 
von *Macropoma Mantellii Ag., Zähnen von Pycnodus scrobi- 
culatus m., P. rhomboidal m., P. semilunaris tu., P. subcla- 
valus Ag.?, von Sphaerodus mamillaris Ag., &. tenuis «•., 
Gyrodus anguslus Ag. und zahlreichen einzelnen Fischschup- 
pen und Knochen. 

Auch die untern Plänerkalkschichtcn, die bei Wollenitz 
an derEger den Plänermergel überlagern, bieten einen neuen 
Beweis dafür. Sie enthalten: *Terebralula ornala Rom., 
*Ostrca lateralis Miss., O. carinala Lamk. ( selten}, *Pec- 
len Nilssoni Goldf. , einen Ammonitcn , der aber stets auf 
Papierdicke zusammengedrückt ist, Aptychus crelaceus MimsL, 



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39 



Nodosaria annulata m., Globigerina cretacea (POrb.j Oythe- 
rina subdeltoidea v. Münst. 

Die untern Schichten des Plänerkalkes von Malnitz und 
von der Hassinauiühle sind arm an Peträfakten und führen 
fast nur Bruchstücke von Scyphia anomala »*., Terebralula 
ornata Röm.j Ostrea lateralis Nilss., Cucullaea Römeri Gein., 
Fissurella patelloides m., ein undeutliches Denlalium, Robu- 
Una Comploni Sow., Fischschuppen und einzelne Zähne von 
Enchodus haloeyon Ag., zu welchen bei Kystra noch Ostrea 
resicularis Lamk. und äusserst selten Lima Mantellii Goldf. 
hinzukommen. 

Endlich muss noch eines Punktes in der nächsten Uni- 
gebung von Bilin Erwähnung geschehen , des Panznerhügels, 
wo die daselbst vom Basalte durchsetzten und überlagerten 
PlänerschichteneineeigenthüralichePhysiognouiie besitzen. Un- 
mittelbar auf dem Gneisse liegt ein ziemlich fester gelber. Thon- 
mergel von ebenem Bruche* der zahlreiche Glimmerblättchen 
und in den tiefsten Lasen viele Geschiebe von Quarz. Gneiss, 
Granit, rothem Porphyr, Plänerhornstein mit Porphyreinschlüs- 
sen, gelbem Schwerspath und selbst mit Peträfakten — Aslraea 
multifida m. — und von kalkigem Quadersandstein führt, nebst- 
dem aber sparsame Versteinerungen , als: Terebralula ornata 
Rom., Spondylus spinosus Goldf., Ostrea resicularis Lamk., 
*0. lateralis Nilss., O. Nilssoni v. Hagen., *0. hippopodium 
Nilss., #0. flabelliformis Nilss., nebst Stückchen von Holz- 
kohle. Auf dieser in ihrer gross ten Mächtigkeit 5' starken 
Mergelschichte ruht ein grauer glimmerreicher undeutlich schie- 
friger Thon mit vielen kleinen Quarzgeschieben und einzelnen 
Exemplaren von Terebralula ocloplicata SSow. Diese Schich- 
ten scheinen, gleich den oben beschriebenen, dem untern 
Plänerkalke anzugehören, wofür auch die Peträfakten deut- 
lich zeugen. Das fremdartige Aeussere mag durch besondere 
Localumstände bedingt seyu. (Siehe pag. 259 etc. im ersten 
Bande meiner geognostischen Skizzen/) 

IL Plänermergel. 

Er ist nur an wenigen Punkten aufgeschlossen und scheint 
selbst an den meisten Orten des untersuchten Distriktes zu 
fehlen, was ihn zu einer wahren Lokalbildung stempelt. We- 



40 

nigstens sieht man fast uberall den Plänerkalk unmittelbar 
altern Gebilden aufgelagert. Im nördlichen Theile des ge- 
nannten Terrains sucht man ihn vergeblich ; nur im südlichen 
findet man ihn hie und da entwickelt. Besonders findet dies 
an den Egerufern statt, die er von Priesen bei Postelberg 
bis Kosstitz und Patek ostwärts begleitet, nur hie und da vom 
Plänerkalk, den man an mehreren Punkten ihm deutlich auf- 
gelagert sieht, verdeckt. Nirgends aber zieht er sich weit 
landeinwärts ; am meisten kann man dies noch am linken Ufer 
beobachten, wo er die steilen Abstürze im Süden der pseudo- 
vulkanischen Berge von Netschig, Czernodol und Werscho- 
wetz, welche wohl als die alten Ufer der Eger, die früher 
einen nördlichem Lauf nahm, anzusehen sind, zusammensetzt 
und selbst noch die Unterlage dieser Berge bildet. 

Ausserdem findet man ihn im Luschitzer Thale, das er 
ausfüllt, nordwärts auf die Höhen von Schwindschitz, Mire- 
schowitz und Kautz, südlich gegen Topschitz hinansteigend 
und sich ostwärts unter dem opalführenden Tuffe verbergend, 
weiter östlich aber wieder zum Vorschein kommend und bis 
in die Gegend von Meronitz und Horzenz fortsetzend. Von 
hier scheint er aber unter dem Plänerkalk und den tertiären 
Gebilden sich noch weiter zu verbreiten, denn auch auf der 
Höhe von Lukow wurde er neulich durch einen Kohlenver- 
suchschurf in einer Mächtigkeit von mehr als 80 Fuss entblösst. 

Erst in weiter Entfernung begegnet man ihm dann wie- 
der im östlichen Theile des Leitmeritzer Kreises, wo er am 
südlichen Fusse des Konbergs hart an der nach Grabern 
führenden Strasse entblösst ist. Im Norden von Konoged reicht 
er zwar nicht bis an die Oberfläche, ist jedoch in der Tiefe 
vorhanden, indem man ihn dort durch einen Kohlenversuch- 
schacht in einer Tiefe von sechs Klaftern erreichte. An an- 
dern Orten habe ich ihn bisher nicht angetroffen, wenn man 
nicht die grauen Thonmergel auch hieher rechnen will, welche 
bei Königswald zwischen dem obern und untern Quader lie- 
gen. Mit Sicherheit kann es erst geschehen, wenn es ge- 
lungen sein wird, Peträfakten darin aufzufinden. 

Hangendes und Liegendes. Bei Kystra wird er von 
gelblichem, bei Kosstitz und Wollenitz von aschgrauem Plä- 
nerkalke deutlich überlagert; am Priesnerberge unweit Postel- 



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41 



berg bilden die durch einen Erdbrand raetamorphosirten Braun- 
kohlenschichten , beim Zollhausc daselbst plastischer Thon 
und Braunkohle, im Luschitzer Thale, wie schon bemerkt 
wurde, die opalführenden Tuffe seine unmittelbare Decke. Das 
Liegende dagegen ist fast nirgends entblösst; nur am Ein- 
gange des Luschitzer Thaies kömmt an einem Punkte ein 
fester, grauer, feinkörniger, glimmeriger, kalkiger Sandstein 
mit vielen kohligen Partikeln darunter zum Vorschein, der * bis 
1 Fuss starke, mit 10—1 5° SSW. fallende Schichten bildet und 
dem Quadersandsteine anzugehören scheint. Bei Grabern ruht 
er ebenfalls auf sehr feinkörnigem, gelblichem Sandslein mit 
silberweissen Glimmerblättchen. Bei Konoged hat er auch 
den Quadersandstein zur Unterlage, untern Braunkohlensand- 
stein zur Decke. 

Mächtigkeit. Sie scheint nicht unbedeutend zu seyn, 
denn am Priesner Berge unweit Postelberg bildet er bis zum 
Egerflusse herab einen senkrechten Absturz von wenigstens 
60 Fuss, womit aber seiue ganze Mächtigkeit noch nicht 
gegeben ist, da er sich noch unter das Niveau der Eger 
hinab erstreckt. Dasselbe Verhältniss findet bei Kystra statt. 
In einem Versuchschachte bei Horzenz war er mit 120 Fuss, 
bei Kautz mit 52 Fuss noch nicht durchsunken; in einem 
Schürfe zwischen Mireschowitz und Luschitz gelangte man 
in^92 Fuss Teufe auf Basalt. Weit geringer scheint seine 
Mächtigkeit bei Grabern zu seyn; an dem Orte seiner Entr 
blössung übersteigt sie 8 Fuss nicht; bei Konoged wurde er 
mit 24 Fuss durchsunken. 

Schichtung. Bei Luschitz fallen seine nicht sehr dik- 
ken Schichten unter sehr spitzem Winkel h. 3. NO. Jedoch 
wird er daselbst von einer gangförmigen Basaltmasse durch- 
brochen, die besonders in unmittelbarer Nähe bedeutende 
Schichtenstörungen hervorgebracht hat. Bei Kystra und am 
Priesnerberge ist derPlänermergel ebenfalls in dünne Schichten 
getheilt, welche sich schwach gegen N. oder NW. neigen. Bei 
. Grabern beobachtet man das sehr geringe Fallen nach NWW. 

Petrogr aphischer Charakter. Dieser bietet bei 
einem so einförmigen Gesteine, wie der Planermergel ist, 
nur wenige und unbedeutende Verschiedenheiten dar. Ueberau 
hat man einen mehr oder weniger dünnschiefrigen, sehr tho- 



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48 

nigen, milden Mergel mit einzelnen sehr kleinen Glimmer- 
Schüppchen vor sich, bei Kystra, Patek, Luschitz, Lnkow, 
Kosstitz, und Grabern von lichtaschgrauer , selten gelblich- 
grauer, bei Kautz von gelblicher oder grauweisser, bei Wolle- 
nitz und Priesen von dunkelgrauer, auch bräunlichgelber und 
grünlichgrauer Farbe. An letzterem Orte ist er zugleich nicht 
so milde, wie gewöhnlich, sondern nimmt stellenweise viele, 
aber äusserst feine Sandkörner auf. Einzelne Schichten sind 
sehr reich an grünen glaukonitischen Körnern, womit zugleich 
eine grössere Festigkeit verbunden ist. Das Gestein von 
Luschitz dagegen enthält vereinzelte Knollen verhärteten grü- 
nen .Mergels. — Der Plänermergel von Iforzcnz ähnelt dem 
von Kystra, nur ist er bei weitem dünnschiefriger, was be- 
sonders bei beginnender Verwitterung deutlich wird, wo er 
in kaum 2 — 3"' dicke Blätter zerfällt. In grösserer Tiefe 
wird er jedoch dickschiefriger. Sehr selten enthält er Körner 
oder grössere Parthieen grünen Eisensilikates. — Das Gestein 
von Kautz, dessen obere Schichten ganz blassgelb, die unteren 
aber grau sind, wird stellenweise feinsandig. — Die höhern 
Schichten des Plänermergels bilden stets einen unmerklichen 
Uebergang in die untern des Planerkalkes, mit welchen sie 
selbst, wie wir unten sehen werden, in Bezug auf die Ver- 
steinerungen sehr übereinstimmen. 

Chemischer Charakter. Der Plänermergel gab nach 
den von dem hiesigen Herrn Apotheker Hkuhm. Müller vor- 
genommenen Analysen : 

Plänermergel von Luschitz. Plänermergel von Hot/enz. 

Kohlensauren Kalk . . 19,876 1 8,700 «9,136 «7,736 

Unlösliche Stoffe: 
Kieselerde, Sand und 

Thon 68,000 67,347 59,378 59,624 

Eisenoxyd 2,600 2,374 1,600 0,936 

Thonerde 0,600 0,374 0,600 0,250 

Bittererde 0,306 0,366 0,406 0,234 

iVasser und Verlust . 8,818 10,76» 9,080 11, »10 

1 00,000 1 00,000 1 00,000 1 00,000 
Fremde Gemengtheile. Ein nie fehlender Gemeng- 
theil ist der krystallinische Gyps — wahrscheinlich ein Zer- 
sefzungsprodnkt des Eisenkieses — , der theils die Klüfte des 



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43 



Mergels ausfüllt oder in kleinen Krystallen tiberzieht, theils 
auch in sternförmigen oder dendritischen krystallinischcn Par- 
thieen, den Schieferungsflächen parallel, mitten im Gesteine 
liegt. Bei Luschitz, Wollenitz und Priesen findet er sich sehr 
häufig; bei Kautz, Horzenz, Patek und Kystra ist er eine 
weit seltenere Erscheinung; dagegen ist das Gestein von den 
zwei letztgenannten Lokalitäten sehr reich an Eisenkies, der in 
Schnüren und dünnen walzenförmigen Parthieen es nach allen 
Richtungen durchzieht. Im Ltischitzer und Priesner Mergel 
liegen nur einzelne Knollen davon. Bei Kystra finden sich auch 
grössere wasserklare Quarzkörner eingestreut. Das Gestein 
von Horzenz ist stellenweise überaus reich an äusserst feinen, 
nur dem bewaffneten Auge sichtbaren Glimmerschüppchen. 

Paläontologischer Charakter. Kein Glied der ge- 
sammten Kreideformation hat eine solche Menge und zugleich 
Mannigfaltigkeit von Peträfukten aufzuweisen, als der Piäner- 
mergel. Obwohl eine grosse Uebereinstimmung derselben an 
den verschiedenen Localitäten sich nicht verkennen lässt, so 
besitzt doch jede ihre Eigentümlichkeiten. Luschitz, Priesen, 
Wollenitz und Grabern kommen in Bezug auf ihre Peträfakten 
überein, während Kystra, Patek, Kosstitz, Horzenz und Kautz 
bedeutend von ihnen abweichen. Ehe wir jedoch die Eigen- 
tümlichkeiten der Fossilreste des Plänermergels im Allge- 
meinen betrachten und die sich darbietenden Schlüsse daraus 
ziehen, wollen wir vorerst möglichst vollständige Listen der 
Peträfakten der einzelnen Fundorte geben. Wir beginnen mit 
Luschitz, wo wir bisher folgende organische Heste aufgefun- 
den haben: 

Confervites fasciculata AU Brongn. 

Einzelne Koniferenzweige. 

Sehr seltene kleine Dikotyledonenblätter. 

Holzfragmente. 

Scyphia paveula m y äusserst selten. 

„ radiala Munt., selten. 
Nultipora gracilis m. 
Fungia excavata m. 

Turbinolia centralis Munt. Vor, parvula m. } alle selten. 
Säulenglieder von Aphcrimtes elüplicus MM. 
Randtäfelchen von Asterias quinqueloba Goldf 



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44 

Micraster corangtdnum. Goldf. 

Ananchytes ovata Lamk., sehr sparsam, beide stets ver- 
drückt und zerbrochen. 
Terebratula scabrella m. 
., striatula Marli. 

Faujasii Rom. , alle sehr einzeln, letztere stets 
mit durchaus dichotomen Rippen. 
Ostrea vesicularis Lamk. 
„ marginala m. 
. y> aurila m. 

lateralis Nilss., selten. 

# polymorpha m., stellenweise in grosser Menge zu- 
sammengehAuft. 

„ minuta Rom. 
Anomia truncata Gein. 
„ subradiata m. 
„ radiala Sow. ? 
*Pecien membranaceus Nilss. 
„ Nilssonü Goldf. 
„ laevis Nilss., beide selten. 

* ,, squamula Lamk. 

v squamula Var. oclosulcata Gein. 

„ serratus Nilss. 
Lima laevissima m, 
Hoperi Sow. 

., Mantellii Goldf., alle sehr selten. 
Plicatula in /lata Sow. 
Inoceramus Cuvieri Sow. 

* ,, latus ManL, häufig und gross. 
Gerrillia solenoides Defr., äusserst selten. 

Avicula Geinitzii m. CGercillia Reiclm bei Gkinitz Taf. %0 
Fig. 36). 
„ sulcata m. 

* peclinoides Gein. 
,, neglecta m. 

„ paucilineata m. 
„ minuta m. 
Cardita compressa m. 

„ CVen&icardia) tenuicosta Sow. 



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45 



*Nucula truncala Nilss. 
„ antiquata Sow.? 
„ ovata Nilss 

* „ producta Nilss. 

„ Mantelln Gcin. (N. ovata ManQ 
v siliqua Goldf. 

* „ semilunaris v. Buch. 
„ apiculata m. 

„ falcata m. 
Pectunculus insculptus m. 
„ reliculatus m. 

*Arca Geinitäi m. (A. radiata bei Geinitz Taf. 20 Fig. 14.) 
» pygmaea m. y sehr selten. 
Cucullaea propingua m. (A furdfera bei Geinitz Taf. 20 

Fig. 12.) 
„ undulata m., selten. 
v striatula ot v selten. 
Cardium decussatum ManL, sehr selten. 
Venus parva Sow. 

v tenera Sow. 
Corbula bifrons m. 
Patella orbis Rom. 

v laevis Sow ? 
Fissurella depressa Gein. 
*Dentalium medium Sow.*} 
„ laticostatum m. 
Auricula incrassala m. 
„ ovum Dujard. 
*Hostellaria Parkinsoni Munt. 

* » Reussii Gein. (R. Parkinsoni Sow. bei Fitton.) 

* „ calcarata Sow. 

„ Buchii v. Münst. ? 

v papilionacea Goldf., selten, aber in der letzten 

Zeit in vollständigen Exemplaren gefunden. 
„ coarctata Gein. 
Pleurotoma Römeri m. QRostellaria elongata Rom.'} 



*) Exemplare mit theilweise erhaltener Schale »eigen auch eine dichte sehr feine An- 
wachsstreifang. 



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46 

GCerithium Luschilxianum Gein.y in ungemeiner Menge. 
„ imbricatum Gein. 
Conus cylindraceus Gem. 

Volvaria tenuis m. (Scheerenstücke einer Glyphaea bei 

Geinitz, Taf 17 Fig. 15.) 
Turrilella spec. indel. 
Turbo decussatus m. 
„ concinnus Rom. 
Trochus Basier oü Brongn. 
„ plicalus tn. 

* „ sublaecis Gein. 
Solarium decemconlalum v. Buch. 
Litlorina rolundala Soto. 

„ sculpla Sow. (Tuba sc. LeaJ. 
Nalica Geniii Soto. (Helix G. Sow.') = N. aculimargo Röm. 

„ vulgaris m. y selten. 
Ammoniles splendens Sow. affin. (2 — 3 Linien gross, doch 

stets zu undeutlich zur genauen Bestimmung. 
Scaphiies costalus Manl., sehen. 
Handies ellipticus Sow. 
„ rolundus Sow. 
*Buculites aneeps Lamk. 
„ rotundus m. 
Aptychus cretaceus v. Münst. 

Nodosaria Zippei m. £N. septtmeosiala, N. undechncostata 
Gein.) 

* yy annulala tn. 

v gracilis d*Orb.y selten. 
Marginulina Nilssoni Hörn. 
Vaginulina elongala Röm. 
Frondtcularia ovata Röm. 

yy anguslala Nilss. 

.y Cor dal m. 

Flabelhna cordata m. 

} y Schmidlii tn. 
Cristellaria iriangularis d'Orbigny. 

yy ovalis tn. 
Truncatuüna laevigata Rom. 
Rosalina moniliformis tn. 
„ ammonoides m. 



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47 



Buümina truncala m. 
2 variabilis d'Ovb. 
**Robulina Comptoni Sow. 
' Nonionina comprcssa Rom. 
Vlrgulina Rcussii Gein. 
Polymorpfäna glomerala Rom. 
Serpula amphisbaena Goldf. 
}y gordialis Schlolh. 
„ subtorquata v. Münst. 
spinulosa m. 
Polücipes Bronnii Rom. 
}> radialus Sow. 
„ unguis Sow. ? 
„ conicus m. 
&Cytherina subdelloidea v. Münst. 
Scheeren von Callianassaf spinosa m. 

anderer kleiner Krustaceen. 
Zähne von Galeus appcndiculalus Ag. 

„ „ Olodus appcndiculaius A$. 
Schuppen von Bcryx ornatus Ag. 

„ „ Osmeroides Letcesicnsis Ag. 
Mit dem Plänermergel von Luschitz stimmt der von Prie- 
sen in Bezug auf seine Versteinerungen sehr überein, nur 
dass die Zahl derselben noch grösser und ihre Schale öfter 
erhalten ist. Gewöhnlich ist aber, wie bei Luschitz, das 
ganze Konchyl sammt der Schale in die Mergelmasse umge- 
wandelt. Bisher wurden aufgefunden: 
Sehr seltene Koniferenzweige. 
Blätter von Salix angusta m. 
Scyphia radiata Mant., sehr selten. 

Säulenglieder von Apiocrinilcs cllipticus MUl, sehr sparsam. 
Stacheln von Cidaris vesiculosa Goldf. 
Ostrca vcsicularis Lamk., selten. 

v lateralis Nilss. 

„ minula Rom. 

„ gibba m. 

„ macroptera Sow., junge Exemplare. 
„ carinata Lamk.j alle sehr einzeln. 
* Pecten membranaceus Nilss. 



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48 

*Peclen Nilssoni Gold/. 

„ slriato- punctata* Rom. 
„ trigeminatus Goldf. 

decemcostatus v. Münst. 
Inoceramus Brongniarti Park. 
„ Cuvieri Sow. 

* # latus Munt., häufig. 

* v un du latus Manl., häufig. 
„ striatus Munt 

* „ Cripsii ManL; häufig, aber immer klein. 
Gervillia solenoides Defr., nicht selten. 

Avicula Geinitzii m. 

jy pectinoides Gein. 

„ neglecta m. 

„ Reichii Rom. 
Pinna nodulosa m., sehr selten. 
Modkola pumila m. 
Mytilus parallelus m. 
Cardita QVenericardid) tenuicosta Sow. 

* a» # corrugata m., äusserst häufig. 
XNucula truncata Miss. #J 

aniiquala Sow. 

* v producta Nilss. 

Mantelln Gein. (iV. or«fa Soio. bei Fitton.") 
„ siliqua Goldf. 
„ senülunaris v. Buch. 
Pectunculus insculptus m. 

„ reticulatus m. 
Area truncata m. 

* » pygmaea m. 
„ bicarinala m. 

*Cucullaea undulata m. 

* slrialula m v beide äusserst häufig. 
*Cardiuni semipapillatum m. 

Venus parva Sow. 
* jp laminosa m., sehr häufig. 

°) Oefters findet Rieh die ziemlich dicke Schale noch theflwefoe wohl erhalten. An ihr 
* die Rippen schmal, »ehr flach und werden dnreh breitere Zwischenräume ge- 



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49 

Venus pentagona m. 
Astarte shnilis v. Münst, 
Corbula caudata Nils*, 
jf bifrons m. 
*Tellina concentrica m v äusserst zahlreich. 
Solen compressus Gold f. 
Palella carlnata m. 
&Dentalium medium Sow. 
v polygonum m. 
Auricula incrassata Sow. 
Volvaria tenuh »t v sehr selten. 
Rostellaria Parkinsoni Munt. 
„ calcarata Sow. 
* „ megaloptera m. 
„ subulala m. 
„ divaricata m. 
Pleuroloma Hömeri m. {Rostellaria elongata Röm.J 
Pterocera spec. indelerm. 
Tornalella elongala Sow. 
Pyrula Cotlae Rom. 
Fusus carinatus m. 
Ceritlitum Luschifaianum Gehi. 

„ fasciatum m. 
Turritella multistriata m. 
Turbo decussatua m. 
Trochus Bast er oli Brongn. 

y} concinnus Rom. (Turbo c.j 
„ sublaevis Gein, 
Solarium decemcostatum v. Buch. 

„ angulaium m. 
Littorina rotundata Sow. 

„ sculpta Sow. 
Natica Genta Sow. (Helix G. Sow.^) — N. acuttmargo Rom 
v umcarinata Gein. = N. carinata Rom., beide selten . 
„ vulgaris m, äusserst häufig. 
Nautilus maquaUs Sow.? selten. 
AmmonUes Coltae Rom. 

n peramplus Sow. Var., sehr zusammengedrückt, 

Oeogn. Skizzen, n. 4 



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50 

ohne alle Rippen, 3—4 Zoll gross. (A. Stobaei 
Nilss.VJ, beide selten. 
Ammoniles splendens Sow. affin. 
Scap/utcs coslatus Munt. 

j, y cequalis Sow. 
llamites ellipticus Sow. 
9 rotundus Sow. 

v plicatilis Sow., darunter Exemplare von 1" Durch- 
messer, ganz die Merkmale des 11. plicatilis be- 
sitzend , aber an den Rückenhöckern lange Dornen 
tragend, £ob zu H. armatus ow. gehörig?) 
QBaculites anceps Lamk. 
„ rotundus m. 
Nodosaria Ztppei m. 
Marginulina Nilssonii Hörn. 
Fiondicularia ovala Rom. 

„ angustala Nils». 
„ Cordai m. 

Crislellaria ovalis m. 
*Robul'ma Comptoni Sow. 
„ Ehrenbei'gii Rom. 
Scrpula subinvolula m. 
Cytheiina subdeltoidea v. Münsl. 
„ ovala Rom. 
„ Hilseana Rom. 
„ parallela m. 
„ complanata m. 
Scheeren kleiner Dekapoden. 
Zähne von Olodus appendiculatus Ag. 

„ „ Ptychodus mummillaris Ag. 
Lamna acuminala Ag.? 
Unbestimmte konische gefaltete Zähne. 
Kleine Fischwirbel. 

Koprolithen von Macropoma Mantellii Ag., sehr selten. 
Schuppen von Bei'yx omatus Ag. 

„ Osmeroides Letcesiensis Ag. 
Eine völlige Uebereinstimtnung mit dem Mergel von Ln- 
schitz und Priesen zeigen auch die Schichten von Grabern, 
denn sie führen Oslrea polymorpha m., Inoceramus latus ManL, 



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51 



Nucula producta Nilss., Marginulina Nilssonii Rom., einzelne 
Koniferenzweige und Dikotyledonenblätter. Zu genaueren 
peträfaktologischen Nachforschungen fehlte bis jetzt die Ge- 
legenheit. 

Der Planermergel von Kystra am rechten Egerufer ist 
bei Weitem ärmer an Peträfakten, als die eben erwähnten Ge- 
steine. Er hat bis jetzt geliefert: 

Turbinolia centralis Mant. Var. parvula m., sehr selten. 
Stacheln von Cidaris vesiculosa Goldf., ebenfalls sehr ver- 
einzelt. 

Micraster cor anguinum. Goldf. 
&Terebratula ornata Rom., nicht selten, besonders in den 
obern, dem Plänerkalke nächsten Schichten. 
Ostrea lateralis Nilss., ziemlich häufig. 
polymorpha m., 
*Pecten membranaceus Nilss., häufig, aber sehr klein. 
„ striato-punetatus Rom. ? 
Lima Manteliii Goldf. 
Inoceramus latus Mant. 

„ Cripsii Mant., beide selten. 
Cardita QVenericardia) corrugata m., selten. 
*Nucula truncala Nilss. 

* „ producta Nilss. 
„ siäqua Goldf. 

„ semilunaris v. Buch. 
Pectunculus insculplus m. 

, } reticulatus m. 
Oucullaea undulala m., selten. 
Cardium semipapillatum m., «elten. 

* „ scabrum m. 
Tellina concentrica m., selten. 
Dentalium medium Soto. 
Rostellaria Parkinsoni Mant. 

„ calcarata Soto., beide selten. 
Pteroceras spec. indet. 
*Trochus BasleroU Brongn., sehr häufig. 
Natica vulgaris m. 
Ammonites splendens Soto. affin. 
ScaphUes costatus Mant. 

4# 



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5S 



Handies rotundus Sow. 
„ plicatilis Sow. 

Aptyckus cretaceu* v. Münst. 

Frondicularia ovata Rom. 
#Frondicularia angustatu Nilss. 

„ inversa m. 
*Flabellina cordala m.j sehr häufig. 
Qliobulina Comptoni Sow. 

Pollidpes glaber Rom. 

Cgiherina ovata Rom, 

Zähne von Galeus pristodontus Ag., sehr selten. 
Schuppen von Beryx ornatus Ag. 

}? v Ostneroides Lewesiensis Ag. 
Noch geringer ist die Anzahl der Versteinerungen Im 
Pläuermergel von Horzenz. In diesem beobachtete ich: 
Confervites fasciculata Ad. Brongn. 
Terebratula semiglobosa v. Buch., äusserst selten. 
Ostrea minuta Rom. 
Anomia subradiata m. 
lAma puuclcostata m. 
*Inoceramus Brongniarti Park? 

Gervillia solenoides Defr. 
*Nucuia truncala Nilss. 
* jp producta Nilss. 
Cardium semipapillatum m. 
Venericardia corrugata m. 
Palella dbnidiata m. 
Denlaüum medium Sow. 
Rostellaria calcarata Sow. 

„ subulala m. 
Pleuroloma Römeri m. {Rostellaria elongala Rom.') 
Cerilhium lessulatum m. 

y , Lusclulzianum Gein. 
Trochus sublaevis Gein. 

» Basler oli Brongn. >.• ■ o 

Pleurotomaria granulata Gein.? 
Nodosaria linearis Rom. > . < 

v Zippei m. r ' 

Rotalina nitida m. ' > 



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53 

Gaudryna rugosa d?Orb. 
Robulina Comptoni Sow. 
Nonionina compressa Rom, 
Cyiherina subdeltoidea v. Mümt. 
Schuppen von Beryx ornatus Ag. 
Einzelne Fischknochen. 

Der Plänermergel aus dem Schürfe auf der Höhe zwi- 
schen Kautz und Hrobschitz beherbergt: 
Randtäfelchen von Asterias quinqueloba Goldf. 
Holaster subgtobosus Leske? 

Terebratula octoplicata Sow.? immer nur in Fragmenten 
aufgefunden. 
v ornata Rom. 
Ostrea polymorpha m. 

„ minuta Rom. 
Lama decussata v. Mümt. 

v paucicostata m, 
Inoceramus latus Munt. 
Denlalium medium Sow. 
Rostellaria calcarata Sow. 
Pyrula planulata Nilss. 
Trochus ßasteroti Brongn. 

Natica Genta Sow. CHelix G. SowJ = N. acutimargo. Rom. 
Nodosaria linearis Rom. 

„ Lorneiana <T Orb. 
Frondicularia angustata Nilss. 
Rotalina nitida m. 
Globigerina crelacea <f Orb. 
Rosalina moniliformis m. 
Texlularia conulus m. 
Robulina Comptoni Sow. 
Serpula sublorquata v. Münst. 
Cyiherina subdeltoidea v. Münst. 

Zähne von Odontaspis raphiodon Ag. mit spitzen , die Hälfte 
des ganzen Zahnes an Länge fast überragenden Neben- 
zähnen. 

Schuppen von Beryx ornatus Ag. 
Weit grösser ist der Reichthum an Versteinerungen wieder 
bei dem lichtgrauen Plänermergel von Wollenitz an der Fger, 



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54 

der mit dem von Priesen in jeder Beziehung grosse Ueber- 
einstimmung zeigt. Ich fand daselbst: 

Fungia coronula Goldf, ziemlich häufig. 
*Ostrea minuta Rom. 

Pecten membranaceus Nilss. 

Inoceramus Brongniarti Park. 

* „ undulatus Munt. 

* „ Cripsii Munt. 
Avicula pectinoides Gein., selten. 

Cardita QVenericardiaJ corrugata m., selten. 
*Nucula truncala Nilss. 

* .j, producta Nilss. 
*Cucullaea undulata m. 

* Venus laminosa m. 

„ pentagona m. 
Patella carinala m. 
*Dentalium polygonum m. 
Roslellaria calcarata Sota. 
v megaloptera m. 
„ subulata m. 
yy tenuistria m. 
Pleurotoma Römeri m. (Roslellaria elongata Rom ) 
*Turritella granulata Sow. 
Trochus Basteroli Brongn. 

* yy sublaevis Gein. 
^Solarium decemcostatum v. Buch. 

Natica Gentii Sow. QHelix. G. Sow.') = N acuti margo Rom. 

* yy vulgaris m. 
Hamites rotundus Sow. 

yy plicatilis Sow. 
B aculites aneeps Lamk. 
Aptychus cretaceus v. Münsl. 
Nodosaria Zippei m. 

„ linearis Rom. 

„ Lorneiana d? Orb. 
Frondicularia angustala Nilss. 

yy Cordai m. 

Cristetlaria ovalis m. 
Globigerina cretacea d> Orb 



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55 

tiuUmina variabilis <f Orb. 
* Robulina Comptoni Soio. 
♦Fischschuppen. 

Der lichtgraue Plänermergel zwischen llanay nnd Lene- 
schitz am linken Egerufer, der dem von Luschilz im Aeussern 
sehr ähnlich ist, beherbergt ebenfalls sehr viele Peträfakten, 
bei denen das Vorherrschen der Schnecken vor den Ilivalvcn 
noch auffallender ist, als gewöhnlich. Nur finden sich mei- 
stens undeutliche Steinkerne. Erkennen Hessen suh: Ostrea 
minuta Rom., O. lateralis Nils*., Peclen membranaceus Nilss., 
Inoceramus latus Mant., Avicula pectinoides Gein*, *Cardita 
corrugata m., Nucula truncata Nilss., *N. producta Nilss., 
*Cucullaea undulata m., C. striatula m., Corbula caudata 
Nilss., Dentallum polygonum m., *Rostellaria Parkinsoni Munt. 
(äusserst häufig), *Turritella mulüstriata m., Trochus sub- 
iaevis Gein., Natten vulgaris m., Scapliiles aequalh Soio, 
Ammonites splendens Sow. affin. , Aptychus cretaceus v. Münst., 
Nodosaria annulata m., Nodosaria (DenlalinaJ gracilis d } Orb. y 
N. Lornetana cT Orb., *Globigerina cretacea d' Orb. (überaus 
häufig), Bulimina Ovulum m., *Rotaüna nitida m., Robulina 
Comptoni Sow., Cytherina complanata m , C. aspevula m ., sehr 
seltene kleine Haifischzähne. 

Der Plänermergel von Patck führt: eine kleine Oslrea, 
Cardium lineolatum m., Rostellaria elongala-Röm. Var. minor., 
Scaphites costatus Sow., Valvulina spicula m., Rotalina nitida 
m., Globig er ina cretacea d'Orb., Robulina Comptoni Sow., 
Cytherina subdeltoidea v. Münst., C. ovata Rom. 

In dem Plänermergel von Kosstitz, der wie der von Ky- 
stra den obern Schichten dieses Gebildes angehört, findet man : 
Terebralula striatula Mant, *T. ornata Rom., Ostreu vesi- 
cularis Lamk., *0. lateralis Nilss., O. minuta Rom., *Pecten 
membranaceus Nilss., P. arcualus Sow. ?, Gervillia solenoides 
Defr., eine kleine Patella, Frondicularia ovata Rom., F. an- 
yustata Nilss., Robulina Comptoni Sow., Cytherina subdeltoidea 
v. Münst., kleine Krebsscheeren, ganz gleich den bei Luschitz 
vorkommenden; zahlreiche Fischschuppen von Cycloiden und 
Ctenoiden, kleine Zähne von Otodus appendiculatus Ag. 

Ein flüchtiger Blick auf die voranstehenden Listen von 
Peträfactcn lehrt uns schon, dass der Plänermergel, wiewohl 



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56 

er aufwärts in den Plänerkalk übergeht, doch ein von ihm 
verschiedenes selbstständiges Gebilde darstelle. Abgesehen 
von dem sehr konstanten petrographischen Charakter, lassen 
sich für diese Selbstständigkeit nicht unwichtige Gründe an- 
führen : 

1. Der Plänermergel ist so reich an Versteinerungen-, an 
Arten und Individuen, wie kein anderes Glied der Kreide- 
formation; besonders bei Priesen ist die Menge derselben über- 
raschend. Von 541 Speeles, die sich bisher in der Kreide- 
formation des beschriebenen Landstrichs gefunden haben, be- 
herbergt er allein 220 Arten, also (_0,4} beinahe die Hälfte 
der Gesammtzahl. Wenn er nun auch vom Plänerkalke, der 860 
Arten, also 0,408 der Gesammtsumme enthält, übertroffen wird, 
so überwiegt er doch denselben bei Weitem an Zahl der In- 
dividuen. 

2. Zahlreiche Peträfakten sind ihm eigenthümlich, und bis- 
her in keinem andern Gliede der Kreideformation aufgefunden 
worden. Ihre Zahl beläuft sich auf 102, also 0,463 der 
Totalsumme, während er nur 94, also 0,434 mit dem Pläner- 
kalke gemeinschaftlich hat, und diese sind zum grossen Theile 
noch Arten, die im Plänerkalke nur ausnahmsweise, in ge- 
ringer Anzahl sich finden; nur 44 Arten kommen in demselben 
häufig oder gar vorzugsweise vor. Mit dem Plänersandsteine 
theilt der Plänermergel nur 24 Arten, mit den verschiedenen 
Schichten des untern Quaders 45 Arten. 

3. Das Verhältniss der einzelnen Peträfakten -Familien 
ist ein ganz anderes, als im Plänerkalke. Es wird genügen, 
auf einige besonders auffallende Abweichungen aufmerksam 
zu machen. Die Amorphozoen und Polyparien — im Pläner- 
kalke so häufig — fehlen dem Plänermergel fast durchgehend«. 
Die Radiarien haben sich in ihm bis auf wenige Arten, die 
übrigens auch noch selten sind, vermindert. Die Terebrateln, 
die bezeichnendsten Peträfakten des Plänerkalkes, beschränken 
sich auf wenige Arten, die nur ausnahmsweise auftreten und 
zwar meistens in den obern Schichten , die dem Plänerkalke 
noch näher stehen. Die Gattung Lima tritt nur in einigen sehr 
kleinen sparsamen Arten auf; die Spondylen sind ganz ver- 
schwunden. Nautiken und AmmonUen erscheinen nur sehr 
selten und klein; endlich Fischreste, besonders Zähne von 



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57 



Plakoiden und Gauoiden sind im Plänermergel eine grosse 
Seltenheit. Dagegen haben sich die Arcaceen, die Gattungen 
Nucula, Pectunculus, Area und Cucullcea^ und zum Theile auch 

die Aviculaceen, Cardiaceen und die Conc/ue marina in beson- 
derer Mannigfaltigkeit in ihm entwickelt. Die lllä%opoden bieten 
einen eben so grossen, wenn nicht noch grossem Formen- 
Keichthum dar, als im Plänerkalke. Eine ganz besonders 
auffallende Eigenthümlichkeit des Plänermergels ist aber das 
Vorwiegen der Gasttcropoden und Tvachelipoden, von denen 
der Planerkalk nur einzelne, wenig verbreitete Arten zahlt. 
Sie umfassen 45 Arten, also 0,204 der gesammten Petrafakten 
des Plänermergels, während man im Plänerkalke nur 20 Arten 
antrifft, und diese mit sehr wenigen Ausnahmen sehr vereinzelt. 

4. Eine andere merkwürdige Erscheinung ist die fast kon- 
stante Kleinheit der dem Plänermergel eingebetteten Verstei- 
nerungen , von welcher nur einige Inoceramen, wenige Ce- 
phalopoden und Iioslellarien eine Ausnahme machen. Darin, so 
wie in den vorhin angedeuteten Verhältnissen der einzelnen 
Familien stellt sich eine höchst merkwürdige Annäherung an 
die tertiäre Fauna heraus, welche ähnliche Eigentümlich- 
keiten wahrnehmen lässt. Diese wird durch den kalcinirtcn 
Zustand der meisten Muschelschalen noch mehr bekräftigt, 
während eigentliche Steinkerne nur selten sind. 

5. Endlich finden wir den Plänermergel wiewohl er an 
vielen Punkten vom Plänerkalke bedeckt wird, doch auch an 
vielen Orten selbstständig entwickelt, ohne von letzterm be- 
gleitet zu sein, so z. B. bei Luschitz, Kautz, Horzenz, Lukow, 
Konoged, Priesen u. s. w. 

Wiewohl also der Plänermergel sich in vielen wichtigen 
Momenten von dem Plänerkalke unterscheidet, so lässt er sich 
doch nur an ihn anreihen, da dieser es ist, mit dem er zu- 
gleich die grössten Aehnlichkeiten darbietet, wenn auch die 
beobachteten Lagerungsverhältnisse es nicht ausser allen 
Zweifel setzten. Der Plänermergel muss daher, wie der Pläner- 
kalk, dem greychalkmarl parallelisirt werden, umsomehr da 
sich ein unmittelbarer Uebergang beider Gebilde in einan- 
der wahrnehmen lässt. Besonders deutlich thun auch dieses 
die Peträfakten dar. Wir sehen nämlich, dass die Verstei- 
nerungen der obersten Pläncrmergelschichten, wie wir sie 



weiter oben von Patek und Kosstitz anführten, sehr wohl mit 
denen des untern Plänerkalkes z. B.' von Laun und Wollenitz 
übereinstimmen. 

Ich muss es daher für eine nicht wohl zu rechtfertigende 
2erreissung dieses so natürlichen Schichtenkomplexes halten, 
wenn man mit Gkinitz den Plänermergel der obern Abtheilung 
des englischen uppei* greensand gleichstellen will, um so mehr 
da dieselbe durch keine Uebereinstimmung der Peträfakten 
bestätigt wird, während sie zwischen Plänerkalk und Pläner- 
mergel so gross ist. — 

Endlich muss ich eine Ansicht zur Sprache bringen, die 
sich bei Erwägung der eben geschilderten Verhältnisse von 
selbst aufdrängt. Nach Allem dürfte es nicht unwahrschein- 
lich sein, dass der Plänermergel eine, wahre Uferbildung sei, 
sich nämlich im seichten Gewässer abgesetzt habe, als das 
Meer sich schon bedeutend zurückgezogen hatte. Beson- 
ders sprechen die Lagerungsverhältnisse dafür. Wir sehen 
den Plänermergel fast nirgends auf dem grossen südlichen 
Plänersandsteinterrain aufliegen, sondern erst in der Gegend 
des Egerflusses lehnt er sich allenthalben an den Plänersand- 
stein an, und verbirgt sich nordwärts bald wieder unter dem 
Plänerkalke. Das Meer scheint sich also nach Absetzung des 
untern Quaders und Plänersandsteines weiter gegen Norden 
zurückgezogen zu haben, daher auch das schwache nördliche 
Einfallen aller Schichten. In den seichtem Gewässern lagerte 
sich dann der Plänermergel ab, wodurch dasselbe wieder 
weiter gegen Norden in ein engeres, aber tieferes Bette zu- 
rückgedrängt wurde. Dort schlug sich dann der Plänerkalk 
nieder, der in Süden nur in einzelnen kleinen Depots, an 
tiefern Stellen des Wassers gebildet, auftritt. Nach neuer- 
dings bewirktem Zurückziehn der Gewässer bildete sich erst 
der obere Quader, der nur in Norden und Osten sichtbar 
wird, aber in einem offenbar noch weit tieferen Bette. Das 
jetzige höhere Hervortreten desselben ist Wirkung der spä- 
tem Erhebung der Basalte, und der dadurch bewirkten letz- 
ten Niveauveränderung der erzgebirgischen krystallinischen 
Schiefer. 

Mit dieser Ansicht stimmen die oben angeführten Eigen- 
tümlichkeiten des Plänermergels. welche ein Annähern des- 



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5<J 



selben an manche tertiäre Bildungen bedingen, recht gut über- 
ein. Besonders spricht dafür die ausnehmende Seltenheit der 
Terebrateln, welche, wie L. v. Büch bemerkt, ausgezeichnet 
pelagische Muscheln sind. Ihie Stelle nehmen im Pläner- 
mergel die zahlreichen Gaiteropoden^ Areaceen u. a. m., welche 
rein littorale Formen sind, ein. 

Daraus geht aber zugleich hervor, wie gefährlich es sei, 
aus diesem Vorherrschen littoraler Formen auf tertiäre Schich- 
ten zu schliessen, wie z. B. Murchison gerade darauf seine 
Ansicht über die Gosaugebilde hauptsächlich gegründet hat. 

Anhang* 

Conglomerat- und HippuritenschiclUen. 

Die Conglomerat- und Hippuritenschichten , die wohl am 
passendsten hier ihren Platz finden dürften } treten zwar nur 
an einzelnen Punkten auf und da in geringer Ausdehnung 
und Entwicklung; sie haben aber doch so viel Eigenthüm- 
liches an sich, dass es schon dadurch gerechtfertigt erscheint, 
wenn wir sie von den früher beschriebenen Schichten getrennt 
betrachten. 

Die Conglomeratschichten — von ihrem beständigen con- 
gloineratartigen Aussehen so genannt — finden sich in der näch- 
sten Umgebung Bilins an nicht wenigen Punkten der Gneiss- 
Plänergrenze, wenn auch nur selten so entblösst, dass da- 
durch ihre näheren Verhältnisse offen dargelegt würden. Sie 
stimmen überall darin überein, dass sie mehr weniger reich 
an Kieselerde sind, ja an vielen Orten einen wahren mannig- 
fach gefärbten Hornstein darstellen , während die kohlensaure 
Kalkerde ihnen ganz oder doch beinahe ganz mangelt. Die- 
ser so völlig von den übrigen Kreideschichten abweichende 
petrographische Charakter dürfte wohl einerseits von der Art 
ihrer Entstehung und dem Materiale, das sich zu ihrer Bil- 
dung darbot, herzuleiten sein, andererseits auch mit ihren 
Lagerungsverhältnissen in einiger Beziehung stehn und viel- 
leicht wenigstens zum Theile einer eigenthümlichen — ob gal- 
vanisch — elektrischen? — Wechselwirkung mit den krystal- 
linischen Felsarten, denen sie aufgelagert sind, zuzuschreiben 



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sein; denn auffallend bleibt es jedenfalls, dass sie stets solche 
bedeckend sjch finden, von welchen sie auch immer zahlreiche 
Trümmer in sich aufgenommen haben, während sie da ohne 
Ausnahme fehlen, wo die kalkigen Plänerschichten unmittel- 
bar auf Plänersandstein oder Quadersandstein ruhen. So sieht 4 
man sie in der Umgebung Bilms den Gneiss, bei Teplitz den 
rothen Porphyr bedecken. So viel ist durch alle diese Um- 
stünde ausser Zweifel gesetzt, dass besondere Lokalursachen 
zu ihrer Bildung mitgewirkt haben müssen, und die zahlrei- 
chen Thicre, deren Reste wir zuweilen sehr gut erhalten darin 
finden, müssen an Ort und Stelle, wo sie später begraben 
wurden, unter besonders günstigen Umständen gelebt haben. 

Am mächtigsten und deutlichsten finden wir die Conglo- 
meratschichten am südlichen Abhänge des Borzcn ohnweit 
Kautz und Liebschkz entwickelt. Wenn man daselbst gegen 
den Felsengipfel des Borzcn emporsteigt, so sieht man in 
einem sich von dort herabziehenden Wasserrisse zuerst in be- 
deutender Ausdehnung den Gneiss entblösst. An der Grenze 
der Kreideschichten ist er sehr verwittert, stellenweise ganz 
zu Gruss aufgelöst. Hie und da durchzielin ibn Gänge rei- 
nen graulichen Quarzes. Den Gneiss bedecken nun in einer 
Breite und Länge von beiläufig 100 — 150 Schritten folgende 
Schichten, von unten nach oben betrachtet: 

1. Ein dunkelgefärbter, grüner, grauer, auch brauner, ge- 
fleckter, sehr löchriger Hornstein mit grössern und kleinern 
Brocken fast immer aufgelösten Gneisses und mitunter ganz 
abgerundeten Quarzgeschieben. Er bildet eine 6—10" mäch- 
tige Schichte, welche mit ganz ebener Fläche auf dem Gneisse 
ruht und fest mit ihm verwachsen ist, so dass man leicht 
Handstücke erhält, die zur Hälfte aus Gneiss, zur Hälfte aus 
Hornstein bestehen. Er führt häufige Zähne von Olodus 
appendlculalus Ag., Odonttutpis raplüodon Ag.j Oxyrrhma 
Manteüü Ag.^ selten von tialewt prhtodontus Ag.j JJyboduft 
appendkulatus m., Lamna acuminata Ag.? Pycnodus com- 
planalus Ag. und Pycnodus Mümlcri Ag.&^ nebst einigen 
andern noch unbestimmten Formen; zahlreiche kleine Wir- 

. * < 

Wenigstens stimmen nie ganz mit den von Aga« sia gegebenen Abbildungen, Vol. 2. - 
Tab. 72 a, F. 47 nnd F. 37 and 88 übercin. 



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61 



bei, die aber, stets zerstört, nur die hohlen Räume zurück- 
gelassen haben ; endlich viele Bruchstücke einiger, sehr zier- 
licher Korallen, Q&iphotiia? heterostoma m. und S.* biseri- 
ata und sehr undeutliche Steinkerne einer Exogyra 

C?E.haliotoidea). Alle diese Thierreste sind verkieselt.Nebst- 
dem sind dem Gesteine silberweisse Glimmerschuppen und 
kleine Parthien einer weichen pechglänzenden braunen Sub- 
stanz eingemengt, die nicht selten noch die Form von Hai- 
fischzähnen darbieten. Ja man findet dergleichen, die erst 
zur Hälfte in diese Substanz umgewandelt sind. Sie scheint 
demnach das Produkt einer Epigenese zu sein. — 

An einem Punkte liegt auf dem Gneisse auch ein dunkel- 
braunes, konzentrisch schaliges, den Eisennieren sehr ähn- 
liches festes Gestein, das nur hie und da schwach mit Säuren 
braust, grosse Gneissgeschiebe, viele Glimmerschüppchen, 
zahlreiche undeutliche Kerne einer Exogyra und sehr ver- 
einzelte Fischzähne umhüllt. Der Gneiss ist in seiner Nähe 
braun gefärbt, ganz von Eisenoxyd durchdrungen und zum 
TJieil aufgelöst. 

2. Ein weisslichgraues, löchriges oder dunkelaschgraues, 
ganz dichtes kieseliges Gestein mit einzelnen silberweissen 
Glimmerblättchen, das oft in feinen parallelen dunklern Streifen 
noch die Spuren früherer schiefriger Textur wahrnehmen lässt, 
mitunter aber auch ein saudsteinartiges Gefüge annimmt. Nebst 
den oben erwähnten Peträfakten, unter denen die Zähne wieder 
am zahlreichsten sind, enthält es undeutliche Kerne von Tere- 
bratula galUna Brongn. Abdrücke von Pecten serralus NU*9. 
und äusserst selten einzelne Foraminifcren (Bulbnina varia- 
b'dls d> Orb.y Es wird von zuweilen konzentrischen Streifen 
und Adern dunkelgrauen, eisenschüssig braunen oder auch 
dunkelgrünen Hornsteins durchzogen. Die Gneissgeschiebe 
trifft man darin seltener und kleiner. Mächtigkeit 1 — H Fuss. 

3. Ein grobkörniges, graugelbes, thoniges, weicheres Ge- 
stein mit Glimmerblättchen und vielen Quarakörnern. Es führt 
Fischzähne in solcher Menge, dass sie stellenweise ein Con- 
glomerat zu bilden scheinen. Sie sind aber meistens beschä- 
digt. Bisher fanden sich Zähne von: Otodus appendiculalus 
Ag.y Odontaspis raphiodon Ag. } JLamna acuminala Ag.Vj 
Oxyrrhina Manteliii Ag., Galeus pristodontus Ag. x G» appen- 



V 



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6» 

diculatus Ag., Plychodus decurrens Ag., (sehr selten}, PL mam- 
millaris Ag., PL triangularis m., Pycnodus complanatus Ag., 
Pycn. subdeltoideus m., P. rhomboidale m., P. rhomboidal** m. 
P. scrobiculatus m., P. rostratus m., Gyrodus quadratus m., 
Sphaerodus mammillarisAg., Phylloduscretaceusm., nebst noch 
einigen andern unbestimmten Arten. Unter diesen haben kleine 
(1—1 t"0 Zähne mit drei gewöhnlich stumpfen Spitzen und schie- 
fer vorwärts gerichteten oberer Fläche Aehnlichkeit mit den vor- 
dem Zähnen von Cestracion f Agassiz. Vol. 3 Tab. D. Fig. 13.). 

Ausserdem stösst man häufig auf kleine walzenförmige, 
an beiden Enden gerundete Körper, welche an der Ober- 
fläche mitunter seichte Querfurchen tragen und Coprolithen 
sein dürften, auf einzelne Schuppen von Osmeroides Lewe- 
siensis Ag., kleine Fischknochen und seltene Steinkerne von 
Terebratula galüna Brongn. Mächtigkeit 1— Sj'. 

4. Ein schiefriges, isabellgelbes, kieseligthoniges Ge- 
stein, auch ohne Kalkgehalt, das nebst den Glimmerschuppen 
kleine Gneiss- und Quarzgeschiebe in Menge, Fischzähne 
aber nur sehr selten umschliesst. 

5. Ein weissliches, mehr weniger schiefriges, thoniges 
Gestein, das dem Pläner schon ähnlich, aber ohne Kalkgehalt 
ist. Versteinerungen scheinen zn fehlen. Dagegen bemerkt 
man darin, so wie auch in Nr. £ und 4 einzelne grüne Körner; 
auch die Gneissgeschiebe sind oft von Aussen grün gefärbt. 

6. Gelblicher Pläner, noch schwach mit Säuren brausend, 
mit Terebratula ornata Rom. (häufig, aber meistens ohne Schale), 
Ostrea lateralis Nils*., einzelnen Asseln und Stacheln von 
Cidaris vesiculo*a Goldf. und einzelnen Haifischzähnen. 

7. Weisslicher fester Pläner mit Terebratula semiglobosa 
v. Buch., Ostrea lateralis Nilss., einer undeutlichen Exogyra, 
Pectenmembranaceus Nilss .^P.serratus Miss., Robulina Comp- 
toni Sow., Flabellina eordata m., Stacheln von Cidaris cla- 
vigera König, Aplychu* cretaceus v. MünsL und Haifischzähnen. 

8. Der gewöhnliche Plänerkalk mit Terebratula ornata 
Rom. , Ostrea vesicularis Lamk., Lima Mantellii Goldf., iVu- 
cula Iruncata Nilss., Scyphia radiata Mant., Cytherina sub- 
deltoidea v. Münst. u.s. w. 

Alle diese Schichten fallen mit 15 — 90° SSW., welche 
bedeutendere Neigung wohl durch den Phonolith, von dem 



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63 

sie gehoben wurden, herrühren mag. Sie sind aber nicht an 
allen Punkten in ihrer Gesammthcit vorhanden, indem bald 
dieses, bald jenes Glied fehlt. 

In geringer Entfernung von der eben beschriebenen Lo- 
kalität, am linken Gehänge des Liebschitzer Thaies, — Schil- 
linge genannt, — trifft man an mehreren Punkten ebenfalls 
die Conglomeratbildnngen. Nirgend findet man sie aber an- 
stehend, immer verräth sich ihr Dasein nur durch mehr we- 
niger häufige, auf der Gneiss-Piänergrenze umhergestreute 
Trümmer. Sie bestehen aus thonig-kieseligen Gesteinen von 
leber- oder chokoladebrauner, selten gelblichgrauer Farbe, 
welche theils leere, theils mit krystalliiüschem Kalke über- 
zogene oder auch ganz ausgefüllte Höhlungen besitzen, selbst 
aber nicht mit Säuren brausen. Sie schliessen zahlreiche 
Trümmer von mitunter aufgelöstem Gneisse, seltner von kör- 
nigem Feldspathe oder Quarze ein und enthalten nebst vielen 
cylindrischen , vielleicht durch zerstörte vegetabilische Sub- 
stanzen hervorgebrachten Höhlungen zahlreiche Versteine- 
rungen, gewöhnlich Steinkerne. Ich beobachtete: 

Atttraea dislans m. 
♦Stacheln von Cidaris clavigera König. 

Fragmente von Stacheln einer andern Cidarisart. Sie sind 
dünn, 2 — 3 Zoll lang, und mit äusserst feinen, Längs- 
linien versehen, die von einigen mehr vorstehenden stark 
gekörnten, beinahe dornigen Hippen unterbrochen werden 
(Cidaris papillala MantfJ. 

Terebratula gallina Brongn. 

Ostrea lateralis Nilss. 
UMl „ plicato- striata Geinilz? 

Exogyra cornu arictis Nilss. ? 

Anomia truncata Gein. 

Pecten sen*atus Nilss. 

Lima aspera Mant. ? „ 

Spondylus lineatus Goldf. 

Nerinea spec. indet.^ und 

Serpula gordialis Var. spirala m. 
An einer andern Stelle zeigt sich ein graulichweisses, 
sandsteinartiges Gebilde, oder auch ein lichtgrauer Hornstein 
von sehr ebenem Bruche, oder es bildet ein dunkelaschgrauer 



i 



i- 



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64 

spüttriger Hornstein das Cäment der zahllosen, mitunter sehr 
grossen Brocken der mannigfaltigsten Gneissvarietäten. Doch 
finden sich auch hie und da die gelblichen, rölhlichen und 
leberbraunen Gesteine, die oben beschrieben wurden. Sie 
zeigen hier, wie an obiger Stelle, häufige gestreifte und viel- 
fach gebogene Iiutschflächen. 

Versteinerungen kommen nur sparsam darin vor, und diese 
sind gewöhnlich verbrochen und fast unkenntlich. Bestimm- 
bar waren; kleine Fischwirbel, einzelne Zähne von Otodus 
appendiculatus Ag., Bruchstücke vou Siphonia? heterostoma m., 
Aslraea distans m., Stacheln von Cidaris clavigera König, Os- 
trea lateralis Nilss., Bruchstücke einer grossen Auster, viel- 
leicht O. plicato-striata Gein., und Exogyra haliotoidea Sow.f 
Auf diesen Gesteinen ruht ein graulichweisser, mitunter auch 
bräunlichgelber Pläner — den tiefsten Schichten angehörig — 
welcher nebst Stacheln von Cidavis vesirulosa Goldf., Micrasler 
cor anguinum Goldf., Ostrea reticularis Lamk., O. hippopo- 
dium Nilss., Exogyra sigmoidea m., Trümmern eines Inoce- 
ramus, Frondicularia ovata Rom., Robulina Comptoni Soto. 
und Pollicipes Bronnii Rom. eine ungeheuere Menge meistens 
zertrümmerter Seeschwämme führt. Bestimmen Hessen sich dar- 
unter: Spongia? ramosa Mant., Manon distans Rom-, M. 
sparsum m., M. miliare m., M. megastoma Rom., Scyphia 
Manteltii Goldf., Scyphia luberosa Rom., Sc. tenuis Rom. 
Die Schalen der Muscheln sind ganz in Kieselerde umgewan- 
delt oder der Beginn dieses Prozesses verräth sich doch durch 
die auf den Steinkernen liegenden Kieselringe. 

Verfolgt man von dem beschriebenen Punkte an die Gneiss- 
plänergrenze am linken Gehäuge des Bilathales, so findet man 
unsere Conglomeratbildung bald wieder, und zwar ohnweit 
der Sauerbrunnenquelle an dem nach Bilin führenden Wege. 
Es ist ein dichter, stellenweise selbst feinkörniger, etwas 
krystallinischer, kieseliger Kalkstein von grauer, gelblicher, 
selten bräunlicher Farbe, welcher zahlreiche Geschiebe von 
Gneiss, Quarz und Feldspath nebst einzelnen grünen Körnern 
enthält. Versteinerungen scheinen selten zu sein und dann 
wenig deutlich. Ich fand nur Zähne von Otodus appendicu- 
latus Ag., Ostrea vesicularis Lamk., kleine vertikal gestreifte 
Fischwirbel, Ktenoidenschuppen und undeutliche ScypMen- 
fragmente. 



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65 

Aach auf dem südlichen, dem Zazkathale zugekehrten Ah' 
hange des Hradisstes bei Bilin stosst man auf der Gneiss- 
grenze auf gleiche Gesteine. Sie bestehen aus einem licht- 
bis dunkelaschgrauen, mitunter porösen, kieseligen Gesteine 
ohne allen Kalkgehalt, das zahlreiche, oft grün gefärbte Gneiss- 
brocken und Parthien eines zelHgen schwimmsteinähnlichen 
Gebildes birgt. Zuweilen ist es von zahllosen sehr feinen 
konischen Höhlungen durchbohrt, die vielleicht von zerstör- 
ten Spongiennadeln herrühren dürften, wie sie z. B. nach Du- 
jardin so häufig in der weissen Kreide der Touraine vorkom- 
men. Ausserdem finden sich lange schmale knotige Höhlun- 
gen, Ueberreste einer zerstörten Nodosaria, vielleicht der 
unserm Pläner angehörigen N. linearis Hörn.. Trümmer von 
Achilleum glomeratum Goldf., Siphonia ? helerosloma m., Stein- 
kerne von Tercbratula semiglobosa v. Buch., Zähne von Oto- 
dus appendiculatits Ag. und grosse Ctyc/o?efen-Schuppen. 

Geht man an dem Thalgehänge weiter gegen Osten fort 
so werden die Gesteine weiss, sandsteinartig:, oder es tritt 
bräunlicher und grauer fester Hornstein auf, wie wir ihn in 
den Schillingen sahn. Ausser Achilleum glomeratum Goldf. 
und Siphonia? helerosloma m. lieferten sie keine Peträfakten. 

Einen ganz verschiedenen Charakter tragen die Conglo- 
meratschichten an sich, welche am südlichen Fusse desTripel- 
berges bei Kutschlin auftreten. Dort ragt an einem Feld- 
rande ein wenig umfänglicher Felsen grobflasrigen Gneisses 
unter dem Pläner hervor. Eine etwa fussbreite, nach abwärts 
sich allmälig verschmälernde uud endlich auskeilende Spalte 
in demselben wird von dem nun zu beschreibenden Gesteine 
erfällt. 

Es ist ein feinkörniger oder ganz dichter Kalkstein von 
lichtgrauer oder gelbbrauner Farbe, mitunter gefleckt oder 
konzentrisch gestreift, stellenweise auch durch zahlreiche grüne 
Körner gefärbt. In dem dichten Kalke liegen häufige Blätt- 
chen oder auch grössere Parthien kristallinischen Kalkes, 
so wie zahlreiche kleine, wasserklare oder grauliche Quarz- 
körner. Eine andere häufige Erscheinung sind die verschie- 
denartigen Gneissgeschiebe, welche besonders zunächst den 
Wänden der Kluft in dem Kalke eingebacken sind, und ihm 
stellenweise ein conglomeratartiges Ansehen geben. Zuweilen 

Ceogn. Skizsen. II. 



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66 

sind sie, wie der benachbarte Kalk, ganz grün gefärbt. Schwe- 
felkies ist in letzterm nur selten eingesprengt. Desto häu- 
figer fanden sich Versteinerungen, die hier in ungemeiner 
Anzahl, auf engem Räume zusammengedrängt, gelebt haben 
müssen, besonders wenn man bedenkt, dass es nur die ge- 
ringste Anzahl kennen zu lernen gelang, weil der grösste 
Theil aus dem festen Gesteine nicht unversehrt ausgeschlagen 
werden konnte, ja viele mit demselben so innig verwachsen 
sind, dass erst bei beginnender Verwitterung ihre Contouren 
auf der Oberfläche des Gesteines hervortreten. Ich fand: 
Marginaria spec. indet. 
Gorgonia? spec. indet. 
*Astraea parallela m. (? A. geometrica Goldf. bei Gkinitz 
Tafel 23 Fig, 5.) 
Harmodytes fSyringopora) cretaceus m. Calamopora ca- 

tenifera Gem. Taf. 23 Fig. 8. ic. mal. 
Säulenglieder von Apiocriniles eUiplicus Mill. 
Einzelne Glieder eines Pentacrbüten, deren Gelenkfläche 
gerundet eiförmige Blätter zeigt, welche von 5 groben 
Zähnen eingefasst sind. Den runden JVahrungskanal um- 
gibt eine glatte runde Fläche, die von 10 — 12 länglichen 
Höckern umkränzt ist. Es fanden sich vierblättrige Glieder. 
Er ähnelt dem P. nodulo&us Rom. aus dem obern Kreide- 
mergel von Gehrden. 
Stacheln von Cidaris clavigera Kön. 

jj „ „ vesiculosa Goldf, 
Hippurites eläplicus Gem. 
„ subdilatatus Gein. 

„ undulatus Gein., alle drei äusserst selten. 
#Caprina laminea Gein. 
*Terebratula gallina Brongn, 

# gallina Var. lata Sote. £ T. peclunculata SchlothJ 
Ostrea vesicularis Lamk. 

„ lateralis Nilss. 

„ plicalo-striata Gein. 
Pecten decemcostatus v. Münst. 
Lima aspera Mant. 

Spondylus striatus Sow.? (Hippurites GeiniteJ 
Diceras arietina Lamk ? «ehr selten. 



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6» . 

Nerinaea Borsoni Calullo. 

Fusus nodoms m. 

Turbo scrobiculatus m. 

Trockus Gurgites Brongn. 

Pleurotomaria linearis Mant. 

Natica nodosa Geht. 
v dkhotoma Gein. 
Hieher gehören endlich auch die Gebilde, die in der 
Umgebung von Teplitz, am Köpfhügel, bei Settenz and Ja- 
nig, oberhalb Schönau u. s. w. den rothen Porphyr bedecken 
und die Klüfte desselben ausfüllen. Sie sind schon an einem 
andern Orte (Geognostische Skizzen I. Bd. Seite 27 ff.) ausführlich 
beschrieben worden. Sie treten bald als grauer, selbst schwar- 
zer, brauner oder röthlicher Hornstein oder als mehr weniger 
dichter, mitunter ganz quarziger oder auch wieder sehr grob- 
körniger Sandstein von grauer, weisslicher oder röthlicher 
Farbe auf, welche insgesammt zahlreiche Porphyrgeschiebe 
einschliessen und auf Klüften oftmals Krystalle von wein- 
gelbem Schwerspath führen. An andern Orten bestehn sie aus 
wechselnden Schichten von grobem feldspathhaltigem Sand- 
steine, von feinkörnigen quarzigen Sandsteinen, von weissen 
oder durch Kohle schwarzgefärbten, schiefrigen, kieseligen 
Gesteinen und endlich aus Porphyrconglomeraten, welche zu- 
sammen mitunter eine Mächtigkeit von mehr als zwei Klaftern 
erreichen, wodurch sie sich bedeutend von den oben geschil- 
derten Conglomeratschichten anderer Orte unterscheiden. Auch 
sie sind reich an Peträfakten, die sich aber fast ausschliess- 
lich in den Hornsteinen, äusserst selten im Sandsteine finden. 
Ich erhielt von daher: eine Eschara, Astraa mullifida m., 
Stacheln von Cidaris clavigera Kon., Micraster cor anguinum 
Goldf.y Tercbratula gallina Brongn.; T. Mantelüana Sow., 
T. senäglobosa Sow. *), Ostrea lateralis Nilss., Pecten ser- 
ratus Nilss.j Lima Reichenbachi Gein., Spondylus spinosus 
Goldf. , Sp. striatus Sow.; Pleurotomaria linearis Mant., Ser- 
pula gordialis Var. sptrata »* v Zähne von Otodus appendi- 



*) Dr. Bischof in Teplitz besitzt ein in Eisenkies verwandeltes Exemplar 
von dieser, das innen mit Quarzkrystallen ausgekleidet, und endlich mit 
blättrigem Schwerspath zur Gänze ausgefüllt ist. 

5* 



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68 

culalus Ag. Also auch durch die Versteinerungen wird die 
Uebereinsümmung der Teplitzer Schichten mit denen aus der 
Umgebung von Bilin klar dargethan. 

Aus der gegebenen ausführlichen Darstellung der £onglo- 
meratschichten , welche den sächsischen Schichten vom Tunnel 
bei Oberau und aus dem Plauenschen Grunde ganz analog seyn 
werden, lassen sich nun folgende Schlüsse ziehen: 

1. Aeltere sandsteinartige Kreideschichten haben das 
Material zu ihrer Bildung geliefert, weshalb sie auch durch- 
gehends des Kalkgehalts entbehren mögen. Aus demselben 
Grunde dürften sie auch vergebens da gesucht werden, wo 
die altern Sandsteinschichten noch unversehrt vorhanden sind. 
Ihr inselförmiges, sehr enge begrenztes Auftreten mag theils 
in verschiedenen nur lokalen Bedingungen, die zu ihrer Ent- 
stehung nothwendig waren, seinen Grund haben, theils aber 
auch vielleicht durch spätere Revolutionen, welche die frag- 
lichen Schichten betrafen und grösstentheils zerstörten, ver- 
ursacht worden sein. Das Letztere wird durch die so äusserst 
geringe Mächtigkeit der Conglomeratschichten um so wahr- 
scheinlicher. 

2. Sie sind älter, als der Plänerkalk, welches durch die 
überall stattfindende (Jeberlagerun? durch letztern ausser allen 
Zweifel gesetzt wird. Dadurch wird es auch möglich, dass 
die Plänerschichten am Panznershügel bei Bilin , die den un- 
tern Schichten dieses Gebildes angehören, Trümmer der Con- 
glomeratscbichten mit Peträfakten einschliessen können. 

3. Dem ohngeachtet werden sie doch dem Plänerkalk* 
angehören, dessen tiefste Schichten sie gleichsam darstellen. 
Denn einerseits Usst sich wie z. B. am südlichen Fnsse des 
Borzen bei Liebschitz, ein unmittelbarer Uebergang von ihnen 
in den gewöhnlichen Plänerkalk nachweisen; andererseits 
stimmt auch ein grosser Theil ihrer Versteinerungen mit denen 
des Plänerkalks überein. z. B. Apiocrinites ellipticus., Mi- 
craster cor anguinum, Cidaris clavigera, C. vesiculosa , Tere- 
bralula scmiglobosa, T. Mantelliana, Ostrea vcsicularis, O. 
lateralis, Anomia truncala, Pectcn serratus, P. decemcosla- 
twi; Lima Manlelliij Spondylus spinosusj Sp. lineatus, Trochus 
Gurgites , Pleurotomaria linearis, Bulimina variabüis, und die 
Haifisch- und Pyknoduszähne. Nur wenige Versteinerungen 



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69 



sind ihnen eigentümlich oder kommen mit denen älterer Schich- 
ten überein. Es dürfte demnach schwierig sein, die von Ro^mer 
und Geimtz ausgesprochene Meinung, wornach die Conglo- 
meratschichten, die übrigens ganz mit den sächsischen Tun- 
nelschichten übereinstimmen, dem upper grecnsand gleichzu- 
stellen kämen, mit hinreichenden Gründen zu unterstützen. 
Die Schichten vom südlichen Fusse des Tripelberges bei Bilin 
weichen aber von den übrigen schon durch die darin enthal- 
tenen Hippuriten etwas ab, und scheinen den Uebergang zu 
dem nun zu schildernden Hippuritenkalke zu bilden. 

Dieser dürfte jedenfalls von etwas höherm Alter sein, 
als die übrigen Conglqmeratschii'htcn, mit denen er übrigens 
manches üebereinstimmende hat, und bildet gleichsam ein ver- 
mittelndes Glied zwischen den kalkigthonigen Gliedern der 
Kreideformation, die mit dem Plänermergel abgeschlossen sind, 
und den sandigen, die mit dem Plänersandsteine beginnen. 
Diesem Charakter getreu nimmt er auch aus beiden Gruppen 
Versteinerungen auf, zu welchen dann noch eine bedeutende 
Anzahl eigentümlicher hinzukommt ; ja in Bezug auf die Pe- 
träfakten nähert ersieh selbst dem ältesten Gliede, dem Quader- 
sande, mit dem er manche Species theilt, nicht wenig. 

Er ist am westlichen Gehänge des Kutschliner Spitalberges 
durch zahlreiche Steinbrüche aufgeschlossen, und wird gegen 
Osten durch den Basalt des Spitalberges abgeschnitten. Er 
findet sich aber auch gegen Südwest am linken Ufer des Äizka- 
baches, wo er sich bis gegen die Biliner Chaussee hin aus- 
dehnt, so dass das kleine Depot seine grösste Ausdehnung 
von W. nach 0. besitzt und durch die Thalbildung erst später 
in zwei fast gleiche Hälften zerrissen ward. 

Das Gebilde ruht auf dem Gneisse, der nicht nur überall 
in seiner Umgebung, sondern auch unter ihm selbst im Thale 
anstehend getroffen wird. Dem Kalke zunächst ist der Gneiss 
sehr aufgelöst, weich, weiss, grau, grünlich oder von reich- 
lichem Eisenoxyd rothbraun gefärbt. Auf den Klüften führt 
er hie und da zarte sternförmige Arragonkrystalle und eine 
weisse alumin itähnliche Substanz. Erst in der Tiefe einiger 
Klaftern erlangt er grössere Festigkeit. 

Ueberlagert wird der Hippuritenkalk unmittelbar von sehr 
thonigem Plänerkalk, der ostwärts sich zu viel grösserer Mäch- 
tigkeit entwickelt. 



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70 

Die Mächtigkeit des ganzen Gebildes übersteigt kaum 
3—9 Klaftern. Es wird durch horizontale Klüfte in einige 
1 — 1 % Ellen starke Bänke getheilt, die durch senkrechte 
Klüfte wieder in grosse quaderähnliche Blöcke zerspalten wer- 
den. Die Spalten sind theils leer, theils mit Kalkmilch über- 
zogen, theils mit eisenschüssigem Thon ausgefüllt, am sel- 
tensten aber mit Krystallen wein- und honiggelben Schwer- 
spaths überkleidet. 

Das Gestein selbst hat eine sehr wechselnde Beschaffen- 
heit. Bald tritt es als sehr fester grobkörniger krystallini- 
scher Kalkstein auf, ganz ahnlich manchem Urkalkstein ; bald 
sind die Körner durch ein mehr thoniges, sehr eisenschüssi- 
ges Cament lockerer gebunden ; bald hat man einen graulich- 
oder gelblichweissen ganz dichten Kalkstein vor sich. Ge- 
wöhnlich hat es viele silberweisse Glimmerbiattchen und zahl- 
lose fast durchsichtige Quarzkörner beigemengt, letztere von 
der Grösse eines Hanfkornes bis zu der einer Erbse. Wenn 
nun diese an Menge überwiegen, was nicht selten statt findet, 
so hat man es mit einem groben festen Sandsteine mit kal- 
kigem Cämente zu thun. Selbst nuss- und eigrosse Quarz- 
geschiebe liegen mitunter darin, und geben ihm das Ansehn 
eines groben Conglomerates. Der Quarz enthält zuweilen 
schwarzen Turmalin, ja es kommen Partikeln des letztern 
auch unmittelbar im Kalksteine vor. Sehr häufig trifft man 
Gneissgeschiebe darin an,, bald klein, bald faust-, selbst kopf- 
gross, besonders in den obern lockern Schichten und in den 
untersten; in den mittleren, welche zugleich die festesten sind, 
beobachtet man sie verhältnissmässig selten. Im städtischen 
Steinbruche liegt der Sohle des Kalksteins zunächst eine Schichte 
dicht an einander gereihter, grosser, aber nicht sehr abge- 
rundeter Geschiebe von weissem, gelblichem oder graulichem 
Quarz mit zahlreichen grossen schwarzen Turmalinkrystallen, 
welche selten Endflächen zeigen, meistens zerbrochen und mit- 
unter wieder zusammengekittet erscheinen. Bei manchen Kry- 
stallen sind dünne Blätter von Quarz zwischen die Lamellen des 
Turmalins eingedrungen, und wechseln mehrfach mit ihnen. Die 
Quarzstücke sind übrigens mit dem Kalksteine ziemlich fest 
verwachsen, so dass es nicht schwer hält, beide Gesteine in 
einem Handstücke vereinigt zu erhalten. 



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71 



In dem Kalksteine liegen ferner nicht selten Knollen pris- 
matischen Eisenkieses, zuweilen an der Oberfläche mit deut- 
lichen spiessigen Krystallen besetzt. Von ihrer Verwitterung 
schreiben sich die häufigen Parthien von Eisenoxydhydrat 
her, die man im Gesteine antrifft. Sehr sparsam vertheilt ist 
aber der hexaedrische Eisenkies, der hin und wieder aus klei- 
nen Hexaedern bestehende Drusen bildet; noch seltener findet 
sich Bleiglanz, theils eingesprengt, theils in freien Räumen 
in kleinen, sehr langgezogenen Hexaedern angeschossen. 

Stellenweise wird der Kalkstein löcherig und dann sind 
die leeren Räume theils mit sinterigem Kalke ausgefüllt, theils 
mit fasrigem ausgekleidet. Auch an Drusen von Kalkspath 
fehlt es nicht, doch erreichen sie nie eine bedeutende Grösse. 
Einzelne Kalkspathrhomboeder sitzen auch auf den grossen 
Muschelsteinkernen zerstreut. 

Paläontologischer Charakter. Der Hippuritenkalk 
ist sehr reich an Versteinerungen, die aber meistens der 
Schale ermangeln, und nur Steinkerne zurückgelassen haben, 
und selbst diese sind wegen der Grobkörnigkeit des Gesteins 
oft ganz undeutlich, so dass sich kaum die Gattung, der sie 
angehören, genügend erkennen lässt. Aufgefunden wurden 
bisher: 

Marginaria elliptica v. Hagen. 

„ parvula v. Hagen.? 
Escharina megalosloma m. 
Pustulopora Goldfusm Rom. 
Turbinolia centralis Mant. 
Asträa macrocona m. 

Stacheln von Cidaris vesiculosa Goldf., sehr selten. 

„ einer unbestimmten ddaris- Art. 
Tetragramma variolare Ag., sehr selten. 
#Hippurite* Germari Gein.> 

* „ ellipticus Gein. 

* „ falcatus in. 

* v undulatus Gein., alle vier, besonders H. Ger- 
mari und undulatu*, äusserst hiufig. 

Terebralula gatäna Brongn., sparsam. 

„ galüna Var. lata 8ow. ( T. pectunculuta Schloth.J 
Oslrea reticularis Lamk., sehr selten. 



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7* 

Ostrea reticularis Var. blauriculata Lunik. 

* „ pticato-slriata Gein. 
„ subplicata Gein. 

yy macroptera Sow. 
Exogyra haüotoidea Sow. 

i} auricularis Wahlb. 
Pecten membranaceus Nils*. 

yy acuminatus Gein. 

yy decemcostatus v. Münsl., alle sehr selten. 
Lima aquicostata Gein. 
yy elongata Sow. 

* yy aspera Munt 

yy Reichenbachi Gein. 
yy lavissima m. 

yy Manteliii Goldf., sehr selten. 
*8pondylus striatus Sow? (Hippurites Geinil%.) 
Inoceramus latus Mant. 

yy myliloides Manty beide selten. 
Mytilus undulalus m. 
Trigonia spec. indeterm. 
Nucula concentrica Gein.y selten. 
Pectunculus brevirostris Sow. 

„ spec. indeterm. 
Cucuüaa glabra Sow.y sehr selten. 
Diceras spec. indeterm. 

* Cardium alternans m., äusserst häufig. 

y 9 asperum v. Münst. 

yy alutaceum v. Münzt. 

y 9 dubium Gein. 

yy spec. indeterm. 
Venus spec. indet. 
Lucina Reichn Rom? sehr selten. 
Panopaea Gurgites Brongn. 
yy plicata Sow. 
yy sinuata m. 
Patella Orbis Röm.y sehr selten. 

* Pterocera? gigantea CRostellaria gig. GeinJ sehr häufig, 

aber immer nur Steinkerne, an denen der Flügel 
und der Kanal abgebrochen ist. 



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73 



Pteroceraf graciüs m., sehr vereinzelt. 
Volvaria laevis Sow.? selten. 
Strombus ventricosus m., sehr selten. 
Pleurolomaria linearis Moni. 

Natica canalkitlala Sow. 

* v nodosa Gein. 

* ;y dicholoma Gein. 

Ammonltes rhotomagensis v. Buch., äusserst selten und klein. 

Aptychus complanatus Gein. 

Serpula amphisbaena Goldf. 
11 ' r gordialis Schloth, i > 

b filiformis Sow. 

Unbestimmte Haifischzähnc, sehr selten. 

Aus diesem Verzeichnisse ergibt sich, dass der Hippu- 
ritenkalk eine gleich grosse Anzahl Versteinerungen mit dem 
Plänerkalk und dem Quadersandstcine gemeinschaftlich hat, 
nämlich 0,35 der Gesammtzahl der bestimmten Species, wäh- 
rend beiläufig eben so viele (0,302) ihm eigentümlich zu 
sein scheinen. Daraus geht schon der Unterschied von den 
übrigen Conglomeratschichten und die Annäherung an die san- 
digen Kreideschichten, die wir oben ausgesprochen haben, 
deutlich hervor. Hiezu kömmt nun noch, dass manche der 
für die Conglomeratschichten und den Pläner bezeichnendsten 
Arten, z. B. die zahlreichen Fischzähne unserm Kalke fast 
gänzlich abgehen. Den Platz aber genau zu bestimmen^ den 
er in der Reihe der Kreidegebildc einnimmt, dürfte bei seinem 
beschränkten Vorkommen bis itzt wohl ausser dem Bereiche 
der Möglichkeit liegen. 

Ganz dasselbe Gestein findet man in einem viel höhern 
Niveau auf dem nördlichen Gehänge des Zizkathales. Es be- 
deckt ebenfalls den Gneiss, hat aber eine sehr geringe Mäch- 
tigkeit. Es ist krystallinisch körnig und voll von mitunter 
sehr grossen Gneissbrocken, so wie von grossen Quarzge- 
schieben, die hie und da ebenfalls schwarzen Turmalin ent- 
halten. Versteinerungen sind selten und undeutlich. Doch 
erkennt man Trümmer von Hippurites undulatus Gein., Tere- 
bratula gallina Brongn. und grossen dickschaligen Austern. 
Dieses kleine Depot von Hippuritenkalk wird ehemals ohne 
Zweifel mit dem von Kutschlin zusammengehängt haben; dle- 



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74 



ser Zusammenhang scheint aber bei Emporhebung der benach- 
barten Basalte des Spital- und Baffonsberges aufgehoben, ein 
Theil des Lagers zu einem bedeutend hohem Niveau empor- 
gehoben, ein anderer aber gänzlich zerstört worden zu sein. 

III. Pläner Sandstein . 

Dieser scheint im nordwestlichen Theile des beschriebenen 
Distriktes, in der Umgebung von Aussig, Teplitz und Bilin, 
ganz zu fehlen, und selbst weiter südwärts kömmt er Anfangs 
nur in einzelnen Parthien, gewöhnlich in tiefern Thalrissen, 
zum Vorschein. Erst auf den Höhen, die das Woparner Thal 
begrenzen, am südlichen Fasse des Lobosch, im Thale von 
Watislaw, bei Schelkowitz und Trziblitz, Ranai, Hradek und 
Weberschan beginnt er eine grössere Ausdehnung zu ge- 
winnen. So sehen wir ihn auch am rechten Ufer der Elbe 
bei Czernosek, am Gipfel des Hradek u. s. w. auftreten, wäh- 
rend auf den östlicher gelegenen Höhen (bei Kamaik, Leit- 
meritz) sich schon wieder der Plänerkalk darüber legt. Am 
rechten Egerufer endlich wird seine Verbreitung allgemein, 
indem dort die höhern Schichten entweder fast gar nicht ent- 
wickelt oder , was wahrscheinlicher ist, zum grössten Theile 
wieder zerstört worden sind. Man kann ihn dort auf allen 
den langgezogenen Höhen antreffen, die Laun zunächst von 
Ost nach West verlaufen, in einiger Entfernung aber tiefer 
werdend , alle von Nord nach Süd in paralleler Richtung ge- 
gen das Rakonitzer Gebirge, den Sban, ansteigen. Sie haben 
einen so regelmässigen geognostischen Bau, dass ein solches 
Thal ein treues Bild aller übrigen gibt. In der Tiefe ist näm- 
lich der rothe Sandstein entblösst, der an den Thalgehängen 
mehr weniger hoch emporsteigt; darüber legt sich ein meistens 
nicht sehr breiter Streifen von Quadersand, während die oft 
ziemlich ausgedehnten Plateaus, die den Gipfel dieser Höben 
einnehmen, vom Plänersandsteine gebildet werden. Steht man 
auf einem derselben, welche gegen den Sban hin an Höhe all- 
mälig zunehmen, so erscheint die ganze Umgegend als eine 
freilich hoch gelegene Ebene (von 12 — 1800' über der Nord- 
see), in welcher später durch Wirkung der Fluthen zahlreiche 
tiefe parallele Thäler eingerissen wurden. Sie stehen als Quer- 



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75 

thäler alle senkrecht auf dem Hauptkamme des Sban, der fast 
von Ost nach West verläuft, bis endlich in der Nahe von Laun 
die nördliche Richtung der Strömungen durch die stärkern 
der Eger neutralisirt und zuletzt überwunden wurde, so dass 
daselbst die Richtung der flachen Höhen, deren Zwischen- 
thäler nur bis auf den Quadersand, nicht aber bis auf den 
rothen Sandstein ausgewaschen wurden, dem Laufe der Eger 
mehr weniger parallel wird. Eben so allgemein ist seine Ver- 
breitung im Rakonitzer Kreise und im nördlichen Theile des 
Kaurzimer Kreises, indem er auch da, von jüngern Schichten 
nicht bedeckt, die ausgedehnten Hochebenen dieses Land- 
strichs zusammensetzt, während in den zahlreichen Thalein- 
rissen der untere Quadersandstein oder die Steinkohlengebilde 
zum Vorschein kommen. 

Hangendes und Liegendes. Im nördlichem Theile 
des untersuchten Bezirks ist der Plänersandslein sehen bis 
auf sein Liegendes durchgerissen. Doch sieht man ihn auf 
den Bergen zwischen Libochowan und Czcrnosek. auf den 
das Woparner Thal begrenzenden Höhen, im Thale von Wa- 
tislawund bei Weberschan deutlich den Schichten des Quader- 
sandsteins aufgelagert. Jenseits der Eger lässt sich diese Auf- 
lagerung an den Gehängen aller der zahlreichen Thäler, die 
dort das Land durchschneiden, in stundenweiter Ausdehnung 
verfolgen. Der einzige Umstand, welcher einige Abwechslung 
in diese Einförmigkeit bringt, ist der, dass der Pläncrsand- 
stein bald auf diesem, bald auf jenem Gliedc des Quader- 
sandes ruhend angetroffen wird, was weiter unten noch na- 
her erörtert werden soll. 

Mit eben solcher Regelmässigkeit kann man die Auflage- 
rung des Plänersandsteins auf dem untern Quader an den Ab- 
fällen der Hochebene des Rakonitzer Kreises in die Thäler 
der Eger von Libuss bis Budin, der Moldau von Weprzek 
bis Lobecz hinter Mühlhausen, des rothen Bachs bei Welwarn 
u. s. w. beobachten. 

Bedeckt wird der Plänersandstein theils vom Plänermer- 
gel, theils, wo dieser mangelt, unmittelbar vom Plänerkalk. 
Doch sind die nähern Verhältnisse der Auflagerung nur an 
sehr wenigen Punkten dem Auge des Gcognostcn unmittelbar 
aufgeschlossen. 



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76 



Mächtigkeit. Am mächtigsten tritt der Plänersandstein 
auf in dem Thale, das von Hradek nach Weberschan hinab 
verlauft, am rechten Elbufer bei Grossczernosek und an man- 
chen Punkten am südwestlichen Ende des Saazer Kreises, 
z. B. bei Semich und Neuschloss, im Boonvalde n. s. f. Doch 
auch an diesen Orten wird seine Mächtigkeit kaum 60—120 
Fuss übersteigen; an andern nimmt sie bis auf«-— 3 Klaftern ab. 

Schichtung. Nur in den obersten Schichten zeigt er 
die den Pl&nerkalken eigenthümliche dünn plattenförmige Ab- 
sonderung. Gewöhnlich bildet er 1—6 Fuss starke Bänke, 
die durch verticale Bisse in oft sehr mächtige Quadern ge- 
trennt sind. Dann eignet sich das Gestein auch zu grössern 
Steinmetzarbeiten. Die Schichten liegen entweder fast hori- 
zontal oder fallen unter einem spitzigen Winkel gegen N., 
NW. oder NO. So hat man z. B. 
bei Slawetin das Fallen nach NNW. mit .... 10°, 
„ Perutz horizontal, 

im N. von Tuchorzitz das Fallen nach N. mit . . 10% 
zwischen Chlumczan und Brdloch das Fallen nach N. 

mit «... 8—10°, 

in der Schlucht unterhalb Smolnitz das Fallen 

nach N. mit 10°, 

zwischen Laun nnd Zittolieb fast horizontal, 
„ Semich und Neuschloss das Fallen nach 

N. mit 8—10°, 

„ Neuschloss und Oppoczna das Fallen 

nach NNW. mit 6—10°, 

bei Oppotzna am Wege das Fallen naeh NW. 

mit 8ö—30°, 

welches der einzige Punkt ist, an welchem man ein stärkeres 
Einschiessen der Schichten beobachtet; jedoch scheint diess 
nur eine lokale Muldenbildung zu bezeichnen, da man weiter 
aufwärts im Thale bald wieder die gewöhnliche sanfte Schichten- 
verflächung antrifft. 

Auf den Klüften ist das Gestein sehr oft mit Kalkmilch dick 
beschlagen, jedoch immer nur in den obern Schichten, ein 
Beweis, dass dieser Beschlag sehr neuen Ursprungs ist und 
seine Entstehung der Einwirkung des kohlensäorehaltigen 
Athmosphärwassers auf den Kalkgehalt des Pl&nersandsteins 
verdankt. 



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77 

Petrograp bischer Charakter. Der Plänersandsteiu 
charakterisirt sich im Allgemeinen als ein thonigsandiges Ge- 
stein mit kalkigem Bindemittel, welches stets mehr weniger 
silberweisseGlimmerblättchen beigemengt hat. Uebrigens ent- 
faltet er eine Menge von Nuancen. Bei Trziblitz, Schelko- 
witz, Watislaw und Hradek erscheint er als ein weisslicher 
oder gelblicher lockerer glimmeriger Sandstein, der stark ab- 
färbt und mit Säuren braust. Oestrich von Ranai nimmt er 
viel Eisenoxyd auf, das ihm manchmal eine konzentrische 
Streifung ertheilt. Bei Hradek, Weberschan, Tuchorzitz, Pe- 
rutz, auf der hohen Kuppe bei Marquaretz u. s. w. bildet er 
ein weisses oder gelbliches, sehr feinkörniges homogenes 
festes Gestein, das ausser sehr kleinen Glimmerschüppchen 
keine fremde Beimengung, auch fast keine Peträfakten ent- 
hält, jedoch noch mit Säuren braust. Nur zwischen Lippenz 
und Dreiamseln finden sich gelbe dichte Varietäten mit sehr 
ebenem Bruche, welche jedes Kalkgehaltes ermangeln und 
in dünne Platten gespalten sind. Nördlich von Tuchorzitz 
zeichnet sich das Gestein durch eine schöne und sehr regel- 
mässige bandförmige gelbe Streifung aus. Diese dichten Va- 
rietäten sind es auch, welche am wenigsten zerklüftet sind 
und sich daher vorzugsweise zu Steinmetzarbeiten eignen, 
wozu sie auch bei Hradek und Tuchorzitz benützt werden. 

Mitunter nimmt der Plänersandstein ungewöhnlich vielen 
kohlensauren Kalk auf und wird dadurch zu einem grauen 
dichten Kalkstein, der aber doch die eingestreuten Glimmer- 
blättchen beibehält. Diese Varietät bildet nur einzelne Knollen 
in dem gewöhnlichen Plänersandstein, in welchen sie an der 
Peripherie allmälig übergehen. Bei Hradek zeigen sie aber 
noch besondere Eigentümlichkeiten. Sie bilden nämlich % — 1' 
dicke cylindrische Massen, die von koncentrischen Schalen 
gewöhnlichen Plänersandsteins eingehüllt sind. An beiden, 
an dem Kerne, den man ohne Schwierigkeiten auslösen kann, 
und an den Schalen lassen sich zahlreiche gestreifte und viel- 
fach gebogene Hutschflächen wahrnehmen. Das Ganze ist 
mitunter grossen versteinerten Baumstämmen täuschend ähn- 
lich, und stimmt mit den sogenannten Trachytumläufern des 
Siebengebirges überein. An andern Orten nimmt der kohlen- 
saure Kalk mehr krystallinisches Gefiige an, und man hat nun 



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einen aschgrauen, sehr festen, feinkörnigen, krystallinischen 
Kalkstein vor sich, der bald nur einzelne Knollen, bald ganze 
Schichten zusammensetzt und zum Kalkbrennen verwendet 
wird. z. B. bei Sinolnitz, Oberroczow, am Boor, am südlichen 
Fussc des Lobosch u. s. w. 

Zwischen Zittolieb uud Laim und bei Ernestdorf stellt 
der Plänersandstein ein gelblich- und graugeflecktes, auch 
ganz graues dünnschiefriges rauhes Gestein dar, das viele 
Glimuicrblättchen und einen bedeutenden Kalkgehalt besitzt. 
Es nähert sich dem Ansehen und zum Theile selbst den Pe- 
träfakten nach manchen Plänerkalken. 

Bei Schelkowitz, Seinbsch, am westlichen Fussc des Lo- 
bosch u. a. 0. schwindet der Kalkgehalt ganz, und man hat 
theils eine sehr leichte, weisse, gelbliche oder grünlichgraue, 
manchem Tripel ähnelnde sandige Masse vor sich oder, wie 
an letzterem Orte, einen fast dichten, grauen, glimmerigen 
Sandstein, der in der Tiefe mächtige Bänke zusammensetzt. 
Auf den Höhen, die das Woparner Thal begrenzen, bildet 
er ebenfalls eine weissgraue, äusserst feinkörnige, kieselige 
Masse ohne allen Kalkgehalt, die ausser einzelnen grössern 
Löchern von zahllosen feinen, ziemlich geraden Kanälen 
durchbohrt ist, die nach allen Richtungen verlaufen, und sich 
auf der Bruchfläche nur durch ihren rundlichen Querschnitt ver- 
rathen. Sie dürften von zerstörten organischen Körpern, viel- 
leicht von kleinen Serpuln herrühren. 

Chemischer Charakter. Der Plänersandstein von 
Trziblitz gab nach der von dem hiesigen Herrn Apotheker 



Herum. Müller vorgenommenen Analyse: 

Kohlensauren Kalk 1 6,600 

Unlösliche Stoffe: 

Kieselerde, Sand und Thon 76.062 

Eisenoxyd 0,600 

Thonerde 0,186 

Bittererde 0,21» 

Wasser und Verlust 6,640 



100,000 

Fremd artige Beimengungen. Diese beschränken sich 
fast ganz auf den prismatischen Eisenkies, der an manchen 



79 

Orten z. B. bei Hradek in unzähligen strahligen Nieren inne 
liegt. Oft ist er auch das Verstcinerungsmittel von Stengeln 
und Holzstücken, besonders aber von Scyphien, die aber da- 
durch so unkenntlich geworden sind, dass sich ihre Specics 
nicht mehr bestimmen lassen. 

Hier und da, im Ganzen genommen aber selten, nimmt der 
Planersandstein auch grüne Körner auf, die in den kalkigen 
Gesteinen von Lichtowitz und Kuttomirz besonders häufig sind, 
und ihnen eine dunkle Färbung ertheilen. Weit sparsamer 
sind sie in dem kalkigen Sandsteine am südlichen Fusse des 
Lobosch und in dem schön weissen Plänersandsteine von der 
Tuchor/.itzcr Kapelle. 

Am Schelkowitzer Berge u. a. a. 0. findet man, wiewohl 
selten, grössere Quarzgeschiebe darin, bei Trziblitz selbst 
kleine Drusen ganz wasserhellen Bergkrystallcs. 

P aläontologischcr Charakter. Im Allgemeinen sind 
Versteinerungen im Plänersandsteine eine seltene Erschei- 
nung, und zwar finden sie sich in dem dichten homoge- 
nen Gesteine, das die Steinmetze so sehr schätzen, am sel- 
tensten; weit häufiger sind sie in dem lockern abfärbenden 
kalkigen Sandsteine von Hradek, Trziblitz und Schelkowitz. 
An manchen Punkten, die durch grosse Steinbrüche aufge- 
schlossen siud, wird man Tagelang doch vergeblich nach ir- 
gend einer Versteinerung forschen. 

Die von mir bisher aufgefundenen Versteinerungen sind 
folgende : 

Salix fragiliformis Zenker, (Hk. Tz. Lo.) #). 
Acer, ttpec. indetemi. (Tz.) 
Kätzchen von Betulineen (Tz.) 
Koniferenzweige (Hk. Tz. Z.) 
Caulerpites fastigiatus Prcsl. (Hk. Pe.) 
Comics gibbus m. (Tz.) 

Holzfragmente mit keulenförmigen Auswüchsen ##) (Tz. 

Hk. S.) 



*) HJc. = Hradek, Tz. =z Trziblitz, Lo. r= Lobositz, Schz. rr Schelkowitz, 
S. = Semsch, O. rr Oppoczno, Tu. rs Tuchorzitz, 8m. — Smolnitz, Pe. = 
Perutz, Z. = Zittolieb, Sbsch. zz Sembsch, Ry. — Kanay, Za. — Zaluzy. 

**) Es sind | — i Zoll starke keulenförmige oder cylindrische, oft von den 
Seiten etwas zusammengedrückte, am freien Ende stets abgerundete Kör- 



I 



Scleroätes? Gein. (Hk.) 

Scyphia anguslata Rom.? Ist gewöhnlich in Eisenkies um- 
gewandelt, daher nicht mit Sicherheit zu bestimmen. (Hk.) 
Scyphia subreHculata Münst. (Tz.) 
Discopova hexagona m. (Hk.) 
Rosadlla disciformis m. (Hk.) 

p spec. indeterm. (Hk.) 
Randt&felchen von Asterias quinquehba Goldf. (Hk.) 
Mieraster cor anguinum Goldf, (Tz. Hk.), sehr selten. 
Terebratula triangularis Nilss. (Hk.), sehr selten. 

* „ alata Lamk. (Hk. Tz. Schz. S. Tu.), ziemlich 

häufig. 

^ pumila v. Buch. (Hk. Tz. 0.), selten. 
Ostrea reticularis Lamk. (Hk. Tz. Lo.), bei Lobositz sehr 

häufig. 

* „ „ Vor. Iruncata (Hk. Tz.) 

y , Mlssoniv. Hagen. (Tz.), auf Ammoniten aufsitzend. 
„ lateralis Nilss. (Hk. Schz. Tz.) selten. 
* Exogyra Columba Goldf. (Hk. Tz. Tu. Schz. Sm. S.), bei 
Hradek häufig, doch fast immer als Steinkern, an den an- 
dern Orten selten. 
Anomia radiata Sow.? (Pe.) 

* Pecten laminosus Mant. (Hk.Tz.Z. S. Tu.) ziemlich ver- 

breitet und häufig. 
„ circulari* Goldf. (Hk. Tz.), selten. 

* „ strialo-punctatus Rom.? (Hk. Tz. Schz.) '*) und 

* y squamifer Geinit% (Hk. Tz. Schz.) Beide gehören 



per von £ — H Zoll Länge , die entweder ans dem in Steinmasse umge- 
wandelten Holze zum Theile hervorragen, oder noch rings in kohlige Masse 
eingehüllt sind, oder wo die Holzmasse zerstört ist, in eine entsprechende 
freie Höhlung hineinragen. Ich glaube sie mit den von Gkinitz beschrie- 
benen ähnlichen Körpern in eine Klasse setzen , und sie fiir Ausfüllungen 
der Gänge von das Holz anbohrenden Käfern oder Mollosken (?) halten zu 

> müssen. Sie sind mitunter in grosser Menge zusammengedrängt, so dass 
nur ein geringer Zwischenraum bleibt. Am schönsten fanden sie sich im 
Plänersandstein von Hradek und Trziblitz und im Grünsandstein von Laun 
und Czendziz, doch trifft man sie auch im Plänerkalk, Plänermergel und 
Ezogyrensandstebi. 

*) Alle gefundenen Exemplare sind mehr kreisrund und weniger schief, als 
die SowKRBV-sche Abbildung Tab. 803. Fig. 5, 7. von P. arcvatus 



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81 

zu den häufigsten und am meisten charakteristischen 
Peträfakten des Pl&nersandsteines. 
Pecten Faujasn Defr. ( Schz.), sehr selten. 
„ obliqmis Sow.? (Tz. Schz.) 

decemcoslatus v. Mimst. (Tz.,) beide selten. 
Lima elongata Sow. (Tz. Sbsch.) 
jj aspera Mant. (Hk. Tz.) 

* v mullicostata Geinilz. (Tz. Hk. Schz.), sehr häufig. 

n undulala m. (Tz. Schz.), nicht selten, scheint aber 

an andern Orten zu fehlen, 
j, laevissima m. (Tz.), selten. 
Spondylus spinosus Goldf. (Tz.), sehr selten. 
„ fimbriatus Goldf. (Tz.), sehr selten. 
., obliquus Mant. (Tz.) 
„ linealu* Goldf. CTz.) 
Ferna cretacea m. (Tz. Schz.), nicht selten, aber fast nie 
vollständig erhalten; gewöhnlich nur Abdrücke mit ein- 
zelnen anklebenden Schalenstückchen. 
Inoceramus concenlncus Park. (Tz.,) 

,, Curieri Sow? (Tz. ,) beide selten. 

* ., myliloidcs Mant. (Tz. Hk. Sm. Za.) sehr häufig 

und charakteristisch. 
,, Cripsii Mant. (Tz.,) selten. 

* Avicula Iieichii Hörn. (jGervillia II. Hörn.') (? A. cocrules- 

cens Nilss.J (Tz. Hk. Z. 0.,) ohne Zweifel eine der be- 
zeichnendsten Versteinerungen. 
Pinna decussala Goldf. (Hk. Tz. Tu.) 
Modiola subaequalh m = M. spathulala Gein.**} (Tz.) 

yy arcuala Gein. (Tz.,) beide sehr selten. 

Cardium dubium Gein. (Hk. Tz. Tu.) nicht selten. 

yy lineolatum. m. (7a. Tu. ,) sehr selten. 
Venus subdecussata Hörn. (Tz.) 



Lucina circularis Gein. (Tz. Hk. Ry. ,) sehr selten. 
Fusus vitlatus m. — P. fenestralae Var. Gein. (Tz.) 



*) Der Name musste verändert werden , da dkshatos schon eine M. spathu- 
lata hat. Sie stimmt im Umrisse ganz mit Sanguinolaria Holloivapsii 
Sow. (t. 159) aus dem Londonclay überein, da ich aber das Schloss unserer 
Muschel nicht kenne, bin ich nicht im Stande, die Identität beider ausser 
Zweifel zu setzen. 

Geogn. Skizzen. IL 6 



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82 

Turr'della granulata Sow. (Hk. Sehz.) 
Naulilus slmplex (11. Tz v ) häufig. 
Ammoniles peramplus, Var. Lewesiensiit Munt. (Tz..") selten. 
# „ rhotomagensh v. Buch- (Tz. Za.,) häufig. 
Frondicularia ovata Hörn. (Tz. HR. Pe. Z.) 
Flabellina Cordula m. £Z.) 
llobulina Comploni Sow. (Hk. Z. ,) sehr selten. 
Serpula amphhbacna Goldf. (Tz. Hk.J 

jg gordialh Schlolh. (H. Z.) 
Cythsflna subdelloidea v. Münsl. (Z. Tz. Tu.,) an andern 

Orten gewöhnlich mangelnd. 
Cylhcrina ovata Rom. (Z.) 

Klylia Leachii Munt. (Tz. 11k.,) An beiden Orten finden 

sich Scheerenstücke nicht selten. 
Scheerenstücke eines andern Krebses. Die Hand ist vierseitig, 
wenig länger als hoch, oben und unten scharf gekantet, 
an beiden Seiten flach gewölbt, mit kurzen, wenig 
gebogenen Fingern und glatter Oberfläche. £Uk. Schz.) 
Zähne von Olodus appendiculalus Ag., äusserst selten £Tz.), 

häufiger bei Zaluzy. 
Halec Slernbergii Ag. (Z»sl.^) 
Kleine Fischwirbcl. 
Einzelne Ktenoidenschuppen. 
So bedeutend die Zahl der oben angeführten ^eträfakten 
auch erscheinen mag, so kommen dem IMäncrsandsteine doch 
nur sehr wenige eigenthümlieh zu, so dass man wirklich in Ver- 
legenheit kömmt, soll man seine charakteristischen l'cträfakten 
anführen. Als ihm fast ausschliesslich eigen kann man bisher nur 
Peclen squamifer Gem., P. obliquus Sow., P. Faujasü Defr., 
Lima widulala m., Hpondylus fimbrialus Goldf. , Modiola 
subacqualis m. y und Cardium lineolalum m. bezeichnen} doch 
treten gerade diese mit Ausnahme des Peclen .squamifer so 
sparsam auf, dass sie keineu Anhaltspunkt bei Bestimmung 
der Schichten bieten können. Dagegen besitzt der Pläner- 
sandstein eine wiewohl beschränkte Anzahl Peträfakten in 
hedeutender Menge, die entweder in anderen Schichten nur 
sehr vereinzelt angetroffen werden, oder welche er nur mit 
einzelnen Schichten gemeinschaftlich hat, die also auch für 
bezeichnend gelten können. Ich meine: Peclen lam'mosus 



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83 

Mant., Pema cretacea m. . GervUüa Rcic/ui Röm., die er mit 
dem Quadersandsteine, Klytia Leachü Mant., die er mit dem 
Planerkalke und P. strtato -puticlalus Rom., Inoceramus wiy- 
idoides Munt, und Ammonites rholomagensis v. Buch, die er 
mit beiden theilt. Aus der Vergleichung mit andern Schich- 
ten ergibt sich fernerhin, dass der Plänersandstein mit dem 
Quader fast 0,6 seiner Peträfakten (darunter aber 0,77 der 
häufig vorkommenden), mit dem Plänerkalk ebenfalls 0 55 
Caber nur 0,3 der häufigem), mit dem Plänermergel endlich 
nur 0,33 seiner gesammten Versteinerungen gemeinschaftlich 
hat. In dieser Hinsicht steht also der Plänersandstein zwi- 
schen dem Plänerkalke und dem Quadersandsteine mit ten inne 
sich aber mehr zu letztem hinneigend, von welchem er sich 
aber doch durch die weit grössere Anzahl der Peträfakten 
die er mit dem Plänerkalke theilt, unterscheidet, denn von 
den Versteinerungen der gesammten Quaderschichten sind 
nur 0,36 auch im Plänerkalke vorgefunden worden. 

Diese Ansicht wird auch durch eine Vergleichun* der 
petrographischen Charaktere bcstättigt. Wenn es sichren 
nicht laugnen lässt, dass der Plänersandstein im Allgemeinen 
eine ganz eigentümliche Physiognomie besitzt, welche ihn 
vom Planer ur.d vom Quader hinreichend unterscheidet, so neiVt 
er sich zuweilen doch deutlich zu einem von beiden hin So 
werden die Plänersandsteine von Ernestdorf und Zittolieb dem 
Planerkalke ähnlich, welche Aehnlichkeit durch das Auftreten 
einiger Versteinerungen noch bekräftigt wird; so fi ibt es aurh 
wieder unzweifelhafte Quadersandsteine, die dem Plänersand- 
steine nahe stehen. Ich brauche hier nur auf den Quader 
sand aufmerksam zu machen, der gleich westlich bei Laun 
durch Steinbrucharbeit entblösst ist. Dieser stellt ebenfilk 
einen gelblichen, sehr feinkörnigen, glimmerigen, kalkhal ! 
gen Sandstein dar, nur dass die kleinen Qimrzkörner hier 
viel deutlicher in die Augen fallen. Auch ist ei vo,, von 
unbestrittenen Quadcrpeträfakten, wie Lucma circularis Gtinif" 
Cucullaea glabra Goldf., Cardium dubium Gein., Pectuncuu* 
brevirostris Sow. u.a.m. Ja an der steilen Felsenv^and west ich 
von Lippenz, wo sich das Thal aus der südlichen Richtung 
plötzlich nach Osten wendet, lässt sich ein allmäli ff er Ueber- 
gang des Quadersandes in Plänersandstein nicht verkennen 



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84 

Der feste Sandstein mit zahlreichen grünen Körnern wird 
nach und nach feinkörniger, lockerer, die grünen Körner 
werden seltener und verschwinden endlich ganz , statt ihrer 
stellen sich silberweisse Glimmcrblättchen ein , und zuletzt 
hat man den gewöhnlichen, homogenen gelblichen Plänersand- 
stein vor sich. Dabei nehmen auch die früher häufigen Pe- 
träfakten an Zahl ausserordentlich ab. 

Ich glaube daher im vollen Rechte zu sein, wenn ich den 
Plänersandstein zwar für ein selbstständiges Glied der Kreide- 
formation erkenne, ihn aber zugleich als ein vermittelndes Glied 
zwischen Pläner- und Quadersandstein, das sich jedoch schon 
mehr zu letzterm hinneigt, ansehe. Es dürfte daher auch 
der Name „Plänersandstein*' für ihn vollkommen passend sein. 

Vergleicht man ihn mit den Kreideschichten anderer Län- 
der, besonders Englands, so ist es wahrscheinlich, dass er 
bei uns die Stelle des Englischen upper grecnsand vertritt, 
der ebenfalls mit dem lower greensand eine nicht geringe 
Anzahl Versteinerungen gemeinsebaftlich hat. Gewissheit 
lässt sich hauptsächlich deshalb nicht erreichen, weil er bei 
uns nicht durch ein Zwischenglied, wie der Englische Gault 
es darbietet, vom untern Quader geschieden wird, sondern 
stellenweise in ihn unmittelbar übergeht. 

Endlich muss noch der Landpflanzenreste f Koniferenzwei- 
ge, Dikotylcdonenblätter, Holztrümmer), welche den Meeres- 
Konchylicn des Plänersandsteins nicht selten beigemengt sind, 
Erwähnung geschehen. Ihre Gegenwart dürfte nicht schwer 
zu erklären sein, wenn man erwägt, dass Landpflanzenreste, 
so wie jetzt, auch damals durch ins Meer einmündende Flüsse 
demselben zugeführt, und mit den Meeresprodukten vereint, 
am Grund desselben abgelagert wurden. 

Dritte Gruppe* 

Unterer Quadersandstein. 

Der untere Quadersandstein hat in dem Distrikte, wel- 
cher der Gegenstand dieser Schilderung ist, eine nicht un- 
bedeutende Ausdehnung. Am zusammenhängendsten erscheint 
er im nördlichen und östlichen Thcile des leitmeritzer Krei- 



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85 



ses, indem dort die grosse Sandsteinablagcrung beginnt, die 
sich durch das ganze nördliche Böhmen einerseits nach 
Sachsen und in die Lausitz hinüber andererseits erstreckt. Sie 
fängt bei Raitza, Tyssa und Königswald an; ihre südliche 
Grenze läuft dann fast beständig durch das Eulauer Thal über 
Tetschen in ziemlich gerader Richtung nach Böhmisch -Kam- 
nitz, wendet sich bogenförmig südwärts, zieht sich westlich 
an Haida vorüber nach Leipa und Neustadtcl, erstreckt sich 
von da in ziemlich gerader Linie abwärts über Grabern und 
Auscha bis ohnweit Liebeschitz, um sich da südwärts zu 
wenden und in dieser Richtung ihren Lauf fortzusetzen. 

Am südlichen Rande dieser grossen Ablagerung stösst 
man auf einige kleine Depots, die schon an einem andern 
Orte beschrieben wurden^ ich meine die von Oberwald, Jung- 
ferndorf und Schönwald am Kamme, von Kninitz, Liesdorf, 
Judendorf, Strahl und Deutzendorf am Fnsse des Erzgebirges. 
Ebendaselbst sind die zerrissenen Lappen von Quadersand- 
stein, die hie und da den Teplitzer rothen Porphyr bedecken, 
geschildert worden. Es wird daher hinreichen, sie in diesen 
Blättern namentlich angefübrt zu haben. 

Weiter südlich sieht man auf den Gehängen des Wopar- 
ner Thaies und am gegenüberliegenden Ufer der Elbe, auf 
dem Hügelzuge bei Watislaw und zwischen Libochowan und 
Czernosek, den Quadersand in nicht bedeutender Mächtig- 
keit den Gneiss und Porphyr überlagern. 

In Südwesten tritt er bei dem Dorfe Weberschan unter 
dem Pläncrsandsteine zu Tage, aber ebenfalls unter sehr 
beschränkten Verhältnissen. Grössere Ausdehnung gewinnt 
er wieder jenseits derEgcr, wo er in allen Thalvertiefungen 
unter dem Pläncrsandsteine zum Vorschein kömmt. In den 
tiefern südlicher gelegenen Thälern lässt sich, wie schon oben 
bemerkt wurde, seine Auflagerung auf das rothe Todtliegende 
stundenweit verfolgen. Immer aber bildet er nur schmale 
Streifen, nirgends erscheint er in grösseren zusammenhän- 
genden Massen, da ihn auf allen, selbst unbedeutenden Höhen 
► der Plänersandstein dem Blicke des Geognosten verbirgt. 

Die westlichsten Punkte seines Vorkommens sind Tscher- 
mich, Weschitz und Kaaden im nordwestlichen Theile des 
Saazer Kreises. Jedoch hat der Sandstein hier eine unbe- 
deutende Ausdehnung. 



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86 



Je weiter man von Norden nach Süden vorschreitet, desto 
mehr nimmt der Quadersandstein auch an Mächtigkeit ab; 
denn während er im Norden die ganzen terrassenförmig 
über einander liegenden Felsraauern zusammensetzt, die 
vom Niveau der Elbe sich bis zu dem Plateau erheben, 
auf dem die Kuppe des Schneeberges und das gleichna- 
mige Dorf liegen (was schon eine Mächtigkeit von 1522 P. 
Fuss gibt), schrumpft er im Süden des Saazer Kreises stellen- 
weise zu wenigen Bänken von kaum 1 — 2 Klaftern zusammen. 

Ein allgemeines Bild der Zusammensetzung und Anordnung 
seiner Schichten lässt sich nicht geben, da dieselbe fast an 
jedem Orte seines Auftretens eine andere ist. Um daher eine 
deutlichere Anschauung davon zu gewinnen, ist es nöthig, 
die einzelnen Ablagerungen für sich etwas näher zu beleuchten. 

A. Quadersandslein von Weberschan. 

Bei dem Dorfe Weberschan liegt zwischen dem Pläner- 
und Quadersandstein eine eigenthümliche Schichtenreihe, die 
an andern Orten zu fehlen scheint. Schon am nördlichen Thal- 
gehänge zwischen Hradek und Weberschan steht unter dem 
Plänersandsteine ein grauer Thon an , hier aber zu wenig ent- 
blösst, um eine genauere Untersuchung zu gestatten. An 
dem Hügel, auf welchem das Dorf Weberschan liegt, sieht 
man zu unterst einen ziemlich grobkörnigen lockern Sand- 
stein mit silberweissen Glimmerblättchen, der nach oben 
schiefrig und thonig wird und endlich in einen blaugrauen 
sehr glimmerreichen schiefrigen Thon übergeht mit vielen 
unregelmässigen Höhlungen , die durch eine poröse grünlich- 
gelbe Masse nur zum Theile ausgefüllt werden, und mit un- 
deutlichen Spuren von Versteinerungen. Nach oben wird der 
im Ganzen etwa Ij — 3 Fuss mächtige Thon gelbbraun. Auf 
ihm liegt erst der Plänersandstein. Viel deutlicher entwickelt 
ist das thonige Zwischengestein am Eingange in den tiefen 
Hohlweg, der von Weberschan nach Hradek führt. Man be- 
obachtet daselbst von unten nach oben (Taf. I. Fig. 8.): 

1. Den beschriebenen grauen glimmerreichen milden Thon 
(a.), der ziemlich zahlreiche aber leider sehr undeutliche 
Steinkerne von Muscheln und Schnecken enthält. Man er- 



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87 

kennt: Blätter von Salix angusta m., undeutliche Blüthen- 
kätzchen und kleine Samen , Micraster cor anguinum Goldf.^ 
Trümmer eines Inocevamus , Nucula fruncala Nilss., N.siliqua 
Goldf., Cucullcßa semiradiata wi v eine unbestimmbare Area, 
Venus parva Sow., Rostellaria calcarata Sow., Fusas vilia- 
tus M.j und mehr als Fuss grosse Exemplare von Ammo- 
jütes Leiresiensis Mant. 

2. In seinen obern Schichten wird der Thon sandig und 
nimmt fleckenweise viele grfine Körner auf (V). Auf den 
Klüften führt er vielen krystallinischen Gyps, hie und da 
auch etwas Schwefelkies und braust nicht mit Säuren. Beide 
sind etwa eine Klafter tief entblösst. 

3. Einen schweren von Eisenoxyd ganz durchdrungenen 
und von Brauneisensteinadern durchzogenen, gelbbraunen, 
festen, etwas thonigen, glimmerreichen, sehr feinkörnigen 
Sandstein {b], i — i' mächtig; 

4. einen sehr feinkörnigen sandigen graulichweissen schie- 
frigen Thon mit silberweissen Gliinmerblättchen ( c O; 1— Ii' 
stark. ; 

5. denselben grauen Thon, wie sab N. 1., 1 — 1' mäch- 
tig Qa). 

6. den Plänersandstein QdJ , der das ganze südliche Ge- 
hänge des Hradeker Thaies zusammensetzt. Er bildet fast 
horizontale Schichten, die in der Mitte oft bis zu 1° Mäch- 
tigkeit haben, während die obersten und die tiefsten Schich- 
ten viel dünner sind und auch durch zahlreichere senkrechte 
Klüfte zerspalten werden. Die untern sind fast leer von Ver- 
steinerungen, Während in den obern die schon früher aufgezähl- 
ten organischen Reste sich vorfinden. 

Alle die genannten Schichten fallen in dem Hohlwege 
deutlich nach SSW. , bemerkenswerth ist aber eine deutliche 
Verwerfung der Schichten , die sich daselbst darbietet. Wäh- 
rend nämlich der dein Dorfe Weberschan zunächst gelegene 
Theil des Hohlweges die eben beschriebenen Gebilde mit bei- 
nahe horizontalem Durchschnitte zeigt, so wenden sie sich zu- 
nächst einer kleinen Schlucht ("Ajf, die sich senkrecht in den 
Hohlweg einmündet . plötzlich in einem steilen Bogen abwärts, 
und verschwinden nnfCr dem Niveau des Fahrweges, während 
jenseits der Schlucht ganz andere tiefere Schichten in gleichem 



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88 



Niveau mit den vorigen auftreten. Von unten nach oben be- 
obachtet man nämlich: 

1. Einen sehr feinkörnigen graulichweissen Sandstein mit 
silberweissen Glimmerblättchen, der in den tiefern Schichten 
locker und abfärbend, in den höhern fester ist und Terebra- 
tula alala enthält; (e.) 

2. einen gelblichen, nicht sehr feinkörnigen, fast zerreib- 
lichen Sandstein, der häufige Concretionen von Brauneisen- 
stein einschliesst , die oft im Innern hohl sind und losen Sand 
enthalten (/.); 

3. einen festen Grünsandstein mit zahlreichen grünen 
Körnern und plattenförmiger Absonderung Q/J. 

Welche Stelle diese Gesteine in der Reihenfolge der 
Kreidegebildc einnehmen, werden wir weiter unten sehen, 
wenn wir die Quadersandsteine des Saazer Kreises werden 
näher betrachtet haben. Dort werden wir auch oftmals den 
grauen Schieferthonschichten begegnen, bald zwischen Plä- 
ner- nnd Quadersand , bald zwischen den Schichten des Letz- 
tern eingeschoben, wobei nur der Umstand auffallend ist, dass 
sie bei Weberschan Thierreste führen, welche fast durchge- 
hends dem Plänermcrgel eigen sind , während sie an anderen 
Orten entweder nur Pflanzenreste beherbergen, oder von 
Versteinerungen ganz entblösst sind. Sie müssen also trotz 
dieser Anomalie wohl dem Quadersandsteine zugerechnet wer- 
den. 

B. Quadersandstein von Czemosek. 

Auf dem Schreierberge, an der grossen Wendele, am 
Dreikreuzberge, kurz auf dem ganzen Hügelzuge von Czer- 
nosek bis Libochowan liegt auf dem Gneiss und Glimmer- 
schiefer der Quadersandstein und auf diesem erst der Pläner- 
sandstein, der bei Czernosek selbst bis an die Thalsohle 
herabsteigt. Die untern Schichten des Quadersandes sind 
aber auf eine eigenthümliche Weise entwickelt und bieten 
viel Interessantes dar. 

Zuunterst sehen wir Gneiss , der sich sehr oft dem Glim- 
merschiefer nähert oder in ihn übergeht. Er wird von vielen 
Quarzadern durchzogen und enthält einzelne Nieren und 
Nester von Brauneisenstein. Dem Sandsteine zunächst ist er 



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89 

sehr aufgelöst und roth gefärbt. Das Eisenoxyd ist auf den 
Blattern des Schiefers in feinen Schüppchen oder hie und 
da auch in grössern Parthien ausgeschieden; ja oft finden 
sich Faustgrosse Knollen körnigen Rotheisensteins. Nur sel- 
ten ist der Glimmerschiefer weiss und zu einer talkigcn Masse 
aufgelöst. Seine mitunter gewundenen Schichten streichen 
beinahe von W. nach 0. und fallen 60° N., welcher Win- 
kel oft bis zu 90° zunimmt. Die den Glimmerschiefer be- 
deckenden Schichten sind an verschiedenen Orten verschieden. 

In der Schlucht zwischen dem Schreierberge und der 
grossen Wendele sind mehrere Schürfe angelegt, welche 
von unten nach oben folgende Gebilde entblössen. 

1. Auf dem aufgelösten Glimmerschiefer liegt ein roth- 
braunes Konglomerat, in welchem kleinere und grössere Ge- 
schiebe von Quarz, Gneiss und Glimmerschiefer durch ein 
rothbraunes sandigthoniges Cäment verbunden sind. Zuwei- 
len hat man einen deutlichen festen Sandstein vor sich; zu- 
weilen nimmt das Eisenoxyd so überhand, dass einzelne 
Knollen einen vollkommenen körnigen Ilotheisenstein dar- 
stellen, mitunter von konzentrischschaliger Struktur. Dem 
Konglomerate sind grobe braune eisenschüssige Sandsteine 
untergeordnet, manchen Sandsteinen der Braunkohlenforma- 
tion vollkommen gleichend. 

2. Nach oben nimmt in dem Konglomerate das Eisenoxyd 
ab, und es wird dann grau, sandig, hin und wieder in grauen 
Sandstein übergehend. 

3. Ihm folgt grauschwarzer glimmerreicher thoniger Sand- 
steinschiefer, in welchem bald der Sand, bald der Thon vor- 
wiegt, mit kleinen Bröckchen von Holzkohle, ohne andere 
Pflanzen- oder Thierreste. Mitunter fehlt auch das kohlige 
Pigment und das Gestein ist dann licht gelblichgrau. Es dürfte 
dem schiefrigen Thone von Weberschan analog sein. 

4. Es wird bedeckt von feinkörnigem gelbem oder weissli- 
chem Sandstein. Einzelne Schichten umschliessen viele un- 
deutliche Peträfakten, unter denen sich Steinkerne von Exogyra 
Columba und einem Pectunculus unterscheiden lassen. 

5. Den Gipfel der Berge endlich nimmt gelblichweisscr 
poröser glimmeriger Pläncrsandstein ein. 

Die Schichten 1 -— 3 haben eine sehr verschiedene Mäch- 



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90 

tigkcit. Am mächtigsten sind sie in den obern Schürfen, wo 
Nr. 3— 2 bis 2 V Ellen, N. 1 und 2 zusammen beiläufig 6 — 7 Ellen 
stark sind. In den tiefern Schürfen schwinden sie bis auf 1', ja 
bis auf wenige Zolle. Sic ziehen sich bis an den Fuss des Ber- 
ges herab, und scheinen demnach den Glimmerschiefer mantel- 
förmig zu umhüllen, so dass aus dieser Decke der Schiefer nur 
hie und da hervorsticht. Selbst am Ausgange der ersten Schlucht 
hart an der Elbe steht an der Südseite ohnweit Czernosek noch 
der kohlige Schiefer ziemlich mächtig an , während am nördli- 
chen Gehänge weisser Glimmerschiefer zu Tage ausgeht. Ja 
selbst aus dem Elbebette ragt bei niedrigem Wasserstande noch 
der schwarze Schiefer hervor. 

In der mehr nordwärts gelegenen zweiten Schlucht der gros- 
sen Wendele ist ein mehr als 20 Ellen langer Versuchstollen 
in das Gehänge getrieben worden. Dort hat man von unten 
nach oben: 

Festen quarzigen grauen Glimmerschiefer; 

aufgelösten bräunlichen Glimmerschiefer; 

ganz zu graulichem Letten aufgelösten Glimmerschiefer mit 
zahllosen kleinen mitunter sehr netten grauen Quarzdihex- 
aedern ; 

ein gelblich- und graulichweisses sandsteinartiges Gebilde, 
das fast ganz aus Porzellanerde besteht^ In dem zahl- 
reiche graue Quarzdihexaeder und einzelne silberweisse 
Glimmerblättchen liegen; 

ein sehr grobes grauliches Conglomerat, in welchem bis 
2 — 3" grosse Quarz- und Schiefergeschiebe durch san- 
diges oder thoniges Cäment gebunden sind (ß Ellen 
mächtig) 5 

schwarzen thonigen Sandsteinschiefer (i'); 
gelblichen feinen Sandstein 
kohligen Schiefer wie N. 6 (l'j-, 
Sandstein wie N. t; 

gelblichen Quadersand, hie und da mit undeutlichen Pe- 

trAf Akten ; 
Plänersandsteirt. 
Dieser ganze Schichtenkomplex fällt überall dem Berg- 
abhange konform, daher meist nach tV. und S. bald mit 
15 — 20°, bald unter stärkerem TVinkel, was einer mantelför- 



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91 

. 

migen Umlagerung ganz entspricht. Nur im obersten Schürfe 
liegen schwarzer Schiefer und Sandstein fast ganz horizontal 
auf den Schicht enköpfen des Glimmerschiefers. 

Dieselben Gesteine mögen auch am nördlichen und östli- 
eben Abhänge der Bergmasse anstehen. Wenigstens sieht man 
auch auf der Kamaiker Seite den kohligen Sandsteinschiefer 
ausbeissen: und gegen Rzepnitz und Libochowan hin sind sie 
auch durch Schürfe entblösst, nur dass dort noch ein grauer 
dichter, etwas thoniger Kalkstein mit Kalkspathadern auftritt. 

V. Quader sanas fem von Perutz. 

Eine noch viel grössere Abwechslung und Mannigfaltig- 
keit zeigen die Quadersandsteinschichten im Thale von Peruta. 
Am linken oder westlichen Thalgehänge sind sie da, wo die 
Strasse, welche nach Patek führt, an demselben hinansteigt, 
entblösst. Man findet daselbst von unten nach oben: 

1. Einen grobkörnigen gelblichgrauen Sandstein, der aus 
Quarzkörnern, zahlreichen gelblichen Feldspathpartikeln und 
sparsamen Bröckchen grauen Schiefers besteht, welche durch 
ein feldspäthigcs Cäment fest verbunden sind, doch so, dass 
viele leere Zwischenräume bleiben. Zugleich sind sllber- 
weisse Glimmerblättchen eingemengt. Das Gestein gehört 
dem rothen Todtliegenden an. 

2. Einen theils sehr groben, fast conglomeratartigen, 
theils feinkörnigen, gelben Sandstein ohne Peträfakten, wel- 
cher hier, wie in der ganzen Umgegend, das unterste Glied 
des Quadersandsteins bildet. 

3. Einen ziemlich feinkörnigen braunen, ganz von Braun- 
eisenstein durchdrungenen, glimmerreichen sehr festen Sand- 
stein. Einzelne Schichten sind voll von Kohlentheilchen. 

4. Einen dünnschiefrigen schwarzgrauen glimmerigen Thon, 
der stellenweise viele Quarzkörner aufnimmt. Ausser ein- 
zelnen Brocken von holzartiger Kohle schliesst er zahlreiche 
Pflanzenreste ein: *Cunnlnghamitcs oxycedrus Pres!., ^Blätter 
von Salix macrophylla m. besonders häufig, seltner Thuile* 
gramineus v. Stemb. und 3 — 4 Arten von Dikotyledo- 
nenblättern. In manchen Schichten sind diese Reste in un- 
geheurer Menge zusammengehäuft. Von Thierresten keine 



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9* 

Spur. Man hat es also hier mit einer lokalen Süsswasser- 
bildung zu thun, ganz ähnlich den Niederschönaer Schich- 
ten und den von Geinitz bei Waltersdorf in der Oberlausitz 
entdeckten. Sie finden sich im südöstlichen Theile des Saazer 
und dem angrenzenden Theile des Ilakonitzer Kreises fast 
überall zwischen dem Planersandstein und dem untern Qua- 
der oder zwischen den obern Schichten des letztern, nur dass 
sie an den meisten Orten sehr sparsame oder gar keine Pflan- 
zenreste beherbergen. Dagegen finden sich hie und da Kohlen- 
flötzchen darin. Aus diesem dürfte zugleich folgen, dass die 
Niederschönaschichten keineswegs der Wcaldenformation pa- 
rallelisirt werden können, da sich ähnliche Depots auch in 
den obern Schichten des untern Quaders, ja selbst im obern 
Quader wiederholen. 

5. Feinkörnigen gelblichen Sandstein ohne Peträfakten. 

6. Denselben schwarzgrauen Schieferthon, aber in gerin- 
ger Mächtigkeit. 

7. Versteinerungsarmen, Planersandstein mit Inoceramus 
mytiloides Mant.j J. Cripsii Munt., Anomia radlata Sow. und 

Koniferenzweigen. 

— j 

Alle diese Schichten fallen unter geringem Winkel gegen 
Osten ein. 

Auch am östlichen weit höhern Thalgehänge ist an der 
Strasse, die über den Berg zu dem hochgelegenen Perutz 
hinanführt, der ganze Schichtenkomplex vom rothen Sand- 
steine an bis zum Plänersandsteine trefflich entblösst. Von 
oben herab verfolgt man: 

1. Gelblichweissen festen Plänersandstein in starken hori- 
zontalen Bänken, ausser Inoceramus mytiloides ManL und 
Koniferenzweigen wenige Peträfakten einschliessend. 

2. Braunschwarzen kohligen Schieferthon, stark abfär- 
bend, mit vielen Quarzkörnern und Glimmerblättchcn und 
zahlreichen Brocken fasriger Holzkohle. 

3. Sandstein, in den obersten Schichten sehr eisenschüs- 
sig, sonst theils gelblich, theils grau. In dem übrigens fein- 
körnigen Gesteine sind zahlreiche grössere abgerundete grau- i 
liehe Quarzkörner eingestreut, hin und wieder gruppenweise 
zusammengehäuft. Die überall verstreuten grössern silber- 
weissen Glimmerblätteben sind mitunter lagenweise zusammen- 



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gedrängt, wodurch der Sandstein ein theilweise schiefriges 
Gefüge erhält. Uebcrdiess ist er sehr reich an kleinen Ne- 
stern eines gelblichweissen Thones, in welchem sich ganz 
feine Glimraerschüppchcn nur durch ihren Schimmer verrathen. 
Auch diese Nester sind plattgedrückt und liegen den Glimmer- 
schichten parallel, wodurch der Anschein schiefriger Struk- 
tur noch vermehrt wird. Ausser sehr vereinzelten Exempla- 
ren von Lucina circularh Gcin. und Scyphia parvula m. ? 
konnte ich keine Versteinerungen darin entdecken. 

4. Dunkelgrauen glimmerigen Schieferthon, ziemlich 
mächtig. 

5. Mächtige Lagen eisenschüssigen Sandsteins von mitt- 
lerem Korne. 

6. Den Thon Nr. 4, aber nur 1—2' m&chtig. 

7. Schiefrigen gelben und braunen Sandstein von mitt- 
lerem Korne. 

8. Sehr eisenschüssigen festen Sandstein. 

9. Dünnschiefrigen grauen glimmerigen Sandstein , wech- 
selnd mit festen eisenschüssigen Schichten. 

10. Lockern bräunlichen Sandstein in bis 1° starken Bänken. 

11. Grauen Sandstein. 

12. Gelben sehr grobkörnigen Sandstein. 

13. Grauen Schieferthon, eine etwa 3° lange, beiderseits 
sich auskeileude Schichte. 

14. Groben lockern bräunlichen Sandstein, der zahlreiche 
Nester des grauen Schieferthons von 3" — 11° Länge um- 
schliesst. Er wechselt mit Lagen eines meist sehr lockern grauen 
und braungelben Conglomerates, in welchem erbsen- bis el- 
grosse Quarzgeschiebe, untermengt mit seltenen Geschieben 
schwarzen Thonschiefers durch thonige Sandsteinmasse ver- 
kittet sind. 

15. Schneeweisscn , stark abfärbenden, glimmerreichen 
schiefrigen Thon, fast ganz aus Porzellanerde bestehend. 
Nach unten wird er fester und gelb gebändert oder konzen- 
trisch gestreift. 

16. Graulichen thonigen glimmerigen Sandstein in t% — 
2' starken Bänken. 

17. Schwache Schichten thcils lockeren thonigen röthli- 
chen, theils festen braunen glimmerigen Sandsteins. 



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18. Grauen thonigen gliininerreichen Sandsteinschiefer. 

19. Festen braunrothen thonigen Sandstein mit zahllosen 
Gliinmerblättchen , mit grauen Schichten wechselnd. 

20. Weissen schiefrigen Thon, wie sub N. 15. 

21. Theils gelblichweissen , theils pfirsichblütherothen 
glimmerreiohen sandigen Sehieferthon, sehr porzellanerde- 
haltig. 

Von den nun beschriebenen Schichten gehören N. 2 — 
14 dem Quadersandsteine au, der, wenn man das Ganze 
auf einfachere Verhältnisse reducirt, aus graulichen, gelbli- 
chen oder braungelben Sandsteinen mit eingeschlossenen koh- 
ligen Schicferthonlagen besteht, unter denen grobe graue 
und gelbe Sandsteine und Conglomerate liegen. Diese bil- 
den hier, wie überall, die tiefsten Schichten des Quadersan- 
des. Die darunter befindlichen Schichten, von N. 15 — 81, 
die sich durch farbige Thonc und einen grossen Porcellan- 
erdegchalt auszeichnen, sind schon dem rothen Todtliegen- 
den, das am östlichen Fusse der Perutzer Bergmasse, bei 
Msseno, mehr entwickelt auftritt und dort auch Kohlenflötze 
einschllesst, beizuzählen. 

Das Auftreten kohliger Schieferthone ist im südlichen 
Quadersandsteinbezirke eine sehr häufige Erscheinung, ja 
man kann es für die obern Schichten des Quadersandsteins 
beinahe charakteristisch nennen. Wir finden sie im südlichen 
Theile des Perutzer Thaies bei Stradonitz wieder, denn dort 
hat man am westlichen Thalgchänge, von der Thalsohle an 
gerechnet: 

1. Nicht sehr feste grobkörnige Sandsteine, in den obern 
Lagen braun oder gelb. 

2. Grauen schiefrigen glimmerigen Sandstein. 

3. Schwarzgrauen sehr feinschiefrigen , fast blättrigen, 
thonigen Sandstein. 

4. Schwarzgrauen glimmerreichen Schieferthon mit vielen 
Fragmenten von Holzkohle, ja selbst mit 1— 2" starken La- 
gen schwarzbrauner Kohle, die der tertiären Braunkohle gleicht 
und mit heller Flamme brennt. Die Schichten des hier bis 
4° mächtigen Gebildes fallen mit 5 — 10° N. ein. Der Koh- 
lengehalt gab Veranlassung zu einem ziemlich ausgedehnten 
Versuchbau, der aber, da die gehegten Hoffnungen ein stur- 



keres Kohlenflötz anzufahren, sich nicht verwirklichten, nach 
einiger Zeit aufgegeben wurde. 

0. Lichtgrauen Schieferl hon. 
6. Pläucrsandstein. 

Auch am westlichen Gehänge des Thals , so wie am rech- 
ten Egerufer oberhalb Popels bei Libochowitz, treten zwi- 
schen Quader- und Plänersandstcin die beschriebenen kohli- 
gen Schi eiert hone auf und verführten auch dort zu einem 
wiewohl ebenfalls fruchtlosen Kohlenversuchbau. 

D. Quadersandstein im südöstlichen Theile des Saazer 

Kreises. 

Wenn man von den verschiedenen Nuancen der Farbe und 
des Korns des Quadersandsteins abstrahirt, so sind die bis- 
her geschilderten Verhältnisse desselben von grosser Ein- 
fachheit gewesen, und nur die meist nicht sehr starken Zwi- 
schenlager von grauem oder schwärzlichem Schieferthon brach- 
ten in die Einförmigkeit der fast ganz versteinerungslee- 
ren Sandsteine einige Abwechslung und Mannigfaltigkeit. 
Desto mehr überrascht nun das Auftreten mehrerer eigen- 
tümlicher Schichten, die den bisher geschilderten Gegen- 
den fehlten, im südöstlichen Theile des Saazcr Kreises und 
zwar vorzugsweise in einem schmalen Landstriche, der sich 
von Czencziz an bis Dreiamseln, also fast gerade von Ost 
nach West erstreckt. Es treten hier nämlich drei Schichten- 
complexe auf, die insgesammt über die vorher beschriebenen 
Sandsteine zu liegen kommen. Sie unterscheiden sich nicht 
nur durch ganz eigenthümliche petrographische Charaktere, 
sondern auch durch die Verschiedenheit der von jedem der- 
selben eingeschlossenen zahlreichen Pcträfakten. Wir wol- 
len sie nun etwas näher beleuchten, indem wir von den 
obern jüngern zu den tiefern ältern fortschreiten. 

1. Wir beginnen mit dem Grünsandsteine, der sich 
als das oberste Glied der Quadersandsteingruppe herausstellt. 
Man findet ihn an sechs, nicht sehr weit von einander ent- 
fernten Punkten : bei Czencziz, gleich am südlichen Fuss des 
die Dorfkirche tragenden Hügels; bei Semich, am südlichen 
Fusse des Hügels, der Schioes und Kirche von Neusehloss 



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96 

tragt; in der Umgebung des Dorfes Malnitz, in Westen von 
Laiin; südlich von Tuchorxitz und endlich in Süden von Dra- 
homischel. Nur bei Wrschowetz setzt er auch auf das linke 
Egcrufer hinüber, wo er ohne Zweifel mit dem Gesteine von 
Czencziz in unmittelbarem Zusammenhange steht. 

Der Grünsandstein von Czencziz stellt einen sehr festen 
grünlichgrauen, ziemlich feinkörnigen Sandstein dar, in wel- 
chem sehr zahlreiche dunkelgrüne Körner und einzelne grös- 
sere, selbst grüngefärbte Quarzkörner inneliegen. Hie und 
da glänzen silberweissc Gliinmerblättchcn. Dagegen zeigen 
sich anf dem Bruche überall häufige bis erbsengrosse unregel- 
mässige graue Flecken , in welchen das Gestein vollkommen 
dicht ist ohne unterscheidbare Quarzkörner und stärker, als 
die umgebende Masse, mit Säuren braust. 

Das Ganze ist auf eine sehr regelmässige Weise in 1 — 1 Vs 
Zoll starke Platten getheilt, welche horizontal, gleich einem 
Mauerwerke, aufgeschichtet sind. — Der Sandstein wird an 
dem Hügel, der die Kirche trägt, von Plänerkalk mit Tere- 
bralula octoplicala Sow., T. pteum Sow.^ T. ManteUlana Sow., 
T. semiglobosa v. Buch und T. carnea Sow. überlagert und 
ruht selbst auf einem festen grauen Kalksteine , von welchem 
weiter unten ein Mehreres. 

Er beherbergt eine grosse Menge von Peträfakten, immer 
blosse Steinkerne, die sich aber auf nicht sehr viele Speeles 
zurückführen lassen. Sie sind: 
Scyphia subreticulata Miinst. 

Ostrea vesicularis Var. biauriculata Lunik., sehr selten 

und bis 4 — 5" gross. 
Pecten arcualus Sow. 

„ decemcostatus v. Mimst. , beide selten. 

* Lima multicostata Gein., sehr häufig und bezeichnend. 
Spondylus obliquus Munt. 

Pevna cretacea m. 
Cardita truncala m. 

* Pectunculus breviroslri*. Sow.; äusserst häufig, in keiner 

andern Quadersandschichte bisher aufgefun- 
den. 

v umbonatus So«?.? 

* Cucullaea glabra 8<nc, sehr häufig. 



! 



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97 

Isocardia lunulata Rom. 
Trigonia sulcataria Lamk., sehr selten. 
Cardhim Hillanum Sow. 
jf dubium Gem., häufig. 

* Lucina circularis Gein., QL. lenticularis Goldf.?^) ausneh- 

mend häufig und für den Grünsand charakteristisch. 
Teilina clathrata m. 
Panopaea Gurgiäs Brongn. 

* Pleurotomaria linearis Mant. £!P. disßncla Dujard.J, sehr 

häufig und gross, Ms 4 Zoll im Durchmesser haltend. 
Melania arenosa m., selten. 
Fusus vittatus m. 
Nautilus elegans Sow. 

Ammonites peramplus Sow. Var. Lewesiensis Mant > sehr 
vereinzelt. 

* „ rhotomagensis v. Buch., gewöhnlich. 
Turrililes decussatus m., selten. 

Dasselbe Gestein tritt Czencziz gegenüber, am linken 
. Ufer der Eger, bei Werschowitz auf. Es führt dieselben 
Peträfakten. 

Sehr ähnlich dem Czenczizer Gesteine ist der Grünsand- 
stein von Semich bei Laun, der nördlich vom Dorfe entblösst 
ist. Nur ist die Zahl der grünen Punkte noch grösser und 
nimmt zuweilen so überhand, dass das ganze Gestein da- 
durch gefärbt erscheint: die grauen dichten Flecken sind 
zahlreicher und grösser und sehr reich an Glimmerschuppen. 
Der Kalkgehalt fehlt ganz. Das Gestein bildet »/,— «"starke 
Tafeln, welche horizontal liegen und von einem feinkörnigen 
graulichweissen Sandsteine ohne Eisensilikatkörner unterteuft 
werden. Beide scheinen der Peträfakten zu ermangeln. Auf 
dem Grünsande ruht der gewöhnliche gelblichweisse Pläner- 
sandstein. 

Jenseits des Dorfes tritt der Grünsand wiederum auf 
und begleitet uns bis fast zum Dorfe Lippenz. Er ist fein- 
körniger und äusserst fest und braust mit Säuren. Mit dem 
Kalkgehalte stellen sich auch wieder Versteinerungen ein, 
die, wenn sie auch wenigen Arten angehören, doch äusserst 
zahlreich sind. Sie stimmen fast ganz mit denen von Czen- 
cziz überein. Ich fand: 

Geogn. Skiszen. II. 7 



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98 

* Lima multicostata Gein. 

* Pectunculus brevirostris Sow. 

* Cucullaea glabra Sow. 
Cardhtm Hillanum Sow. 

„ dubium Gein. 

* Lucina circularis Gein. 
Panopaea Gurgiiis Goldf. 

welche . wenn man noch Pleurolomaria linearis Munt, hinzu- 
rechnet, auch die bezeichnenden Versteinerungen des Grün- 
sandes sind. 

Der Grünsandstein von Malnitz ist östlich vom Dorfe ganz 
identisch mit dem von Semich, mit welchem er wahrschein- 
lich auch zusammenhängt, und führt auch dieselben Verstei- 
nerungen nebst Pecten multicostalus Nils*. 

Südwestlich vom Dorfe liegt er auf dem Kamme eines 
flachen Hügels unmittelbar auf dem weiter unten beschriebe- 
nen Exogyrensandstcin. Er ist feinkörnig, nicht sehr fest 
und nicht so reich an grünen Körnern, hat aber zahlreiche 
grössere Quarzkörner von graulicher, gelber und grüner Farbe 
eingestreut. Er braust stark mit Säuren. Die tiefern Schich- 
ten sind eisenschüssig, braun, die obern sehr lockern, an 
der Luft leicht zerfallenden aber gelblichgrau. Er ist voll 
von Peträfakten , unter denen sich folgende erkennen Hessen : 
Chondriles inlricatus v. Sternb. 

Koniferenzweige, ganz gleich denen des Plänerkalkes. 
Oslrea reticularis Lamk. 
& Pecten laminosus Munt. 

membranaceus Mant. 
v arcuatus Sow. 

* Lima multicostata Gein. 

v asper a Mant. ? 
Modiola subaequalis m. = M. spathulata Gein. 

* Pectunculus brevirostris Sow. 

* Cucullaea glabra Sow. 
Cardium Hillanum Sow. 

* # dubium Gein. 
Panopaea Gurgitis Brongn. 
Turritella granulata Sow. - 



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99 

Natica canaliculata Sow. 

Ammonites rhotomagensis v. Buch. 
Am südlichen Fusse des Neuschlosser Schlossberges steht 
ebenfalls Grünsandstein au. Er ist in einem Wasserrisse 
entblösst. Er bildet 1 — 6" starke Platten, welche mit 15° 
gegen N. fallen. Es ist ein gelblichgrauer, feinkörniger, 
mehr thoniger, nicht sehr fester Sandstein mit zahlreichen 
grössern Quarzkörnern und silberweissen Olimmerschuppen, 
aber sparsamen grünen Körnern. Er braust stark mit Säuren 
und verwittert leicht an der Luft. Auf ihm ruht der allge- 
mein verbreitete Planersandstein. Je näher er demselben 
kömmt, desto feinkörniger und lichtfarbiger, desto ärmer an 
grünen Körnern wird er, bis diese endlich ganz verschwin- 
den. Versteinerungen finden sich in grosser Anzahl in ihm. 
Es sind: 

Terebratula alata Lamk. 

„ pumila v. Buch., selten. 

# Ostrea reticularis Lamk. 
Exogyra plicatula Lamk.) sparsam. 

# Pecten laminosus Munt. 

v arcualus Sow. 

„ squamifer Gein.j sehr selten. 

# Perna cretacea m.j häufig. 

# Pectunculus brevirostris Sow. 

# Cucullaea glabra Sow.j beide sehr häufig. 
?Cardium dubium Gein. 

Venus immer sa Sow. 
& Lucina cbrcularis Gein., sehr zahlreich. 

Panopaea Gurgitis Brongn. 

Pleurotomaria linearis Mant. 

Frondicularia ovata Rom. 

Einzelne Fischknochen und Schuppen. 

Der Sandstein, der im Westen von Laun unmittelbar an 
den letzten Häusern durch Steinbrucharbeit gewonnen wird, 
ist theils gelblich und locker, theils grau und fest, immer 
aber sehr feinkörnig, mit Glimmerbl&ttchen und kleinen grü- 
nen Körnern, mit Säuren stark brausend. Hie und da ist 
auch etwas Schwefelkies eingesprengt. Er bildet starke 
wenig nach Norden geneigte Bänke. Wenn er sich in sei- 

7* 



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■ 



100 

nem Aeussern von den übrigen Grünsandsteinen etwas ent- 
fernt, so stimmt er doch in seinen Versteinerungen, die hier 
ebenfalls ungemein zahlreich sind, ganz überein. Ich kenne 
von daher: 
Koniferenzweige und Zapfen. 
Parthieen bituminösen Holzes. 
Scyphia subreticulala Münst. in Bruchstücken. 
Terebratula triangularis Nilss. 
v alata Lamk. 
v punäla v. Buch. 
Ostrea lateralis Nilss. 
Pecten laminosus Mani. 
„ drcularis Goldf. 
y , areuatus So«?. 
„ serralus Nilss. 
Uma undulala m.f selten. 
Spondylus striatus Sow. 
Penna crelacea m. 
Gervillia Reichii Rom., sehr selten. 

„ solenoides Defr. 
Modiola arcuata Gein. 

* Pectunculus brecirostris Sow. 
Area exaltata Nilss. selten. 

* Cucullaea glabra Sow. 
Cardium pustulosum v. Mütist. 

* v dubium Gein. 
„ Iii Hanum Sow. 

* Lucina drcularis Gein. £L. lenticularis GoldfJ) 
Rostellaria Buchii v. Münst.? 

Buccinum produetum m. 
Pleurotomaria linearis Mani. 
Turritella granulata Sow. 
Nautilus elegans Sow. 
Flabellina cordata m. 

Einzelne Krebsscheeren, gleich denen von Hradek. 
Gaumenzähne von Ptychodus Schlothehnü Ag. 
Zähne von Oxyrrhina Mantellii Ag., sehr selten. 
Ein ähnlicher Sandstein bedeckt hart an dem Dorfe Tu- 
chorzitz, den letzten Häusern in Süden, auf einem flachen 



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101 



Hügelrücken den Exogyrensandstein , um etwas weiter ost- 
wärts wieder vom Plänersandstein überlagert zu werden. 
Es ist ein sehr feinkörniger lockerer grünlichweisser Sand- 
stein mit silberweissen Gliinmerschüppchen und dunkelgrünen 
Punkten, stark mit Säuren brausend. Er hat nur geringe 
Mächtigkeit und führt dieselben Peträfakten, die wir an den 
früher angeführten Orten zu bemerken Gelegenheit hatten. 

Bei Dreiamseln an dem flachen Abhänge des südlich am 
Dorfe gelegenen Hügels tritt wieder ein wahrer Grünsand 
auf von mittlerem Korn, mit vielen grünen Punkten, ohne 
allen Kalkgehalt. Er bedeckt graulichweisse und gelbe Sand- 
steine mit Terebratula alala Lamk., die zum Theile sehr fest 
sind, zum Theile aber leicht zerfallen. Die Schichten nei- 
gen sich mit 15° nordwärts. Er umschliesst nebst den schon 
mehrmals angegebenen Peträfakten noch Cardlum puslulosum 
v. Münst. 

Ueberblicken wir diese nun etwas genauer, so leuchtet 
es uns ein, dass der Grünsandstein sich wirklich als eigen- 
thümliches Gebilde charakterisire , sowohl in Bezug auf seine 
physikalischen Eigenschaften, als auch gewöhnlich in Be- 
treff seiner fossilen Reste. Bezeichnend sind nämlich für 
ihn: Pectunculu* brevirostris &ow., Lucina circularis Gein., 
Cucullaea glabra Sow., Panopaea Gurgiüs Brongn., die sich 
in andern Schichten nur selten finden, während sie in ihm 
in ungemeiner Menge liegen, zu denen dann noch Cardhtm 
Hi Hanum Sow.j C. dubium Gein., Lima multicostata Gein. 
und Pleurotomaria linearis ManL, kommen. Diese fehlen 
dem Grünsandstein niemals , wodurch derselbe einen so kon- 
stanten Charakter erhält, wie wir ihn bei fast keinem andern 
Schichtenkomplexe wahrnehmen werden. 

Alle die eben angeführten Lokalitäten liegen einander 
ziemlich nahe, woraus sich schliessen lässt, dass der Grün- 
sand daselbst ein ausgedehntes zusammenhängendes Lager 
bilde , das aber nur an einzelnen Punkten unter den jüngern 
Schichten zum Vorschein kömmt. Doch auch in grösserer 
Entfernung sehen wir den Grünsand wieder auftreten, wenn 
auch unter sehr beschränkten Verhältnissen. Geht man näm- 
lich von Leitmeritz auf der neuen Strasse nach Pokratitz , so 
findet man hart an diesem Dorfe zur Seite der Strasse einen 



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10« 



sehr festen ziemlich grobkörnigen Sandstein mit krystallini- 
schem Kalkcäment und massig vielen, aber grossen grünen 
Körnern. Ausser Spongites Saxonicus Gein.? scheint er keine 
Versteinerungen zu beherbergen. Er bildet % — 2 Zoll dicke 
Platten, die horizontal auf einander geschichtet sind und wech- 
selt zweimal mit einem weichen gelbgrauen Mergel. Seine 
Gcsammtm&chtigkeit übersteigt kaum 2 Fuss. Auf ihm lie- 
gen die weiter oben (p. 24. 25.) beschriebenen mächtigen 
Plänerkalkmassen. 

II. Bei Czencziz liegt unter dem kaum 2 — 3° m&chtigen 
Grünsandsteine ein Gebilde, das sich von den übrigen Qua- 
dersandsteinen sehr unterscheidet, vielmehr grosse Aehnltch- 
keit mit manchen krystallinischen Varietäten des Plänersand- 
steins hat. Es stellt einen theils aschgrauen, theils gelblich- 
grauen kri stallinisch -feinkörnigen oder auch ganz dichten 
Kalkstein dar, in welchem keine Spur von Quarzkörnern 
wahrzunehmen ist, wohl aber eine Menge silberweisser Glim- 
merblättchen nebst sehr vereinzelten und sehr kleinen grünen 
Körnern. An manchen Stellen wird das Gestein matt, gelb- 
lichgrau und deutlich sandsteinartig. Diese Abänderung bildet 
in dem Kalksteine unregelmässige Parthien und geht allm&lig 
in ihn über. Er setzt einen bis mehrere Fuss starke Bänke 
zusammen und verräth keine Spur von schiefriger Textur. 
Versteinerungen kommen in ihm nur selten vor und sind 
wegen des innigen Verwachsenseins mit dem äusserst festen 
Gesteine nur schwer zu gewinnen. Sie stimmen wohl zum 
Theil mit denen des Grünsandsteins überein, doch haben sie 
auch manches Eigenthümliche. So fehlt unserm Gebilde der 
im Grünsande so überaus häufige Peclunculus breviroslris Sow. 
und seine Stelle vertritt Pect, sublaevis 8ow.> der sich häufig 
darin findet. Cucuüaea ovalis Ailss. hat sich bisher in kei- 
nem andern Gebilde vorgefunden, so wie auch eine Exogyra, 
die mit der von Goldfuss gegebenen Abbildung und Beschrei- 
bung von Exogyra planospiriles ganz übereinstimmt, nur dass 
sie weit kleiner ist, indem sie die Grösse eines halben Zolls 
nicht übersteigt. Ausserdem findet sich Lucina circularis 
Gem., diese Leitmuschel des Grünsandes auch hier in eini- 
ger Häufigkeit. Die andern Peträfakten sind insgesammt sel- 
tene Erscheinungen. Sie sind: Terebratula alata Lamk., T. 



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103 



pumita v. Buch., Ostrea vesiculans Lamk. (sehr klein) , Anomia 
truncata Gein.y lAma laevissima m. , Cucullaea glabra Sow.^ 
ein grosses geripptes Cardium (C. pustulosum v. Milnst. ?J, 
C. dubium Gein., Panopaea Gurgith Brongn.^ Dentalium stria- 
tum Manty Pleurotomaria linearis ManL, Ammonites rhoto- 
magensis v. Cuch, Robuüna Comptoni Sotv.j Cylherina mbdel- 
loidea v. MünsL, Zahne von Olodus appendiculatus Ag. Viel- 
leicht gehört das ganze Gebilde doch nur als untergeordne- 
tes Glied dem Grünsandsteine an. was sich nicht entschei- 
den lässt, da es bisher in den Czenczizer Steinbrüchen nicht 
durchsunken ist. Jedenfalls muss es sich aber noch an an- 
dern Orten vorfinden, wenn es bisher auch nicht aufgedeckt 
ist, denn in der ganzen Umgegend von Laun sind zahlreiche 
Geschiebe zerstreut, die diesem Gesteine angehören. 

III. Hei Malnitz, Dreiamseln und Tuchorzitz tritt unter 
dem Grünsandstein ein anderer Sandstein hervor, der eine 
weit grössere Mächtigkeit hat und den ich wegen der unge- 
heuren Menge von Exogyren, welche er einschliesst , Exo- 
gyrensandstein nennen möchte. Es ist ein lichte gelb- 
lich- oder grünlichgrauer fester ziemlich feinkörniger Sand- 
stein mit einzelnen silberweissen Glimmerblättchen und klei- 
nen grünen Körnern. Sein Cäment ist immer kalkig, wird 
aber oft krystallinisch, so dass wenn die Theilungsllächen 
des Kalkspaths in einer Ebene liegen, der Sandstein dann 
in gewissen Richtungen schimmernd wird, womit zugleich be- 
sondere Festigkeit verbunden ist; oder er wird mehr thonig, 
wo dann das Gestein weniger fest, reicher an Glimmer und 
im Allgemeinen auch feinkörniger erscheint. 

Bei Malnitz ist er durch zwei neben einander verlaufende 
Wasserrisse entblösst, aber zu keiner bedeutenden Tiefe. 
Seine 3" — i%' starken Platten fallen mit 10—15° gegen 
N. ein. In der Höhe wird er vom Grünsandstein überlagert. 

Von Malnitz aus begleitet er den Wanderer in der engen 
gewundenen Schlucht, die nach Lippenz führt, bis zu diesem 
Dorfe. Er bildet 1—3 Fuss starke Bänke, die sich mit 15 — 
20° gegen NNO. neigen. Bei Lippenz wird er vom Plftner- 
sandstein bedeckt, in welchen er allmälig übergeht, indem 
dort der Grünsandstein fehlt. Unter ihm kömmt ein anderer 



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Sandstein zum Vorschein, von welchem noch weiter unten 
sub N. IV. gesprochen werden soll. 

Bei Tuchorzitz zeigt er sich nur an zwei Punkten süd- 
lich vom Dorfe, theils vom Grünsand, theils unmittelbar vom 
Süsswasserkalk überlagert. Ueber seine dortigen nähern Ver- 
hältnisse lässt sich nichts bestimmen, da er viel zu wenig 
aufgeschlossen ist. 

Endlich sehen wir ihn noch auf dem Gipfel des Rückens, 
der sich vom Lippenzer Thale aus bis nach Dreiamseln hin- 
überzieht. Er hat daselbst eine bedeutende Mächtigkeit und 
wird am nördlichen Abhänge vom Grünsandstein bedeckt. 

Unter allen Gliedern der Quadersandsteingruppe ist er 
am reichsten an Peträfakten. Wenn auch an allen seinen 
Fundorten so ziemlich dieselben Versteinerungen vorgefunden 
werden, so hat doch ein bedeutender Unterschied statt in 
Bezug auf die Häufigkeit der einzelnen Arten. So ist z. B. 
bei Malnitz die Exogyra Columba Goldf. so überaus häufig, 
dass die Sandsteinschichten im wahren Sinne des Wortes 
damit gepflastert erscheinen. Sie zeichnet sich hier überdiess 
durch ihre Grösse, die mitunter einen halben Fuss und darüber 
erreicht, so wie auch durch das treffliche Erhaltensein ihrer 
dicken Schale aus. Man findet sie in allen Stufen der Ent- 
wicklung vom jugendlichen Individuum bis zum völlig aus- 
gewachsenen alten, mitunter noch mit farbiger Streif ung. Oft 
sind mehrere Individuen in einander eingeschachtelt oder in der 
hochgewölbten Unterschale sind zahlreiche kleinere Muscheln 
versammelt. Bei Dreiamseln dagegen ist die genannte Ver- 
steinerung bei Weitem seltener, während dort wieder Ostrea 
reticularis Lamk. ([eine kleine Varietät]), Terebratula alalu 
LamÄ. *) und an manchen Punkten auch T. pumila v. Buch. 
in ungeheurer Menge angetroffen werden. Sie sind dann fast 
ohne Cäment zu einem wahren Conglomerate verkittet. 

Um ein Bild des paläontologischen Charakters dieses Sand- 
steins zu geben, lasse ich ein vollständiges Verzeicbniss der 
bisher von mir darin aufgefundenen Peträfakten folgen: 
Fuctut intricatus Ad, Brongn. (ZJ**)J. 



*) Ist mitunter hohl und mit netten wasserhellen Quarzkrystallen ausgekleidet. 
**) D = Dreiamseln ; M = Malnitz; Ta =: Tuchorzitz. 



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Blätter von Salix fragiliformis Zenk. (7>.) 
Koniferenzweige QThuites alienus v. Sternb?^) (D.) 
Spongites? saxonicus Gein., selten. 
Escharites dichotoma m. (D.) 

Randtäfelchen von Asterias quinqueloba Hold f. (D.) 
Caiopygus carinalus Goldf. £D.) 
Cassidulus lapis cancri Leske. (D.) 

* Terebralula iriangularis Nilss. (D.) 

* „ alata Lamk. (D. M. Tu.) 

* „ pumila v. Buch. (D. M.) 

* Ostrea vesicularis Lamk. (D. M. Tu.) 
Ostrea lateralis Nilss. (M. D.) 

n irapezoidea Gein. fM.) 

# flabelliformis Nilss. (M.) 

* Exogyra Columba Goldf. (M. D. Tu.) 

* „ plicatula Lamk, (M.) 

* „ cornu <i vietk Nilss ? £M.) 
„ auricularis Wahlb. (Tu.J 

Anomia truncata Gein. (M.) 

* Pecten laminosus Mant. (M. D.J 

# membranaceus Nilss. (M. D.) 
„ laevis Nilss. (M. D.) 

v circularis Goldf. (D.) 

„ striato - punctatus Rom.? (M. D.) 

£ undulatus Nilss. (D.) 

„ decemcoslatus v. Münst. (D.), alle fünf selten. 
Lima aspera Mant? (D.), sehr selten. 

* „ multicostata Gern. (M. D. Tu.) 
„ laevissima m. £D.) 

Spondylus lineatus Goldf. (M.), selten. 
Ferna crelacea m. (M.), sehr sparsam. 

* Inoceramus concentricus Park. (M. D.) 

* Cripsii Mant. (M.), selten. 
Avicula semiplicala Gein. (D.), sehr selten. 
Modiola laevigata Gem. (M.), selten. 
Pectunculus brevirostris Sow.? CD.), selten. 
Area trapexoidea Gein. (JH.), selten. 

* Cucullaea glabra Sow. (M. D.) 

Cardium Hillanum Sow. (M. D. Tu.), selten. 



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106 



**Cardium dubium Gein. (M. D. Tu.} 
Venus hnmersa Sow. (M. D.) 

, ß spec. indet fM.) 
Lucina circularis Gein. (M.^)^ seQr selten. 
Panapaea Gurgiles Brongn. (M.) 

Pholadomya caudata Rom., (? Corbula aequivalvis Goldf. 

T. 151. f. 15% selten. 

Turritella granulata Sow. (D.) 

Pleurotomaria linearis Mant. (M.) 

Natica rugosa Höningh. (M.~) 

Ammoniles Mantelin Sow.f (M.), selten. 

Serpula gordialis Schloih. (M. D.) 
„ subfalcala Gein. ( M.) 
Vergleichen wir diese Peträfakten mit denen der früher 
geschilderten Schichten , so stellt sich zuerst der Name „Exo- 
gyrensandstein" als gerechtfertigt dar für ein Gebilde, das 
nebst der ungemeinen Menge von Exogyra Columba noch 
drei Species von Exogyra führt und davon zwei in ziemlich 
betrachtlicher Anzahl. Es bestätigt sich aber auch zugleich 
die Eigentümlichkeit dieses Gebildes, das sich durch seine 
fossilen Reste sowohl vom Grünsandstein als auch von den 
tiefsten Schiebten des Quaders hinlänglich unterscheidet. Als 
bezeichnend für dasselbe kann man betrachten : Exogyra Co- 
lumba Goldf., E. pHcalula Lamk , E. cornu arielis NiUs., 
Calopygus carinalus Goldf., Cassidulus lapis cancri Leske., 
Serpula subfalcala Gein., Terebralula alata Lamk., T. punula 
v. Buch., T. triangularis Nilss. , Oslrea vesicularis Lamk., O. 
trapezoidea Gein., Pecten laminosus ManL, Area Irapezoidea 
Gem., Nalica rugosa Höningh u. s. w. 

IV. In der Schlucht, die von Malnitz südwärts zur Hassina- 
mühle führt, tritt ohnweit dieser am ostlichen Gehänge unter 
dem Exogyrensandsteine ein anderes Gebilde hervor, das sich 
in aufsteigender Richtung längs des ganzen Thalgehänges 
verfolgen lässt. Es ist ein theils ins Dichte übergehender, fast 
homogener grauer, theils sehr feinkörniger gelblichgrauer, 
mitunter auch gelber Sandstein mit sparsamen Glimmerblätt- 
chen und einzelnen schwarzgrünen Körnern. Der Kalkgehalt 
verräth sich durch Brausen mit Säuren. Die dichte Varietät 
des Sandsteins bildet Knollen, aber äusserst zahlreiche und 



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107 

sehr grosse, in der andern, so dass beide Gesteine unregel- 
mässig mit einander wechseln und unmerklich in einander 
übergehen. Versteinerungen scheinen zu fehlen; wenigstens 
konnte ich trotz eifrigen Nachsuchens keine Spur entdecken. 
Der Sandstein bildet starke Bänke, die durch verticale Spal- 
ten in pfeilerartige Massen getrennt sind und gegen NW. ein- 
fallen. Diese werden durch athmosphärische Einflüsse abge- 
rundet und nehmen eine kugelige oder wollsackähnliche Ge- 
stalt an, welche sonst unsern Sandsteinen nicht gewöhnlich 
und von der Form der festen Knollen abhängig ist. 

V. Unter dem eben beschriebenen eigenthümlichen Schich- 
tenkomplexe folgen nun erst die Sandsteine mit Zwischenla- 
gen grauen Schieferthons, welche wir oben bei Czernosek 
und Perutz als die tiefsten Glieder des Quadersandes kennen 
gelernt haben. Sie sind in den südlich gelegenen, tief ein- 
geschnittenen Thälern an nicht wenigen Punkten entblösst, 
von denen wir nur einige etwas näher betrachten wollen, um 
die Identität ihrer Schichten mit den oben erwähnten ausser 
Zweifel zu setzen. wtlnuA "'IM 

Beginnen wir mit dem von Pschan und Chlumczan sich 
über Winarzitz gegen das Rokitzaner Gebirge hinanziehen- 
den Thale. Unmittelbar vom Dorfe Brdloch zieht sich west- 
wärts ein seichtes Thal gegen Smolnitz empor. In ihm fort- 
schreitend beobachtet man von unten nach oben: 

1 . Sehr thonigen glimmerreichen rothen und grauen Sand- 
steinschiefer, dem rothen Todtliegenden angehörig. 

2. Grobes gelbes Quarzcongloinerat, das auch hier die 
unterste Schichte des Quadersandsteines bildet. 

3. Groben eisenschüssigen Sandstein. 

4. Gelben und grauen feinkörnigen Sandstein mit Lagen 
gelbbraunen sandigen Brauneisensteins wechselnd. 

5. Lichtgrauen Schieferthon mit einzelnen undeutlichen 

6. Gelblichen und grauen feinkörnigen Sandstein, mit gro- 
bem Schichten abwechselnd. 

7. Grauen nicht zn festen Sandstein , mächtige Quadern 
bildend, und darüber endlich 

8. den gelblichen und graulichen Plänersandstein. 
Eine ähnliche Schichtenfolge fällt in einer Schlucht in 



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108 



■ 



die Augen, die südlich von Brdloch ebenfalls gegen Smolnitz 
hinansteigt. Man findet daselbst: 

1. Weisslichen und braunrothen glimmerreichen thonigen 
Sandstein ( rothes Todtliegendes}. 

2. Groben eisenschüssigen Sandstein nnd braunes Con- 
glomerat. 

3. Sehr eisenschüssigen Sandstein von mittlerem Korn. 

4. Grauen feinkörnigen Sandstein. 

5. Grauen feinkörnigen thonigen Sandsteinschiefer. 

6. Aschgrauen Schieferthon. 

7. Grauen, zum Theil auch braungelben feinkörnigen Sand- 
siein. 

8. Grauen thonigen Sandsteinschiefer. 

9. Aschgrauen Schieferthon. 

10. Gelblichen thonigen Plänersandstein, in dünne Plat- 
ten geschichtet. 

1 1 . Planersandstein , gelblich und grau gestreift oder ge- 
fleckt, stellenweise krystallinisch kalkig, starke Quadern 
bildend^ die sich mit 10° gegen Norden neigen. 

In einem Thale, welches sich von Oppotschna westwärts 
gegen Praschin erstreckt, sind von unten nach oben entblösst: 

1. Feinkörniger weisslicher Sandstein, so locker dass er 
als Sand gegraben wird. 

2. Lockerer graulicher und gelber Sandstein von mitt- 
lerem Korn. 

3. Fester grober eisenschüssiger Sandstein. 

4. Blaugrauer Schieferthon voll gelb beschlagener Höh- 
lungen mit einzelnen Pflanzenresten, etwa eine Klafter mächtig. 

5. Harter gelber schiefriger Thon, in den Plänersand- 
stein allmälig übergehend. 

6. Plänersandstein von gewöhnlicher Beschaffenheit. 
Von Tanchowitz führt eine andere, aber tiefere Schlucht 

ebenfalls gegen Praschin hinan. Sie hat dieselben Schichten 
aufzuweisen, wie wir sie eben aufgezählt haben, nur kommen 
unter N. 1 noch zum Vorschein: 

1. Grauer feinkörniger glimmeriger Sandsteinschiefer. 

2. Grauer Schieferthon. 

3. Weisser sandiger glimmeriger Thon, Lothes Todt- 

4. Rother thoniger glimmerreicher Sandstein, fliegendes. 



109 

Das ganze Qn&dersandsteingebilde ist hier von sehr ge- 
ringer Mächtigkeit, indem es eine Starke von höchstens drei 
Klaftern hat. 

Während am östlichen Gehänge des engen Thaies, das 
von Malnitz nach Lippenz führt, fast durchgehends Exogy- 
rcnsandstein in der Mächtigkeit von 5—6 Klaftern ansteht, 
wird das westliche Gehänge zunächst dem Ausgange des 
Thaies von ganz andern Gebilden zusammengesetzt. Zuun- 
terst liegt ein nicht sehr feinkörniger gelblicher glimmeriger 
Sandstein, darüber schwärzlicbbrauner schiefriger Thon, fast 
ganz aus in allen Bichtungen > erwebten Stengeln zusammen- 
gesetzt , so dass er stellenweise manchem Torfe sehr ähnlich 
wird. Einzelne Kohlenstückchen sind auch darin zerstreut. 
Ihn deckt wieder gelblicher Sandstein, aber von gröberm 
Korn. Er ist von dem Thone ganz scharf geschieden mit 
vollkommen ebener Demarkationsfläche. Alle diese Gebilde 
fallen mit 15° gegen NNO. 

Steigt man nun von da an dem Thalgehänge in gerader 
Richtung über den verdeckenden Rasen empor zu der von 
Lippenz nach Dreiamseln führenden Strasse, so stösst man 
dort zuerst noch auf feinen gelblichen Sandstein, der durch 
grauen und weisslichen Schieferthon von einem lichtgrauen 
gümmerreichen thonigen Sandsteinschiefer geschieden wird, 
welchen zahlreiche vertikale Klüfte in dünne rautenförmige 
Platten theilen. Auf ihm ruht endlich graugelber sehr dich- 
ter Plänersandstein. 

Auch am Hathügel, nördlich von Tuchorzitz , kann man auf 
einer kleinen Strecke alle Schichten vom rothen Sandstein 
bis zum Plänersandstein durchlaufen. Man nimmt nämlich 
in aufsteigender Ordnung wahr: 

1. Rothen und weisslichen glimmerigen Sandstein, theils 
feinkörnig und fest, theils conglomeratartig, aus groben Quarz- 
und Gneissgeschieben durch thoniges Cäment gebunden, theils 
weich und thonig. 

2. Weissen glimmerigen abfärbenden Thon , mancher Por- 
zellanerde ähnlich. Beide Gebilde gehören dem rothen Todt- 
liegenden an. 

3. Schwarzen dünnschiefrigen glimmerigen kohligen Thon. 

4. Grobes graues und braunes lockeres Conglomerat. 



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110 

- 

5. Eisenschüssigen groben Sandstein. 

6. Denselben kohligen Schieferthon, wie sab N.3, der nach 
oben aber aschgrau und reicher an Glimmerblättchen wird. 

7. Endlich einen grauen und gelben groben Sandstein, 
der meistens nicht zu fest ist. Er wird von vielen Lagen 
gelbbraunen Thoneisensteines durchzogen. Er setzt den gan- 
zen Hathügel — einen flachen, von W. nach 0. bis an das 
Dorf Grosslipen sich erstreckenden Rücken — zusammen, und 
wird ohnweit des Dorfes von Plänersandstein überlagert, von 
welchem er wieder durch aschgrauen Schieferthon geschie- 
den wird. 

Diese Schichtenfolge ist dadurch interessant, weil hier 
der kohlige Schieferthon das tiefste Glied der Quadersand- 
steingruppe ist, welches das Conglomerat vom rothen Sand- 
steine trennt. 

Im Dorfe Tuchorzitz liegt unter dem dortigen Süsswasser- 
kalk ein fester gelblicher sehr feinkörniger thoniger Sandstein 
mit einzelnen Glimmerblättchen, der manchem Plänersandstein 
nicht unähnlich ist, ohne aber mit ihm, der ganz in der 
Nähe ansteht, völlig übereinzustimmen. Er führt nicht zu 
häufig Exogyra Columba Goldf. und bildet 1 — 3" starke 
Tafeln. Sie fallen, wie der ebenfalls plattenförmige grauliche 
feinkörnige Sandstein mit eingestreuten zahlreichen grossen 
Quarzkörnern, welcher darunter liegt, gegen N. Unter die- 
sem kömmt endlich weisser ziemlich feiner Sandstein, der 
in grosse Quadern zerspalten ist, zum Vorschein. — Steigt 
man aus dem Thale, das von Neuschloss südwärts nach Hrzi- 
witz und Konotop führt, bei dem erstgenannten Dorfe über 
Marquaretz zu dem Gipfel des Okranhlik — eines langen hohen 
waldigen Rückens, der von W. nach 0. verläuft, — empor, so wird 
man fast bis an das Dorf Marquaretz vom rothen Sandstein 
begleitet. Er ist meistens feinkörnig, bald graulichweiss, 
bald braunroth gefärbt, nicht sehr fest und wechselt viel- 
fach mit Lagen rothen und perlgrauen glimmerreichen schie- 
frigen Thons. Die 1 — 2' starken Schichten fallen h 3,4 NO. 
mit 3 — 5°. Bei dem Dorfe wird er von groben braunen 
Sandsteinen, ganz ähnlich manchen Braunkohlensandsteinen, 
und von braunen Conglomeraten bedeckt. Häufige Braun- 
eisensteinadern durchziehn dieselben, ja nicht selten bildet 



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Iii 

Brauneisenstein ihr Cäinent. Auf ihnen ruht im Dorfe grauer 
Sandstein ohne Spur von Glimmer. Am Fusse der Kuppe 
selbst, schon hinter dem Dorfe, ist ockergelber oder braun- 
gelber, ziemlich feinkörniger, etwas schiefriger Sandstein 
mit sehr vielen silberwcisscn Glimmerschuppen entblösst. Er 
fällt mit 15° NNO. Er wird wieder von sehr feinkörnigem, 
stellenweise äusserst lockerm glimmerigem weissem Sandstein 
bedeckt, der unförmliche Quadern von bedeutender Mächtig- 
keit bildet. Den Gipfel des Berges endlich setzt Plänersand- 
stein mit Pecten laminosus Mant, Pinna decussata Goldf. und 
Ge-rvillia llcichü Rom. zusammen. wMv/> 

Dieselbe Reihenfolge der Gebilde durchwandert man , wenn 
man den Berg von Grosslipen aus besteigt; nur erblickt man 
in der Schlucht, die sich von diesem Dorfe aus gegen Mar- 
quaretz hinanzieht, unter dem Plänersandsteine noch den be- 
kannten grauen Schieferthon und thonigen Sandsteinschiefer. 

E. Quadersandstein von Tyssa, Tetschen, Auscha u. s. w. 

Es erübrigt nun noch, die grosse zusammenhängende 
Sandsteinablagerung im Norden und Osten des Leitmeritzer 
Kreises etwas näher zu beleuchten. Wir beginnen mit dem 
Quader von Tyssa am westlichen Fusse des hohen Schnee- 
bergs, weil wir ihn hier in seiner ganzen Mächtigkeit dem 
Auge des Beobachters offen dargelegt sehen. Die unter- 
sten Schichten, die man längs der Gneiss - Sandsteingrenze 
von Schönstein und Tyssa bis Eiland unmittelbar auf Gneiss 
ruhend findet, unterscheiden sich bedeutend von den höhern. 
Der Sandstein derselben ist tbeils sehr feinkörnig, granlich, 
hat ein thoniges Cäment und viele Glimmerblättchen, thells 
von gröberem Korne, fester, gelber oder auch röthlich gefärbt 
mit vielen eingestreuten grossen Quarzkörnern und ansehn- 
lichen Glimmertafeln. Er ist besonders in den letztern Varie- 
täten in dünne Platten abgesondert , manchmal sogar ziemlich 
dünnschiefrig. Während an den früher beschriebenen Punk- 
ten die tiefsten Sandsteinschichten gänzlich versteinernngs- 
leer gefunden wurden, was wahrscheinlich in der fast stets 
conglomeratartigen Beschaffenheit derselben begründet ist, 
ist die Zahl der Peträfakten, welche sie bei Tyssa beherbergen, 



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wahrhaft erstaunenswerth. Es finden sich nur Steinkerne, 
die jedoch hier besonders wohl erhalten und deutlich sind. 
Ich will hier der vollständigen Uebersicht wegen ein Ver- 
zeichniss aller theils von Geinitz , der diese Lokalität beson- 
ders sorgfältig untersacht hat, theils von mir selbst aufge- 
fundenen Versteinerungen folgen lassen: 

Blätter von Salix fragiUformis Zenk. 

Andere Blätter, ähnlich Alnus? 

Brocken von Holzkohle. 

ddaris vesieulosa Goldf. 

Catopygn* carinatus Goldf. 

Ostrea lateralis Nils». 

* „ macroptera Sott?., sehr häufig. 
Pecten membranaceus Nilss., häufig. 
Pecten serratus Nils*. 

* „ acuminatus Gein. 

* „ aequicostatus Lamk., in ungeheurer Menge. 

* „ „ Vor. longicollis Röm. 
„ striatocostatus Goldf. 

Spondylus obliquus Mant. 
Ferna lanceolata Gein.? 

* Inoceramus concentricus Park., häufig. 

„ myüloides Mant, selten. 
„ CripsH Mant 

* Avicula Reichii Röm. = Gervillia R. Röm. = G. anomala 

Sow. bei Gein., häufig. 
Trigonia sulcalaria Lamk. 

* Nucula siliqua Goldf, äusserst zahlreich. 
Pectunculus ventruosus Gein. 
Cucullaea glabra Sow., selten. 

„ nuculiformis m., selten. 
Cardium pustulosum v. Münst 

* „ Hillanum Sow., häufig. 
„ dubium Gein* 

Venus parva Sow. 
& „ immer sa Sow. 
Lucina Reichii Röm. 

„ drcularis Geht. 
Tellina Goldfussä Röm. 



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113 

Solen compressus Goldf. 
Psammobia semicostata Rom. 
Panopaea Gurgites Brongn. 

„ plicata Sow. 
Pholadomya bipücata Gein. 

„ caudata Rom. (? Corbula aequhalvis Goldf. 
T. 161. f. 16 J 
Patella orbis Rom. 
$ Dentalium glabrum Gein., sehr häufig. 
Aurieula incrassata Sow. 

* Rostellaria acutiroshis Pusch. 

v Parkinsoni ManL 
„ Reussii Gein. 
„ calcarata Sow. 
yy Buchii v. Münst. 
Pleurotomaria Römeri m. = PI. remolelineata Gein. = Ro- 
stellaria elongata Rom. 

* Turritella granulaia Sow., ungemein zahlreich. 
Littorina rotundata Sow. 

Natica canaliculata Sow. 

* n acutrmargo Rom. 
„ unicarinata Gein. 

Ammonites Manteliii Sow. 
Hamiles fissicostatus Phill. 
Aptychus complanatus Gein. 

yy cretaceus v. Münst. 
Frondicularia ovala Rom. 
Serpula subfalcala Gein. 

Auf diesen höchst versteinerungsreichen Schichten, welche 
den englischen Blackdotcnschichten gleichstehn dürften, ruhen 
nun erst die mächtigen Sandsteinmassen, welche die impo- 
santen Tyssaer Wände zusammensetzen. Der Sandstein ist 
hier von etwas verschiedener Beschaffenheit, mehr weniger 
fest, graulich- und gelblichweiss , hin und wieder auch dunk- 
lergrau oder durch Eisenoxydhydrat gelbbraun gefärbt, von 
mittlerem Korn, mit sparsamem thonigem C&mente, so dass 
die Körner sich wechselseitig zu berühren scheinen. Mitunter 
liegen Knollen von Eisenkies oder braunem Thoneisenstein 
darin. Er bildet sehr starke zu Pfeilern übereinandergethürmte 

Qeogn. Skizzen. II. 8 



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114 



Bänke, die schwach gegen Süden geneigt sind. Von seinen 
schroffen Felsenmauern und der wahrscheinlichen Ursache der- 
selben ist schon weiter oben beim obern Quader gesprochen 
worden. Versteinerungen finden sich weit seltener darin, als 
in den zuvor geschilderten Schichten , nur an einzelnen Orten 
z. B. beim Dorfe Schneeberg sind sie in Menge zusammen- 
gehäuft. Immer ermangeln sie aber einer grösseren Mannig- 
faltigkeit der Arten, sind also ziemlich einförmig. Sie be- 
schränken sich auf Exogyra Columba Goldf., Pecien aequi- 
cos latus Lamk., Lima multicofttata Gein.j Inoceramus con- 
cenlricus Park., I. my Moides Mant, I. Cripsü Mant., Pinna 
pyramidalis v. Münst., Spongites? saxonicus Gein., welche 
aber mit Ausnahme der zwei letzterwähnten Inoceramen alle 
häufig vorkommen. 

Von ganz gleicher Beschaffenheit ist aller übriger Qua- 
der am linken Elbeufer und in der Umgegend von Tetschen. 
Ausser den eben angeführten Peträfakten umschliesst er noch, 
wenn auch sparsamer, Pecten membranaceus Nilss., P. nota- 
bilis v. Münst., Pectunculus umbonatu* Sow.? und auf der 
Kalmswiese zahlreiche Dikotyledoncnblätter. 

Eine Erwähnung verdient hier auch die bedeutende, in 
der Richtung des Eulauer Thaies, von 0. nach W. strei- 
chende Hebung oder Senkung der Sandsteinschichten, auf 
welche besonders Cotta (geognostische Erläut. zur K. v. 
Sachs. 4. Hft. p. 86.) aufmerksam macht. Sie wird vom 
Klbthale beinahe rechtwinklig durchschnitten. Im Eulauer 
Thale fallen die Quaderschichten mit 15 — 30° gegen S., 
was man besonders deutlich an dem isolirten Felsen sieht, der 
das Tetschner Schloss trägt. Weiter nördlich sind die Sand- 
steinmassen des linken Gehänges auffallend zertrümmert, bis 
erst noch weiter nach Norden die regelmässige horizontale 
Lagerung zum Vorschein kömmt. Es muss also ein gewalt- 
samer Bruch statt gefunden haben, der mit den schon mehr- 
fach erwähnten basaltischen Hebungen ohne Zweifel in ur- 
sächlicher Verbindung steht 

Die kleinen Sandsteindepots am Kamme und Fusse des 
Erzgebirges, die schon oben erwähnt wurden, gehören eben- 
falls dem untern Quader an, und sind schon im ersten Bande 
meiner Skizzen besehrieben worden. Nur die von Rosenthal 



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115 



und Dentzendorf enthalten Versteinerungen, und zwar Exo- 

gyra Columba in ungeheurer Anzahl, zu der am erstgenann- 
ten Ofte noch Stacheln von Cidaris vesiculosa Goldf. , Pinna 
depressa v. Mümt. und unbestimmbare Schncckcnsteinkerne 
hinzukommen. Auch die Sandstcinparthieen aus der Gegend 
von Tschermich und Kaaden sind dem untern Quader zuzu- 
rechnen-, ausser Terebratula alala und Exogyra Columba 
kenne ich jedoch keine Versteinerungen daher. 

Dieselbe Einförmigkeit finden wir auch beim untern Qua- 
der des östlichen Theils des Leitmeritzer Kreises wieder. 
Man kann ihn von Auscha bis Ncuschloss im Zusammenhange 
verfolgen, wenn man im Thale seinen Weg fortsetzt, und 
trifft ihn in allen den engen Thalgründen, die das dortige 
Gebirge durchreissen , von jüngern Schichten überlagert, an. 
Auch die den Neuschlosser Teich umgebenden niedrigen Sand- 
steinmassen, wie z.B. der Habichtstein, dürften unterer Qua- 
der sein. , 

Bei Auscha ist er meistens von mittlerem Korne, mehr 
locker als fest, gelblich oder graulich gefärbt. Die Körner 
sind miteinander fast ohne Cäinent verbunden; häufig liegen 
grössere, graue^ gelbliche oder rothe Quarzkörner darin. Mit- 
ten im festen Sandsteine sind zahlreiche, oft kopfgrosse, mei- 
stens elliptische Höhlungen, theils mit weissem schiefrigem 
glimmerhaltigcm Thon erfüllt, theils ein schwarzes körniges 
Pulver enthaltend. Er bildet fast horizontale Bänke, die meistens 
sehr dick sind, ja eine Stärke von 2 — 3 Klaftern und darüber 
erreichen. Versteinerungen sind äusserst selten und fehlen auf 
weite Strecken ganz. Sie kommen nur in den festen Sandstein- 
varietäten vor. Ausser sehr vereinzelten Exemplaren von Tere- 
bratula alala Lunik., Exogyra columba Goldf., Pinna pyrami- 
dalis v. Minist, und Bruchstücken eines grossen Ammoniten, 
wahrscheinlich Ammomtes rhotomagensh v. Buch., erhielt ich 
bisher nichts Bestimmbares von daher. Die wulstförmigen Kör- 
per, die Geinitz mit dem Namen Spongites saxonicus belegt, 
sind auch nicht selten. Schieferthoneinlagerungen , die wir im 
Saazer Kreise so häufig sahen, fehlen hier, wie bei Tetschen, 
völlig. 



8* 



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116 



■ 



F. Die Kreidegebüde zwischen der Elbe und Moldau, in 
der Umgebung von W eltrus und Mühlhausen, 

Der nördliche Theil des Rakonitzer und die Angrenzende 
Partie des Kaurzimer Kreises stellt ein 800 — 1 100 Fuss über 
die Nordsee erhabenes Plateau dar, welches einst ein zusam- 
menhängendes Ganzes bildete und in seiner Gesammtaus d eh- 
nung vom Plänersandstcin bedeckt war. Durch die später er- 
folgte Thalbilduug wurde aber seine Physiognomie sehr ver- 
ändert, Flüsse und Bäche gruben ihre seichteren oder tiefern 
Rinnsale in demselben, zerstörten zum Theil die obersten 
Gesteinschichten und führten sie hinweg, wodurch die tiefere 
Unterlage mehr weniger zum Vorschein kam. Die bedeutend- 
sten Flussthäler in dem oben bezeichneten Distrikte sind die 
derEger, Moldau und Elbe, welche durchgehends weit unter 
dem Niveau des Plänersandsteines liegen. Steigt man am 
rechten Egerufer südwärts das bald sanftere, bald steilere 
Gehänge des breiten Thals hinan, so geht man zuerst lange 
auf unterem Quadersandstein und erst, nachdem man bereits 
fast den Rand des Plateaus erreicht hat , betritt man das Ge- 
biet des Plänersandsteins, welcher uns nun über Hradzino- 
wes und Brziza bis an den steilen Abfall begleitet, welcher 
von Weprzek bis Mühlhausen und Lobecz das linke Gehänge 
des Moldauthales bildet. Dort erst kommen wieder ältere 
Schichten zum Vorschein, und zwar nicht nur in der Thal- 
sohle, sondern auch in weit grösserer Verbreitung am rech- 
ten Ufer der Moldau, wo die Begrenzung durch ein deutli- 
ches höheres Thalgehänge von Weprzek an bis Chwatierub 
fehlt, weil die Thäler der Moldau und Elbe, welche hier ein- 
ander sehr nahe liegen, in einander verflossen sind und die 
dazwischen liegende Masse der obern Gesteinschichten gänz- 
lich weggeschwemmt wurde. Erst am rechten Elbeufer finden 
wir daher von Wschetat über Zaborz nach Melnik den ent- 
sprechenden Abfall des Plateaus, das nun von da wieder ostwärts 
fortsetzt. Mehr südlich, wo die Moldau und Elbe weiter aus- 
einanderrücken, also von Chwatierub und Lobkowitz an, wird 
dann jede wieder von ihren eigenen Thalgehängen eingeschlos- 
sen, welche bei der Moldau besonders hoch und steil sind. 

Will man die Schichtenfolge in dieser Gegend etwas ge- 



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117 



naner kennen lernen, so muss man in den eben erwähnten 
Thälern Aufschlags suchen. Besonders wichtig sind in dieser 
Beziehung die steilen Gehänge am linken Moldauufer von 
Wepfzck an bis Kralup, weil hier die Schichten alle in der 
Richtung ihres Fallens (nach N.) durchschnitten und auf- 
gedeckt sind. Bei Weprzek nimmt der Plänersandstein noch 
das ganze Gehänge bis zur Thalsohle herab ein; geht man 
aber südwärts gegen Podhorzan und Mifzowitz, so sieht man 
schon den untern Quader darunter hervortauchen, der, je weiter 
südwärts man kömmt, desto höher an dem Abhänge empor- 
steigt, bis er endlich bei Mühlhausen schon bis zum Rande 
des Plateaus sich emporgehoben hat. Nur die darüber vor- 
ragenden Hügelzüge, welche sich von Neuhof über Leschan, 
Buczina bis ins Welwarner Thal hinabziehn, bestehen noch 
aus Plänersandstein, der dann südlich von Lobecz schon nicht 
mehr angetroffen wird. Bei Mühlhausen kommen aber unter 
dem unteren Quader wieder ältere und zwar der Steinkohlen- 
formation angehörige Schichten zum Vorschein, welche sich 
gegen Süden auch mehr und mehr erheben, und zwischen 
Lobecz und Kralup nur noch von einer wenig mächtigen 
Quadersandsteinmasse bedeckt werden. Bei Mühlhausen steht 
unmittelbar am Moldauufer ein sehr grobes eisenschüssiges 

Conglomerat an, welches den obersten Schichten der Stein- 
— * 

kohlenformation angehört: gegen Lobecz hin hebt sich unter 
ihm die Arkose mit bedeutender Mächtigkeit heraus, wech- 
selnd mit Schieferthon und schwachen Kohlenflötzchen. Ihre 
Schichten fallen mit 10 — 15° NO., doch südwärts von Kra- 
lup verschwinden auch diese Gebilde wieder, und man be- 
tritt das Gebiet des silurischen Systems, das sich nun in un- 
unterbrochenem Zuge weit gegen $üden bis in die Gegend 
von Przibram, Slap und Böhmischbrod verbeitet. 

Einen schönen Durchschnitt durch die Schichten der dor- 
tigen Kreideformation bietet der steile, stellenweise fast senk- 
rechte Absturz zwischen Mühlhausen und Lobecz dar. Man 
beobachtet daselbst von unten nach oben: 

1. Arkose, ziemlich feinkörnig, dünnschiefrig, weiss und 
gelblich , sehr porzellanerdereich. 

2. Ein schwaches Kohlenflötz, 1 — 1 V s Fuss stark, aber noch 
durch mehrere Schieferthonschmitzchen unterbrochen. 



118 



3. Feste Arkose von mittlerem Korn mit einzelnen Glimmer- 
blättchen, ganz sandsteinartig, steile Felsen bildend. Sie 
wechselt 6 — 7mal mit einem groben Conglomeratc, in wel- 
chem die Quarz- und seltenen Kieselschiefergeschiebe oft die 
Grösse einer Faust oder selbst eines Kopfes erreichen. 

4. Feinkörnigen, weissen und gelblichen Sandstein £ unteren 
Quader} mit einzelnen Thongallen, Nestern von zerreiblicher 
kohliger Substanz , Parthieen von Holzkohle nnd Knollen von 
Strahlkies. Seine Schichten wechseln von 2 — 3 Zoll bis 
£ — 3 Ellen Dicke. Die Ablösungen sind oft mit kohliger 
Substanz überzogen oder lassen Stückchen verkohlten Holzes 
wahrnehmen. Versteinerungen sollen sich nach der Aussage 
der Steinbrecher nur äusserst selten finden. Nach oben ist 
er von zahlreichen horizontalen Klüften durchzogen, stellen- 
weise fast schiefrig. f 5 — 6 Klaftern mächtig. ) 

5. Feinkörnigen sehr lockern grünlichen Sandstein voll 
von Steinkernen von Pecten aaiuicostalus Lamk., Gervillia 
solenoides Defr., Trigonia sulcalaria Lunik,, Pectunculus, Car- 
dium Hillanum Soic, Venus, Turritella granulaia Soic, 
lAttorina rolundata Sota. (%'). 

6. Grünlichgrauen festeren Sandstein ohne Peträfakten 

OV.0- r , 

7. Grauen thonigen sehr dünnschiefrigen Sandstein (_%'). 

8. Feinkörnigen festen grünlichen Sandstein , in einzelnen 
Schichten voll von den obigen Peträfakten (1 % Ellen). 

9. Wie N. 5. 

10. Sehr feinkörnigen grünlichen Sandstein mit zahllo- 
sen Glimmerblättchen und sehr kleinen grünen Körnern. Ent- 
hält einzelne, aber schön erhaltene Steinkerne von Trigonia 
sulcataria Lamk., Cucullaea glabra Sow,, Pectunculus, Car- 
dium Hillanum Sow., Panopaea Gurgiüs Brongn., Psammo- 
bia semicostata Rom., Rostellaria, Turritella granulaia Sota. 
(1 - 1 y t Ellen). 

11. Gelblichen Sandstein, übrigens wie N. 10. 

1». Sehr weichen dunkelgrünen thonigen Sand, stellen- 
weise grau gefleckt und fester mit zahlreichen grossen dun- 
kelgrünen Körnern und Flecken , ganz ähnlich manchem Schie- 
fer zwischen Plänersandstein und unterm Quader bei Weber- 
schan (ß. pag. 86. ) (V mächtig). 



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119 

13. Aschgrauen Mergel von ebenem Bruch, ohne Petra- 
fakten (* - 3Q. 

14. Graulichweissen festern Kalkmergel von ebenem 
Bruche, nicht zu unterscheiden von manchem Plänerkalk 
stellenweise kleine grüne Körner führend, mit sparsamen und 
undeutlichen Versteinerungen, worunter Cytherina subdeltoldea 
(y, — 2 Klaftern.) 

15. Gerölle mit sehr eisenschüssigem braunem thonig-san- 
digem Bindemittel (1 — 1 1 >')• 

Von Mülilhausen aus erstreckt sich der Quadersandstein 
in einem seichten Thale bis nach Leschan, wo er erst auf 
den dortigen flachen Höhen vom Plänersandstein überlagert 
wird. Ohnweit Leschan ist er blendendweiss oder schwach 
gelblich, sehr feinkörnig, massig fest, und enthält feine 
Glimmcrblättchen, aber keine Peträfakten. Hat man oberhalb 
Leschan das Plateau erstiegen, welches den Gipfel der dor- 
tigen Höhen einnimmt, so sieht man sich überall vom Planer- 
sandstein umgeben, welcher ganz mit dem Gesteine vonHra- 
dek übereinstimmt, nur noch einförmiger und äusserst arm 
an Versteinerungen ist. Nur äusserst selten fand ich eine 
Exogyra Columba Goldf. oder einen Nautilus simplex Soto. 

Steigt man von dieser Hochebene südwärts in das Thal 
hinab, welches zur Ziegelei und nach Minkowitz führt, so 
schreitet man über eine, der oben angeführten ähnliche Schich- 
tenreihe , nur in absteigender Ordnung. Hat man den Pläner- 
sandstein verlassen, so kömmt man: 

1. Auf weichen feinkörnigen graulichen Sandstein (untern 
Quader), ganz angefüllt mit undeutlichen Steirikernen von 
Pecten membranuceus Nilss., Pectunculus, Nucula siäqua 
Goldf., Cardium Ilillanum Sow., Venus, Turritella granulata 
Soto., LUtorina rotundala Sow. u. a. m. 

%. Unter ihm liegt die Arkose, mächtige unregelmässige 
Felsmassen bildend, welche mitunter höchst groteske Formen 
annehmen und besonders schön am nördlichen Gehänge des 
Thaies, das bei Lobecz ins Moldauthal mündet, zu sehen 
sind. Die obern Schichten sind fest, grobkörnig, grau mit 
reichlichem verwittertem Fcldspathcäment Sie wechseln 
5 — 6mal mit einem sehr groben Conglomerate, das aus zahl- 
losen Quarzgeschieben , mitunter von Faust- und Kopfgrösse 



120 

besteht, denen sparsame Geschiebe von Kieselschiefer bei- 
gemengt sind. Unter ihm folgt dann sehr dünnschief riger 
feinkörniger thoniger Sandstein mit kohliger Substanz, auf 
den Klüften. Die Schichten fallen mit 4 — 5° gegen N. 

Im Thale selbst kömmt bei Minkowitz unter den Stein- 
kohlengebilden schwarzer Kieselschiefer, der Uebergaugs- 
formation angehörig, zum Vorschein, welcher gegen Süden bei 
Minitz, Hollubitz, Deberno, Liebschitz u.s.w. eine bedeutende 
Ausdehnung gewinnt, bei Minitz, Wottwowitz u. s. w. von Ar- 
kose mit Kohlenflötzen überlagert wird und bei Deberno 
Nester von Blei glänz führt. 

Auch im Thale von Welwarn tritt unter dem Plänersand- 
steine der Quader hervor, welcher sich bis an die Dörfer 
Budohostitz und Chrzin erstreckt. Er ist graulichweiss, schie- 
frig, glimmerreich und fällt mit 15 — 95° gegen W. Ohn- 
weit des letztgenannten Dorfes sieht man ihn in einem alten 
verlassenen Steinbruche entblösst, ganz von der gewöhnlichen 
Beschaffenheit, aber mit höchst veränderlichem Fallen der 
Schichten. Im westlichen Theile des Bruches neigen sie sich 
mit 15° südwärts, in der Mitte mit 20° NSW., an der Ost- 
seite senken sich die tiefern Schichten mit 10° gegen N., 
während die obersten fast horizontal liegen. 

Im nordwestlichen Theile des Welwarner Thaies scheint 
die Kreideformation ganz zu fehlen, indem man daselbst Glie- 
der der Steinkohlenformation entblösst findet. So beobach- 
tet man unmittelbar bei der Stadt Welwarn, in Norden, den 
Ausbiss eines wenig mächtigen Kohlenflötzes. Es sind drei, 
einige Zoll starke Kohlenstreifen, die sandigen Schieferthon 
zum Zwischenmittel und zum Dache haben und mit 10° h. 
8 NW. fallen. Ein früher darauf geführter Bau wurde wegen 
geringer Mächtigkeit des Flötzes und häufigen Wassers bald 
verlassen. 

Die unregelmässig dreieckige Fläche zwischen der Mün- 
dung der Moldau und Elbe ist mit Ausnahme eines von Nord 
nach Süd verlaufenden nicht zu hohen bewaldeten Bergrückens 
zwischen Zloseyn und Auschitz fast durchgehends eben und 
nur von niedrigen wellenförmigen Erhöhungen durchzogen. 
Auch ist sie fast überall mit einer mächtigen Masse von Sand 
und Gerolle, unter dessen Geschieben der Quarz, Kieselschie- 



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181 

fer und Gneiss vorwalten, überdeckt, welche die tiefern Ge- 
bilde dem Auge des Beobachters entzieht. Erst weiter süd- 
lich, wo die Gegend sich zu höhern Hügelreihen mit zahlrei- 
chen kleinen vorstehenden Küppchen erhebt, treten unter dem 
Alluvium die Gesteine des silurischen Systems hervor. Ihre 
Grenze verläuft von Lobkowitz an der Elbe über Set. Adal- 
bert, Horniatek, Grossdorf, Kopetsch, Kozomin und Chwa~ 
tierub au die Moldau, um dann jenseits derselben über Kra- 
lup, Minkowitz, Minitz, Wottwowitz u. s. w. ihren Lauf süd- 
westwärts fortsusetzen. Nördlich von dieser Linie scheinen 
im Elbe- und Moldaudelta die tieferen Schichten der Kreide- 
formation eine zusammenhängende Decke unterhalb des Qe- 
röllschuttes zu bilden. Wenigstens scheinen die bei Zloseyn, 
Lobkowitz und Grossdorf stattfindenden Entblössungen darauf 
hinzudeuten. 

Am westlichen Abhänge des Zloseyner Berges ist der 
untere Quader durch grosse Steinbrüche entblösst. In diesen 
beobachtet man von unten nach oben folgende Schichten: 

1. Losen Sand, welcher — als das Tiefste — in den Stein- 
brüchen nicht durchsunken ist. 

8. Festen feinkörnigen, gelblichen, etwas glimmerigen 
Sandstein mit sehr wenigen Versteinerungen, (ß — 4Q. 

3. Grauen schiefrigen etwas sandigen Thon, aus welchem 
viel Wasser hervorsickert OO- 

4. Gelblichen und bräunlichen, meistens sehr weichen, 
theilweise selbst zerreiblichen, feinkörnigen Sandstein, wel- 
cher sehr reich an silberweissen Glimmerblätteben und in ein- 
zelnen Schichten voll von Steinkernen von Muscheln und 
Schnecken ist. Hie und da liegen darin auch grössere Quarz- 
und Kieselschiefergeschiebe. Er wechselt mit graulichem und 
bräunlichem thonigem Sandsteinschiefer und Schichten festen 
eisenschüssigen Sandsteins und ist sehr klüftig. Seine Mäch- 
tigkeit beträgt 9 — 12 Fuss. Ich fand darin bisher folgende 
Peträfakten: 

Fungia coronula Goldf. 
Ostrea flabellifomiis NUss.? 
Exogyra columba Goldf. > meistens klein. 
Pecten quadricostatus Sotc.j sehr selten, 
j* laed* Alto. 



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129 

GervUlia solenoides Defr. 

* Peclunculus spinescens m. 

* v ventruosus Gebt.? 
„ sublaevis Sow. 

Cucuüaea glttbra Soto. 

* Nucula siliqua Goldf. 

Eine Nucula, 4 Linien breit, dreiseitig -eiförmig, vorne 
gerade abgestutzt, die Schlosskanten einen rechten Winkel 
bildend, die vordem mit 7 — 8, die hintern mit 1Ä — 13 grös- 
sern Zahnen. 

Cardium Hillanum Soto. 

* Lucina circularis Gein., sehr schön mit vollkommen erhal- 

tenen Schlosszähnen. 

* Venus immersa Sota. 

* „ tmncata m. 
Tellina slrigata Goldf. ? 

* Dentäliuni glabrum Gein. 

Ein Dentatium, fein und dicht quer linirt und von feinen 
Längslinien durchzogen, selten. 

* Rostellaria Parkinsoni Mant. , zum Theil mit wohlerhaltenem 

Flügel. 

Eine andere kurze Rostellaria y ähnlich der R. subulata m v 
doch zur genauem Bestimmung nicht gut genug erhalten. 

* Turritella granulata Sow. % 

v sexltneata Rom.? 

* Littorina rolundata Sow. 
Serpula gordialis Schloth. 

5. Sehr feinkörnigen grauen Sandsteinschiefer (4 — 6Q 

6. Graulichen Thon (» — 3Q. 

7. Eisenschüssigen Sand und Gerolle (tZ — iS^). 

Alle diese Schichten liegen fast horizontal. Sie dürften, 
wie aus dem Profile von Mühlhausen zu ersehen ist, den mitt- 
leren Schichten des untern Quaders angehören, da die unter- 
sten in dieser Gegend keine oder doch nur sehr sparsame 
Versteinerungen zu enthalten pflegen. Uebrigens entsprechen 
sie vollkommen dem versteinerungsreichen Sandsteine von 
Tyssa, mit welchem sie auch 10 Species (also 0,41) ge- 
meinschaftlich haben. 

Andere Schichten findet man in der Umgegend von Nera- 



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123 

towitz und Lobkowitz entblösst und zwar im Flussbette der 
Elbe und der nächsten Umgebung derselben. In weiterer 

Entfernung verbergen sie sich bald unter einer mächtigen 
Decke von Alluvium. Von oben nach unten trifft man fol- 
gende Schichten: 

1. Grauen schiefrigen Mergel ohne Peträfakten. 

2. Sehr festen kalkigen Sandstein, mehr weniger dicke 
Platten bildend, in welchem das kalkige Cäment zuweilen so 
überhand nimmt, dass er einen sandigen Kalkstein darstellt. 
Er ist durch zahlreiche grüne Körner graugrün gefärbt und 
führt eine grosse Menge silberweisser Glimmerblättchen, welche 
manchmal von bedeutender Grösse und lagenweise zusammen- 
gehäuft sind. Ausserdem fand ich in ihm viele Geschiebe 
von Kieselschiefer, seltner dagegen von Quarz eingebettet. 
Peträfakten umhüllt er in solcher Zahl, dass er stellenweise 
ganz aus ihnen zusammengesetzt erscheint. Die meisten 
Peträfakten führt der reine kalkige Sandstein; da wo aber 
die Geschiebe bis zur Conglomeratbildung zunehmen , werden 
die Versteinerungen sehr selten oder fehlen auch ganz. Einen 
eigenthümlichen Anblick gewährt das Gestein, wenn in der 
weisslichen krystallinischen Kalkmasse — manchemUrkalkstein 
ähnlich — zahllose kleine Kieselschiefergeschiebe eingestreut 
sind. Die bisher aufgefundenen Peträfakten beschränken sich 
auf folgende Arten: 

Anlhophyllum spec. indel. 

Cidaritcnstacheln, 1" lang mit 6 — 7 starken gerundeten, 

nicht gekörnten Rippen. 
Terebratula pumila v. Buc/i., selten. 

„ iriangulans Nilss., selten, aber weit grösser, 

als bei Drahomischel (ß — 11"' lang). 

# Ostrea vesicularis Lunik. 

* „ lrape%o'tdea Gem. * 
„ macroplera Soiv. , selten. 

Exogyra Columba Goldf. ? nicht häufig. 

„ haliotoidea Goldf., in ungeheurer Menge zusam- 
mengehiiuft, \' 4 — 1 Zoll laug. 

• r f .:•! ü pUcatula Lamk. 

■ .<:,.. cornu arietis Goldf., beide selten. 
#Anomia Iruncata Gem. 

X 



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124 



Pecten laminosus Mant. 

* n Albmus m. 

v aequicostatus Lamk. 

„ qulnquecostatus Sow.> beide sehr sparsam. 

Lima aspera Mant., sehr selten. 
Spondylus lineatus Goldf.f 
Geriillia solenoides Defr. 

Pinna depressa v. Münst., sparsame Bruchstücke. 
Pectunculus ventruosus Gein. 
Cucullaea. *pec. indet. 

Cardium üillanum Sow., nicht besonders häufig. 
Venus immersa Soic.j selten. 
Pleurotoma Römeri m. 

* Turritella granulaia Sow. 

Natica, der N. vulgaris m sehr ähnlich. 

Zähne von Otodus appendiculatus Ag.j sehr selten. 

Kleine Fischwirbel. 

3. Kalkigen festen Grünsandstein mit einzelnen Geschieben 
und Peträfaktcn. 

4. Grünlichgrauen glimmerigen schiefrigen Sandstein, nur 
auf einzelnen Ablösungsflächen zahllose sehr kleine, meistens 
zertrümmerte Peträfakten — fast durchgehends Exogyra halio- 
toidea Goldf. und Anomia truncata Gein* — führend. 

5. Denselben Sandstein, aber gelblich oder bräunlich ge- 
färbt. 

Diese Schichten gehören jedenfalls einer jüngern Gruppe 
an, als die oben beschriebenen Sandsteine von Zloseyn. 
Am meisten entsprechen sie dem Exogyrensandsteine 
von Malnitz und Drahomischel, mit dem sie nicht nur in der 
überaus grossen, vor den anderen Peträfakten weit vorwal- 
tenden Menge von Exogyren übereinstimmen, sondern auch 
14 Speeles, also fast 0,5 der Gesammtsumme , gemeinschaft- 
lich haben. 

Westlich von Neratowitz treten dunkelgraue und grünlich- 
graue dioritische Gesteine auf, welche hie und da fein zer- 
theilten Schwefelkies, stets aber mehr weniger zahlreiche 
Blättchen silberweissen oder ölgrünen Glimmers aufnehmen. 
Sie nehmen die ganze Gegend zwischen Neratowitz , Lobko- 
witz, Set. Adalbert, Bischko witz, Horniatek, Grossdorf, Ko- 



195 

riczan, Kopetsch, Kozomin u. s. w. ein und bilden bald flache 
und breite Höhen, bald kleine konische Gruppen, deren 
mehrere oft sich zu einem langgezogenen Rücken verbinden. 
Gleich am Ausflusse des Baches, der von Kogetitz nach Lob- 
kovvitz herabfliesst und sich bei diesem Orte in die Elbe er- 
giesst, liegt auf dem theilweise ganz aufgelösten Diorite ein 
plattenförmiger körniger Kalkstein mit Quarzkörnern, reich- 
lichem silberweissem Glimmer und einzelnen undeutlichen 
Steinkernen von Muscheln. Er ist den unten zu beschrei- 
benden Kalksteinen von Grossdorf und Uollubitz ganz analog, 
bedarf also keiner weitem Erörterung. 

Westlich von Lobkowitz, im Süden des Dorfes Grossdorf, 
am Fusse des dasigen dioritischen Hügelzuges sind Schich- 
ten der Kreideformatiön entblösst, die eine ganz eigentüm- 
liche Beschaffenheit haben. Sie sind in einem schmalen Strei- 
fen von Grossdorf bis nach Nelrzeby durch zahlreiche Stein- 
brüche aufgedeckt. Gegen Norden verbergen sie sich unter 
dem Alluvium; es kann demnach nicht bestimmt angegeben 
werden, wie weit sie in dieser Richtung fortsetzen. Sie sind 
nur 3 — 5 Ellen mächtig und bilden ziemlich dünne grosse 
Tafeln, welche fast söhlig liegen und auf den Ablösungsflä- 
chen gewöhnlich eine kalktuffähnliche Inkrustation haben. 
Es ist ein fester kristallinisch körniger, zuweilen sehr grob- 
körniger, nur stellenweise dichter Kalkstein von weisser, 
gelblich- oder graulichweisser Farbe, der nur sehr selten 
etwas sandig wird, immer aber eine grosse Menge kleiner 
Bröckchen grauschwarzeu Kieselschiefers oder grünlichgrauen 
Thonschiefers führt. Oft werden diese Fragmente auch grös- 
ser und stellen Geschiebe von 1 — 4 Zoll Grösse dar. Be- 
sonders häufig sind sie in den obern Schichten, welche zu- 
gleich gelbgrau und sehr mürbe sind, indem die Kalkkörner 
nicht unmittelbar mit einander verwachsen, sondern durch 
ein grünlichgraues thoniges Cäment verkittet sind. Die tie- 
fern Schichten sind dagegen sehr fest und führen häufige 
Knollen von Kalkspath, der sowohl im Innern, als auch auf 
den Klüften nette Krystalldruscn gebildet hat. Sie ruhen 
unmittelbar auf dem oben angegebenen Diorit, wovon man 
sich in einem mehrere Klaftern tiefen Schachte vollkommen 
überzeugt. 



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i2& 

Stellenweise treten Peträfakten sehr häufig darin auf, ob- 
wohl sie sich nur auf wenige Arten beschränken. Ich fand: 
Stacheln von ddaris vesiculosa Goldf. 
Hippurile* pusillus m., selten. 
Crania parislenris Defir. 9 
Terebratula galäna Brongn. 

$ pectuneulata Schloth. 
Ostrea vesicularis Lamk. 

* „ v Var. biauriculata Lamk. 
Exogyra aurtcularis Wahl 

„ haäotoidea Goldf. 

* Pecten Altnnus m v äusserst häufig, bis 4£ Zoll gross. 

„ laminosus Mant. } 14"' lang, ganz mit der Engli- 
schen Muschel übereinstimmend. 
, ß comans Rom., beide selten. 
v quadrlcostatus Sow. 
lAma aspera Mant 
Peclunculus spec. indet. 
Schon beim ersten Anblicke fällt Jedem die ausnehmend 
grosse Aehnlichkeit mit den weiter oben beschriebenen Hippu- 
ritenschichten von Kutschlin auf. Sie beruht: 

1. Auf der fast vollkommenen Gleichheit des Gesteins, 
welches von ebenso geringer Mächtigkeit ist, wie bei Kutschlin; 

2. auf der Aehnlichkeit der sie charakterisirenden Peträ- 
fakten, denn von den oben angegebenen 14 Arten findet man 
acht, also 0,57 in dem Hippuritenkalke von Kutschlin wie- 
der. Hiezu kömmt nun, dass man wirklich auch Hippuriten 
darin antrifft, wenn auch von anderer Art und in weit gerin- 
gerer Menge. 

3. Auf dem Vorkommen häufiger Geschiebe von Kiesel- 
schiefer in dem Kalksteine, welche ihm oft das Ansehen 
eines Conglomerates verleihen und die Stelle der Gneiss- 
geschiebe vertreten, die der Kutschliuer Kalkstein in so reich- 
licher Menge umschliesst. 

4. Auf den Lagerungsverhältnissen , denn auch bei Gross- 
dorf ruht der Kalkstein auf einem kristallinischen Gesteine, 
auf Diorit nämlich, während er bei Kutschlin den Gneiss zum 
Liegenden hat. 

Wenn also die Schichten von Gross dorf einerseits eine 



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grosse Analogie mit den Hippnritenschichten von Kutschlin 
nicht verläugnen können, so ist doch von der andern Seite 
nicht zu verkennen, dass sie sich noch mehr zum untern Qua- 
der hinneigen, als die Kutschliner Schichten und zwar zu dem 
Exogyrensandsteine von Lobkowitz , mit welchem sie die häu- 
figste Versteinerung, den Pecten Albinus und überdiess noch 
die Gattungen Oslred und ßxogyra gemeinschaftlich haben. 
Sie bilden also gleichsam ein vermittelndes Glied zwischen 
dem untern Quader und den jungem Schichten. 

In einem mehr westlich gelegenen Steinbruche finden wir 
unter den beschriebenen Hippnritenschichten einen sehr festen 
Sandstein mit kleinen Glimmerblättchen und grünen Körnern, 
welcher durch ein kristallinisches Kalkcäment gebunden ist, 
und stellenweise zu reinem Kalkstein wird. Durch seine 
Versteinerungen: Exogyra Columba Goldf, , Pecten mcnibra- 
naceus Nilss.^ P. aequicostatus Lamk., Bruchstücke einer gros- 
sen dickschaligen Auster, eine Lima mit vertieften pun kür- 
ten Linien, Trigonia sulcataria Lunik. , Pectunculus brevi- 
rostris Sow.j Cardium Hillanum Sow.j Cytherea plicata m., 
gibt er sich für untern Quader zu erkennen, und zwar scheint er 
den mit dem Namen des Exogyrensandsteines belegten Schich- 
ten am nächsten zu stehen. 

Dieselben Schichten finden wir am linken Moldauufer süd- 
lich von Mühlhausen, zwischen Minitz und Hoilubitz wieder. 
Während wir am linken Ufer des Zakolaner Baches, der sich: 
bei Kralup in die Moldau ergicsst, den Steinkohlensandstein 
mitKohlenflötzen, deren zwischen Minitz und Wottwowitz meh- 
rere abgebaut werden, in bedeutender Entwicklung antreffen 
und nur hie und da darunter Glieder des Uebergangsgebirges 
zum Vorschein kommen sehen, nehmen diese die ganze Ge- 
gend am rechten Ufer des Baches ohne Unterbrechung ein. 
Sie bestehen hier aus grauschwarzem Kieselschiefer mit zahl- 
reichen Qiiarzadern , der mit dünnblättrigem grauem und grün- 
lichem Thonschiefer mehrfach zu wechseln scheint. Sie bil- 
den ein ziemlich hohes Plateau, weiches mit steilen klippigen 
Gehängen sowohl ins Moldauthal, als auch in die zahlrei- 
chen kleinern Thäler, die es durchrissen haben, abfällt. Zwi- 
schen Minitz und Hoilubitz wird es nun von den Kreideschich- 
ten überlagert, welche sich fast vom Bande des Thalgchän- 



128 



ges bis zum letztgenannten Dorfe erstrecken und in vielen 
Steinbrüchen, in welchen das Gestein zum Behufe des Kalk- 
brennens gewonnen wird, entblösst sind« 

In dem am östlichsten gelegenen Bruche beobachtet man 

von oben nach unten: 

1. Einen Fuss tief Gerölle. 

2. Zwei Fuss eines gelb und grau gefleckten, ziemlich fein- 
körnigen Sandsteins mit zahlreichen kleinen grünen Körnern, 
einzelnen silberweissen Glimmerblättchen und undeutlichen 
Steinkernen von kleinen Muscheln. Er braust nur sehr schwach 
mit Säuren, ist in dünne Platten abgesondert und zeigt grosse 
Aehnlichkeit mit manchen Plänersandsteinen. 

3. Zehn Fuss bräunlichen zerreiblichen Thones mit vie- 
len grossen Quarzkörnern. 

4. Zwei Fuss weisslichen sandigen Thones. 

5. Drei — vier Fuss grosskörnigen krystallinischen weiss- 
lichen oder gelblichen, sehr festen, manchem Urkalke vollkom- 
men ähnlichen Kalksteins, der eine kompakte Masse fast ohne 
alle Klüfte bildet. 

6. Darunter einen lockern Sandstein mit grünen Körnern 
und vielen Petrafakten. 

Aehnlich sind die Verhältnisse in den andern mehr west- 
lich gelegenen Brüchen, nur fehlt dort der Sandstein N. 2; 
der Thon N. 3 ist weniger entwickelt, und der Kalkstein 
(S. ö), 4 — 5 Fuss mächtig, ist in dünne Platten gespalten, 
weniger rein und krystallinisch, mehr dicht, voll von grössern 
und kleinern Kieselschiefergeschieben. Seine obersten Schich- 
ten sind , wie bei Grossdorf, mürbe, brüchig, mit thonigem Cä- 
mente. Die darin vorfindigen Peträfakten beschränken sich 
auf: 

Stacheln von Cidarh resiculosa Gold. 
Terebratula gallina Brongn. 

* „ pectuneulata Schloth. 

* „ spec. iadet, aus der Gruppe der Laeve*. 
Exogyra auricularis Wahl 

Pecten Albinus m. 

„ elegant m. 
Steinkerne eines grossen Trochut; dessen Höhe die Breite 

übertrifft. 



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129 

Unter diesem Kalkstein folgt eine wenig mächtige Lage 
festen dichten Kalksteins fast ohne alle Peträfakten, welcher 
wieder auf graulichem sehr festem kalkigem Sandsteine ruht, 
der viele kleine grüne Körner und silberweisse Glimm er- 
blättchen führt und zahlreiche Peträfakten umschliesst. Oft 
übergeht er in reinen dichten Kalkstein, in welchem hin u.nd. 
wieder auch Kieselschiefergeschiebe eingebettet sind. Er ist 
sehr reich an Peträfakten , wenn auch nicht an Arten. Exogyra 
Columba Goldf. findet sich in ungeheurer Menge und bis 
3 — 4 Zoll gross . stellenweise dicht zusammengedrängt. Selt- 
ner erscheinen Exogyra plicatula Lamk., Peclen laevis NUss? 
P. Albuins m., P. aequicostatus Lamk., eine grosse dickschalige 
Auster, ähnlich der O. plicato - striata Gein., und cylindrische 
dichotomc Körper, ähnlich dem Spongites saxonicus Gein. Die- 
ser Sandstein stimmt am meisten mit dem Exogyrensand- 
stein von Malnitz und Lobkowitz überein, während die darüber 
liegenden Kalksteine die H ippur itenschichten zu reprä- 
senüren scheinen. 

Auf ganz ähnliche Schichten stösst man weiter ostwärts bei 
dem Dorfe Deberno, diesem in Osten. Sie sind hier im Ganzen 
8 — 10 Fuss mächtig und deutlich dem Kieselschiefer, welcher 
daselbst in einem Steinbruche entblösst ist und mit 20 — 25° 
h. 2 NNO. fällt, aufgelagert. Sie liegen fast ganz horizontal. 
In absteigender Ordnung beobachtet man: 

1. Zwei Fuss Dammerde. 

2. Einen — zwei Fuss sehr weichen und bröcklichen 
gelblichen kalkigen Thones. 

3. Zwei — drei Fuss eines dünnplattigen, gelblich- und grün- 
lichgrauen, blaugrau geneckten, feinkörnigen kalkigen Sand- 
steins CPlänersandsteins?) mit einzelnen Kalkspathnieren und 
kleinen Peträfakten, besonders Pecten membranaceus Nilss.? 
und einem kleinen Peclen, sehr ähnlich dem P. arcuatus, aber 
nur mit 20 — 25 bogenförmigen Streifen. 

4. Fünf Fuss sehr weichen bräunlichen und grauen Thons. 

5. Den Kalkstein, In unregelmässigc Platten gesondert, 
stellenweise voll von Kieselschiefergeschieben, gewöhnlich 
unrein, thonig und mürbe, nach unten in kalkigen Grünsand- 
stein übergehend. Von Versteinerungen enthält er: 

Einzelne Stacheln von Cidaris vesiculosa Goldf. 

Geoga. Skizzen. II. 9 



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130 



Hippurtes pusillus m. 

* Qttrea biaurlculata Lamk. 

* Terebratula gallina Brongn. 

* „ pectunculata Schlott. 

* „ tpec. indet, aus der Gruppe der Laer es. 
JExogyra columba Goldf., sehr selten. 

Peelen aequicottatus Lamk. 

* „ Albinus m. 

Panopaea tpcc. indet, undeutliche Steinkerne. 
Zum letzten Male treten diese Schichten noch weiter 
südlich am rechten Moldauufer ohnweit des Dorfes Zdiby auf. 
Sie unterscheiden sich sowohl in petrographischer, als paläon- 
tologischer Hinsicht nicht von den eben geschilderten. Auch 
sie liegen unmittelbar auf Gebilden des silurischen Systems 
und zwar auf Kiesel- und Thonschiefer. Es bestätigt sich 
also auch in diesem Landstriche die schon oben ausgespro- 
chene Ansicht, dass die eigenthümliche Beschaffenheit der 
Conglomeratschichten , welche nur kristallinischen Schiefern 
oder massigen plutonischen Gesteinen aufgelagert angetroffen 
werden, niemals aber andern Gliedern der Kreideforniation 
oder altern sedimentären Bildungen, von einer eigenthümli- 
chen Wechselwirkung zwischen beiden hergeleitet werden 
müsse , dass dieselben mithin als eine Art KontaktbUdung an- 
zusehen seien. 

Secunddres Vorkommen von Kreidepeträfakten in jungem 

Gebilden. 

Im Anhange müssen hier noch zwei, der Kreideforniation 
im Alter weit nachstehende Formationen besprochen werden, 
welche ebenfalls deutliche Kreideversteinerungen in reich- 
lichem Maasse fuhren, wenn auch nur auf sekundärer Lager- 
stätte; ich meine das Pyropenföhrende Conglomerat von Mere- 
nitz und den Pyropensand von Trziblitz und Podsedlitz. Die 
geognostischen Verhältnisse beider Gebilde habe ich schon 
an einem andern Orte (in Karsten'* Archiv Bd. XI. 1838, 
und im ersten Bande meiner geognostischen Skizzen 4840) 
ausführlich besprochen, übergehe sie daher hier. Ich be- 
schränke mich darauf, die darin vorfindigen Versteinerungen 
näher zu bezeichnen. 



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181 



Die Petrafakten aus dem Pyropensande von Trziblitz*) 
hat zwar schon Leopold von Buch (Karsten's Archiv Bd. XI. 
1838) näher bestimmt, es haben sich aber seit dieser Zeit 
wieder manche aufgefunden, die in dem dort gelegenen Ver- 
zeichnisse nicht enthalten sind. Ich lasse daher eine voll- 
ständige Liste aller bisher beobachteten Peträfakten folgen 
und setze jedem die Schichten der Kreideformation bei, wel- 
chen sie ursprünglich zukommen, sei es nun ausschliessend 
oder doch in vorwiegender Menge. Es sind: 
Spongia cylindrlca m. ( Pik.) **) 
Siphonia cervicornis Goldf. (Pik.) 
Scyphia parvula m. (Plm.) 
9 radiata Mant. (Pik.) 
v anomala m. (Pik.) 

* Ceriopora pisum m. QMillepora globularis Philip (Pik.) 
Nullipora globulus m. 

Fungia coronula Goldf. (Plm. UQ.) 

* Turbinolia centralis Mant. Var. parvula m. (Plm.J 
Sänlengliedcr von Apiocrlmtes ellipticus MM. (Pik. Plm.) 
Randtäfelchen von Asterias quinqueloba Goldf. (Plm.) 
Ophiura serrata Rom. 

* Cidaris vesiculosa Goldf. Stacheln (Pik.) 
Einzelne Asseln von Cidaris papillala Pliill. 
Terebralula triangularis Nilss. (UQ.), sehr selten. 

* # ocloplicata Sow. (Pik.) 

* „ pisum Sow. (Pik.) 

* v Manlelliana Sow. (Pik.) 
{ „ plicalilis Soic. (Pik.) 

p slriatula Mant. (Pik.) 

* ~ ornata Hörn. (Pik.) 

„ semiglobosa Soio. (Pik.) 

£ carnea Sow. (Pik.) 

„ pumila v. Buch. (L'Q. Pik.), selten. 



*) Nebst den schon an einem andern Orte angeführten Mineralien finden sich 
in dem Sande auch seltene Krystalle von rhomboedrischem Korund. Dr. 
Bischof in Töplitz besitzt von daher eine 4"' lange und 3'" dicke Säule 
CR — ». P qo ) von blassrother Farbe und undurchsichtig. 

**) Pik. t± Plänerkalkj Plm. ss Planermergel; Pia. =: Plänersandstein ; UQ. 
=: Unterer Quadersaadstein. 

9* 

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132 

Ostrea carinata Lamk. (UQ. Plm. Pik.); ein einzigesmal 
gefunden, ein sehr kleines Exemplar, ganz gleich 
denen aus dem Plänermergel und dem untern Plä- 
nerkalke. 

v vesicularis Lamk. (Pik. PJs. UQ.), selten. 

v lateralis Nils*. (Pik. Plm.), selten. 
Schlossstücke von Inoceramus Brongniarli Park. (Pik.) 
Plicatula inflala 8ow., selten und klein (3 — 4'" lang.) 

(Pik. Plm.) 
Trigonia parvula m. (Steinkerne.) 

# Nucula semilunaris v. Buch. (Plm.) 

Steinkerne eines kleinen feingerippten PeciunculuSj selten. 
Area pygmaea m. (Plm.), selten. 
Astarle similis v. Mimst. (Plm), selten. 
#Yenus laminosa m. (Plm.) 

# Rostellaria Parkinsoni Mant. (Plm.) 

* Ccrithium reticulatum Sow. 

# „ carinatum v. Buch. 
yy fascialum m. (Plm.) 

Mitra leueozona Puscht , ganz mit der Beschreibung und 

Abbildung in der Paläontologie ubereinstimmend. 
Buccinum Uneolatum m. 

* Trochus sublaevis Gein. (Plm.) 
Solarium decemcostalum v. Buch. (Plm.) 

* LAttorina rotundata Soto. (Plm.) 

Ammonites rhotomagensis v. Buch., kaum 8 — 3"' gross, 
nach L. v. Buch junge Brut. (Plm.) 

Bruchstücke von Scaphites costatus Mant. (Pik. Plm.) 

Baculites Faujasii Lamk. 

Frondicularia ovata Rom. (Pik. Plm.) 

Bruchstücke von Serpula amphisbaena Goldf. (Pik. Pls.) 

Kleine Koprolithen von Macropoma ManlelHi Ag. (Pik. Plm.) 
Betrachtet man diese Versteinerungen nur obenhin, so 
fällt schon in Bezug auf die Substanz , durch welche sie ver- 
steinert sind, ein grosser Unterschied in die Augen. Man 
muss sie nämlich in zwei Klassen scheiden, deren eine nur 
durch Kalkspath petrifizirte , die andere aber mit Brauneisen- 
stein imprägnirte fossile Reste umfasst. Letzterer wird ohne 
Zweifel durch chemische Metamorphose aus Schwefelkies 



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133 

entstanden sein. Diese Eintheilung gewinnt auch in paläon- 
tologischer Beziehung Werth durch die Beobachtung, dass 
jede dieser zwei Klassen ausschliesslich Versteinerungen einer 
Desondern Schichtengruppe der Kreideformation enthält; die 
verkalkten Reste stammen nämlich durchgehends aus dem 
Plänerkalke; die verkiestcn, die sich übrigens auch alle durch 
ihre geringen Dimensionen und durch das Vorwalten von Ga- 
steropoden auszeichnen, aus dem Plänermergel, hei dessen 
Peträfakten wir die eben angeführten Eigentümlichkeiten 
schon oben zu erwähnen Gelegenheit hatten. So finden wir 
z. B. fast alle Terebrateln, die Korallen mit Ausnahme der 
Scyphia parvula und der kleinen Varietät der Turbinolia cen- 
tralis, ferner Cidaris vcsiculosa, Ostrea reticularis und cari- 
nala, Inoceramus Brongniarä, Plicatula inflatd Sow., 8er- 
pula amphisbaena, Fi-ondicularia ov>ala } Apiocrinites elliptkus 
mehr weniger häufig im Plänerkalke, während wir die klei- 
nen Gasteropoden, die Arcaceen, Venus laminosa, Astarte 
similis, die Ammoniten u. a. im Plänermergel von Luschitz 
und Priesen wieder zu erkennen im Stande sind. Nur Tere- 
bratula ornata kömmt beiden in einiger Menge gemeinschaft- 
lich zu und wirklich treffen wir auch im Granatensande Exem- 
plare mit erhaltener zierlicher Schale £ aus dem Pik.} und 
verkieste Steinkerne fPlm.), letztere jedoch bei Weitem häu- 
figer an. Die einzige Terebralula triangularis , welche übri- 
gens äusserst selten ist, muss aus tiefern Schichten, dem Plä- 
nersandstein oder dem untern Quader herstammen. Einige 
"wenige, wie Nullipora globulus, Ophiura serrula , Trigonia 
parvula, der kleine Peclunculus, Cerilhium reliculalum und 
carinalum, Milra leuco%ona , Buccinum lineolalum und Bacu- 
lites Faujasü haben sich bisher in keiner unserer Kreide- 
schichten vorgefunden; doch auch sie dürften ihrer gesamra- 
ten Physiognomonie nach wohl mit der Zeit noch im Pläner- 
mergel entdeckt werden. Es wird daher der von Leopold 
von Buch gethane Ausspruch, dass die Trziblitzer Peträ- 
fakten insgesammt der Kreideformation angehören, vollkom- 
men bestättigt, und zwar verdanken sie der Zerstörung der 
zwei obersten Glieder derselben, des Plänerkalks und Pläner- 
mergels, welche schon ihrer Lage nach der Zerstörung leich- 
ter unterworfen waren, ihr Dasein im Granatensande. 



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134 

Das Pyropenführende Conglomerat von Meronitz *) nimmt 
hier in doppelter Beziehung unsere Aufmerksamkeit in An- 
spruch, indem es ausser den weiter unten anzuführenden losen 
Peträfakten in den obern Teufen auch lilücke eines feinkör- 
nigen glimmerigen kalkigen Sandsteins mit kleinen grünen 
Körnern enthält, der mit den untern Schichten manches Pläncr- 
sandsteins (^besonders jenes von Ponitz) vollkommen überein- 
stimmt. Es fanden sich darin : Terebratula peclunculala Schlolh., 
T. alata Lunik., T. pumila v. Buch., Ostrea lateralis Nilss., 
Exogyra haÜotoidea Sow., Peclen laminoms Munt., P. NiU- 
soni Goldf.y P. slriato - punctalus Röm/i P. decemcostatus 
Münst.y Cardium dubium Gein. y C. üncolatum m. y Frondicu- 
laria ovata Rom., Robulina Comploni Sow., Scrpula gordia- 
Ü8 Schlolh., &. gordialis Var. serpenlina Goldf., welche man 
fast insgesammt auch an andern Orten im Plänersandstein an- 
trifft. Es hätte sich ihre Zahl wohl noch leicht vermehren 
lassen, wenn ich bei der Abteufung eines neuen Schachtes 
nicht leider zu spät das Vorkommen derselben inne geworden 
wäre, als der grösste Theil des Gesteines schon entfernt war. 

Die losen Peträfakten unterscheiden sich von denen von 
Trziblitz, die weit geringere Häufigkeit abgerechnet, schon 
dadurch, dass nur äusserst wenige verkalkt, sondern fast alle 



*) In Bezug auf die im ersten Bande der geognostischen Skizzen gegebenes 
geognostischen Erläuterungen ist zu bemerken, dass die im Conglomerate 
so häufigen Blöcke des grünen opalartigen Gesteines (Spez. Gew. = «,744) 
mit eingesprengtem Pyrop wirklicher Opal sind. Denn die mir gütigst 
mit get heilte Analyse desselben durch Herrn Dr. C. Rammeisberg in 
Berlin weist nach: im frischen im verwitterten Gesteine 

Kieselsäure 83,73 73,43 

Eisenoxyd 3,58 9,93 

KA*erde W 

Talkerde 1,57 1,31 

Wasser 11,46 13,89 



101,01 

Es ist also eine erst während der Absetzung des Conglomerates entstan- 
dene tertiäre Bildung, ganz identisch mit den kieseligen Concretionen, die in 
der Form von Opal oder Hornstein so häufig in nnsern tertiären Gebilden 
auftreten, welche die Pyrope während ihrer Bildung aufnahm. Davon 
müssen jedoch Blöcke wirklichen Serpentina unterschieden werden , die 
stets ein gleichsam verwittertes bröckliches Ansehen haben. 



13* 

durch Schwefelkies versteinert sind, kein einziges aber in 
Brauneisenstein umgewandelt ist. Auch haben sie im Durch- 
schnitte grössere Dimensionen. Bisher wurden aufgefunden: 

Siphonia cervicornis Goldf. (Pik.) 

Scyphia radiata Mant. (Pik.) 

* Turbinolia centralis Mant. Var. parvula m.> stets grösser, 

als bei Trziblitz. (Plm.) 
Stacheln von Cidaris vesiculosa Goldf. (Pik.) 
Nucleolites spec. indet. 
Cassidulus lapis cancri Leske. (10.) 
Terebratula octopticata Sow. (Pik.) 

„ pisum Sow. (Pik.) 

v ManteUiana Sow. (Pik.) 

„ striatula Mant (Pik.) 

„ ornata Rom. (Pik. Plm.) 

„ temigiobosa Sow. (Pik.) 

„ pumila v. Buch. (Pik. UQ.), alle selten. 
Eine kleine glatte Auster, ähnlich der Ostrea polymorph a m. 
Nucula ovata Nilss. (Plm.) 
„ producta Nilss. (Plm.) 

„ semilunaris v. Buch. (Plm.), alle sehr selten. 

* Venus laminosa ff*. (Plm.) 

9} pentagona m. (Plm.) 
Ein kleines glattes Dentaliunij ähnlich dem D. glabrum 

Gein. aus dem untern Quader, kann aber ebenso gut ein 

Steinkern von D. medium Sow. sein. 
Dentalium medium Sow. (Plm.) 
Auricula incrassala Sotc. (Plm.) 

* Rostellaria Parkinsoni Mant. (Plm.) 

* Cerithium Luschit%ianum Gein. (Plm.) 

„ reticulatum Sow., 
„ ternatum m. ß 

* » fascialum m. (Plm.) 
Buccinum lineolatum m. 

Turbo laevis Nilss.?, blosse Steinkerne. 

* Trochus sublaevis Gein. (Plm.) 

n Basteroti Brongn. (Plm. Pik.) 
>9 concinnus Rom. (Plm.) 

* # funatus Dujard, 



136 

* Solarium decemcostatum v. Buch. £ Plm.) 
Pleurolomaria granulata Gern.? 
IAttorina rotundata Sow, (Plm.) 
Nerita costulata Röm.? } 
Nautilus inaequalis Soio.? (Plm.) 

Ammonites rhoiomagensis v. Buch, ganz wie bei Trziblitz 
(Piro.) 

Bruchstücke von Handle* rotundus Sow. (Plm.) 

Bacutttes Faujasü Lamk. 
Die Petr&fakten von Meronitz stimmen mithin beinahe voll- 
kommen mit denen von Trziblitz überein. Nur darin unter- 
scheiden sie sich, dass die Versteinerungen des Plänerkalks 
fast ganz fehlen, denn die Terebrateln und Korallen, die bei 
Trziblitz so häufig vorkommen, sind in Meronitz selten. Ueber- 
haupt finden sich zweiklappige Konchylien sehr selten, die 
einzige Venu* laminosa abgerechnet, welche häufiger ge- 
funden wird. Die übrigen Versteinerungen gehören insge- 
sammt dem Plänermergel an, in welchem sie sich mit Aus- 
nahme von Cerilhium reticulutum, C. ternalum, Bucänum 
Uneolatum, Trochus laevis?, Nerila costulata Rom.? und Bacu- 
üles Faujasü sämmtlich gefunden haben. Von Peträfakten 
älterer Formationen ist weder hier, noch bei Trziblitz eine 
Spur zu entdecken. 



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* ► 

* • 



rster Anhang* 



"Tabellarische Zusammenstellung der Kreide- 
peträfahten und ihres Vorkommens in den ver- 
schiedenen Schichten der Kreideformation* 



10 



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138 




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Eine nähere Betrachtung der voranstehenden Tabelle liefert einige 
in Bezug auf die Vcrtheilung der einzelnen Petrafaktenfamilien nicht 
ganz uninteressante Resultate. 

Die Pflanzenreste sind im Ganzen sehr sparsam in den Krei- 
degebilden zerstreut und bieten, ausser wenigen , auf den Pl&nerkalk 
beschrankten Fukoideo, nur Landpflanzen dar, besonders Koniferen- 
reste und Dikotyledonenblätter, Reste von Pflanzen, die auf Inseln des 
damaligen Meeres wuchsen oder ihm durch Flüsse zugeführt wur- 
den. Besonders an einzelnen Stellen ohnweit der Ausmündung der- 
selben scheinen diese Reste zusammengehäuft worden zu sein, wo- 
durch die Pflanzenreichen Schieferthonscbichten sich als eine Art Delta- 
bildung herausstellen würden. 

Korallen sind nur in einem Gliede der Kreideformation häufig, 
im Pl&nerkalk, während sie in den übrigen, mit Ausnahme der Kon- 
glomeratschicbten, die ohnedem dem Pl&nerkalke mehr weniger ange- 
hören, ganz fehlen oder doch sehr sparsam sind. Besonders auffal- 
lend ist dieser Mangel im Plänermergel , der doch dem Planerkalke 
sowohl in Bezug auf die Zeit der Entstehung, als auch auf seine pe- 
trographischen und pal&ontologischen Verhältnisse so nahe steht. Unter 
den Kreidekorallen wiegen die Amorphozoen, besonders Scyphia und 
Manon weit über die Polyparien vor, die, wenn sie auch zahlreichen 
Geschlechtern angehören, doch in sehr beschränkter Zahl der Arten 
und Individuen sich finden. 

Radiarien sind in den Kreidegebilden eine häufige Erschei- 
nung; doch gilt diess nur von den Gattungen Cidarix, Mieraster und 
Ananchytet, während die übrigen nur wenig verbreitet oder doch sehr 
vereinzelt sind. Stets aber sind sie den jüngern kalkigen Schichten 
vorzugsweise eigen, mit Ausnahme von Catopygus und Catsidulus, 
die bisher nur in den sandigen angetroffen wurden. 

Von den Brachiopoden erfreuen sich die Terebrateln einer 
solchen Verbreitung, dass man sie mit Recht eine der bezeichnend- 
sten Gattungen der Kreideformation nennen kann. T. octoplicata, 
pisum, Manteliii, striaiula, ornata, semiglobosa, camea sind den obern, 
besonders den Plänerkalkschichten, T. alata, triangulari» und pumüa 
den untern sandigen fast ausschliesslich eigen und finden sich mit- 
unter in ungeheurer Anzahl. Auch hier müssen wir den auffallenden 
Mangel dieser Reste im Plänermergel, der nur in den obern Schich- 
ten T. ornata etwas häufiger, einige andere Arten aber als wahre 
Seltenheit führt, erwähnen; er bildet einen der Hauptcharaktere die- 
ser Gesteinschichten. — Die Hippuriten und noch mehr die Ca- 
ptinen sind nur auf einige wenig mächtige Schichten, die dem Plä- 
nerkalk zunächst stehenden Konglomerat. schichten, beschränkt, wäh- 
rend sie den Übrigen Kreidegebilden ganz abgehen. 

Von den Ostraeeen sind nur die Gattungen Ottrea und Exogyra 
etwas mehr verbreitet. Doch bietet erstere nur wenig Charakteristi- 
sches dar. Die zwei häufigsten Arten : 0. vesicularü und 0. latera- 
lis gehn fast durch alle Kreidescbichten , obwohl erstere im Pläner- 

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kalke und Exogyrensandsteine, letztere im untern Plänerkalke am häu- 
figsten auftritt. Die übrigen Spezies sind zu selten, um als bezeich- 
nend zu gelten, nur im Plänermergel finden sich einige kleine Arten, 
besonders die O. polymorphe , häufiger und sind ihm eigentbümlich. 
Dasselbe gilt von der grossen O. plicato - striata und der O. subpli- 
cata, die für die Konglomeratschichten bezeichnend sind. Für den 
untern Quadersand kann die stellenweise sehr häufige O. carinata, 
die einzige häufigere gefaltete Auster, als charakteristisch gelten. 
— Die Gattung Exogyra tritt ausschliesslich in den sandigen Schich- 
ten auf und fehlt den kalkigen fast ganz, nur die Konglomeratschich- 
ten schliessen sich in dieser Beziehung an die erstem an. 

Von den Pectineen kommen Pecten und Lima zwar in vielen 
Arten, aber nur wenig zahlreich im Plänerknlkc vor, mit Ausuahme 
der Lima elongata Sow. y die für den untern, und der L. Manteliii 
Goldf.y die für den obern Plänerkalk charakteristisch ist. Dasselbe 
gilt in Bezug auf Pecten vom Plänermergel, der diese Linien nur als 
Seltenheit einschliesst. Dagegen hat der Quadersandstein, noch mehr 
aber der Plänersandstein einige recht bezeichnende Pecten-Arten auf- 
zuweisen, wie P. strialo-punetalus squamifer, aequicostatus, laminosus, 
die den kalkigen Schichten beinahe ganz fehlen. Ebenso gehört Lima 
multicostala und undulata dem Pläner- und Quadersandstein, L. as- 
pera, Reichenbachi und aequicostata dem Hippuritenkalke fast allein 
an. — Von den Spondylen sind nur Sp. spinosus und duplicatus, aber 
diese im hohen Grade bezeichnend für den Plänerkalk. 

Die Malleaceen sind in Rücksicht auf die Inoceramen eine 
der wichtigsten Familien für die Kreideformation. Während J. Brong- 
niarti, J. Cuoieri, latus und u ml u latus bezeichnend sind für den 
Plänerkalk, sind es J. undufalus, Cripsii und latus für den Pläner- 
mergel , J. mytiloidcs für den Plänersandstein, dieser und J. concen- 
tricus für die untern Schichten des Quaders. In den Konglomerat- 
schichten aber und den obersten Schichten des Quadersandes sucht 
man die Inoceramen beinahe vergeblich. 

Unter den Dimyariern behaupten in den Kreideschichten be- 
sonders die Aviculaceen, Arcaceen und Cardiaceen einen bedeuten- 
den Platz. Erstere haben zwar zahlreiche Arten aufzuweisen, aber 
kaum eine von grosser Verbreitung. Insgesammt sehr klein, gehören 
sie fast alle dem Plänermergel an. — Die Gervillien treten sehr spar- 
sam auf, nur G. Reichii ist im Plänersandstein häufig und für ihn be- 
zeichnend. — Die Pinnen gehören fast alle dorn untern Quader an. 
den sie charakterisiren helfen, beschränken sich aber in Böhmen auf 
wenige Arten. 

Die Arcaceen gehören unter die artenreichsten Familien der 
Kreide. Die Gattung Xucula umfasst 10 Arten, von denen 9 dem 
Plänermergel zukommen; nur JV. siHqua ist im untern Quader häufig. 
Von 7 Arcaarten sind 4, von 9 Cucullaeen 4, von 7 Arten Pectun- 
cufus 2 ebenfalls dem Plänermergel eigen, und finden sich darin fast 
alle in grosser Menge, was der Fauna des Plftnermergels eine eigen- 



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thümliche Physiognomie gibt. Von den übrigen Arten sind nnr Cu- 
cuüaea Römer» aas dem Planerkalke, Pectunculus bremrostiis Sow. 
aus dem Grünsande and Cueuüaea glabra aus dem gesammten antern 
Quadersande von Bedeutung. 

Unter den Cardiaeeen begreift nur das Genus Cardium zahl- 
reichere Arten, von denen mehrere von Wichtigkeit sind. C. duöium , 
geht vom Hippuritenkalk dnreh alle untern Kreideschichten. C. Hü- 
lanum ist allen Schichten des antern Quaders gemeinschaftlich. C. cd- 
ternans dagegen Charakteristik den Hippuritenkalk, C. semipapiflalum 
den Planermergel, der auch hier wieder die kleinsten Arten darbietet. 

Von den Cy thero bran chiern tritt nur Venus laminota, die 
auf den Planermergel beschränkt ist, in Menge auf; die andern kom- 
men nur sehr vereinzelt vor. Ebenso aas den Nymphaceen Lucina 
circulßris im untern Quadersandstein und TeUma concentrica im Plä- 
nermergel. 

Die Gasteropoden entfalten nur in den oberen Kreideschich- 
ten einige Mannigfaltigkeit; besonders der Planermergel hat zahlrei- 
che Arten aufzuweisen, was ebenfalls den vielen Eigentümlichkeiten 
dieser Schichten beizuzählen ist. In noch höherem Grade findet diess 
bei den Trachelipoden Statt, aas welchen der Plänermergel vor- 
züglich reich ist an Arten aas den Geschlechtern RosteUaria (zehn 
Arten), Pyrula, Cerithium, Trochus and Solarium. Der Plänersand- 
stein zeigt nur Spuren, der untere Quader nur wenige Arten, die 
aber ziemlich häufig sich einstellen, wie RosteUaria acutirostris, Tur- 
ritella granulata, Pleurotoniaria linearis and einige Arten von Natiea. 

Aus der Klasse der Cephalopoden besitzt unsere Kreidefor- 
mation im Vergleiche gegen andere Länder verhältnissmässig wenige 
Arten, und diese in nicht sehr grosser Häufigkeit. Besonders in Be- 
zug auf Ammoniten ist dieser Umstand auffallend, denn ausser A. Le— 
teesiensis, der fast durch alle Schichten durchgeht, und A. rhotoma- 
gensis, der von den untern Plänerschichten abwärts sich ebenfalls bis 
In den untern Quader verfolgen lässt, erlangt keine Species einige 
Ausbreitung. Die wenigen Scaphiten and Hamiten sind nur im Plä- 
nerkalke und Plänermergel vorflndig, die Baculiten nur im letztern, 
für welchen sie charakteristisch sind. Den untersten Quadei schichten 
scheinen bei uns die Cephalopoden gänzlich zu mangeln, nur bei Tyssa 
kömmt Ammonites Maniellü und Hamites fhsicostatus sehr sparsam vor. 

Desto zahlreicher treten die Foramini feren auf, die jedoch, 
mit Ausnahme von Frondieuktria ovaXa and RoöuUna Comptoni, die, 
wenn nach in geringerer Anzahl, fast alle Schichten begleiten, nnr 
auf den Plänerkalk und Plänermergel beschränkt sind, in diesen aber 
in zahlloser Menge sich vorfinden. Der beschriebene Distrikt hat 44 
bisher bekannte Arten aufzuweisen, während Römer aus dem 
Kreidegebirge des gesammten nördlichen Deutschlands nur 83 Arten *) 



*) Rechnet man dazu noch 6, nachträglich tnLeonh. u. Bronn's Jahrbuche 
1843. L. 3. beschriebene Arten, so hat mon im Ganzen 39 Arten. 



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anführt. Von diesen 44 Arten gehören 21 den Stichostegiern, 18 den 
Helicostegiern und nur 5 den Enallostegiern an, wahrend in Nord- 
Deutschland und bei Paris die Helicostegier vorwalten. 13 Arten 
■ wurden bisher nur im Plänerkalke, 12 nur im Planermergel, die tibri- 
l gen in beiden Schichten aufgefunden. Die Zahl dürfte sich bei fort- 

gesetzten Untersuchungen, die aber bei den festen Kreidegesteinen 
schwierig sind, noch bedeutend vermehren. 

Die Anneliden und Crustaceen haben fast durchaus ein sehr 
beschranktes Vorkommen und tragen nichts zur Charakterisirung der 
Schichten bei. Nur Serpula amphisbaena im Planerkalk und Pläner- 
sandstein und Serpula gordialis, die durch alle Schichten hindurchgeht, 
so wie auch die Cytherinen, die, von den tertiären insgesammt verschie- 
den, den Plänerkalk und Planermergel in erstaunlicher Menge erfüllen, 
im Plänersandsfeine sehr vereinzelt sind, im Quader gänzlich mangeln, 
dürften ihrer Häufigkeit wegen Berücksichtigung verdienen. Von den 
sparsamen Krebsen, die durchaus den Macrouren augehören, ist 
nur Klytia Leachii im Plänerkalk und Plänersandstein häufiger und 
bezeichnend; die übrigen sind blosse Seltenheiten. 

Unter den Fischresten nehmen besonders die Zähne unsere Auf- 
merksamkeit in Anspruch. Von 28 Arten gehören 15 den Placoiden, 11 
den Ganoiden und 2 den Cycloiden an. Jedoch nur 6 Arten der ersten 
werden in grösserer Menge beobachtet; alle übrigen treten hie und da 
nur sehr vereinzelt auf. Alle beschränken sich fast auf die obern 
Kreideschichten, den Plänerkalk, den Plänermergel und die Konglo- 
meratschichten. Nur im Hippuritenkalk, im Plänersandstein und im 
Grünsandstein finden sich noch zwei Arten als Seltenheiten. Auch die 
Übrigen Fischreste, die Haifisch wir bei, die Schuppen von Ktenoiden 
und Cykloiden, und endlich die Koprolithen, die an einzelnen Punk- 
ten in erstaunlicher Menge zu samm engehäuft sind, gehören fast alle 
den kalkigen Schichten der Kreideformation an, ein Beweis, dass vor 
ihrer Bildung entweder wenige Fische gelebt oder ihre Reste sich 
doch in den sandigen Ablagerungen nicht erhalten haben. 

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Zweiter Anhang. 



Beschreibung der neuen oder noch nicht 
hinlänglich bekannten Arten. 



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Salix angusta m. 

Blätter 3 — 4 Zoll lang, sehr schmal linear, gleichbreit mit ganzem 
ungezähntem Rande, oben in eine lange Spitze , unten, sich allmälig 
verscbmälernd, in einen kurzen Stiel verlaufend. Vereinzelt im Plä- 
-nerniergel von Priesen, häufiger im Schieferthon zwischen Planer- 
en (Istein und unterm Quader bei Weberschan. 

Salix macrophylla m. 

Blätter bis 5 — 6 Zoll lang, lanzettförmig, ganzrandig, oben sich 
allmälig zur kurzen Spitze, unten sich schneller verschmälernd und 
kurz gestielt. 

Aeusserst häufig im grauen kohligen Schieferthon von Perutz. 

Comles gibbus m. 

i'/j — Ä Zoll lang, i Zoll breit, lang eiförmig, mit 18 — 13 Spi- 
ralreihen von Schuppen, deren 4 auf den halben Umgang kommen. 
Das äussere Feld der Schuppen sechseckig mit stumpfwinkeliger 
Spitze, in der Mitte mit dickem vorstehendem Höcker, von dem es 
allmälig gegen die fast schneidigen Ränder sich abdacht. 

Aehnelt sehr den Zapfen von Pinta silcesiris, die aber ebenso 
breit als lang sind, weniger Spiralreihen von Schuppen, aber mehrere 
derselben in einer Reihe zählen. 

Findet sich einzeln im Plänersandstein von Trziblitz. 

Spongia cyUndrica m. 

Oft mehrere Zoll lange, gerade, wenig ästige, cylindrische Mas- 
sen, bis f / a " im Durchmesser haltend, hie und da mit bald seichtem, 
bald tiefern unregelmässigen Längseindrücken. Sie bestehn aus einem 
nur unter der Loupe wahrnehmbaren dichten Gewebe sehr schlanker 
Längsfasern, die durch zahllose Querästchen mit einander verbunden 
sind. Einzelne Stücke haben an einem Ende eine breite und tiefe 
gerundete Furche, so dass der Querschnitt daselbst halbmondförmig 
wird. Die Längsfasern setzen nicht in diese Furche fort, sondern 
weichen zu beiden Seiten auseinander, während in der Furche selbst 
bogenförmig in sich zurücklaufende Fasern wahrgenommen werden. 

Ziemlich häufig im Planerkalke von Kutschlin; einzeln im Gra- 
natensande von Trziblitz. 

AcMlleum rugosum m, 

Ohrförmig, die eine Fläche eben oder sehr flach vertieft, die an- 
dere von der einen Seite zur andern massig gewölbt. Die Ränder 
Geogn. Skizzen. H. 



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verdünnt, bogenförmig in der abgerundeten Spitze zusammenlaufend ; 
das untere Ende, welches wahrscheinlich aufgewachsen war, stets 
abgebrochen. Erreicht die Grösse von 2 — 4 Zoll. Die gewölbte 
Flache mit zahlreichen schmalen, ziemlich scharfen Runzeln besetzt, 
welche im Allgemeinen von beiden Seiten gegen die Spitze konver- 
giren. Die Masse besteht aus einem schwammigen Gewebe, in wel- 
chem man entfernt stehende grössere, mehr weniger rundliche Mün- 
dungen bemerkt. In den meisten Fallen hat man aber nur Steinkerne 
vor sich. 

Findet sich sehr häufig im Planerkalk von Kutschlin und am 
Saaerbrunnenberg bei Bilin. Bildet gewöhnlich die Unterlage für 
zahllose sehr kleine Petrafakten, wie Terebralula ornata, T. Faujasü, 
Ostrea Nilssoni, Nodosaria Zippei, Frondicularia ovata, Fr. angtuUüa, 
Hotmlina Compioni, Bult min a variabilis u. a. v. 

Manon sparsum m. 

Vs"~"!4 dick, walzenförmig, gewöhnlich etwas zusammen- 
gedrückt, mitunter stumpf gekantet. Das obere Ende zugerundet. 
Auf der Oberdache sind grosse, pusteiförmig vorragende runde Oeff- 
nungen ohne alle Ordnung zerstreut, so dass sie manchmal ziemlich 
gedrängt stehen, an andern Stellen aber fast ganz fehlen. Zwischen 
ihnen ein sehr dichtes Gewebe anastomosirender Fasern. 

Vereinzelt in den untersten Schiebten des Plänerkalkes am west - 
liehen Gehänge des Liebschitzer Thaies. 

Manon miliare m. 

Ohr- oder ausgebreitet trichterförmig, dünnwandig, mit abgerun- 
detem, nicht verdicktem Rande. Auf der Oberfläche sind rundliche, 
hirsekorngrossen Bläschen ähnliche Erhöhungen zerstreut, mit centra- 
len runden Mündungen. Sie stehen in unregelmässigen wellenförmi- 
gen Linien, bald gruppenweise zusammengedrängt, bald wieder mehr 
vereinzelt. Der die Mündungen umgebende Rand ist zugerundet. 
Die Zwischenmasse besteht aus einem sehr dichten Gewebe, das sich 
nur mittelst starker Vergrösserung erkennen lässt. 

Bruchstücke finden sich nur selten mit dem Vorigen. 

Manon verrueosum m. 

Unregelmässig dreiseitig. Zwei Seiten, die in einem abgerun- 
deten Winkel zusammenstossen, sind mit nahe bei einander stehenden 
zackigen Warzen bedeckt; die dritte Seite, die von den andern durch 
scharfe Kanten getrennt ist, ist mit grossen, theils runden, theils lang- 
gezogen elliptischen Mündungen mit hoch vorstehendem, senkrech- 
tem scharfem Rande besetzt. Das Ganze besteht aus einem, dem 
freien Auge kaum sichtbaren dichten Gewebe feiner anastomosiren- 
der Fasern. 

Sehr selten im Plänerkalk von Kutschlin. 

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Tragos enorme m. 

Die Grösse eines Kindskopfes erreichend, 6 — 7" lang. Lange 
zur Breite ~ 100:80. Der Körper birnförmig, verschmälert sich 
nach unten schnell und geht in einen kurzen und dicken Stiel über. 
Der Seheitel flach oder etwas eingedrückt. Hie und da ist die Struk- 
tur noch wahrnehmbar, ein dem blossen Auge sichtbares Netzwerk 
grober knotiger Fasern mit eingestreuten grössern rundlichen Mün- 
dungen. 

Häufig im Plänerkalk von Kutschlin. 

Siphonia elongata m. 

Bis 1«" lang, langgezogen flaschenförmig, der Körper etwa 4" 
lang, 1,5" dick, geht nach unten, sich verschmälernd, allmälig in den 
sehr langen, am Ende etwas umgebogenen und 4 — 5"' dicken Stiel 
über. Der Scheitel flach vertieft. Die Zahl der Mündungen an dem- 
selben lässt sich an den Steinkernen nicht wahrnehmen, wohl aber 
stellenweise ein dichtes Gewebe feiner Fasern, das dem blossen Auge 
nur schwer sichtbar ist. Der Stiel, welcher zahlreiche seichte schräge 
Furchen zeigt, besteht aus einem dichten Gewebe schlanker, vielfach 
verflochtener. Längsfasern. Im Querschnitt sieht man sparsame, kreis- 
förmig gestellte, 1 — 2 Linien grosse Oelfnungen, die Mündungen der 
Längskanäle. 

Nicht häufig und meistens ohne Stiel im Plänerkalk von Kutsch- 
lin, Hundorf und Radowessitz. 

Siphonia? heterosloma m. 

Es fanden sich bisher nur zahlreiche Bruchstücke dieses schö- 
nen, aber äusserst zerbrechlichen Körpers, aus denen sich theilweise 
auf die Gesammtform schliessen lässt. Er scheint mehr weniger kol- 
big oder birnförmig und mit einem ziemlich langen runden Stiele 
versehen gewesen zu sein und eine nicht unbedeutende Grösse ge- 
habt zu haben. Er besteht aus einem sehr lockern, zerbrechlichen, 
ausnehmend regelmässigen Gewebe rundlicher oder etwas platter Fa- 
sern, welche sich rechtwinkelig durchkreuzen, an den Durchkreu- 
zungspunkten sich etwas verdickend und . daher nach allen Seiten 
dem blossen Auge sichtbare, fast gleich grosse, reihenweis stehende 
rundliche Maschen zwischen sich lassend. Auf dem runden Quer- 
durchschnitte sieht man die Fasern höchst symmetrisch vom Mittelpunkte 
ausstrahlen und von andern konzentrischen Fasern durchkreuzt wer- 
den. An der Aussenseite des ganzen Körpers wird datr Gewebe in 
bestimmten Entfernungen von 9 — 10 Mal grösseren runden Löchern 
unterbrochen, welche die Ausmündungen gerader, die Substanz durch- 
dringender Kanäle sind. Sie stehen in geraden Quer- und Längs- 
reihen, aber so, dass die zweier Nachbarreihen aiterniren. Zwischen 
je zwei Reihen befinden sich 4 — 6 Reihen kleiner Maschen. Doch 
auch der Länge nach wird der ganze Körper von mehr weniger 



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zahlreichen, in mehrere Kreise gestellten runden Kanülen durchbohrt, 
die sich bis in den Stiel hinab erstrecken. Ueber die Beschaffenheit 
des Scheitels u. s. w. lässt sich nichts sagen, da bisher kein voll- 
ständiges Exemplar beobachtet wurde. Stellenweise, vielleicht am 
untern Ende des Stiels, scheinen die horizontalen Kanäle zu fehlen; 
wenigstens finden sich Fragmente, welche von solchen nicht durch- 
bohrt sind, sonst aber ganz mit den beschriebenen Obereinstimmen. 

Findet sich häufig in den untersten festen Konglomeratschichten 
am sttdlichen Fusse des Borzen, seltner am östlichen Gehänge des 
Sauerbrunnenbergs und am südlichen Gehänge des Hradischt bei 
Bilin. 

ßiphonia? biseriata m, . 

Von diesem äusserst zierlichen Seeschwamm haben sich bisher 
nur einzelne Bruchstücke in den Konglomeratschichten am südlichen 
Fusse des Borzen gefunden. Er stimmt im Baue ganz mit der Siph. 
heterostoma überein, nur dass die mehr länglich viereckigen Maschen 
und die durchbohrenden Kanäle einen wenigstens 4 Mal geringem 
Durchmesser haben, letztere in geraden nicht alte rniren den Quer- 
und Längsreihen stehen, und immer nur zwei Reihen kleiner Ma- 
schen zwischen sich haben. 

• - * 

Scyphia parvula m. 

Umgekehrt kegelförmig, 3— 4'" lang. Länge: Breite = 125: iOO. 
Gewöhnlich etwas zusammengedrückt. Scheitelöffnung rund, verhält- 
nissmässig gross und tief. Zeigt dem bewaffneten Auge ein dichtes 
Gewebe kurzer, dicker, etwas knotiger Fasern, die grössere und klei- 
nere unregelmässige Poren zwischen sich lassen. 

Einzeln im Plänermcrgel von Luschitz und im Pyropensande von 
Trziblitz. Ein ganz ähnlicher Seescbwamm fand sich auch im un- 
tern Quadersande von Perutz, er Hess aber keine Struktur mehr 
erkennen. 

Scyphia tenuls Rom. fKr. Verst. Taf. 4. F. 1.} 

Es fanden sich im untersten Plänerkalke des Liebschitzer Tha- 
ies Bruchstücke einer grossen Scyphia, die ich trotz einiger Unter- 
schiede zu Sc. tenuis Röm. rechnen zu müssen glaube. Sie ist breit 
trichterförmig, sehr dünnwandig im Verhältniss zur Grösse, der obere 
Rand zugesebärft. Grosse ovale Maschen stehen in regelmässigen 
horizontalen und vertikalen Reihen nahe an einander, und zwar so, 
dass die nebeneinander liegenden mehr genähert sind, als die der 
Vertikalreihen. Von Längsfurchen lässt sich nichts wahrnehmen; 
nur stehen stellenweise die gerundeten Zwischenräume der horizon- 
talen Maschenreihen rippenförmig stärker hervor. Das Zwischenge- 
webe erscheint schon dem blossen Auge sehr deutlich gitterfunnig 
fasrig, voll kleiner unregelmassiger Poren. 



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Scynhia anomala m. = ? Sc. subseriata Rom. (Kr. Verst. 

Taf. 3. F. 8J ' . 

Ziemlich dünnwandig, lang walzenförmig (6 — 7"), gewöhnlich 
zusammengedrückt, oft ganz llach oder auch unförmlich verbogen, 
mit zahlreichen, weniger zusammengedrückten oder zylindrischen, oft 

kurz und gerade abgestutzten Aesten. Scheitelöffnung Y 

Nach unten in fingerförmig zertheilte Wurzeln endend. Ziemlich 
grosse viereckige, seltener gerundete Poren stehen alternirend in ge- 
raden parallelen Längsreihen. Zwischen ihnen ein dem blossen Auge 
erkennbares Gewebe von geraden, sich gitterförmig durchkreuzenden 
und an den Durcbschnittspunktcn mit einem runden Knötchen verse- 
henen Fasern, welche eckige Maschen zwischen sich lassen. 

Grössere und kleinere Bruchstücke finden sich ziemlich häufig im 
Plänerkalk von Hundorf und Kutschlin, einzelne im untern Planer- 
kalke hinter Malnitz und im Pyropensande von Trziblitz. 

Scyphia? labyrintMca m. 

iy s — 9 1 / Zoll im Durchmesser haltend, fast kugelförmig, von 
oben etwas zusammengedrückt, mit einem kurzen, dünnen, runden 
Stiele aufsitzend. Scheitelöffnung sechsseitig oder mehr rundlich, tief 
bis zum Stiele herabreichend. Die dicken Wandungen bestehen aus 
l / 4 — V 3 Zoll starken, hohlen, eylindrischen Kanälen mit dicken Wänr- 
den, die, 6 — 9 an der Zahl, vom Stiele ausgehen , sich aber «mehr- 
fach gabelförmig spalten und ohne Ordnung in einander verflechten, 
so dass sie an der Oberfläche als unregelm&ssige gerundete y den 
Hirnwindungen ahnliche Wülste hervortreten. Sie öffnen sich nicht 
nur an der Oberfläche theils in mehr weniger grossen Längsspalten, 
theils durch runde, mit hoch vorstehendem dickem, wulstigem Rande 
versehene Oeffnungen, sondern auch in die trichterförmige Centrai- 
höhlung, deren Wände uneben und der Länge nach stark wulstig 
sind. Bei manchen Exemplaren treten die Wülste an der Oberfläche 
weniger hervor, und es fehlen dann auch die vorragenden runden 
Mündungen, deren Stelle unregelmässige Spalten vertreten. Die Wan- 
dungen aller Kanäle bestehen aus einem dichten Fasergewebe mit 
kleinem und grössern rundlichen Poren, die dem freien Auge kaum 
sichtbar sind. Geinitz hält diesen Körper, den er nur unvollkommen 
beschreibt (T. 22 Fig. 13), für Achilleum morchella Ooldf. ; von die- 
sem unterscheidet er sich aber durch seinen ganzen Bau und die nie 
fehlende ausgezeichnete Scheitelöffnung. Von der andern Seite un- 
terscheidet er sich auch wieder von den Scypbien und dürfte wohl 
der Typus einer besondern Gattung sein. 

Selten im Plänerkalke von Kutschlin und Liebschitz. 

Discopora hexagona m. 

In schrägen ausstrahlenden Reihen stehende regelmässige, läng- 
lich sechsseitige Zellen mit dünnem hohem Rande , nach hinten ein- 



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gedrückt, nach vorne sich erhebend und die ziemlich grosse halb- 
kreisförmige Oeffnung tragend. 

Selten im Plänersandsteine von Hradek. 

Escharma megalostoma in. 

Schmal eiförmige, flach gewölbte, glatte , schrägzeilige Zellen 
mit sehr grossen, vierseitig-kreisrunden Mündungen, welche von einem 
etwas vorstehenden scharfen Rande umgeben sind. 

Auf Steinkernen von Cardium alttmans tti. im sandigen Hippu- 
ritenkalk von Kutschlin. 

Escharoides iubulosa m. 

Die kleinen, schrägen, dünnen, fast röhrigen Zellen haben am 
Ende eine grosse elliptische Mündung. 

Auf Scyphia anguitala Rom. aufsitzend im Planerkalke von 
Kutschlin. 

Escharites dichotoma m, 
3 — 3 Linien dicke, gabelig astige, rundliche Stämmchen mit 
dichtstehenden, kleinen, flachen, länglichen, unregelmässig sechssei- 
tigen oder ovalen Zellen, die in unregelmässigen Längsreiben stehen, 
durch scharfe dünne Zwischenwände geschieden und meistens ab- 
gerieben sind. 

Einzeln im Exogyrensandstein von Drahomischel bei Postelberg. 
Rosadlla confluem Rom. ? 

Unregelmäßige Ausbreitungen, die aus mehreren übereinander 
liegenden Schichten verwachsener, durch keine Furche geschiedener 
ovaler Zellen bestehen. Sie sind von zahlreichen, bald zerstreuten, 
bald in unregelmässigen Reihen stehenden kreisrunden grossen Mün- 
dungen bedeckt, die von einem schmalen, stark hervorragenden Rande 
eingefasst werden. Zuweilen sind die Mündungen geschlossen durch 
einen in der Mitte genabelten Deckel. 

Auf Ostrea lateralis aufsitzend im Plänerkalke von Kutschlin. 

Rosadlla diseifornus vi. 

Bis einen Zoll breite, ganz flache runde Ausbreitungen, nur aus 
einer Zellenschichte bestehend. Die langen, schmalen, dichotomiren- 
den Zellen sind ganz flach, durch keine Furche geschieden und be- 
sonders bei den grossem Ausbreitungen so vollkommen zu einer ebe- 
nen Scheibe verwachsen, dass nur radiale dichotome Streifen als Spur 
der Zellenverbindung übrig geblieben sind. 

Im Plänerkalk von Hundorf auf Nautilus elegant, im Plänersaud- 
stein von Hradek auf dem Steinkerne eines Peetuneutus. 

Ceriopora truncata m. 

1 — 3 Zoll grosse, unförmliche Massen mit zahlreichen dicken, 
kurz und gerade abgestutzten Aesten, vielfach eingedrückter und 



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175 

wulstiger Oberfläche und dem blossen Auge sichtbaren, randlichen 
oder eckigen, grössern und kleinern Poren. Die abgestutzten Enden 
der Aeste sind schüsseiförmig vertieft. 
Häufig im Planerkalke von Kutschlin. 

Nulllpara globulu* m. 

Kugelrund, von der Grösse einer kleinen Erbse, glänzend weiss. 
Die Oberflache von zahlreichen, sich anregelmassig durchkreuzenden, 
schmalen Forchen durchzogen, seltener polyedrisch mit ganz ebenen 
Fluchen. Ohne Spur von Poren. 

Im Pyropensande von Trziblitz. 

Nullipora gracilis m. 

y — s / 4 Linien dicke, sehr schlanke, drehrunde, astige Stämm- 
chen von glänzender Weisse. Die Aesto gehen unter rechtem Win- 
kel vom Stamme ab, und von ihnen lauft eine schwache Kante am 
Stamme etwas bogenförmig herab, sich nach abwärts all mal ig ver- 
lierend. 

Sehr selten im Plänermergel von Luschitz. 

Fungia excavata m. 

2 Linien gross, fast kreisrund, wenig in die Länge gezogen; 
die Scheitelvertiefung tief eingedrückt, elliptisch, mit scharfem Rande 
umgeben. Von ihm fallt die obere Fläche ziemlich steil zur Basis 
ab. Man unterscheidet 30 breite, flache, dicht aneinander liegende 
Lamellen. Basis ? 

Einzeln im Plänerkalke von Luschitz. 

Turbinoüa centralis Mant. Vor. parvulu m. 

Ist in Grösse und Form ausserordentlich veränderlich ; die Grösse 
wechselt von 1 '/ — 6 — - 6 Linien. Sie stellt bald einen langen , an 
der Spitze etwas gekrümmten Kege dar, der mitunter so dünn wird, 
dass er dem oylindrischen sich nähert; bald ist sie halbkugelförmig, 
bald wird sie wieder so flach, dass die Breite die Länge um mehr 
als das doppelte übertrifft. Der Stern ist flach vertieft oder auch ganz 
eben, die Spitze meist stampf, oft wie abgebrochen. Der Stern be- 
steht aus 23< — 60 mitunter dichotomen Lamellen, die zuweilen zu 2, 
3 oder 4 büschelförmig verwachsen sind. Zwischen den Büscheln 
befindet sich dann eine breitere Furche, so dass die Seitenfläche des 
Kegels gerippt erscheint. Der stark vortretende Rand der Lamellen 
ist bald ganz glatt, bald an den Seiten gekörnt, oder es treten auch 
in den Zwischen furchen Körner auf, die mitunter zu erhabenen ge- 
schlängelten Linien verfliessen. 

Findet sich häufig im pyropenführenden Konglomerate von Mero- 
nitz (die grössere Varietät), und im Pyropensande von Trziblitz (stets 
sehr klein); sehr selten dagegen im Plänermergel von Luschitz und 
Kystra. 



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Astraea macrocona m. 

Findet sich nur als Abdruck nicht häufig im sandigen Hippuri- 
tenkalke von Kut schiin. Die Sterne sind gross, % — 1 Zoll im 
Durchmesser haltend, stehen reihenweise, ziemlich gleichweit von 
einander entfernt. Die Endzeilen sind tief trichterförmig, daher die 
Ausfüllungen hoch konisch, fast säulenförmig, mit beiläufig 20 nach 
aussen dichotomirenden dicken Lamellen. Die Mitte des Kegels ist 
hohl, daher die Axe der Sterne ein solider Cylinder war. Die 
' Zwischenräume der Kegel sind mit feinen, nach allen Seiten strah- 
lenförmig auslaufenden Linien besetzt, welche theils in die der 
benachbarten Sterno Übergehn, theils, in spitzigen Winkeln mit ihnen 
zusammenstossend , endigen. Aehnelt der A. rotula Ooldf. von Ma- 
stricht, bei der aber die Sterne ein netzförmiges Ceotrum und einen 
fttnfseitigen Umriss haben, und die Lamellen der Zwischenräume 
winkelig gebrochen sind. 

Astraea parallela m. 

Bildet knollige Massen bis zu % Fuss im Durchmesser. Die 
ziemlich grossen flach vertieften Sterne stehen in geraden Reihen 
und zwar so, dass die Sterne einer Reihe sich wenigstens um die 
Hälfte näher sind, als je zwei Reihen. Der Mittelpunkt der Sterne 
bildet keine dichte Axe, sondern ein feines Netzwerk. Von ihm 
entspringen 15 — 22 hie und da dichotomirende Lamellen, die in die 
Lamellen des gegenüberstehenden Sternes der benachbarten Reihe 
unmittelbar übergeben. Die Lamellen, die den Nachbarsternen der- 
selben Reihe zugewendet sind, verbinden sich erst netzförmig, bie- 
gen sich dann um und nehmen ebenfalls die Richtung der erstem 
an, so dass alle Lamellen einander parallel laufen. Ueberdiess haben 
sie an den Seiten kleine warzige Hervorragungen oder sind durch 
kurze Querwände verbunden, so dass der Querdurchsohnitt stellen- 
weise das Ansehen eines Netzwerkes darbietet. — Aehnelt sehr der 
A. geomelrica Ooldf., unterscheidet sioh aber durch die netzförmige 
Axe und den parallelen Verlauf der Lamellen. 

Nicht selten in den kalkigen Konglomeratscbichien von Kutsohlin. 

Astraea multifida m. 

Die ziemlich grossen in der Mitte flach vertieften Sterne stehen 
in unregelmässigen Reihen. Die Axe dicht. Von ihr gehen 6— 9 
starke, nicht gezähnte Lamellen aus, die mehrfach, oft 3 — 4fach di- 
chotomiren und in die Lamellen der benachbarten Sterne unmittelbar 
übergehen. Sie strahlen entweder nach allen Seiten aus, oder — - der 
seltnere Fall < — • sie wenden sich zum grossen Theile und laufen 
einander mehr weniger parallel. 

Findet sich in Brocken grauen Hornsteins, ganz ähnlich dem, 
der den Teplitzer Porphyr deckt, in Begleitung von Geschieben von 
Porphyr, Gneiss und Quarz in dem untersten thonigen Pläner am 
Panznershügcl bei Bilin. 



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Astraea disians m. 

.< . - 

Es finden sieh nur Parthieen des Abdruckes der knollenförmigen 
Koralle. Ihre Sterne sind etwa 3 Linien breit, kreisrund und dnreh 
einen schmalen glatten Zwischenraum von einander geschieden. Die 
Endzellen, die sich am Abdrucke als flache Kegel mit dichotomen 
Lamellen darstellen, waren mithin trichterförmig vertieft. Die in 
schiefen Reihen geordneten Sterne bestanden ans 24 — 26 Lamellen, 
die strahlenförmig nach allen Seiten gerade auslaufen und, ohne die 
der benachbarten Sterne zu berühren, endigen. Sie hatten keine 
dichte Axe, sondern die Lamellen verbanden sich in der Mitte zu 
einem feinen Netzwerk. Die Entfernung zweier Sterne ist eben so 
gross, wie die zweier benachbarter Reihen. — Aehnelt der A. minufa 
Gein., bei der aber die viel kleinern Sterne einen Ö — 6seitigen üm- 
riss haben und nur aus der halben Anzahl von Lamellen bestehen. 

Findet sich häufig in den hornsteinartigen Konglomeratschichten 
am westlichen Gehänge des Liebschitzer Thaies. 

Harmodyte» fSyringoporal cretaeeus m. — Calamopora ca- 
temfera Gem. (Taf. 23 Fig. 8 ic. mal") 

Entfernt stehende, meistens gerade, seltner gebogene Röhrchen, 
V a — 1 Linie stark, mit rundlichem oder auch länglichem Querschnitte 
und vielen Vertiefungen an den Wänden — wahrscheinlich Spuren 
von Poren nur hie und da durch einzelne Querröhrchen verbun- 
den. Die Zwischenräume füllt ein fester, feinkörniger, krystallinischer 
Kalkstein aus. Steht der Syringopora fiHformis Goldf. von Grönin- 
gen nahe. 

Kömmt in fussgrossen Knollen in den kalkigen Konglomerat- 
schichten von Kutschlin vor. 

Comatula Geimtzü m. (Geimt% Taf. 22 Fig. «.) 

Von dieser Spezies fand sich bisher nur ein unvollständiges Ex- 
emplar im Plänerkalk von Kostenblatt. Körper . . . ?, Rippen . . . ?, 
die Glieder der Hände sind drehrund, am obern und untern Ende 
verdickt. Besonders findet diese am obern Ende Statt, wodurch da- 
selbst ein vorstehender, dicker, gerundeter Rand entsteht und die 
Glieder eine becherförmige Gestalt annehmen. Ihr Querdurchmesser 
am obern Ende ist dem Längendurchmesser ziemlich gleich. Daselbst 
tragen sie auch zwei gegenüberstehende borstenförmige, etwas platt 
gedrückte Tentakeln, welche * — • * % mal so lang sind, als ein Glied. 
Von Fingern ist keine Spur zu entdecken. 

Hippuritet falcalu* m. — H. Saxonia* Rom. bei Gein. C Ta f- 

19 Fig. lö j 

Es findet sich stets nur der untere Theil des Birosters, einge- 
schlossen in der durch Zerstörung der Schale entstandenen Höhlung. 
Er ist 1 — iy a Zoll lang, stellt einen sichelförmig gebogenen, nach 

15 



Qeogn. Skizzen. U. 



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unten schnell an Dicke abnehmenden umgekehrten Kegel dar. Die 
Schale muss, nach der Grösse der Höhlung zu urt heilen, sehr dick 
gewesen sein, so dass der Ilippurit dadurch fast breiter als hoch 
wurde. Besonders stark war sie an ihren Seitentheilen, indem der 
Durchmesser der Höhlung von rechts nach links doppelt so gross ist, 
als von vorne nach hinten; die äussere Flache von ungleichförmigen, 
hohen, gerundeten Rippen bedeckt, mit etwas breiteren Zwischenfur- 
chen, die innere dagegen ganz glatt. 

Findet sich mit andern Uippuriten nicht selten im sandigen Hip- 
puritenkalke von Kutschlin. 

Hippuriles pusillus m. 

V, — 1 Zoll lang, bald kreiseiförmig, bald verkehrt kegelförmig, 
oben in einen flach ausgebreiteten gefalteten Snum übergebend, un- 
ten mit abgestumpfter Basis aufsitzend. Die innere Fläche sehr fein 
konzentrisch linirt, die äussere mit sehr breiten, flachen und unregei- 
mässigen Rippen, über welche feine konzentrische Linien im Zick- 
zack hinweglaufen. Gewöhnlich sind sie aber fast gänzlich verwischt. 
Die obere Klappe fast kreisrund, schfisselförmig vertieft, mit feinen 
konzentrischen Streifen, welche durch entferntstehende vertiefte An- 
wachsringe unterbrochen sind. 

Selten in den kalkigen Konglomeratschichten (Hippuritenkalk) 
von Grossdorf und Deberno. 

Terebralula scabrella m. 

Sehr klein (2'"). Die Rückenschale lang zugespitzt, eiförmig, 
mit spitzigem übergebogenem Schnabel. Von ihm gehen 7 hohe, 
schmale, oben gerundete Rippen aus, die, selten dichotomirend, gegen 
den Rand hin dicker werden. Sie werden durch an der untern Hälfte 
des Rückens beginnende Einsatzrippen vermehrt, so dass man am 
Rande im Ganzen 16 — 17 Rippen zählt. Gewöhnlich schaltet sich 
zwischen zwei Rippen eine akzessorische ein. Die Oberfläche der 
Rippen und der tiefen gerundeten Zwischenfurchen zeigt sich unter 
der Loupe ganz mit feinen Rauhigkeiten bedeckt. Die Bauchklappe 
hat sich bisher noch nicht aufgefunden. Steht der T. pulcheüa Nils». 
und T. canaliculata Rom. nahe. 

Einzeln im Plänermergel von Luschitz. 

Oslrea marginata m. 

i — 1% Zoll gross, kreisförmig oder quer oval; die untere bau- 
chige Schale mit dem Wirbel und dem grössten Theile der äussern 
Fläche aufgewachsen, so dass nur der ! / 4 — % Zoll hohe, fast senk- 
recht emporsteigende Rand frei bleibt. Er zeigt blättrige konzentri- 
sche Streifen und ist unregelmässig verbogen, wodurch einige un- 
deutliche breite und flache Falten entstehen. Die obere Schale fast 
flach, quer oval mit spitz zulaufendem Wirbel und kurzer schief 
dreieckiger ausgehöhlter Schlossrinne, neben welcher der Rand beider- 



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aeits schwach gekerbt ist. Die äussere Flache schwach konzentrisch 
blättrig. Sollte es vielleicht eine Varietät von. O. ve&icularis sein? 

Nicht selten im Planermergel von Luschitz und im untern Planer- 
kalk von Kosstitz. 

Ostrea aurita m. 

% — ! / t Zoll gross. Die untere Schale dreieckig-eiförmig, ge- 
wölbt. Der obere etwas faltige und der vordere Rand sind gerade und 
stossen unter fast rechtem Winkel zusammen, in welchem auch der 
kurze Wirbel liegt. Der hintere und untere Rand bilden einen Bogen, 
der die Gestalt eines elliptischen Qaadranten hat. Nach hinten ein deut- 
liches, durch eine wenig eingeschnürte Basis gesondertes, gefaltetes Ohr. 
Dichte konzentrische, wenig blättrige Streifen laufen Ober den nach 
vorne steil abfallenden Röcken. 

Selten im Plänermergel von Luschitz. 

Qstrea polymorpka m. 

V, — % Zoll gross, zeigt die grösste Form Verschiedenheit; bald ist 
sie breit, bald schmal, bald schief eiförmig oder spatbelformig, bald fast 
vierseitig, bald dreieckig, bald halbmondförmig gebogen ; gewöhnlich 
oben zugespitzt, seltner quer etwas abgestutzt; immer wenig gewölbt, 
die Oberschale beinahe flach. Der meistens zugespitzte Wirbel liegt 
bald gerade in der Mitte, bald ist er nach vorne gekrümmt. Die Schloss- 
rinne kurz und breit dreieckig, in der Mitte eine vertiefte Furche zei- 
gend und von ziemlich scharfen Rand ern eingefasst, seltner, wenn der 
Wirbel abgestutzt ist, rinnenförmig, mit parallelen Randern und dann 
auch länger. Von der Konkavität der Schale ist sie durch eine vorste- 
hende scharfe Leiste geschieden, liegt übrigens bald in der Ebene der 
Schale , bald macht sie mit ihr einen sehr stumpfen ausspringenden Win- 
kel. Unterhalb des Sehlosses sind beide Schalenränder zuweilen fein ge- 
kerbt. Die ganze Schale ist dem Schlosse zunächst vertieft mit etwas 
emporstehenden Rändern , breitet sich aber nach abwärts flach aus mit 
dickem gerundetem Rande. Der Muskeleindruck gross, bald breiter, 
bald schmäler elliptisch, liegt der Länge nach in der Mitte der Schale 
gegen den vorderen Rand zu. Die äussere Fläche der Schale mit un- 
regelmässigen, etwas blättrigen konzentrischen Streifen oder auch 
einigen flachen Falten bedeckt. 

Gemein und stellenweise in Menge zusammengehäuft im Pläner- 
mergel von Luschitz, seltner in dem von Kystra und Kautz. 

Ostrea gibba m. 

7* — % Zoll lang, gerade, lang vierseitig - elliptisch, 9 — 24 mal 
so lang als breit. Der Rücken gleichförmig hoch gewölbt, halbcylin- 
drisch, nach beiden Seiten schnell abfallend, mit unregelmässigen dach- 
ziegelförmig dioht an einander schliessenden Blätterlagen und einigen 
entfernten undeutlichen Radiallinien. Der kurze Wirbel nach vorwärts 
gerichtet, die Schlossrinne breit und kurz; die innere Fläche zu beiden 



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180 

Seiten derselben fein gekerbt. Xach hinten eine gerundete ohrfönuige 
Ausbreitung. Der vordere Rand mit einigen flachen Falten. Ein gros- 
ser flacher elliptischer Muskeleindruck hinter der Mitte der Schale. 
Einzeln im Plänermergel von Priesen bei Postelberg. 

Östren trape%oidca Gein. 

1 V a — 2'/« Zoll lang, vierseitig, mitunter deutlich trapezoidal. Der 
kleine Hache Wirbel liegt amhinterjiEndeund ist etwas vorwärts gebogen. 
Nach vorn verlängert sich die Schale in einen grossen dreieckigen flachen 
Flügel , in den sie ganz allmälig übergeht, und dessen oberer Rand ge- 
rade und horizontal ist. Der Rücken entweder ganz flach oder bauchig 
mit diagonaler Wölbung, von der die Schale nach hinten ziemlich steil 
abfällt, nach vorne aber unmerklich in den Flügel übergeht. Feine kon- 
zentrische Linien, mit entfernten starkem Anwachsringen abwech- 
selnd, bedecken die äussere glatte Fläche der Schale. Die innere Fläche 
seicht vertieft, von dem Flügel durch den erhabenen gerundeten Rand 
getrennt. Die Schlossrinne kurz, breit und seicht, mit parallelen Rändern, 
quergestreift. Der hintere Rand der Schale und die innere Fläche des 
Flügels sind dem Schlosse zunächst gekerbt. Muskeleindruck gross, 
queroval, in der Mitte der Schale zunächst dem vordem Rande Hegend. 

Ziemlich selten im Exogyrensandstein von Malnitz bei Posteiberg 
und von Lobkowitz an der Elbe. 

Exogyra sigmoidea m. 

\ t — 1 Zoll gross. Die obere sehr dicke , etwas konkave Schale 
hat einen halbkreisförmigen Umfang. Der ] / s Zoll dicke Hinterrand er- 
hebt sich senkrecht und krümmt sich mit dem spiralförmig eingerollten 
Wirbel weit nach vorne. Die Spirale nimmt fast ein Drittheil der ganzen 
Schalenlänge ein. Schräge Streifen , als Zeichen der über einander lie- 
genden dicken Schalenlamellen laufen darüber bin. Der vordere Rand 
ist fast gerade, in der Mitte seicht ausgeschnitten, die äussere Fläche 
etwas konkav oder ganz eben, mit vom vordem Rande unterhalb des 
Wirbels fächerförmig gegen den hintern Rand auslaufenden, S förmig 
gebogenen Wachsthumsstreifen. Die innere Fläche bietet eine breite 
ovale Vertiefung mit hohen fast senkrechten, vorne gekerbten Rändern 
dar, die am obern Ende des mittleren Drittheils der Schale beginnt und 
sich fast bis zum untern Ende erstreckt. 

Stellenweise im untersten Plänerkalke am westlichen Gehänge des 
LiebschHzer Thaies ziemlich häufig. 

Anomia tubradiata m. 

Die linke Schale, die bis itzt allein aufgefunden wurde, ist l / % 
— % Zoll lang, quer oval, wenig konvex, sehr dünn, oft verbogen, 
mit am Rande liegendem Wirbel und geraden in sehr stumpfem Winkel 
znsammenstossenden Schlossrändern, lieber die Oberfläche laufen un- 
regelmässige konzentrische Linien, die von zerstreuten un regelmässigen 
schmalen und flachen Radialstreifen durchkreuzt werden, wodurch hie 
und da kleine Knötchen entstehen. 



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181 

Im Plänermergel von Luacftitz und Hof zenz. Im untern Plänerkalke 
von Kosstitz finden sich einzelne mehr (als zollgrosse Schalen, die fast 
kreisrund , äusserst fein konzentrisch linirt und glatt siud, bis auf .ein- 
zelne Radiallinien, die aber keine Knötchen zeigen. Sonst stimmen sie 
ganz mit den Schalen aus dem Plänermergel überein. 

Pecten striuto-punctatus Röm.f 

l / 9 — 3 / 4 Zoll gross , selten grösser , kreisrund , flach gewölbt , mit 
dünner Schale; der Buckel recht- oder nur wenig stumpfwinklig, beide 
Schlosskanten fast gerade und gleichlang, nur die vordere sehr wenig 
eingebogen. Die Oberflache der Schale mit zahlreichen feinen, vielfach 
dichotomen, bogenförmigen punktirten vertieften Linien, deren Zwi- 
schenräume flach gewölbt sind. Sie werden von dichten konzentrischen 
Linien durchkreuzt, welche gewöhnlich nur dem Buckel zunächst sicht- 
bar sind, sonst nur in den vertieften Linien als Punkte auftreten. Die 
Ohren klein, rechtwinklig und fast gleichgroß linirt und durch tiefe 
Furchen von der Sehale abgegrenzt; das vordere an der Basis ausge- 
schnitten. 

Wurde immer für P. orcuatus Sow. gehalten , welches schief oval, 
spitzwinklig ist, mit viel längerm einwärts gebogenem vorderem 
Scblossrande und ungleichen Ohren. Dagegen stimmt unsere Muschel 
auch nicht vollkommen mit P. striata -punctatus Rom. überein, welches 
dickschaliger ist und viel zahlreichere und feinere Streifen hat. Viel- 
leicht bildet sie eine eigene Species. Sie findet sich als bezeichnend in 
grosser Menge im Plänersandstein von Trziblitz, Uradek, Schelkowitz 
und Ranai, selten im Plänermergel von Priesen. 

Vollkommen übereinstimmend mit der Römer'schen Species ist 
dagegen ein Exemplar aus dem untern Plänerkalk von Laun, welches 
wenig stumpfwinklig, kreisrund ist und zahllose dichotome punk- 
tirte Streifen hat, die nur bei starker Vergrößerung sichtbar sind. Die 
konzentrisch fein linkten Ohren sind etwas ungleich, das vordere recht- 
winklig, das hintere kleinere stumpfwinklig. 

Peeten rarupinus m, 

1 Zoll gross, etwas ungleichseitig, flach, kreisrund, mit 11 schräg- 
seitigen scharfen Rippen und ebenso breiten rinnenförmigen Zwischen- * 
furchen. Jede Rippe ist durch zwei schmale, nicht sehr tiefe seitliche 
Furchen in drei Leisten getheilt, deren mittlere höchste und schärfste 
entfernte kleine röhrenförmige Stacheln trägt. Jede seitliche wird nach 
aussen noch von einer erhabenen Linie begleitet. Drei solcher Leistchen 
befinden sich auch in jeder Zwischenfurche. Zarte radiale und wellen- 
förmige konzentrische Streifen bedecken die ganze Oberfläche und setzen 
bis in die Ohren fort. An der innern Fläche der dünnen Schale treten 
die Zwischenfurchen als breite ebene Rippen auf, die an den Seiten 
scharf gekantet sind und an der innern Seite jeder Kante eine schmale 
flache Furche tragen. Der Buckel wenig stumpfwinklig; die vordere 
Schlosskante kurzer, eingebogen, die hintere fast gerade. Die Ohren 



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18« 



klein, das vordere spitzwinklig', an der Basis tief ausgeschnitten mit eini- 
gen ausstrahlenden Rippen; das hintere rechtwinklig; beide radial und 
konzentrisch linirt. 

Ziemlich selten im untern Plänerkalk von Laun und Kosstitz. 

Pecten Albmus m.*~) 

1 % — 4 Zoll lang. Länge : Breite = 100 : 66. Lang eiförmig, 
flach gewölbt. Die Schlosskanten ganz gerade, bis zur Mitte der Muschel 
herabreichend, wo sie unmittelbar in die Rundung des unteren Randes 
übergehen. Sie stossen im Buckel unter spitzem Winkel (Von 00°) zu- 
sammen. Die dicke Schale mit 25 breiten , oben ziemlich scharfen , dach- 
förmig abschüssigen Rippen, deren einzelne mitunter schmaler und 
mehr genähert sind. Sie werden durch ebenso breite konkave Zwischen- 
lurchen geschieden. Zuweilen lauft auf jeder Rippe zur Seite der 
Mittelkante eine schwach erhabene Linie, und dann sieht man auch in 
jeder Zwischenfurche eine solche, aber stärkere Linie. Rippen und 
Zwischenfurchen werden von dichtgedrängten feinen konzentrischen 
Linien bedeckt, welche von entfernt stehenden starken Anwachsstreifen 
unterbrochen werden. Die Ohren durch eine tiefe Furche vom Körper 
geschieden, gross, ungleich; das vordere breit, in der Mitte stark aus- 
geschnitten, oben einen stark vorspringenden rechtwinkligen Lappen 
bildend; das hintere schmaler, stumpfwinklig; beide radial und kon- 
zentrisch gestreift. 

näufig im Hippuritenkalk (?) von Grossdorf bei Weltrus , von Hol- 
lubitz und Deberno bei Mühlhausen und im Exogyrensandstein von 
Lobkowitz an der Elbe. 

0 

Pecten comans Rom. 

1 — iy a Zoll lang, eirund, schief, die rechte Schale flach gewölbt, 
mit etwas spitzwinkligem Buckel. Die vordere Schlosskante stark ein- 
gebogen., reicht nicht weit über ein Dritttheil der Gesammtlänge und bil- 
det mit dem Seitenrande einen stumpfen gerundeten Winkel; die hintere 
gerade reicht bis zur Hälfte der Muschel und geht allmälig in den Seiten- 
rand über. Die Oberfläche ist mit 35 — 40 ungleichen schmalen und fla- 
chen Rippchen bedeckt, zwischen deren zwei gewöhlich ein schwächeres 
eingeschoben ist, so dass ihre Gesammtzahl auf 60 — 60 steigt. Zuwei- 
len, besonders am Rücken, ist jedes derselben noch von zwei feinen 
erhabenen Linien eingefasst. Die Rippen zunächst dem Seitenrande 
sind durch breitere flache Zwischenräume getrennt, in welchen man 
schräg einwärts und abwärts verlaufende Linien bemerkt. Das hintere 
Ohr gross, rechtwinklig, mit ausstrahlenden Rippen und undeutlichen 
konzentrischen Streifen ; das vordere . . . . ? 

Nicht selten im Hippuritenkalke von Grossdorf bei Lobkowitz. 



*) Der Name bezieht sich auf den Elbelfass, in dessen Bette bei Lobkowitz icb die- 
sen schönen Pecten zuerst entdeckte. 



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184 

Pecten elegans in. 

Scheint zur Gruppe der Neitheen zu gehören, bisher fand sich aber 
nur die obere Schale vor. Sie ist rast kreisrund) ganz fach, bat einen 
sehr stumpfwinkligen Buckel und 7 • — 8 sehr breite flache Rippen. Jede 
derselben trägt 5 wenig erhabene, flachrückige, in der Mitte seicht ge- 
furchte, an jeder Seite von einem erhabenen Leistchen eingefasste 
Strahlen , welche durch etwas schmalere flach konkave Zwischenräume 
geschieden sind. Auf den Strahlen sowohl, als auch auf den Zwischen- 
räumen bemerkt man bei starker Vergrößerung sehr feine Längslinien, 
aber keine Spur von konzentrischer Streifung. Ohren ? 

Nicht häufig im Hippuritenkalk von Hollubitz bei Mühlhausen. 

Lima paucicostata m. 

Sehr klein, 1 — 2 Linien lang, breit eiförmig, fast kreisrund, 
gleichseitig, hochgewölbt , mit fibejgebogenen Wirbeln. Die Seiten 
glatt, nur mit feinen konzentrischen Linien. Ueber den Rücken laufen 
10 — 12 hohe scharfe schrägseitige Rippen mit fast doppelt so breiten 
flachen Zwischenfurchen, in deren jeder eine erhabene Längslinie liegt. 
Die ganze Oberfläche der dicken Schale bedecken feine konzentrische 
Linien, durch welche die Rippen und die Zwischenlinien stellenweise 
schwach und undeutlich gekörnt werden.Sie werden von einzelnen stär- 
keren Anwachsringen unterbrochen. Ohren sehr klein, stumpfwinklig, 
wenig umgebogen, fein konzentrisch gestreift, mit 5 — 7 kleinen ge- 
rundeten Querfalten. Sie ähnelt der L. minuta Cfoldf., von der sie sich 
aber durch die glatten Seiten, die breitern Zwischenfurchen, die auch 
in den Furchen bemerkbaren Querlinien und die deutlichen Ohren unter- 
scheidet. 

Findet sich einzeln im Plänermergel von Kautz, noch seltener in 
dem von Hofzenz. 

Ixma elongata 8ow. £Sow. T. 669. F. 

Es lassen sich zwei Varietäten unterscheiden ; die Exemplare aus 
dem Plänerkalke von Laun sind breiter, schief oval, weit flacher ge- 
wölbt, haben schmale hohe Rippen mit breitern Zwischenräumen. Die 
aus dem Plänersandstein dagegen und dem Hippuritenkalk sind schmä- 
ler (nicht viel mehr als halb so breit, als lang}, schief elliptisch, höher 
gewölbt, haben breitere, mehr rundrfickige Rippen mit schmälern Zwi- 
schenräumen. Auch treten die konzentrischen Streifen, die sich bis in 
das breite vertiefte Höfchen fortsetzen, deutlicher hervor. Diese schei- 
nen ein Mittelglied zwischen L. elongata Sow. und L. canaHfera Goldf. 
zu bilden. 

lAma multicoslata Gem. ( T. 8. F. 3.) 

Schief halbkreisförmig, bis 4 Zoll gross, flach gewölbt, vorne ge- 
rade abgeschnitten mit SO — 46, an den Steinkernen breiten, oben kon- 
vexen Rippen, die durch etwas schmälere Furchen geschieden sind und 



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184 

liach hinten zu flacher werden. Sie werden von zahlreichen konzen- 
trischen Linien und einigen stärkeren Anwachsringen durchsetzt. Auf 
der dicken Schale , von der sich nur äusserst selten Partikeln erhalten 
haben, sind die Rippen flach und schmal, schrägseitig, die flachen Zwi- 
schenfurchen breiter, dichte feine konzentrische Streifen laufen darüber. 
Der vordere Schlossrand ist kaum l / 3 länger als der hintere; beide bil- 
den einen rechten Winkel. Die kleinen Ohren linirt. Häufig im Pläncr- 
sandstein von Hradek, Trziblitz und Schelkowitz (kleiner mit 30 — 45 
höhern und schmälern Rippen J, so wie auch im (Jrünsnnristein von 
Semich und Czencziz (grösser (1 — 4 Zoll), mit 20 — 25 sehr brei- 
ten und flachen Rippen — am Steinkerne — ). 

Lima septemcostata m. 

6 Linien lang, 4 Linien breit, schief elliptisch , gewölbt, nach vorne 
steil abfallend, ein undeutliches lanzettliches Mal bildend. Die vordere 
Schlosskante doppelt so lang, als die hintere. Ohren klein. Der Rücken 
mit 7 scharfen schrägseitigen Rippen und flachen gerundeten Zwischen- 
furchen, über welche auf der Schale dichte feine radiale und konzen- 
trische Linien verlaufen. Auf den Seiten und den Ohren sind nur die 
letztern sichtbar. 

Sehr selten im untern glaukonitischen Plftnerkalk von Laun. 

Lima laevissima m. 

VL — 1 Zoll lang. Länge : Breite == 100 : 86. Beinahe schief kreis- 
förmig, sehr flach gewölbt, vorne gerade angeschnitten und ein nur 
wenig eingedrücktes linirtes Höfchen bildend. Der vordere Rand 2 — 
2 ' „mal so lang, als der hintere, der allmälig in den untern Rand über- 
geht und mit ihm mehr als einen halben Kreisbogen bildet. Die Schloss- 
ränder stossen in einem kaum stumpfen Winkel zusammen. Die Rücken- 
fläche ganz glatt, nur dem bewaffneten Auge äusserst feine, gedrängte, 
etwas bogenförmig verlaufende radiale und eben solche konzentrische 
Linien zeigend. Die Ohren klein, besonders das vordere, sehr fein 
linirt. 

Selten im Exogyrenkalk von Drahomiscbel, im sandigen Hippuriten- 
kalk von Kutschlin und im grauen Kalkstein von Czencziz. Im Pläner- 
sandstein von Trziblitz finden sich 1 '/ 4 — 2 Zoll grosse Exemplare, 
welche fein konzentrisch linirt, sonst aber ganz glatt sind. Sie gehören 
wohl auch dieser Species an. 

Lima undulata m. 

1 — 1 % Zoll lang. Länge : Breite = 100 : 91. Schief halbkreis- 
förmig, sehr flach gewölbt, vorne gerade abgeschnitten und ein fast 
ebenes schmales Höfchen bildend, das mit dem Rücken im rechten 
Winkel zusammenstösst. Der vordere und hintere Rand stossen in einem 
Winkel von nicht ganz 90° zusammen , der untere bildet das Viertheil 
eines Kreises. Zahlreiche etwas wellenförmige, vertiefte, punktirte Linien 
verlaufen vom Wirbel aus fast bogenförmig über die Schale. Die flachen 



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8 — 4mal breitern Zwischenräume derselben zeigen dichte äusserst 
feine Radiallinien. Ueber alle sieht man mehrere sehr starke Anwachs- 
ringe verlaufen. Die kleinen Ohren sind linirt. Sie ähnelt der Lima ob- 
soleta Dujardin, von der sie sich aber durch die feinen Streifen zwi- 
schen den punktirten Linien, so wie durch die Kürze des hintern 
Schlossrandcs, der nur ein Viertheil des vordem beträgt, unterscheidet. 
Findet sich häufig im Pläncrsandstcine von Trziblitz und Schirzowitz. 
Seltene und undeutliche Steiukerne aus dem Grünsandsteine von Laun 
scheinen ebenfalls hieher zu gehören. 

Ferna cretaceu m. 

Bisher haben sich nur Abdrücke der innern Schalenfläche mit 
Resten der fasrig-blättrigen Schale gefunden. Sie ist 3 — 6 Zoll lang 
und ziemlich wechselnd in ihrer Form. Bald ist sie schief eiförmig mit 
sehr gewölbtem vorderm und fast gerade herablaufendem oder schwach 
eingebogenem hinterm Rande und sehr stumpfer abgerundeter Spitze, 
bald wieder breit halbmondförmig mit stark konvexem vorderm und 
eben so konkavem hinterm Rande und gerundeter rückwärts gewendeter 
Spitze. 

Der Wirbel bildet ein ziemlich stark vortretendes Eck; unter ihm 
eine seichte Ausbiegung, unterhalb welcher der vordere Rand stärker 
gewölbt hervortritt. Die gerade Scjilosslinie bildet mit der Axe einen 
Wiukel von 40 — 45°. Sie zeigt 8 — 9 lange Bandrinnen mit parallelen 
Rändern, die nur durch schmale Zwischenräume geschieden sind. Die 
ganze Schale ist flach gewölbt und geht allmälig in die flügeiförmige 
Verlängerung über. Auf der Oberfläche der Steinkerne sieht man hie 
und da feine, dem Umrisse der Schale parallele, konzentrische Linien als 
Spuren der über einander geschichteten Schalenlamellen. — Früher 
vorgekommene Bruchstücke wurden von Geinitz CP a g- 1*0 eme 
der Avicula triptera Bronn, verwandte Avicula gehalten. 

Die Abdrücke dieser Muschel sind ziemlich verbreitet. Sie finden 
sich im Grünsandstein von Czencziz, Laun und Xeuschloss , im Pläne r- 
sandstein von Trziblitz und Schelkowitz ziemlich häufig, selten dagegen 
imExogyrensandstein vonMalnitz. Fast nie aber finden sie sich vollstän- 
dig erhalten oder sind wenigstens wegen ihrer Grösse nur sehr schwer 
aus dem festen Gesteine zu gewinnen. 

Avicula Reich ii Rom. (jGerviUia R. Römer'' & Kreidegebirge 
Tab. 8. Fig. 14. ic. maLj = t Acicula coerulescens Nilss. 

Schief und lang kegelförmig, im Durchschnitte vierseitig, lieber 
den Rücken verläuft eine mehr weniger stumpfe Kante, durch die er in 
eine vordere und hintere Fläche getheilt wird. Die vordere kleinere fallt 
mehr weniger steil ab und ist schief abgeschnitten, die hintere sehr 
flach gewölbt, hinten fast gerade abgeschnitten, so dass ihr hinterer Rand 
mit dem der vordem Fläche einen fast rechten Winkel bildet, in wel- 
chem die Rückenkante endet. Der hintere Flügel, der von dem Rücken 
durch eine bald tiefere, bald seichtere einspringende Kante getrennt 
Geogn. Skizzen. II. 16 



186 

igt, gross, stumpfwinklig, sein hinterer Rand ausgeschweift, stösst 

mit dem hintern Rande des Rückens in einem stumpfen Winkel zusam- 
men. Der vordere Flügel sehr klein, spitzwinklig. Vom Wirbel strah- 
len entfernte schmale, ungleichförmige niedrige Rippen aus (etwa 16 — 
20 am Rücken der Muschel und 8 am hintern Flügel} , die an der vor- 
dem Flache und am Flügel am deutlichsten sind, and zwischen denen 
bie und da noch schwächere Linien bemerkbar sind. Sie werden von 
zahlreichen gebogenen, etwas blättrigen konzentrischen Linien durch- 
kreuzt, die bis in den Flügel fortsetzen und an den Durchkreuzungs- 
stellen kleine Knötchen bilden. 

Steinkerne im untern Quader von Tyssa und sehr selten im Grün- 
sandstein von Laun; mit wohlerhaltener Schale häufig im Plänersand- 
stein von Hradek, Trziblitz, Zittolieb und Oppotschno, sehr vereinzelt 
und klein im Plänerkalk von Pokratitz und im Plänermergel von Prie- 
sen. Die von Geinitz Taf. 20. Fig. 36. unter diesem Namen abgebildete 
Muschel ist eine ganz verschiedene Species: Avicula Gemkzii m. 

Avicula Gvimtäi m. (G. Reichii Rom. bd Geinitz Taf. 20 

Fig. 

7 — 8 Linien lang. Der Körper sehr schief, schmal und lang ei- 
förmig, wenig konvex. Der vordere Flügel gross und spitzwinklig (in der 
Geinitz'schen Zeichnung aus Versehen abgestutzt), der hintere klein, 
sehr stumpfwinklig. Die Oberfläche mit flachen unregelmässigen kon- 
zentrischen Falten bedeckt, die bis in den vordem Flügel fortsetzen. 

Einzeln im Plänermergel von Luschitz und Priesen. 

Avicula sulcata m. 

Gehört zu der Familie der Gryphaeaten und steht der A bidorsata 
und impressa e. Münst. aus den Schiebten von Skt. Kassian nahe. 
4 Linien breit, 3 Linien lang; Rücken hoch gewölbt mit übergebogenem, 
etwas hinter der Mitte stehendem Wirbel. Der vordere grössere gerun- 
dete Flügel ist durch eine tiefe Furche vom Rücken geschieden, wäh- 
rend der kleinere hintere, fast rechtwinklige Flügel allmälig in densel- 
ben übergeht. Ueber die Mitte des Rückens läuft vom Wirbel aus eine 
schmale, aber tiefe Furche. Regelmässige konzentrische Linien zieren 
die ganze Oberfläche; am Rücken sieht man hie und da auch Spuren 
feiner gedrängter Radiallinien. 

Bisher ein einziges Mal im Plänermergel von Luschitz vorge- 



Aticula glabra m. 

% — 1 Zoll lang, schief eiförmig, gewölbt, mit einem sehr kleinen 
vordem und einem grossen hintern Flügel, der ein langschenkliges 
spitzwinkliges Dreieck darstellt und hinten schief abgeschnitten ist. 
Der Rücken ist durch eine scharfe vom Wirbel nach abwärts laufende 
Kante in zwei unter beinahe rechtem Winkel zusammenstossende Flä- 
chen geschieden. Die vordere steil abfallende schmale Fläche endet 



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187 



unten mit einer Spitze , die hintere flachgewölbte und sieh allmälig ge- 
gen den Flügel abdachende breitet sich nach ab- und rückwärts allmälig 
aas und endet mit scharfem halbkreisförmigem Rande. Auf der Ober- 
fläche treten nur unter der Loupe äusserst feine konzentrische Linien 

Sehr selten im untern glaukonitischen Plänerkalk von Laun. 

Avicula neglecta m. QGeinitx Taf. 20. Fig. 46.J 

2 — 3 Linien lang, breit eiförmig, sehr schief, gewölbt, mit etwas 
übergreifendem Wirbel. Der vordere Flügel gross, ein mit der ver- 
längerten Spitze vorwärtsgerichtetes spitzwinkliges Dreieck bildend. 
Der hintere kleiner, ziemlich rechtwinklig, am Rande etwas ausge- 
schnitten, mit vorstehender Spitze. Flache ziemlich regelmässige kon- 
zentrische Linien laufen gedrängt über die ganze Oberfläche und die 
Obren, und werden von einigen entfernt stehenden erhabenen Radiallinien 
durchkreuzt. 

Selten im Plänermergel von Luschitz und von Priesen bei Pos- 
telberg. 

Avicula paudüneata m. 

3 Linien lang, fast gerade, breit eiförmig, flach gewölbt. Der 
vordere Flügel klein, rechtwinklig, der hintere grössere stumpfwinklig, 
durch keine Furche geschieden. Die dünne Schale mit unregelmässigen 
feinen konzentrischen Streifen bedeckt, welche von 6 — 6 entfernten sehr 
schmalen erhabenen Radiallinien durchkreuzt werden. Die vordem 
2 — 9 zeigen an den Durchschnittspunkten sehr kleine Knötchen. Die 
Ohren sind linirt. 

Sehr vereinzelt im Plänermergel von Luschitz. 

Avicula rninuta m. 

«V,— 8 Linien lang, schief oval -kreisförmig, massig gewölbt. 
« Der kurze dicke Wirbel nicht vorstehend. Die Flügel vom Rücken der 
Schale durch keine Furche getrennt. Der vordere halb so lang, als die 
ganze Muschel, spitzwinklig; der hintere klein, gerundet. Die dicke 
glänzend weisse Schale ganz glatt, mit sehr feinen konzentrischen Linien. 

Sehr selten im Plänermergel von Luschitz. 

Pinna nodulosa m. 

% — 3 Zoll lang, lang eiförmig, mit zugespitztem Wirbel , flach kon- 
vex. Zahlreiche schmale zugerundete Falten laufen über die Oberfläche 
der Schale und werden durch dicht stehende radiale Streifen zerschnit- 
ten, wodurch die ganze Schale mit kleinen flachen Knötchen übersäet 
erscheint. Am untern Theile des Rückens sind die Radiallinien und mithin 
auch die Knötchen weniger deutlich. 

Bis itzt haben sich nur einzelne Schal enabd rücke, auf denenhie und 
da Partikeln der fasrigen Schale sitzen , im Plänermergel von Priesen 
gefunden. 



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188 



Mytilus undulatus m. 

iy 3 — 2 Zoll lang, Länge : Breite =3:1. Sehr lang und 
schmal eiförmig, etwas gebogen, hoch gewölbt. Die grösste Breite zu- 
nächst dem antern Ende. Der Wirbel wendet sich etwas nach links, der 
gerade Schlossrand reicht bis fast zum untern Ende. Die hintere Seite 
steil, beinahe senkrecht abfallend, etwas eingebogen, durch eine stumpfe 
Kante von der gewölbten Rückenfläche getrennt. Das untere Ende 
schief abgerundet. Die Oberfläche mit dichten schmalen Rippen besäet, 
die von einzelnen starken Anwachsringen unterbrochen, überdiess von 
gedrängten vertieften Querlinien durchkreuzt werden, die dadurch ein 
geschlängeltes Ansehen erhalten. 

Selten im Pläuerkalke von Hundorf und im sandigen Hippuritenkalke 
von KutschluL 

Myätus parallelu* m. 

* 

1 Zoll lang, Länge ; Breite = 100 : 40. Lang vierseitig, keilför- 
mig, mit schmalem, etwas verlängertem Wirbel. Der Schlossrand ge- 
rade, aber kaum '/ 4 so lang, als der vordere Rand; der hintere ebenfalls 
ganz gerade und dem vordem fast parallel. Das untere Ende etwas 
sehnig abgeschnitten, dem Schlossrande beinahe parallel. Der Rücken 
ist durch eine stumpfe Diagonalkante in zwei ebene dachförmige Flä- 
chen getheilt , so dass der Querdurchschnitt vierseitig wird. Die Ober- 
fläche der dünnen Schale ist mit dichten etwas blättrigen konzentrischen 
Streifen bedeckt. 

Sehr selten im Plänenucrgel von Priesen bei Pottelberg. 

Modiola pumila m. 

4 — 5 Linien lang; Länge : Breite — 100 : 40. Die schmale ge- 
wölbte Muschel ist fast regelmässig verlängert vierseitig. Die schwachen 
eingedrückten Wirbel stehen wenig zurück. Der fast gerade Schloss- 
rand reicht bis zur Mitte. Der Rücken ist gleichmässig gewölbt, nach 
beiden Seiten dachförmig abschüssig, wodurch in der Mitte eine stumpfe 
sehr schwache schräge Kante entsteht. Die vordere Seite bildet über 
dem Wirbel einen kleinen gerundeten Vorsprung, von dem sie durch 
eine vom Wirbel ausgehende quere , nicht tiefe Furche geschieden ist. 
Das untere Ende flach gerundet, stösst unter abgerundetem rechtem 
Winkel mit dem vordem und hintern Rande zusammen. Feine konzen- 
irische Streifen verlaufen über den ganzen Rücken der Schale und sind 
dem untern Ende zunächst deutlicher und gedrängter. 

Nicht häufig im Plänermergel von Priesen und im untern glaukoni- 
tischen Pläncrkalk von Laun. 

Modiola sphenocides m. 

8 Linien lang. Länge : Breite — 100 : 69. Aehnclt in der Form 
dem Mytilus concentricus Mütut. Qoldf. Taf. 138. Fig. 6. Verlängert 
ei -keilförmig, gewölbt, unten am breitesten. Der wenig gebogene 



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189 



Schlossrand reicht fest bis zum untern schwach gerundeten Ende. Der 
hintere Rand in der Mitte sehr schwach eingebogen, sonst fast parallel 
dem Schlossrande, stösst mit dem untern in einem gerundeten, wenig 
stampfen Winkel zusammen. Der kleine Wirbel liegt am untern Ende 
des obern Fünftheils der Muschel; der vorspringende Tbeil ist von 
dem übrigen bei dem Steinkerne durch eine schmale Querfurche 
geschieden. Der gewölbte Bücken bildet eine hohe, aber stumpfe dia- 
gonale Kante, von der die vordere und die hintere in der Mitte etwas 
eingedrückte Fläche schräg abfallen. Die Oberfläche mit starken ge- 
rundeten konzentrischen Falten bedeckt. 
Selten im untern Plänerkalke von Lauu. 

Modiola frocla m. : 

1 Zoll lang. Länge : Breite — 100 : 43. Gerade, verlängert vier- 
seitig, keilförmig, gewölbt, mit etwas zurückstehenden schlanken Wir- 
beln. Eine scharfe Kante läuft diagonal über den Rücken der Muschel. 
Der einen sehr flachen Bogen bildende Schlossrand erstreckt sich bis 
zum untern, beinahe gerade abgeschnittenen Ende. Die hintere Seite 
ist sehr flach gewölbt, die vordere stösst mit derselben unter einem fast 
rechten Winkel zusammen , ist etwas konkav und endet ober dem Wir- 
bel mit einem rundlichen Vorsprung. Auf ihm verläuft neben der Rücken- 
kante und dieser parallel eine schmale Furche. Die Oberfläche ist mit 
schwachen entfernten Radiallinien bedeckt, welche auf der vordem 
Seite etwas deutlicher hervortreten und von eben so feinen konzentri- 
schen Linien , die dem untern Ende zunächst gedrängter und deutlicher 
sind, durchschnitten werden. 

Selten im untern glaukonitischen Plänerkalke von Laun. 

Cardita ? truncata m. 

Zoll lang, gleichklappig, sehr ungleichseitig, stark gewölbt. 
Der Umriss eiförmig dreiseitig, nach hinten sehr verlängert. Vorne ge- 
rade abgestutzt, lang und schmal herzförmig. Der obere Rand gerade, 
fast horizontal, der untere bogenförmig, mit dem vordem einen sehr 
stumpfen Winkel bildend. Die dicken vorstehenden Wirbel liegen ganz 
am vordem Ende. Der Rücken eine sehr stumpfe Kante bildend , von 
der die obere hintere Fläche steil, die vordere gewölbt abfällt. Die 
Oberfläche des Steinkernes mit feinen konzentrischen Linien bedeckt. 
Breite : Höhe : Dicke = 100 : 60 : 4t. 

Ein einziges Mal im Grünsandstein von Czencziz aufgefunden. 

Cardita compressa m. 

9 V, — 3 Linien lang, länglich vierseitig. Ueber den stark gewölb- 
ten Rücken verläuft von dem sehr eingebogenen Wirbel bis zur hintern 
Ecke 'ein hoher schmaler glatter Kiel, der ihn in fast gleiche Hälf- 
ten theilt, die steil zum Rande abfallen, wodurch die ganze Muschel 
von den Seiten stark zusammengedrückt erscheint. Auf beiden Seiten 
ein grosses mässig vertieftes Mondchen, jedoch grösser auf der vor- 



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190 



dem Seite. Die Oberfläche der Steinkerne ganz glatt. Aebnelt der Form 
nach sehr der C. depressa v. Mümt. aus dem Oolith von Caen (Gr. v. 
Münster'» Beiträge 1. Heft 1838. Taf. 13. Fig. 7.). 
Helten im Plänermergel von Luschitz. 

Cardita (Venericardia) corrugata m. j 

— 1 Zoll gross. Länge : Breite : Dicke — 100 : 100 : 66. Etwas 
schief kreisrund, hoch gewölbt. Die dicken eingebogenen Wirbel in 
der Mitte liegend. Das Mondchen breit herzförmig, tief. Vom Wirbel 
strahlen zahlreiche flache Rippen mit ebenso breiten Zwisobenforchen 
aus, über welche höhere konzentrische Falten verlaufen, wodurch die 
Oberfläche der dicken Schale wie gerunzelt aussieht. Die Zwischen- 
räume zwischen letztern sind fein gestreift. Die Steinkerne fast glatt, 
nur am Rande gefaltet. 

Ungemein häufig im Planermergel von Priesen, sehr selten, aber 
grösser, in dem von Kystra; häufige, aber undeutliche Steinkerne, die 
hicher zu gehören scheinen , enthält der untere Plänerkalk von Kosstitz. 

Trigonia parvula im. 

2 — 3"' lang. Breite : Länge : Dicke = 100 : 80 : 64. Schief drei- 
seitig, gewölbt. Die Wirbel liegen weit nach vorne und sind vorwärts 
eingebogen. Die vordere Seite fast gerade abgeschnitten. Das Schild- 
eben bildet eine grosse herzförmige senkrechte, in der Mitte kantig er- 
habene Fläche, welche mit der Rückenfläche in einer vollkommen recht- 
winkligen vorstehenden Kante zusammenstösst. Der untere Rand ge- 
wöhnlich fast gerade , nur wenig gerundet Die Steinkerne glatt, nur 
an manchen sieht man dem untern Rande zunächst einige flache konzen- 
trische Streifen. Kleine anhängende Stückchen der dicken, ebenfalls in 
Brauneisenstein umgewandelten Schale erscheinen gekörnt. 

Ziemlich häufig im Pyropensande von Trziblitz. 

Nucula antiquata Sow.? 

3 — 6"' breit. Breite : Länge = 100 : 85. Eiförmig -dreiseitig, 
flach gewölbt. Die vordere Seite abgestutzt und etwas ausgeschweift« 
Der untere Rand gewölbt. Die Schlosslinie rechtwinklig mit 7 — 8 gros- 
sen Zähnen auf jeder Seite. Die Wirbel liegen etwas vor der Mitte. 
Das Mondchen eiförmig, vertieft. Die Oberfläche der Steinkerne mit 
undeutlichen sehr feinen ausstrahlenden Linien und Spuren feiner kon- 
zentrischer Streifung, der untere Rand gekerbt. Die Schale dünn. 

Nicht zu selten im Plänermergel von Luscbitz und Priesen. 

Nucula semilunari* v. Buch. (Karsten'* Archiv XI Bd.) 

9 — 3 Linien breit. Länge : Breite : Dicke — 100 : 130 : 60. Quer 
eiförmig -rhomboidal mit etwas vor der Mitte Hegenden Wirbeln. Vorn« , i 
gerundet, hinten stumpf zugespitzt. Die Sehlosskanten , jede mit 1* — 
13 Zähnen, von denen die hintere seicht ausgeschnitten ist, Stessen in 
sehr stumpfem Winkel zusammen > der untere Rand gleichförmig gewölbt. 



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Mondchen ei -lanzettförmig, vertieft, Schildchen lanzettKch. Die in 
Brauneisenstein umgewandelten Steinkerne sind vollkommen glatt; bei 
den in Mergel umgebildeten Exemplaren ist die Oberfläche mit regel- 
mässigen konzentrischen Streifen bedeckt. n, > ^w^nd 
Häufig im Pyropensaode von Trziblitz, im Plänermergel von Lu- 
schitz, Priesen und Kystra, selten im Pyropenlager von Meronitz. 

Nucula apiculala m. 

Aehnelt sehr der iV. lacrima Sow. aus dem untern Oolith und 
gehört zu den Nuculi* acuminalis v. Buch., ist 3 Linien breit. Breite : 
Länge = 100 : 60. Eiförmig - rhomboidalen, massig gewölbt; vorne 
abgerundet, hinten zusammengedrückt und lang zugespitzt. Das hin- ' 
tere flügelartige Ende ist durch eine breite Hache Furche von dem 
gewölbten Rücken geschieden. Die geraden Sehlossränder bilden einen 
sehr stumpfen Winkel. Der vordere mit 7 — 9 grossen, der hintere 
lungere mit 11 — 13 kleinem winkelig gebrochenen Zähnen. Die ge- 
näherten Wirbel liegen etwas vor der Mitte. Der untere Rand ge- 
wölbt, gegen das hintere Ende hin seicht ausgebuchtet. Ueber die 
Oberfläche laufen regelmässige konzentrische Streifen. 

Vereinzelt im Plänermergel von Luschitz. 

Nucula falcata m. r . 

% % — 3 Linien lang, sehr flach gewölbt, sichelförmig. Der 
-untere Rand schwach gewölbt; die verlängerten sehr spitzen Wirbel 
etwas vor der Mitte stehend. Die Schlosskanten einen sehr stumpfen 
Winkel bildend; beide, besonders die hintere, stark halbmondförmig 
ausgeschweift. Beide Enden zugespitzt, das hintere Ende besonders 
lang und spitz. An dem hintern Schlossrande sieht man zahlreiche 
kleine Zähne. Die Oberfläche des Steinkernes ganz glatt. 

Sehr selten im Plänermergel von Luschitz. 

Peclunculus insculptus m. (Cucullaea orbiculari* Gein. 

Taf. 20. Fig. 17.} 

3 — 3V, Linien lang und ebenso breit. Kreisrund, massig ge^ 
wölbt, beinahe gleichseitig. Die dicken kurzen Buckeln ragen kaum 
vor und stehen nur wenig vor der Mitte. Ueber die Oberfläche lau- 
fende sehr regelmässige entferntstehende vertiefte konzentrische Linien, 
zwischen deren zwei immer eine schwächere eingeschoben ist. 

Nicht sehr häufig im Plänermergel von Luschitz, selten bei Prie- 
sen und Kystra. 

Pectunculus reficulatus m. 

Länge : Breite : Dicke = 100 :.100 : 100. * — %y % Linien gross, 
sehr stark gewölbt, etwas schief kreisrund. Der Rücken in der Nähe 
der Wirbel am höchsten, nach vorne sich ziemlich allmälig verflächend, 
nach hinten aber steil abfallend. Die spitzen stark tibergebogenen 
Wirbel mittelständig. Der untere Rand sehr stark, der vordere und 



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1»S 



hintere, welche in den untern in unmittelbarer Randung übergehen, 
weniger gebogen. Regelmässige feine Radiallinien bedecken die 
ganze Oberfläche und werden von eben solchen, aber etwas dichtem 
konzentrischen Linien durchkreuzt, wodurch ein feines rechtwinkliges 
Netzwerk entsteht. 

Selten im Plänermergel von Luschitz , Priesen und Kystra. 

Pectunculus spinescens m. 

3 l 4 — 6 Linien lang, kreisrund, vollkommen gleichseitig, ge- 
wölbt, der Buckel etwas stumpfwinklig, am Schlosse beiderseits 6 
Zahne. Die Oberfläche der Schale mit beiläuflg 85 hohen schmalen, 
fast senkrechten Rippen, die durch doppelt breitere konkave Zwi- 
schenfurchen geschieden sind. Ueber sie verlaufen 16 — 20 in regel- 
mässiger Entfernung stehende schmale konzentrische Streifen, welche 
ein quadratisches Netswerk bilden und auf den Rippen sich zu klei- 
nen dornenartigen Fortsätzen erheben. Der untere Rand ist an den 
Steinkernen nicht gekerbt. 

Häufig im untern Quadersandstein von Zloseyn bei Weltrus. 

Pectunculus brevirostris Sow. (Sow. T.472.F.-1.-, Gebt. 

T. 20. R 19. 21^ 

1- — 2 Zoll gross, beinahe kreisrund oder etwas quer oval, fast 
gleichseitig, massig gewölbt. Die kurzen rechtwinkligen Buckeln 
ragen kaum über den geraden Schlossrand hervor. Auf jeder 
Seite 7 — » grosse Zähne. Die Oberfläche schwach radial gerippt; 
die Steinkerne fast glatt, nur am Rande gekerbt. Scheint von P. 
lern Mist,, welches kleiner und kreisrund ist, nicht wesentlich ver- 
schieden zu sein. 

Eine der bezeichnendsten Versteinerungen des Grünsandsteins, da- 
her häufig bei Czencziz, Semich, Xeuschloss, Tuchorzitz u. s. w., 
selten in den Hippuritenscbichten von Kutsohlin und ganz vereinzelt 
im Exogyrensandstein von Drahomischel und Grossdorf. 

Area Geinitxü m. QA. radiata v. Mün&L bei Geuiil% Taf. 90 ' 

Fig. 13. ic. mal.J 

% — 1 Zoll lang; Breite zur Höhe — 100 : 50. Lang eiförmig- 
rhomboidal, flach gewölbt, vorne niedriger, in der Mitte flach ein- 
gedrückt, wodurch der fast gerade untere Rand daselbst eingebogen 
erscheint. Der vordere und der beinahe gerade hintere Rand gehn 
mit starker Rundung in den untern über. Die breiten gegen einan- 
der gebogenen Wirbel stehen weit nach vorne. Der Rücken bildet 
mit der abschüssigen etwas vertieften hintern Fläche eine wenig be- 
merkbare sehr stumpfe Kante. Die Oberfläche mit sehr zahlreichen 
(32 — 35 auf dem Rücken) schmalen hohen Rippen bedeckt, zwi- 
schen welche sich durchgehends schon über der Mitte feinere ein- 
schieben. Die auf der hintern Fläche (8 — 10) sind etwas weiter 
von einander entfernt. Sie werden alle von feinen konzentrischen 



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193 



erhabenen Linien durchkreuzt, wodurch ein schönes Netzwerk ent- 
steht, dessen Durchschnittspunkte feine Knotehen zeigen. Hat Aehn- 
lichkcit mit A. tenuistriata v. Mtinst., welche aber einen eirunden 
Umriss, noch weiter vorwärts stehende Wirbel hat, stärker und wei- 
ter vorne eingedrückt ist. Endlich ist bei A. Geiniteü der hintere 
Rand fast gerade und geht unter abgerundetem rechtem Winkel in 
den untern Rand über. A. radiata r. Münst. unterscheidet sich schon 
durch die starke Kante am hintern Ende und die einfachen Rippen 
ohne konzentrische Streifung. A. llr ander i Sou\, mit der sie die grösste 
Aehnliehkeit besitzt, ist weit mehr gewölbt, hat eine Kante, von wel- 
cher die hintere Flache steil abfällt, und sehr entfernt stehende Wirbel. 
Xicht selten im Plänermergel von Luschitz. 

Area Irapezoidea Gein. {Taf. 20. Fig. 10. ic. mal.') 

*/ 4 Zoll gross, quer trapezoidal, hochgewölbt, vorne niedriger 
und zusammengedrückt, hinten sehr schief abgeschnitten. Die kur- 
zen spitzen vorwärts gerichteten Wirbel liegen vor der Mitte. Die 
hintere ganz senkrechte Fläche stösst unter einem rechten Winkel 
mit der Rückenfläche zusammen und bildet eine schräge gerundete 
Kante. Das vordere Ende zugerundet. Der untere Rand wenig ge- 
bogen, bildet mit dem hintern einen spitzigen Winkel ; die Oberfläche 
ist mit zahlreichen (30 — 35) gerundeten Rippen mit ebenso breiten 
flachen Zwischenrinnen bedeckt. 

Bisher nur einmal im Exogyrensandstcin von Malnitz aufgefunden. 

Area Iruncata m. 

% Zoll breit. Breite : Höhe — JOO : 80. Eiförmig -rhomboidal, 
wenig gewölbt , vorne niedriger , gerundet , hinten zusammenge- 
drückt, gerade abgeschnitten, so dass der hintere Rand mit dem 
wenig gebogenen untern und dem Schlossrande fast rechte Win- 
kel bildet. Die grossen übergebogenen und genäherten Wirbel stehen 
in der Mitte. Ueber die Oberfläche laufen zahlreiche äusserst feine, 
dem freien Auge kaum sichtbare, regelmässige erhabene Radiallinien, 
die von weniger regelmässigen schwächern und stärkern konzentri- 
schen durchsetzt werden. Die hintere dachförmig abschüssige Fläche 
ist durch eine sehr stumpfe, aber deutliche Kante vom Rücken ge- 
schieden. Hinter dieser verlaufen auf ihr noch zwei andere schwä- 
chere Kanten, von denen die obere dem Schlossrande sehr nahe liegt. 
Zwischen ihnen ist die Fläche etwas vertieft; die radialen Linien feh- 
len ihr ganz, dagegen sind die konzentrischen desto deutlicher. 

Vereinzelt im Plänermergel von Priesen. 

Area pygmaea m. 

i % — 3 Linien breit. Breite : Länge : Dicke = 100 : 66 : 53. 
Eiförmig, hoch gewölbt. Die dicken vor- und eingebogenen Wirbel 
liegen wenig vor der Mitte und sind einander ganz genähert. Die 
Rückenfläche fällt nach vorne und hinten steil ab, ohne aber gekan- 
Geogu. Skizzen. II. 

17 



194 



tet zu sein. Das vordere Ende abgerundet, das hintere wenig schief 
abgeschnitten und mit dem Schlossrande, so wie mit dem stark ge- 
bogenen untern Rande einen fast rechten Winkel bildend. Die Ober«» 
flache der Schale mit «ehr schmalen hohen gerundeten Rippen be- 
deckt, deren 30 — 32 auf dem Wirber zusammenlaufen. Ueber sie 
verlaufen sehr zarte vertiefte konzentrische Linien. Das Bandfeld 
ganz schmal, linienffcrraig. s . 

Nicht selten im Planermergel von Priesen, sehr sparsam in dem 
von Lnsehitz und Wollenitz. Im Pyropensande von Trziblitz finden 
sich Steinkerne einer sehr kleinen Area, die ebenfalls zu dieser 
8pecies zu gehören scheinen. 

Area bicarinafa m. 

8 — 4 Linien breit, verlängert eiförmig, flach gewölbt, mit 
wenig vor der Mitte liegenden genäherten Wirbeln; am vordem Theile 
de« untern Rande» etwa» ausgebuchtet. Die Ruckenfläehc fällt bei- 
derseits unter steilem Winkel und mit einer gerundeten Kante ab und 
ist hinter der vordem Kante etwas eingedruckt. Dichte feine kon- 
zentrische Linien zieren die sonst glatte Oberfläche. Breite : Länge 
= 100:^0. 

Sehr selten im Plänermergel von Priesen bei Postclberg. 

■',*-•»■ ■ » 

Area angulata nu 

7 — 9 Linien breit; Breite zur Länge = 100 : 48. Schmal, quer 
lang vierseitig, vorne gerundet, hinten schief abgeschnitten, stark 
zusammengedrückt. Der Bücken ohnweit der wenig übergebogenen 
und stark von einander abstehenden Wirbel am höchsten und gegen 
die Basis steil abfallend. Die hintere Flache mit dem Rücken in stum- 
pfem Winkel, aber in einer scharfen Kante zusammenstossend. Die 
dicken Wirbel mittelständig. Der untere Rand fast gerade, kaum 
gewölbt. Die Oberfläche mit dichten feinen regelmässigen konzen- 1 
irischen Linien bedeckt, welche an der hintern Fläche unter etwas 
spitzem Winkel sich umbiegen, entfernter stebu und stärker her- 
vortreten. Das .Bandfeld breit, konkav. 

Selten im untern glaukonitischen Plftnerkalk von Laun. 

Cueullaca propingua m. (A. furcifera v. Müml. bei Gebüte. 

Taf. 20. Fig. J2J 

% Zoll breit. Breite : Lange = 100 : 66. Quer eiförmig, wenig 
konvex, in der Mitte etwas niedergedrückt, ao dass der untere Ann d 
daselbst ausgebuchtet erscheint; vorne niedriger, hinten mehr aus- 
gebreitet. Die übergebogenen genäherten Wirbel liegen weit vor- 
wärts. Die kleine hintere, dachförmig abschüssige, etwas vertiefte 
Fläche stösst in stumpfer Kante mit der Bücken fläche zusammen. 
Auf dieser strahlen 27 — 30 ungleiche schmale scharfie Rippen vom 
Wirbel aus, zwischen welche sich schon oberhalb der Mitte schmä- 
lere und niedrigere einschieben. Die hintere und vordere Fläche 



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- 



195 

neigen nur vier, aber stärkere Rippen, mit dreimal so breiten fla- 
chen Zwischenrinnen. Ueber alle laufen gedrängte feine wellenför- 
mige konzentrische Streifen, wodurch anf den Rippen kleine schuppen- 
artige Knötchen entstehen.' Aehnelt sehr der Area GeinitsM «i., 
unterscheidet sich aber durch grössere Breite, stärkere Rippen, die 
scharf vortretende, nicht abgerundete Kante, so wie auch durch die 
Gegenwart von nur 4 stärkeren entfernten Rippen auf der hintern 
Fläche. >• 

«*r .ei*, im Wta .rm.r g el von Lu.chta. ^ 

Cucullaea undulata m. (C. trapexoidea Gcin. Taf. 20. Fig. /r.) 

! / 3 — 3 / 4 Zoll lang. Quer eiförmig- rhomboidaliseh, gewölbt, 
vorne niedriger und zusammengedruckt. I>ie dicken gebogenen und 
genäherten Wirbel liegen nur wenig vor der Mitte. Der vordere kür- 
zere Rand gelit gerundet in den fast geraden untern Rand Ober, der 
mit dem etwas schräg abgeschnittenen hintern Rande in einen abge- 
rundeten Winkel von fast 90° zusammenstösst. Die Rfickenlläehe 
ist durch eine stumpfe Kante von der kleinen dachförmig abschüssi- 
gen hintern Fläche getrennt, während sie in die noch kleinere vor- 
dere Fläche unmittelbar übergeht. Sie ist von zahlreichen (26 — 30) 
Rippen bedeckt, die auf dem Steinkerne oben flach und zweimal brei- 
ter, als die gerundeten Zwischen furchen sind. Auf der Schale erscheint 
jede Rippe durch eine seichte Mittelfurche in zwei schmale scharfe 
Leisten getheilt, was besonders deutlich auf der hintern Fläche hervor- 
tritt. Ueber die Rippen laufen dichte vertiefte konzentrische Streifen, 
die dadurch ein nettes wellenförmiges Ansehen erhalten. Zuweilen zei- 
gen eioh an den Durchechnittspunkten kleine hervorragende Schüppchen. 
An der vordem Fläche fehlen die Rippen und man sieht nur die hier ge- 
rade herablaufenden konzentrischen Streifen. Aehnelt sehr der Area 
duplicala Sow. (Taf. 474. Fig. i.), welche aber in der Mitte seieht ein- 
gedrückt und nicht gekantet ist und auch auf der vordem Fläche deut- 
liche Rippen hat. 

Aeusserst häuüg im Plänermergei von Priesen, selten in dem von 
Luschitz, Kystra und WoUenitz, sehr selten im uniern Planerkalk von 

Cucullaea striatula m. 

% — 1 Zoll breit. Breite : Länge — 100 : 68. Quer, verlängert 
eiförmig, gewölbt, vorne viel niedriger. Die sehr genäherten eingebo- 
genen Wirbel liegen weit nach vorne. Die hintere dachförmige schwach 
vertiefte Fläche geht durch eine stumpfe gerundete Kante in die Rficken- 
tläebe über. Die Oberttäche mit dichten feinen regelmässigen konzen- 
trischen und radialen Streifen bedeckt. Das Randfeld sehr schmal, lan- 
zcttlich. 

Häutig im Plänermergei von Priesen, selten tu dem von Lusebitz, 
ganz vereinzelt im untern Plänerkalk von Lnuu. 



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Cucullaea semxradiala m. 

1 — ty 4 Zoll breit, breit eiförmig, fast schief halbkreisförmig. Die 
genäherten übergebogenen Wirbel liegen nur wenig vor der Mitte. Die 
hintere Flache, die in einer ziemlich scharfen Kante mit dem Rücken au» 
samnienstüsst, ist dachförmig abschüssig, vertieft. Auf ihr verläuft hin* 
ter der erwähnten Kante eine schmale tiefe Furche bogenförmig nach 
ansäen und hinten und neben derselben eine scharfe vorstehende Falte. 
Die ganze Oberflache ist mit schmalen konzentrischen Streifen bedeckt, 
welche an der hintern Seite von entfernt stehenden ausstrahlenden Rippen 
durchkreuzt werden. Das Bandfeld scheint schmal und rinnenförmig 
zu sein. 

Kömmt niohtselten, aber gewöhnlich sehr verdrückt, bei Weberschan 
im glimmerigen Schieferthon zwischen dem Plänersandstein und dem 
untern Quader vor. 

Cucullaea nucuüformis m. 

6% Linien breit, 3% Linien hoch, eiförmig dreiseitig, gewölbt, 
vorne gerundet, hinten schräg abgeschnitten. Die grösste Wölbung ohn- 
weit der mittelstandigen übergebogenen, einander genäherten, verlän- 
gerten Buckeln. Die hintere Fläche steil abfallend, durch eine deutliche 
ziemlieh scharfe Kante vom Rücken geschieden. Hinter ihr verlauft eine 
andere stumpfere Kante, zwischen beiden eine rinnenfürmige ziemlich 
tiefe Furche. Das Bandfcld schmal, der untere Rand einen sehr Hachen 
Bogen bildend und mit dem hintern Rande in einem Winkel von circa 80° 
zusammenstossend. Die Oberfläche der Steinkerne mit regelmässigen 
konzentrischen Linien bedeckt, mit Spuren sie durchkreuzender Radial- 
linien. 

Selten in den untersten Quadersandsteinschichten von Tyssa. 

Cardium allernans m. 

2 — 6 Zoll lang, verlängert eiförmig, hoch gewölbt , mit dicken 
vorstehenden, gegen einander gebogenen Wirbeln. Die vordere Seite 
steil abfallend, die hintere breitere fällt ebenfalls steil ab, geht aber 
dann in eine flügelähnliche Verlängerung über, die vom Rücken dnrch 
eine breite flache Furche geschieden ist. Zahlreiche (120 — 150 ) 
schmale wenig vorstehende Rippen strahlen vom Wirbel aus und sind 
paarweise durch eine tiefere und breitere Furche getrennt. Jede zweite 
Rippe ist mit starken stachligen Höckern besetzt, während die dazwi- 
schenliegende nur gekörnt ist. Auf den Steinkernen treten die Rippen 
weit mehr hervor, als auf den Hohlabdrücken, und meistens sind die 
Rippenpaare zu einer einzigen breiteren zusammengeflossen. Sie müs- 
sen daher an der innern Fläche der sehr dicken Schale deutlicher ge- 
wesen sein, als an der äussern. Dieses Cardium unterscheidet sich von 
Cardium bispinosum Dujardin durch die weit bedeutendere Greese, die 
Steilheit der vorderen Seite, das Vorhandensein deutlicher Rippen und 
nur einer Zwischenreihe kleiner Körner auf der Schale. 



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■ 



197 

Mit andern Cardien sehr häaflg im sandigen Hippuritenkalk von 
Kutschlin. 

Cardium scabrum m. 

6 — 6 Linien lang. Länge : Breite = 100 : 86. Fast kreisrund, 
gleichmässig hochgewölbt, mit dicken in der Mitte liegenden Wirbeln. 
Die innere SehalenJläche mit zahlreichen genäherten radialen Streifen, 
welche auf der äussern Fläche ven dichten konzentrischen Linien durch- 
schnitten und überdies« mit kleinen Knötchen besetzt sind, wodurch die 
Oberfläche gekörnt erscheint. 

Nicht selten im Plänermergel von Kystra. 

Cardium ttneolalum m. 

f y t Linie lang, fast ebenso breit, gleichseitig, breit eiförmig, 
stark gewölbt. Die grösste Wölbung nicht weit unterhalb des übergrei- 
fenden mittelständigen Backeis. Die Oberfläche von sehr zahlreichen 
(90 — 100) sehr feinen gerandeten Rippchen mit wenig schmälern und 
ebenso tiefen Zwischenfnrchen bedeckt, welche von einzelnen Anwachs- 
streifen durchkreuzt werden. 

8ehr vereinzelt im Plänermergel von Patek, im Pläncrsandstein von 
Zittolieb und in den Plänersandsteintrftmuiern aus dem Pyropenconglo- 
merate von Meronitz. 

*. Cardium semipapUlatum m. 

3 — 4 Linien lang. Länge : Breite : Dicke — 100 : 100 : 66. Hoch- 
gewölbt, fast kreisförmig. Die dicken Wirbel stehen fast in der Mitte. 
Vorne bauobig, hinten zusammengedrückt, so dass damit die Abdachung 
des Kückens eine breite flache Furche bildet. Die vordere Seite und 
. „ der Rücken mit regelmässigen,, tief eingeschnittenen konzentrischen 
Linien bedeckt, welche gegen den Wirbel hin sich verwischen und von 
zahlreichen feinen Radialstreifen durchkreuzt werden, so dass die Ober- 
fläche netzförmig und der untere Rand gekerbt erseheint. Die hintere 
Seite mit ausstrahlenden stärkern gerundeten Rippen, welche durch 
schmale Forchen geschieden und mit entfernt stehenden kleinen Knöt- 
chen besetzt sind. 

Nicht selten im Plänermergel von Priesen, sehr selten bei Kystra. 

Aatarte similis v. Mümt. ? 

• , - » ' * 

1 V, — * % Linien lang, dreiseitig -kreisförmig, sehr flach gewölbt 
mit rechtwinkligem Buckel, schmal lanzettförmigem ziemlich tiefem 
Mondchen und ebenfalls lanzettförmigem, aber flachem Feldohen. Die 
Oberfläche mit 6 — 9 regelmässigen hohen gerundeten konzentrischen 
Falten und entsprechenden Zwischenrinnen, welche mit zahlreichen fei- 
nen konzentrischen Linien bedeckt sind. 

Selten im Plänermergel von Priesen und im Pyropen-führenden 
Sande von Trziblitz und Podsedlitz. 



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198 

Venus lammosa m. 

4 — 6 Linien lang, Breite : Lunge = 100 : 90. Fant kreisförmig, 
nur wenig in die Quere verlängert, flach konvex, nach hinten sehr 
schwach und undeutlich gekantet. Die nach vorwärt« gebogenen klei- 
nen Wirbel liegen etwa« hinter der Mitte. Das Mondehen und Schild- 
cben schmal und vertieft; der Schlossrand gerade, geht entweder ge- 
rundet in den hintern Rand über oder bildet mit ihm einen sehr stumpfen 
Winkel. Der übrige Umriss der Muschel ist kreisförmig. Die tlünne 
Schale mit sehr regelmässigen konzentrischen Linien , die als kleine Ija-» 
mellen emporstehen, besitzt hie und da sehwache Spuren radialer Strei- 
fung. Die Steinkerne ganz glatt. 

Häufig im Plänermergel von Priesen, selten in dem von Wollenitz. 
Im Pyropen-fuhrenden Conglonierate von Meronitz finden sich ganz ähn- 
liche Steinkerne, bei denen die radiale Streifung deutlicher hervortritt. 
Dagegen sind die sehr kleinen Steinkerne aus dem Pyropensande von 
Trziblitz stets ganz glatt. 

Venus pentagona m. 

4 — 5 Linien lang. Breite : Länge = 100:88. Flach* konvex, 
im Umrisse beinahe fünf seit ig, hinten gerade abgestutzt. Der hintere 
Rand mit dem wenig gewölbten untern Rande im fast rechten, mit dem 
Schlossrande im stumpfen Winkel zusammenstossend. Vorne zugerun- 
det und unter dem in der Mitte liegendem Wirbel etwas konkav. Die 
Rackcnflüche hinten stumpf gekantet. Regelmässige konzentrische Strei- 
fen nehmen die Oberfläche ein, verwischen sich aber gegen den Wir- 
bel bin. 

Vereinzelt im Plänermergel von Priesen, sehr selten im Pyropen** 
führenden Conglomerate von Meronitz. 

Venus letragona m. 

1 — Ii Zoll breit. Breite : Länge : Dicke = 100 : 70 : 66. Etwas 
vierseitig quer oval, gewölbt, mit weit vorne stehenden dicken kurzen 
Wirbeln. Der untere Rand fast gerade, mit dem ebenfalls geraden hin-» 
tern Rande in einem abgerundeten rechten Winkel zusammenstossend« 
Der vordere Rand kurzer, als der hintere, bildet mit dem untern einen 
weniger deutlichen Winkel; der obere schwach gegen den Wirbel an- 
steigend. Vor demselben ein breites tiefes herzförmiges Mondchen. Der 
Rücken nach unten und vorne steil abfallend , nach hinten wenig gekan- 
tet. Die Oberfläche mit feinen konzentrischen Streifen bedeckt. 

Findet sich vereinzelt in einem grauen sandigen Kalkstein (Pläner?} 
zwischen dem oborn und untern Quader bei Sterndorf ohnweit Ansehe. 

Venus Iruncata vi. 

1% Zoll breit. Breite : Länge : Dicke =r 100 : 80 : 74. In die 
Quere breit eirund -dreiseitig, stark gewölbt, hinten abgestützt und 
unter einer stumpfen Kante steil abfallend, mit verlängerton, gegen ein- 



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109 

4 

ander gebogenen, fast mittelst ändjgcn Wirbeln. Das Mondchen sehr 
flach, oval, pie Oberfläche mit regelmässigen gerundeten konzentri- 
schen Rippen bedeckt, welche durch schmälere tiefkonkave Furchen 
geschieden sind. ■ , t 

Häufig im untern Quader von Zloseyn bei Weltrus. 

Cylherea pücata m. 

* 1 r-r % Zoll breit. Länge : Breite ~ 70 : 100 . Schief oval - drei- 
seitig, flach konvex. Die dicken Wirbel stehen beinahe am vordem 
Ende und sind stark vor- und- einwärts gebogen, das Mondchen herz- 
förmig, tief. Das vordere abgerundete Ende viel niedriger ^ Der Schloss- 
rand steigt gebogen bis zum untern Rande herab, mit' dem er sich in 
einer stumpfen abgerundeten Ecke vereinigt Am Rucken lauft vom 
Wirbel dem Schlossrande fast »araHel eine sehr stumpfe Kante und vor 
diesem eine seichte Furche herab. An letzterer ist der untere Rand 
etwas eingebogen. Ucber den Rucken laufen unregelmässige sehr 
schmale und scharfe Falten, welche dachzicgelförmig über einander 
liegen. 

Vereinzelt im untern glaukonitischen Plänerkalk von Laun und im 
Exogyrensandstein (?) von Grossdorf. 

Ludna ärculari* Gein. (T. 20. F. 4.1 

1 — 3 Zoll gross, gewöhnlich kreisrund, seltener etwas in die 
Quere verlängert, massig gewölbt. Die Oberfläche mit regelmässigen 
erhabenen konzentrischen Linien dicht bedeckt. Die kurzen Buckeln 
vorwärts tibergebogen. Der hintere sehr wenig gebogene Schlossrand 
fast doppelt länger, als der vordere. Schloss mit zwei gleich grossen 
weit vorstehenden Zähnen und einem grossen Seitenzahn, unter der 
grossen tief eingedruckten eiförmigen Lumda. Zwei nicht sehr grosse 
eiförmige Muskeleindrücke, welche beide gleich sind, der vordere nicht 
verlängert, wodurch sich unsere Species der Gattung Diplodonta Bronn* 
nähert, von der sie sich aber durch das Vorhandensein des Seitenzahns 
wieder unterscheidet. 

Sehr häufig in dem Grünsandstein von Czencziz, Xeuschloss, Se-» 
mich, Laun, im grauen Kalke von Laun und im untern Pl&nerkalke von 
Kosstitz, (als Steinkern), seltener im Plänersandsrein von llradck, Trzib- 
litz und Ranai und im Plänerkalk von Laun und Hundorf. 

Corbula bifrons m. 

Die kleinere Klappe 3 — 8 %*" breit und fast ebenso lang, bauchig, 
breit eiförmig mit dickem übergebotenem Buckel, vorne gerundet, hin- 
ten verlängert und fast gerade abgestutzt. Die Oberfläche soharf kon- 
zentrisch gestreift. Die grössere Schale 4" breit, hinten in einen am 
Ende gerundeten Flügel verlängert, der innere Rand gekerbt. Acussere 
Flache . . . . ? 

Selten im Plänermergel von Priesen bei Postelberg und von Luschitz. 



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200 

Teltlna clathrata m. 

iy 3 Zoll breit. Breite : Länge — 100 : 75. Flach konvex, an« 
gleichseitig, quer eiförmig -kreisrund, vorne niedriger und zuge- 
rundet, hinten abgestutzt, nnr schwach gerundet und unter einer 
sehr stumpfen Kante abschüssig. Vor derselben ist die Schale flach 
eingedrückt. Der ziemlich starke Wirbel liegt in der Mitte. Die 
Oberfläche ist mit regelmässigen entfernt stehenden scharfen kon- 
zentrischen Streifen bedeckt, welche von eben solchen, nur etwas 
mehr genäherten radialen Streifen unter rechtem Winkel durchkreuzt 
werden, so dass dadurch ein schönes quadratisches Netzwerk ent- 
steht. Hat Aehnlichkeit mit Ptammobia ctrcinaUs Dujard.j weiche 
aber mehr gleichseitig, hinten nicht abgestutzt ist. 

Sehr selten im Grünsandstein von Czenoziz. 

Teilina concenlrica m. 

Flach konvex, quer eiförmig, vorne niedriger, gerundet und 
mehr zusammengedrückt, hinten fast gerade abgestutzt, nur wenig 
zugerundet. Der untere Rand fast gerade. Die RÜckenfläehc nach 
hinten stumpf gekantet Die kleinen Wirbel fast mittelstandig. Beide 
Schlossränder , die in sehr stumpfem Winkel zusammenstossen, fast 
gerade; der hintere mitunter ganz horizontal. Die dünne Sehale zeigt 
gedrängte feine konzentrische Linien, zu denen sich zuweilen gegen 
den Rand einige entfernte stärkere Wachsthumsstreifen gesellen. Dio 
Muschel ist der T. ihigata Goldf. aus dem Grünsande von Aachen 
und der T. inaequalis Sow. aus den Blackdownschichten sehr ähn- 
lich, unterscheidet Bich jedoch durch die dichten konzentrischen Linien 
und den gänzlichen Mangel aller Radialstreifung. In der äussern 
Form stimmt sie ganz mit der Sangtiinolaria cotnpressa Sow. fTaf. 462.) 
tiberein, klafft aber gar nicht; übrigens müsste auch, um die Identität 
beider darzutbnn, erst das Schloss unserer Muschel bekannt sein. 
Die ebenfalls ähnliche Venus earuta Nüst. (Petr. Suec. t. 8.' f. 16.) ist 
zu unvollkommen beschrieben, um eine genauere Vergleicaung zu 
gestatten. 

Findet sich sehr häufig im Plänermergel von Priesen bei Postel- 
berg, selten bei Kystra. 

Panopaea sinuala m. (ßein. Taf. 20. Fig. 3.) 

Quer, lang elliptisch, Spinal so breit als lang, an beiden Sei- 
ten gerundet. Der untere Rand fast gerade, in der Mitte eingebo- 
gen. Die gegen einander gerollten Buckeln stehen weit vor der Mitte. 
Hinter ihnen lauft eine flache Furche schräg abwärts ; der Rücken 
stark gewölbt, in der Mitte eingedrückt, gegen die Basis, steil ab- 
fallend, gegen das hintere klaffende Ende sich allmälig verflächend. 
Am vordem Ende sind am Steinkerne Spuren starker konzentrischer 
Falten zu erkennen. 

Selten im sandigen Iiippuritenkalk von kutschlin. 



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901 

Solen truncatulus m. 

Lunge : Breite = 33 : 100. Stark in die Quere verlängert, fast 
vierseitig, flach gewölbt, vorne abgerundet und niedriger, hinten fast 
gerade abgeschnitten, stark klaffend. Der sehr kleine Wirbel liegt 
am Ende des vordem Vicrthcils der Muschel. Von ihm läuft eine 
schmale Furche abwärts. Am Steinkerne bemerkt man regelmassige 
konzentrische Linien, die am hintern Endo sich fast rechtwinklig um- 
biegen. Die Schale scheint dünn gewesen zu sein. 

Selten im antern Plänerkalk von Laun. 



PateUa dimidiata m 

Sehr klein (2 Linien), kreisrund, schildförmig, sehr niedrig mit 
mittelständigem aufrechtem Buckel. Die Schale dünn, in der obern 
Hälfte ganz glatt und glänzend, in der untern mit sehr feinen, dem 
blossen Auge nicht erkennbaren radialen Linien gestrichelt. 

Sehr selten im Plänerkalk vom Sauerbrunnberg bei Bilin und im 
Plänermergel von Horzenz. 

PateUa carinata m. 

54 — % Zoll gross. Lange : Breite : Höhe = 80 : 70 : 40. 
Fast kreisrund, nur wenig von vorne nach hinten verlängert Sehr 
bauchig, besonders an der hintern Seite, während die vordere mehr 
steil abfällt. Der übergebogene Wirbel liegt ziemlich weit vor der 
Mitte. Von ihm läuft auf der Mitte der Hinterseite bis an die Basis 
ein starker gerundeter Kiel, den an jeder Seite eine flache Furche 
begleitet. Unregelmässige runzlige konzentrische Streifen bedecken 
die Oberfläche. 

Sehr selten im Pl&nermergel von Priesen und Wollenitz. 

Fissurella patelloides m. 

% iU lang, schildförmig, sehr flach konvex. Basis fast kreisrund, 
wenig von vorne nach hinten verlängert. Der Scheitel liegt etwas 
nach hinten und trägt die elliptische Oeffnung. Die dünne Schale ist 
mit unregelmässigen feinen konzentrischen Linien bedeckt. 

Sehr selten in dem untern Plänerkalk zwischen Malnitz und der 
Uassinamühle ohnweit Postelberg. 

Dentalium lalicostatum m. 

Fast 3 — 4 Linien im Lichten habend, drehrund, kurz und gerade, 
wenig nach oben abnehmend 9 mit 16 — 18 breiten flachen gerunde- 
ten Bippen und zweimal schmälern Zwischenfurchen. 

Bisher nur einmal im Plänermergel von Luschitz vorgefunden. 

Dentalium polygonum m. 

1 — 1 !4 Zoll lang, schlank kegelförmig, drehrund, schwach ge- 
bogen, mit 16 — 16 ungleichen hohen schmalen senkrechten Rippen, 
n. 18 



welche eine, seltener zwei schmälere und niedrigere zwischen sich ha- 
ben. Sie werden, wie die Rippen, von dichten feinen vertieften kon- 
zentrischen Linien bedeckt. 

Nicht selten im Plänermergel von WoUenitz und Priesen an der 
Eger. 

Rostellaria megaloptera m. 

1 — 1 ! /a Zoll lang, thnrmförmig, mit 8 — 9 banchigen Windun- 
gen, welche mit regelmassigen, scharfen (15 — 16) Längsrippen und 
feinen Querstreifen besetzt sind. Erstere verflachen sich auf der letzten 
Windung und gehen gegen den Flügel hin in zarte konzentrische Strei- 
fen über. Die äussere Lippe verlängert sich in einen grossen zwei- 
lappigen Flügel. Der obere lang und schmal dreieckige Lappen steigt 
vom Ursprung des Flügels, einen Theil der zweiten Windung ver- 
deckend, erst hart an derselben empor, wendet sich dann, all- 
miilig schmäler werdend, etwas nach aussen und oben und endet 
erst in gleicher Höhe mit dem Gewinde oder noch über demselben 
mit einer langgezogenen, bald mehr scharfen, bald mehr stumpfen 
Spitze. Der untere Lappen — die Fortsetzung des Flügels selbst — 
geht gerade nach aussen, wird breiter und endet fast gerade abge- 
schnitten mit nur wenig gerundetem Rande und zwei vortretenden 
Ecken. Das obere ragt stärker vor und ist vom obern Lappen des 
Flügels durch einen tiefen runden Ausschnitt getrennt. Der Kanal, 
der sich schnell verschmälert, hat die halbe Länge des Gehäuses. 
Sie ähnelt im Habitus der R. Reussii Oein., unterscheidet sich jedoch 
von ihr durch den viel grössern Flügel, durch das Aufsteigen des 
obern Lappens bis ins gleiche Niveau mit der Spitze des Gehäusen, 
wahrend er bei jener sieh nicht über die Mitte desselben erhebt, end- 
lich durch den Mangel der Längsrippen und Querstreifen auf dem 
Flügel. 

Kömmt ziemlich häufig im Plänermergel von Priesen, seltner in 
dem von Wollenitz vor. 

Rostellaria tenuUlria m. 

1 Zoll lang, thnrmförmig, mit 8 gewölbten Windungen, von 
denen die letzte so lang ist, wie das übrige Gewinde. Der Flügel 
beinahe viereckig mit gerade abgeschnittenem äussern Rande, und 
am obern äussern Winkel in einen schrägen nach oben und aussen 
gerichteten, sehr schmalen Finger auslaufend, welcher kürzer ist, 
als das Gewinde. Kanal ziemlich lang, dünn. Die Oberfläche ohne 
Längsrippen, mit äusserst feinen und dichten Querlinien bedeckt, die 
von eben solchen, aber weniger deutlichen Längslinien durchkreuzt 
werden. 

Einzeln im Plänermergel von Wollenitz bei Kosstitz. 



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»03 

Rostellaria subutata m. 

6 — 7 Linien lang, niedrig thurm förmig mit 5 bauchigen Will- 
dungen, von denen die letzte dem übrigen Gewinde an Höhe 
gleichkömmt. Die obern nehmen schnell an Höhe ab, so dass das 
ganze Gehaase, das mit sehr stumpfer Spitze endet, kurz and ge- 
drängt erscheint. Die Oberfläche der Windungen hat niedrige, aber 
scharfe Längsrippen (die letzte Windung beiläufig 9* — 91) und 
feine gedrängte regelmässige Querlinien. Auf der untern Windung 
etwas oberhalb der Mitte ein scharfer Kiel, der sich in den Flügel 
fortsetzt. Dieser besteht aus zwei- sehr schmalen tinienförmigcn 
gekielten Fingern, die die Länge des ganzen Gehäuses erreichen. 
Der eine steigt, mit dem Gewinde verwachsen, senkrecht empor und 
setzt noch über die Spitze desselben fort; der andere gebt, im rech- 
ten Winkel mit dem ersten, gerade ans und endet, etwas gebogen, 
wie der obere , mit langer sehr scharfer Spitze. Der Kanal sehr dann 
und spitz. 

Nicht selten, aber fast stets des sehr gebrechlichen Flügels beraubt, 
im Plänermcrgel von Priesen, selten in dem von Wollenitz und Luscbitz. 

Rostellaria divaricata m. 

3 — 3% Zoll lang. Spindelförmig, oben gefrhttrmt mit 8 (?) 
Windungen, die in den aufgefundenen Exemplaren immer verdrückt 
waren. Breitere und schmälere Querlinien zieren dieselben. Die 
unterste Windung, welche in einen kurzen und stumpfen Kanal endet, 
hat einen starke» queren Kiel, der in den 1 % Zoll langen Flügel 
übergeht. Dieser theilt sich in zwei lange gekielte Finger. Der obere 
lanzettförmige steigt, mit dem Gewinde verwachsen, senkrecht em- 
por und setzt über die Spitze desselben fort; der andere geht von 
dem ersten unter stumpfem Winkel nach aussen und abwärts, zuerst 
in gleicher Breite, dann sich in einen grossen dreieckigen, mit der 
Spitze abwärts gerichteten Lappen ausbreitend,, dann sich wieder 
schnell verschmälernd und mit stumpfer Spitze endend, so dass das 
Ende des Fingers eine balbpfeilförmige. Gestalt hat. 

Sie ähnelt der Ros(. Buchii e. Münsl., von der sie sich aber daroh 
die abweichende Form des Flügels unterscheidet. 

Sehr selten im Plänermergel von Priesen. 

Pleuroloma Römeri m. fRostellaria ehngata Röm.J fRöm. 
Taf. Ii. F. 6. und Gcin. T. 18. F. 6. 7j 

Lang spindelförmig mit 7 hohen, fast senkrechten wenig gewölb- 
ten, längsgefalteten und fein quergestreiften Windungen. Das mit 
stumpfer Spitze endigende Gewinde ist etwa */, so lang, als der 
letzte Umgang, der nach unten in den langen spitzen Kanal verläuft. 
Die Windungen haben jederseits etwa 8 flache vorwärts gerichtete . 
Falten. 

Selten im Plänermergel von Priesen, Patek und Wollenitz; mit 



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«04 

sparsamem Längsrippen und entfernter stehenden Querlinlen im untern 
Quader vonTyssa (PI. remotelineata Gcin.")-, eine kleine Varietät (6 — 6'" 
lang und Schürfer gefaltet), kömmt häufig im Plänermergel von Lu- 
sebitz und hie und da auch hei Priesen vor. (Geinitz Taf. 18. Fig. 7.) 

Pterocera graeiüs m. 

»V» Zoll lang und halb so breit , kegelförmig, mit 6 hohen 
wenig gewölbten, fast senkrechten Umgängen und kurzem dickem 
etwas gebogenem Kanal. Der Fifigel ist stets Abgebrochen. An den 
Steinkernen stehen die Umgänge weit von einander ab. Die stellen- 
weise anhangende Schale ist 8 Linien und darüber dick und die dach- 
förmig abschüssigen Windungen sind daran kaum durch eine sehr seichte 
Xatli angedeutet. 

Sehr selten im Hippuritenkalk von Kutschlin. 

Fusus nodosus m. (? Gein. Taf. 16, Fig. 6.J 

iy, Zoll lang, spindelförmig, sehr bauchig, mit 4 stark ge- 
wölbten Umgängen, über welche der Lange nach stark hervorste- 
hende bauchige platte Knoten verlaufen, die durch breite und seichte 
Vertiefungen getrennt sind und dem Gehäuse ein eckiges Ansehen 
geben. Am meisten ragen sie an der letzten Windung hervor. Der 
Steinkern ist glatt, der dicke Kanal abgebrochen , die Mündung nicht 
sichtbar. 

Selten in den kalkigen Konglomeratscbichten von Kutschlin. 

Fusus vütatus i». 

2 — 2 l / 2 Zoll lang, spindelförmig , bauchig mit 4 Windungen, 
deren unterste so lang ist, als das übrige zugespitzte Gewinde. Jede 
Windung in der Mitte scharf gekantet, nach oben und unten mit einer 
Fläche dachförmig abfallend; von denen die untere sich umbiegend zu* 
nächst der Nath eine senkrechte Binde bildet. Die unterste Windung 
geht aber unmittelbar in den nicht sehr langen, aber breiten Kanal 
über. Starke ziemlich regelmässige Spiralstreifen , welche mit schwä- 
chern abwechseln und von wellenförmigen Längsstreifen durchkreuzt 
werden, bedecken die Oberfläche. 

Selten im Plänersand stein von Trziblitz und im Grünsandstein von 
Czencziz. Undeutliche Kerne, die sich im Schieferthon von Weber- 
schan finden, scheinen ebenfalls hieher zu gehören. 

Fusus carinatus m. 

% — 1 Zoll lang, spindelförmig, bauchig, mit 4 — *• 5 treppen- 
förmigen Windungen, deren jede in der Mitte mit einer scharfen Kante 
versehen ist , von welcher eine Fläche ab- und aufwärts dach- 
förmig abfällt. Der Länge nach schwach knotig gerippt mit abwech- 
selnd breitern und schmälern wellenförmigen Querstreifen. Die letzto 
Windung so lang, als das übrige Gewinde, geht in den nicht sehr 
langen, breiten, schräg gestreiften Kanal öber. 

Sehr selten im Fliinermergel von Priesen. 



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S05 



Cerithium Luschitöanum. Geht. (Taf. 18. Fig. 2J 

Hoch thurmförmig mit 10 — 12 abschüssigen, hart an einander 
liegenden , kaum durch eine wenig vertiefte Nath getrennten Windun- 
gen , auf deren jeder drei breite und flache Querstreifen verlaufen, 
die durch 15 — 90 Längsfurchen in eben so viele kleine, rundliche 
Knoten getbeilt werden. Zwischen den Querleisten und auf denselben 
sieht man noch zahlreiche (auf jeder Windung 9 — 10) feine Quer- 
linien, so wie such feine, etwas wellenförmig gebogene Längslinien 
darüber verlaufen. L&nge : Breite = 9,6 : 1. 

Aeusserst häufig im Plänermergel von Luschitz, selten bei Priesen. 
Steinkerne finden sich häufig im Pyropenführenden Konglomerat von 
Meronitz. 

Cerithium lernatum m. 

Bis % Zoll lang. Breite zur Länge — 33 : 100. Hoch und 
sehr spitzig kegelförmig mit 15 und mehr durch eine tiefe Nath ge- 
trennten, nicht sehr gewölbten Umgängen. Auf jedem drei regel- 
mässig gekörnte Quersäume, deren mittelster mehr hervorragt, als 
die seitlichen. Die Körner (80 — 94 in einer Reihe der letzten Um- 
gänge) stehn in geraden Reihen über einander. 

Nicht häufig im Pyropenführenden Konglomerate von Meronitz. 

Cerithium fasäalum m, 

5 — 0 Linien lang. Breite : Länge = 60 : 100. Spitzig thurm- 
förmig, mit abgerundeter Spitze; die wenig gewölbten Umgänge nur 
durch eine seichte Nath getrennt. 10 Umgänge, jeder mit zwei 
nahe stehenden Querbinden, die regelmässig gekörnt sind, doch so, 
dass die Körner (30 — 34 auf der untern Windung) beider Binden 
keine regelmässigen Reihen bilden, sondern bald übereinander liegen, 
bald alterniren; feine Querlinien laufen darüber hin. Auf den obern 
Umgängen verschmelzen beide Binden und mithin auch die über einander 
liegenden Körner zu schrägen länglichen Knötchen. An der obern 
Nath eines jeden Umgangs und von der obern Binde mehr entfernt 
und durch eine tiefere Furche getrennt, als die Entfernung beider 
Binden von einander beträgt, läuft ein erhabener, ebenfalls fein linir- 
ter Saum, dessen Breite '/ 4 oder % des ganzen Umgangs beträgt 
Auch er ist gekörnt, jedoch sind die Körner (3ö — 40 auf der untern 
Windung) zahlreicher und kleiner und entsprechen den Körnern der 
Binden nicht. — Steht dem C. binodosum Röm. nahe, unterscheidet 
sich aber durch zahlreichere Umgänge und den Mangel des gekörn- 
ten Saumes an der untern Sutur und die grössere Breite des obern 
Saumes. 

Nicht selten im Pyropenführenden Konglomerate von Meronitz und 
im Pyropcnsande von Trziblitz; seltner im Plänermergel von Priesen. 



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«06 



Cerilhium tessulalum m. 



% Zoll lang? thurmförmig mit beiläufig 10 gewölbten, in der 
Mitte gekanteten Umgängen , die durch eine, tiefe Nath getrennt sind. 
Jeder tragt 10 — ■ 19 feine Querlinien, deren zwei immer eine noch 
feinere zwischen sich haben. Sie werden auf jeder Seite von 95 — 30 
feinem Längslinien rechtwinklig durchkreuzt, wodurch ein sehr 
zierliches quadratisches Netzwerk entsteht. An den Durchkreuzungs- 
punkten bilden sie kleine , aber sehr deutliche runde Knötchen. 
Unterscheidet sich von dem sehr ähnlichen C. elathralum Hörn, durch 
die weit grössere Anzahl der Spiral- und Längslinicn. 

Findet sich selten im Plänermergel von Horzenz. 



2 — 2% Zoll lang, mit verlängertem thurmförmigem Gewinde. 
6 — 7 mässig gewölbte Umgänge, der unterste bauchig. 6 — 8 
starke gerundete Längsrippen, welche von zahlreichen Längslinien 
bedeckt sind. Uebcr die Bippen und ihre Zwischenräume verlaufen 
dicht gedrängte Querlinien, die an dem untersten Umgange gegen 
den Kanal hin von entferntstehenden stärkeren und wellenförmigen 
unterbrochen werden. Die äussere Mundlippe verdickt. 

Sehr selten im Grunsandstein von Laun. 



4 — 6 Linien lang, schlank thurm- spindelförmig mit 6—7 sehr 
wenig gewölbten Umgängen. Nach unten in die verschmälerte 
Basis sich verlängernd. Die letzte Windung so lang, als das übrige 
Gewinde. Mundöffnung ei - lanzettförmig, oben spitz. Aeussere 
Lippe verdickt, innen gekerbt. Die Oberfläche der Windungen ohne 
alle Falten, mit nicht sehr gedrängten, abwechselnd feinern vertieften 
Spirallinien, die im Grunde punktirt gewesen zu sein scheinen. — Ist 
dem B. junceum Sow. (Taf. 875. Fig. 1J aus dem London Clay sehr 
ähnlich. 

Nicht zu häufig im Pyropenführenden Konglomerat von Merouitz 
und im Pyropensand von Trziblitz. 

Volvaria lenuis m. f Scheeren alieder einer Ghiphea bei Gchutz 



% — */, 25°M lang, zylindrisch, oben stumpf, gerundet. Dan 
Gewinde ganz eingesenkt. Die Spindel mit 3 (?) Falten. Die Ober- 
fläche mit schrägen vertieften Linien, die am obern Ende besonders 
deutlich sind. Daselbst bemerkt man überdiess ringsum kleine longi- 
tudinelle Falten. Die Schale dünn. Länge: Breite = 100: SO. 

Einzeln im Plänermergel von Lnschitz, sehr selten bei Priesen. 



Buccinum produetum m. 



Buccinum Uneolatum m. 




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4 



207 

Strombu* ventricotu» m. 

Fast 2 Zoll lang, baachig eiförmig; Gewinde sehr kurz, wenig 
vorstehend. 4 Umgänge, von denen die obern wenig, der unterste 
stark gewölbt ist. Mündung lang und schmal, nach unten Bich er- 
weiternd. Kanal kurz, offen. Die äussere Lippe sehr dick, einen 
vom Gewinde gerade abstehenden Pittgel bildend mit ganzem sehr 
dickem gerundetem Rande nnd an der obern Ecke mit einem klei- 
nen, vom Gewinde getrennten, lappenartigen Fortsatz. Oberflache 
des Steinkerns glatt. 

Selten im Hippuritenkalk von Kutschlin vorgekommen. 

Turritclla multhtriata m. 

Bei i'/s Zoll Lange an der untersten Windung 6 Linien breit. 
Zahlreiche (10 — 12) ziemlich gewölbte , durch eine tiefe Nath ge- 
schiedene Umgänge. Jeder tragt 4 hohe und scharfe, aber sehr 
schmale Querstreifen, welche gleichweit von einander liegen und 
6 — 8 feine Querlinien zwischen sich haben, zwischen welchen man 
mit der Loope noch viel feinere erkennt. Der unterste Streifen steht 
hart über der Nath, der oberste ist aber von der nächstliegenden 
Nath durch 19 — 14 feine Querlinien getrennt. Alle Streifen und 
Linien sind nicht gekörnt, sondern ganz glatt ohne Spur von durch- 
setzenden Langslinien. 

Nicht häufig im Plänermergel von Priesen. 

Turbo scroblculatus m. 

4 Linien gross, kreisrund, kurz kegelförmig, fast eben so breit, 
als lang. 6 bauchige Windungen, von, denen die letzte höher ist, 
als das übrige Gewinde. Ueber die Oberfläche laufen zahlreiche 
breitere und schmalere Querstreifen, die durch sehr schmale Furchen 
getrennt sind, in welchen dicht gedrängte Grübchen stehen. Der 
oberste Streifen ist am breitesten und durch flache Vertiefungen ge- 
körnt. Auf der konvexen Basis sind die Streifen alle gleich und fein. 
Mündung rund. Nabel . . . ? 

Einmal vorgefunden in den kalkigen Konglomeratschichten von 
Kutschlin. 

Turbo decussalm m. 

3 — 4 Linien lang, etwas höher als breit, kurz eiförmig mit 
5 gewölbten Umgängen. Feine Spirallinien laufen Ober die Ober- 
fläche derselben (10 ~ - 12 auf dem letzten Umgang} und werden 
durch schräge, ebenso feine Längslinien gekörnt, wodurch ein feines 
rhombisches Gitterwerk entsteht. Aehnelt sehr dem T. arenosus Sow. 
aus den Gosauschiohten. QTraru. of. (he geol soc. 183». T. 38. f. 14.) 

Nicht häufig im Plänermergel von Luschitz und Priesen. 



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208 

Tvochus plicatwt IM. 

% Zoll gross. Breite : Höhe — 100 : 67. Flach und schief ke- 
gelförmig. Untere Seite beinahe flach. Drei gewölbte Umgänge, die 
mit zahlreichen hohen und scharfen schrägen Längsfalten besetzt 
sind, über die wieder viele entfernt stehende feine, erhabene Quer- 
streifen verlaufen. Mündung sehr nach nnten geneigt. Nabel ... 9 

Einzeln im Planermergel von Luschitz. 

Trochus sublaevU Gein. QTaf. 18. Fig. 19 J 

Niedrig kegelförmig, breiter als hoch, mit 6 massig gewölblen, 
dachförmig abschüssigen, an der Basis mehr weniger gekanteten Um- 
gangen , die an den Steinkernen durch eine tiefe Nath getrennt sind. 
Die Steinkerne sind glatt. Hie und da sieht man 6 — 8 ziemlich starke 
Spirallinien, die durch sehr feine schräge Lüngsfarchen gekörnt wer- 
den. Basis fast flach, Nabel gross und tief. Mündung vierseitig- 
rundlich. Dürfte nach an einzelnen Exemplaren wahrgenommenen 
Merkmalen vielleicht eine Pleurotomaria sein, gewöhnlich ist jedoch 
die Mundöffnung ganz verbrochen. 

Häufig im Plänermergel von Luschitz , Priesen und Wollenitz, 
im Pyropenftthrenden Konglomerate von Meronitz und im Pyropensande 
von Trziblitz, seltener im Plänermergel von Horzenz. 

Pleurotomaria funata £Trochu* f.J Dujard. 

Niedrig kegelförmig, wenig breiter als hoch, mit 6 dachförmig 
abschüssigen , fast ebenen , durch eine kaum vertiefte Nath getrenn- 
ten Umgängen. Auf jedem 6 — 6 grob gekörnte »Spiralstreifen , die 
durch breitere Furchen getrennt sind. Basis eben, spiral gestreift, 
durch eine schiefe Kante von der obern Fläche getrennt. Nabel klein, 
gezähnt. Mündung schief vierseitig, fast rhombisch. 

Häufig, aber fast immer zerdrückt, im Pyropenführenden Kon- 
glomerate von Meronitz. 

Solarium decemcostatum v. Buch. 

4 Linien breit, 3 Linien hoch, niedrig kegelförmig, mit 4 ge- 
wölbten, durch eine vertiefte Nath von einander getrennten Unigängen. 
Sie werden von zehn, durch sehr feine schräge Längsfalten gekörn- 
ten Querstreifen bedeckt. Basis wenig gewölbt und durch keine Kanto 
von der obern Fläche getrennt, sonst mit schwachen Spiralstreifen, 
bedeckt. Nabel klein, gezähnt. Mündung gross, viereckig-rundlich. 

Ziemlich häufig im Plänermergel von Priesen und Wollenitz, im 
Pyropenführenden Konglomerate von Meronitz und (aber sehr klein, 
8 Linien breit) im Pyropensande von Trziblitz, sehr selten im Pläner- 
mergel von Luschita. 



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I 



»09 

Solanum angulalum m. 

Sehr klein (2 — 3"'J, flach kegelförmig, mit 3 — i schnell ab- 
nehmenden treppenförmigen Windungen. Jede trägt oben und unten 
eine scharfe Kante, so dass dadurch 3 Flachen entstehen, die unter 
fast rechten Winkeln zusammenstossen, eine obere ganz ebene, eine 
äussere abschüssig gewölbte und eine nur sehr wenig konvexe untere. 
Der Durchschnitt jeder Windung wird dadurch vierkantig. Sehr feine 
schräge Längsstreifen laufen über die Oberfläche und sind an der 
Basis am deutlichsten. Um den weiten Xabel steht ein Kranz kleiner 
rundlicher Höcker. Höhe : Breite — 80 : 100. 

Sehr selten im Plänermergel von Priesen. 

Melania arenosa m 

4 Ys — 5 Zoll lang, hoch thurmförmig mit 7 — 8 hohen, massig 
gewölbten, am Steinkern durch eine tiefe Xath getrennten Umgängen, 
die am untern Räude einen 1 — 2 Linien breiten Saum wahrnehmen 
lassen. Die Mundöffnung schief oval, oben spitz zulaufend, unten 
an der Spindel ziemlich stark eingebogen. Die Oberfläche der Stein- 
kerne lässt Spuren von seichten breiten Spiralfurchen, deren 5 6 

auf die Windung gehen, wahrnehmen. 

Selten im Grünsandstein von Czencziz. 

Natlca vulgaris m. 

Vt — 1 Zoll gross, kugelig- eiförmig, mit 6 — 6 gewölbten 
Windungen und vorstehendem kegelförmigem Gewinde , welches halb 
so lang ist, als die unterste Windung. Diese bauchig, kugelig die 
übrigen kurz, gewölbt. Die ziemlich dünne Schale zeigt dicht' ge- 
drängte, feinere und stärkere Längslinien, die parallel dem Mund- 
saume verlaufen und von entfernten feinen vertieften Querlinien durch- 
kreuzt werden. — Das von Römer unter dem Namen A r . lamellosa 
beschriebene und abgebildete Exemplar ist zu unvollständig, um seine 
Identität mit unserer Species darthun zu können. 

Aeusserst gemein, aber fast stets zerdrückt im untern glaukoni- 
tischen Flauer von Laim und im Plänermergel von Priesen, sparsamer 
in dem von Kystra, Wollenitz und Luschitz. 

Turrilites decussatus m. 

6 — 8 Zoll lang, thurmförmig, immer rechts gewunden, mit 
zahlreichen hohen, an den Seiten wenig gewölbten Umgängen. Jeder 
mit 20 — 22 scharfen dachförmigen Rippen und flachen breitern Zwi- 
schenräumen, ohne alle Knoten. Die Oberfläche ist mit dicht ge- 
drängten feinen Längs- und Querlinien bedeckt, die sich rechtwinklig 
durchkreuzen und an den Durchschnittspunkten ganz kleine Körner 
bilden. 

Gewöhnlich zerbrochen im Grünsandstein von Czencziz und Wer- 
schowitz. 

t > 

Geogn. Skizzen. IL 19 



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210 



Baculites rotundus m. 

Wenig Ober eine Linie im Durchmesser haltend, gerade, cylin- 
driscb, drehrund, Schale eben und glatt, Kammern sehr schmal, 39 
auf einen Zoll Länge bei 1 Linie Breite. 

Selten im Plänerniergel von Luschitz und Priesen. 

Nodosaria Zippei m. 

Diese ausgezeichnete Species erreicht mitunter eine Lange von 
l 1 /, Zoll, findet sich jedoch wegen ihrer Zerbrechlichkeit gewöhnlich 
nur in Bruchstücken. Sie ist gerade, besteht aus zahlreichen Kam- 
mern (20 — 30), welche nach oben zu kugelig und durch breite 
und tiefe Einschnürungen geschieden sind. Nach unten zu werden 
diese weniger deutlich und die ersten Kammern sind nur durch 
schwache Furchen getrennt. Die unterste ist etwas kugelig und mit 
einer kurzen stacheligen Spitze versehen. Ueber sie verlaufen der 
ganzen Lange nach 7 — 14 stark vorstehende dünne geflügelte Rippen, 
deren Zahl sich aber an demselben Individuum nicht immer gleich 
bleibt. Oft vermehrt sie sich, nicht durch Theilung, sondern durch 
Einschieben neuer Rippen oder sie nimmt auch ab, indem eine oder 
die andere Rippe plötzlich endet. Selten nur verschmelzen zwei be- 
nachbarte Rippen mit einander. Oefters beobachtet man zwischen zwei 
Rippen eine oder zwei erhabene Längslinien, als Andeutungen von 
Rippen. Die letzte Kammer endet in eine vorstehende zentrale Spitze, 
auf welcher eine kleine runde Oeffnung befindlich ist. — Unsere 
Species fasst die N. septemcostala und N. undeeimcostata Gein. in sich, 
welche nicht getrennt werden können. 

Acusserst gemein im untern glaukonitischen Plänerkalk von Kosstitz, 
selten im Plänerkalk von Kutschlin und im Plänermergel von Luschitz, 
Priesen und Wollenitz. 

Nodosaria annulaia m. 

3 — 7 Linien lang, y 8 - — */ 4 Linie breit , glatt und glänzend, 
drehrund oder sehr wenig von den Seiten zusammengedrückt, öfters 
schwach gebogen, nach unten verdünnt und gerundet. 10- — 25 Kam- 
mern, breiter als hoch, nach oben an Höhe zunehmend, die Seiten 
konkav. Die geraden horizontalen Scheidewände bilden an der 
Oberfläche vorstehende Ringe und scheinen schwarz durch. Die 
obern 9 — 4 Kammern sind bauchig und durch tiefe Einschnürungen 
gesondert. Die oberste verlängert sich in eine nicht ganz mittelst än- 
dige runde röhrenförmige Mündung. Als seltene Ausnahme finden 
sich Exemplare, die sich gabelförmig theilen, sonst aber ganz mit 
der gegebenen Beschreibung übereinstimmen. 

Sehr gemein im untern Plänerkalk von Kosstitz, selten im Pläner- 
kalk vou Kutschlin und Wollenitz und im Plänermergel von Luschitz. 



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211 



Nodosaria l'mcolata m. 

Bisher nur in Bruchstücken aufgefunden , sehr schlank und zer- 
brechlich, gegen die obern Kammern hin sehr langsam an Dicke zu- 
nehmend. Die wenig zahlreichen Kammern langgezogen elliptisch, 
wenig gewölbt, mehr als zweimal so lang als breit, beiderseits sehr 
allmälig sich verdünnend und in den tief eingeschnürten Hals über- 
gehend, die Oberfläche mit sehr zarten dichten Längsslreifen bedeckt. 
Die oberste Kammer sehr allmälig in eine kurze röhrenförmige Ver- 
längerung auslaufend, welche die kleine runde Oeifnung trägt. — 
A*. Lor netarta d' Orb. unterscheidet sich davon durch die glatte Ober- 
fläche, die kürzeren Kammern, welche gegen die nicht so tiefe Ein- 
schnürung hin schncU an Dicke abnehmen. 

Sehr selten im antern Plänerkalk von Ivosstitz. 

Planularia denüculala m. 

'/o Linie lang, schmal scheidenförmig, unten gebogen, seitlich 
stark zusammengedrückt, im Querschnitte schmal dreieckig -länglich, 
hinten mit scharfem sehr fein gezäbneltem Kiele. 7 - — -8 niedrige 
schiefe wenig gewölbte Kammern, deren untere spiralförmig einge- 
rollt sind. 

Sehr selten im untern Planerkalke von Ivosstitz. 

Frondicularia inversa tffc 

• ••.*« ■ • 

2 — 4 Linien lang, sehr dünn, ei -lanzettförmig, über der Mitte 
am breitesten, von da sich nach aufwärts ziemlich schnell verschmä- 
lernd und in eine Spitze endend. Die zahlreichen (19 — 20) sehr 
schmalen Kammern sehr spitzwinklig, überall gleich dick, nach unten 
durch eine schmale schwach vortretende Leiste, die durch die ver- 
tiefte Medianlinie nnterbroeben wird, begrenzt. Der Rand scharf. 
Die ähnliche Fr. angustata NiUs. ist viel schmäler, nach unten nicht 
in eine so schmale Spitze auslaufend. Die Kammern sind in der 
Mitte dicker, durch breitere Leisten geschieden und' der Länge nach 
undeutlich und nnregelmässig gefurcht. 

Selten im untern Plänerkalk von Kosstitz und im Plänermergel 
von Kystra. 

Frondkularia angustata Nilss. (Nils». T. 9. F. 22. Gern. 

T. 17. F. Ml 

• 

2 — 4 Linien lang, auf beiden Seiten, besonders unten, sehr ver- 
längert und in eine Spitze auslaufend, in der Mitte etwas dicker, an 
den Rändern zugeschärft. Bei 3 Linien Länge 15 — 20 schmale 
spitzwinklige Kammern, die durch verhältnissmässig breite Leisten 
geschieden sind. Diese werden durch eine über die Mitte ver- 
laufende Längsfurche halbirt und überdiess noch durch mehrere kurze 
seichte Seitenf ureben, welche sich jedoch in die Zwischenrinnen der 
Leisten nicht erstrecken , der Lange nach unterbrochen. Die unterste 
Kammer kugelig, sehr klein, auf jeder Seite mit 3 scharfen Rippen. 



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2i2 



Findet sich häufig fast überall im Plänerkalke nnd Plänermergel, 
besonders häufig im Plänerkalke von Kosstitz. 

Frondicularia apiculata m. 

lV a — 9 Linien lang, verlängert lanzettförmig, fast gleich breit, 
das obere Dritttbeil nnr wenig breiter, die letzte Kammer nach oben 
sich zur stumpfen Spitze verschmalernd , die erste unten gerundet, 
mit aufsitzender langer stachelförmiger Spitze. Wenige (4 — 7) schmale 
Kammern, welche durch eine niedrige oben scharfe Kante, die in 
der Mitte durch eine vertiefte Längslinie unterbrochen ist, von der näch- 
sten geschieden sind. Sie sind übrigens in der Mitte dicker und ver- 
dünnen sich gegen die Ränder hin. Die unterste Kammer gross, 
elliptisch, unten gerundet, wenig gewölbt, mit 4 scharfen Längsrippen 
in deren Mitte sich eine schwächere und kürzere befindet, auf jeder 
Seite. Der Rand, der sich auch auf die unterste Kammer fortsetzt, 
scharf vorstehend. Die Oberfläche der Kammern zeigt Spuren von 
feiner Längsstreifung. Aehnelt der Fr. Vemeuiliana d'Orbigny, welohe 
aber gegen die letzte Kammer hin allmälig breiter wird und auf der 
ersten kleinen kugeligen Kammer nur 3 Längsrippen hat. 

Sehr seHen im untern Pl&nerkalk von Kosstitz. 

Frondicularia striatula m. 

Sehr flach, lang oval, oben wenig breiter, als unten und kurz 
zugespitzt, unten stumpf gerundet. 8 — 9 ziemlich breite Kammern, 
die durch sehr sehmale erhabene Leisten von einander getrennt und 
äusserlich der Länge nach fein gestreift sind. Die unterste ist kugelig, 
auf jeder Seite mit 3 Längsrippen, zwischen denen zwei feinere er- 
habene Linien liegen. Der Rand im obern Theile einfach, scharf, im 
untern breit mit zwei schmalen tiefen Furchen, die von drei scharfen 
Leisten eingefasst werden; er setzt auch über die erste Kammer fort. 

Sehr selten im untern Plänerkalk von Kosstitz. 

Frondicularia er (Uta m. 

Sehr klein (% — 1 Linie), eiförmig, oben stumpf zugespitzt, 
flach, aber verhäitnissmässig dick. Nur 2 < — -4 Kammern, die untere 
breit elliptisch, klein, stark gewölbt und vorragend, mit undeutlichen 
Langsrippee, die andern umfassend, oben etwas spitzwinklig. Der Rand 
sehr verdickt, gekantet, aber eben, umfasst auch die erste Kammer voll- 
kommen, sich aber abwärts allmälig verdünnend. Oberfläche rauh. 

Sehr selten im untern Plänerkalk von Kosstitz. 

Frondicularia canaliculata m. 

lVa*— l*ng, schmal lanzettförmig, in der Mitte am breite- 
sten, gegen beide Enden hin und zwar abwärts schneller sich ver- 
schmälernd und beiderseits mit einer Spitze endend, von denen die 
untere besonder» langgezogen ist. Oleichmässig zusammengedrückt, 
dünn. Zahlreiche (1* — 14) ziemlich breite konkave laug zugespitzte 



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I 



«13 

• Kammern mit sehr schmalen, aber hohen Leisten. Die erste Kammer 
sehr klein, kugelig gewölbt, jederseits mit drei schwachen Längs- 
rippen. Der Rand; der auch die erste Kammer uinfasst, tief der 
Länge nach gefurcht mit scharfen seitlichen Leisten. 
Einzeln im untern Planerkalk von Kosstitz. 

Flabellina cordala m. 

1 — 4 Linien lang, breit herz - eiförmig, flach zusammengedrückt. 
Die grösste Breite am oder nahe dem untern Ende. Unten fast ge- 
rade abgestutzt oder selbst etwas eingebogen oder auch in eine stumpfe 
Spitze ausgezogen, wodurch dann der Gesammturariss trapezoidal wird. 
Oben sehr stampf zugespitzt oder selbst abgerundet, fast rechtwink- 
lig. 15 — 20 schmale, fast rechtwinklige Kammern mit kaum erha- 
benen dunkel durchscheinenden Xäthen, die ersten eine kleine et- 
was gewölbte Spirale bildend. Der Seitenrand gerundet, wenig ver- 
dünnt. 

Häufig im untern Plänerfcalk von Kosstitz und im Plänermergel 
von Kystra, selten im obern Plänerkalk von Kutsehlin und vom Sauer- 
brunnberg bei Bilin, im untern Plänerkalk von Laun , im Plänermer- 
gel von Luschitz, in den obersten Konglomeratschichten am südlichen 
Fuss des Borzen, im Plänersandstein von Zittolieb und im Grunsand- 
stein von Lann. 

Flabellina turgida m. 

Sehr klein (Va — 8 A Linie lang), rhomboidal, oben flach zusam- 
mengedrückt, unten sehrgewölbt, fast kugelig. Die ersten Kammern eine 
kugelige Spirale bildend, die übrigen wenis; zahlreich, unregelmässig, 
oben theils bogenförmig, theils — und zwar die letzte — beinahe 
rechtwinklig. Sie werden durch wenig vorspringende Leistchen \ 
geschieden. Der Rand, der auch die Spirale umfasst, dünn und 
im untern Theile selbst scharf. Unterscheidet sich von FL Baudott- 
irriana d'Orb. durch die wenig zahlreichen unregelmässigen Kammern, 
die wenig vorspringenden jVathleistcben und den dünnen Rand. 

Selten im untern Plänerkalk von Kosstitz. 



Cristellaria ovalis m. 

%*— % Linie gross. Eiförmig, fast halbkreisförmig, gewölbt, 
glatt, glänzend, mit scharfem gekieltem Rücken und kleiner ge- 
wölbter durchsichtiger Nabclacheibe. 5 — 6 etwas gebogene Kam- 
mern, die alle bis zum Centrum des Gewindes reichen. Näthe nicht ver- 
tieft, dunkel durchschimmernd. Die obere Fläche der letzten Kammer 
schmal dreiseitig, flach vertieft, mit einfacher runder Oeffnung. 

Hftnflg im Plänerkalk von Kutsehlin, Kosstitz und Kröndorf, im 
Plänermergel von Luschitz, Priesen und Wollenitz. 



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214 



Rotaüna nitida m. 

% — Vi Linie gross, kreisförmig, sehr konvex, ebenso hoch als 
breit, glänzend, mit äusserst feinen, nur bei starker Vergrösserung 
wahrnehmbaren Grübchen; oben fast flach, unten konvex, konisch, ohne 
Nabel. Das Gewinde kaum vorstehend, ans 3 sehr schmalen umfassenden 
Umgängen bestehend, deren letzter etwas knotig ist. Jeder mit 6 hohen 
schmalen gewölbten Kammern, die durch seichte, an den ersten Windun- 
gen kaum sichtbare Näthe geschieden sind. Die letzte Kammer beson- 
ders hoch, oben abgestutzt. Der Rücken rund, gewölbt. Mündung eine 
kleine Spalte an der innern Seite der letzten Kammer. 

Selten im Plänermergel von Kautz, Patek und Horzenz, häufig in 
dem zwischen Ranay und Lenneschitz. 

Rosatina moniliformis m. 

Y 4 Linie gross, scheibenförmig, wenig gewölbt. Das Gewinde 
sehr flach. Die untere Fläche konvex, mit weitem Nabel. 19 — 16 kon- 
vexe, fast kugelige, wenig schiefe Kammern, die durch tiefe Näthe 
gesondert sind, und deren 6 — 7 auf den letzten Umgang kommen. Ober- 
fläche rauh , sehr fein punktirt. 

Nicht häufig im Plänerkalke von Kosstitz, Kostenblatt und Kutschlin, 
im Plänermergel von Kautz und Luschitz. 

Rosalina ammonoides m. 

V 6 — % Linie im Durchmesser haltend, kreisrund, flach, oben in 
der Mitte vertieft, am Umgänge gewölbt, unten stark genabelt. Das Ge- 
winde konkav, aus 3 deutlichen Umgängen bestehend, jeder mit 7 Kam- 
mern. Die letzten sind stark gewölbt , die übrigen weniger, übrigens 
sehr schmal, etwas schief und gebogen, unten gegen den Nabel hin jede 
in eine kleine spitzige, die benachbarte zum Theil deckende Zunge en- 
dend. Die seichten Näthe laufen oben bogenförmig gekrümmt nicht ganz 
bis zum äussern Rande, was aber auf der untern Fläche, wo sie mehr 
gerade sind, Statt findet. Ist der R. Lornetana d y Orb. sehr ähnlich, unter- 
scheidet sich aber durch die zahlreichen sehr schmalen, flachen, 
weniger schiefen, gekrümmten Kammern und die sehr seichten Näthe. 

Sehr selten im Plänermergel von Luschitz. 

Valvuüna spicula m. 

Y s — % Linie lang, länglich eiförmig, gewölbt, iy,mal so lang, 
als breit. Das Gewinde wenig spitzig, fast 1 Y 2 mal so lang, als die letzte 
Windung. 5 — 6 niedrige Windungen mit deutlichen vertieften Näthen. 
Jede Windung mit 3 wenig gewölbten, etwas schiefen, sich schuppenför- 
mig zum Theil deckenden Kammern; die letzte mehr gewölbt, oben ab- 
gestutzt. Die Klappe an der Mündung rundlich eiförmig, eingedrückt. 
Aehnelt der V. gibbosa d'Orb., die aber stärker gewölbt, stumpfer ist, 
nur 4 Windungen, gewölbtere, nicht so schiefe Kammern und undeutliche 
Näthe hat. 

Selten im Plänermergel von Patek. 



■ 



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»1* 



Buämina truncata m. 

l / 4 — % Linie lang, länglich eiförmig, rauh, massig gewölbt. Ge- 
winde kegelförmig zugespitzt, mit 6 — 6 dreikammerigen Umgängen. 
Die Kammern wenig gewölbt, sehr breit, aber niedrig, durch keine sieht» 
bare Nath getrennt. Die letzte Kammer sehr breit, oben etwas schräg 
abgestutzt und eine flache Scheibe bildend, die das Gewinde in seiner 
ganzen Dicke bedeckt und am Bande eine ovale ausgeschnittene Ocff- 
nung hat. 

Sehr selten im Planermergel von Luschitz. 

Bulbnina tumida m. 

! / 4 — i Linie lang, fast ebenso breit, breit eiförmig, stark ge- 
wölbt, bauchig, konisch, vorne stumpf, hinten zugespitzt. Gewinde 
deutlich , kurz konisch mit stumpfer Spitze und 4 Windungen , auf deren 
jede 8 Kammern kommen. Die letzten Kammern gross, kugelig gewölbt, 
durch tiefe Furchen getrennt; die übrigen 3 — 4mal kleiner, wenig ge- 
wölbt, durch undeutliche Furchen angedeutet. Die letzte Windung 
höher, als das ganze übrige Gewinde. Oeffnung eine gerade Spalte, 
die senkrecht auf dem letzten Umgänge steht. Aehnelt der B. MurcMso- 
niana d'Orb. 

Nicht selten im Planerkalke von Kutschlin und Kosstitz. 

Buünuna Ovulum m. 

% — ! / g Linie lang und nicht mehr als halb so breit, eiförmig-ellip- 
tisch; an beiden Enden, vorne aber stumpf zugespitzt, wenig gewölbt. 
8 Windungen, die durch deutliche Näthe getrennt sind, die letzte so hoch, 
als die übrigen zwei. Jeder Umgang mit 3 wenig gewölbten, deutlich 
geschiedenen Kammern, die dachziegelförmig sich zum Theile decken. 
Die letzte Kammer hoch, ebenfalls wenig gewölbt, oben verschmälert 
und gerundet, fast ganz umfassend mit spaltenförmiger Mündung am 
Rande. 

Selten im Plänermergel von Ranay. 

» m 

Texlularia tricarinala m. 

7, — */ 4 Linien lang, scharf dreikantig, in der Seitenansicht 
oval, sich oben und unten zur stumpfen Spitze verschmälernd; im Quer- 
durchschnitte dreieckig mit stark eingebogenen Seiten. Jederseits 6 — 6 
flache, durch kaum bemerkbare schräge Näthe getrennte Kammern. 

Häufig im untern Plänerkalke von Kosstitz. 

Textularta conulus m. 

0,2"' lang und 0,133"' breit, verkehrt kegelförmig, nur wenig an 
den Seiten zusammengedrückt, mit breit elliptischem, fast rundem Quer- 
schnitt. Das untere Ende stumpf zugespitzt, das obere breitere massig 
gewölbt. Jederseits 6 — 7 niedrige, duroh sehr schmale, aber deutliche 



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SJ6 

Furchen geschiedene, alternirende Kammern, welche an den Seiten ge- 
rundet sind. Die obersten zwei Kammern oben massig gewölbt. 
Sehr vereinzelt im Planermergel von Kautz. 

Serpula gordialis Schloth. Var. spirata m. 

Etwa 1 V, Linien dick, drehrund, eine hohe offene Spirale bildend. 
Schale fast glatt, mit undeutlichen entfernten Ringen. 

Nicht selten in den Conglom erat schiebten von Teplitz und vom west- 
lichen Gehänge des Liebschitzer Thaies bei ßilin. 

Serpula subinvoluta m. 

1 Zoll lang und im dicksten Theile 9 Linien stark, sehr schlank 
kegelförmig , gerade , nur an der Spitze eine sehr kleine fest anliegende 
Spirale (voni '/i'" Durchmesser} bildend. Die Spitze etwas verdickt 
und gerundet. Die Oberfläche glatt mit entfernt stehenden sehr flachen 
Fälteben. 

Sehr selten im Plänermergel von Priesen bei Postelberg. 

Serpula biplicata m. 

i'/j Linien dick, schlangen förmig hin und hergebogen, mit 4er 
Basis angewachsen, dreiseitig, oben mit einem niedrigen scharfen Kiele, 
die Seiten steil abfallend. Ziemlich regelmässige ringförmige Falten be- 
decken die Oberfläche und werden in unbestimmten Entfernungen von 
einzelnen stärker hervorragenden Ringen unterbrochen. 

Selten im Plänertalk von Hundorf, auf Micraster cor anguinum auf- 
sitzend. 

Serpula spinulosa m. 

V s — 8 / 4 Linien diok, mit kreisrunder Höhlung. Auf der Oberfläche 
der ziemlich dicken Schale sechs schwache Kiele, deren drei obere ein- 
ander mehr genähert sind, als die übrigen. Jeder besteht aus einer Reihe 
dicht aneinander stehender kleiner Knötchen, welche sehr kleine dünne * 
Stacheln tragen, die aber gewöhnlich nur hie und da noch vorhanden 
sind, sich also leicht ablösen müssen. In den Zwischenräumen der Kiele 
sieht man ebenfalls in Längsreihen, aber entfernter stehende grössere 
elliptische narbenäh nlicbe Vertiefungen. 

Einzelne Bruchstöcke im Plänermergel von Lusohitz. 

Pollicipes conicus m. 

Die Rückenschale stellt einen sehr regelmässigen, der Länge nach 
halbirten Kegel dar. Sie ist etwa x / i Zoll lang und nicht ganz halb so 
breit. Der Rücken hoch gewölbt und mit regelmassiger Rundung nach 
beiden Seiten abfallend. Unten gerade abgeschnitten. Gedrängte sehr 
feine Qoerringe laufen über die Oberfläche. 

Findet sich sehr vereinzelt im Plänerkalke des Sauerbrunnberges 
bei Bilin. Vielleicht gehören auch einzelne 9 Linien lange und 1 Linie 
breite Schalen hieher« die sich im Luschitzer Planermenrel finden. Sie 



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»17 

im Umritt dreieckig in der Mitte der hinge nach sehr stumpf 
gekantet und fallen dachförmig nach beiden Seiten ab. Sehr feine 
Querlinien zieren die Oberfluche. Auf der innern Fläche sieht man 
dagegen gegen die Spitze hin im rechten Winkel konvergirende et- 
was blättrige Streifen. 

. * • . * 

• « : <i f. • • ► - . » ■ 

Cytherina parallcla m. 

Va Linie lang, glatt und glänzend, gerundet länglich vierseitig, 
der obere und untere Rand gerade und parallel. Die Seiten hoch, 
nach den Kanten steil, nach den zugerundeten Enden ollmälig ab- 
fallend. 

Einzeln im Plänerkalk von Kutschlin und Kosstitz und im Planer- 
mergel von Priesen. 

Cytherina complanata m. 

Elliptisch, an beiden Enden gleichförmig gerundet, der obere 
und untere Rand fast gerade und parallel oder doch wenig gewölbt, 
der eine mitunter sehr schwach eingebogen. Die Seiten sehr flach 
und gleicbmftssig gewölbt. Oberfläche glatt und glänzend. 

Ungemein häufig im Plänerkalk von Kosstitz, seltener im Pläner- 
kalke von Kutsohlin und hn Plänermergel von Priesen und Ranay. 

V" Cytherina elongata m. 

l / % — % Linien lang, glänzend glatt, lang eiförmig, gleichsei- 
tig, an dem einen Ende breit gerundet, gegen das andere hin sich 
allmälig verschmälernd zur gerundeten Spitze. Fast 
breit als. hoch. Sehr flach und gleicbmassig gewölbt. 

Nicht häufig im untern Plänerkalke von Kosstitz. 

f ! , Cytherina asperula m. 

% — % Linie lang, schmal, fast 3mal so breit als ■«,.;„, 
obern Ende des untern DritgheUs am breitesten, nach oben sich all- 
mälig versohmalernd zur stumpfen Spitze. Die Seiten gewölbt; zum 
untern gerade abgeschnittenen Rande steil, zum obern flach bogenför- 
migen allmälig abfallend. Oberfläche rauh. 

Einzeln im untern Plänerkalke von Kosstitz und im Plänermer- 
gel von Ranay. 

Callianassa ? spinosa m. . 

Bisher haben sich nur vereinzelte Scheerenglieder aufgefunden, 
die ich ihrer Aehnlichkeit wegen nur vorläufig der Oattung Callia- 
nassa einverleibt habe. Die Hand ist vierseitig, flaoh gewölbt, 2 9 4'^ 
lang, 1,4'" breit; die innere Kante scharf, die äussere schmal, ge- 
rundet. Die Finger spitz, fast halb so lang , als die Hand (i,*'"), 
stark nach innen gebogen, der innere einen fast rechten Winkel mit 
der innern Kante der Hand bildend. Die gesammte Oberfläche der 



Geogn. Skizzen. II. *° 



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«18 

Scheere mit sehr kleine* runden Höckern benetzt, an der 
Kante 8 — * 4 eine halbe Linie lange, ebenfalls gekernte Dorne». 
Sehr selten im PHnermergel von Luschits. 

Plychodus Iriangulaw m. 

Die Zahne klein, « — 3 Linien breit und V/ 9 Linien lang; die 
Krone % — 1 Linie hoch, im \ mriss ein regelmassiges, gewöhn- 
lich fast rechtwinkliges Dreieck mit zwei gleichen Katheten bildend. 
Vorne gerade abgeschnitten, hinten in eine fast rechtwinklige oder 
stumpfe Spitze endend, seltner in eine langgezogene, dann plötzlich 
abgeschnittene Spitze auslaufend. Die die Ecken verbindenden Ran- 
der ganz gerade oder sehr seicht ausgeschweift. Die Seiten über- 
all senkrecht abfallend. Die obere Flache in der Mittellinie von vorne 
nach hinten am meisten erhaben, eine stumpfe Kante bildend, von 
der sie nach beiden Seiten dachförmig abfällt. An ihrem vordem 
Theile zwei starke Querfalten, ji c? besonders die vordere grössere, 
in der Mitte etwas knotig sind und bis in die Seitenecken verlaufen. 
Von der hintern Falte gehn auf jeder Seite des mittlem Kiels 1 — 8 
Längsfalten rechtwinklig ab, die sich unregelmässig verzweigen. An 
den Exemplaren mit langgezogener Spitze findet sich nach hinten noch 
eine dritte, aber schwächere, gekräuselte Qn er falte. Die vordere 
Fläche des Zahnes fällt beinahe senkrecht ab und stöset mit der oben» 
in einer scharfen rechtwinkligen, hie und da gebogenen Kante zu- 
sammen. Sie ist in der Mitte tief eingedruckt und steigt in einem 
dreieckigen Lappen bis über die Mitte der \X urzel herab. Zu beiden 
Seiten zeigt sie mitunter unregelmässige längliche Granulationen, 
welche sich auch zwischen dem obern Rande und der ersten Qaer- 
falte finden. Der Sockel des Zahns erreicht nicht viel mehr, als die 
halbe Höhe der Krone, ist unterhalb derselben stark eingeschnürt, 
quer rhomboidal. Er setzt nicht bis zum hintern Ende der Krone 
fort, sondern lässt die Spitze derselben, welche ringsum mit Email 
überzogen ist, frei. Die nntere Fläche gewölbt, durch eine starke 
Längsfurche in zwei dreieckige Hälften getheih. tfwde 

Findet sich selten im untern Plänerkalk von Kosstitz und noch 
seltner in den Konglomeratschichten am südlichen Fasse des BorXcn 
bei Bilin. 

* "■ ' ' Acrodtii aflinis m. 

Ist der Form nach ähnlich demBybodus medius Äff. aus dem Ltosvon 
Lyme Regit. Die schmale Krone ist 3 Linien lang und nur % Linie hoch, 
bildet in der Seitenansicht ein sehr niedriges Dreieck, dessen mittelstän- 
dige Spitze stumpf und etwas gerundet ist. Von ihr läuft beiderseits eine 
fast gerade ziemlich scharfe Kante aus. Die äussere und innere Fläche 
fallen von der Spitze steil, von der Kante dachförmig ab. Von der Spitz* 
und Kante laufen zahlreiche sehr schmale und scharfe Falten herab, 
die erstem sich baumfönnig verästelnd , die letztem sich höchstens gabe- 
ug spaltend und nach unten durch viele kurze Querfalten zu einem fei- 

I .11 <• f . ■ / 



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«19 

man Xetze verbindend. Die Wurdet ist von der Krone« durch eine Ein- 
Sehr selten im untern glaukonitischen Plänerkalk von Kosstitz. 

Hybodus appendiculatus m. 

Steht manchen Formen des H. plicatilU Ag. (Taf. 24. Fig. 16.) aus 
dem Muschelkalk* sehr nahe. Kaum f,t'" lang und 1,9'" hoch, be- 
steht aus eifern nutzeren kurz konischen Theile r dessen äussere Fläche 
stark gewölbt ist und durch eine stumpfe Kante von der Innern mehr 
ebenen Fläche geschieden wird , und aus niedrigen Xebenzähnen , von 
denen ein* breilerer, an dem einen Ende, zwei achmalere an demandern 
finde sich befinden. Die äussere Fläche des ganzen Zahnes fein gefal- 
let, nur die obere Hälfte des mittleren Kegels, der in einer- stumpfen 
Spitze endet, ist glatt, 

Borien gefunden. 

Hybodus cristatus 

Diener schöne Zahn fand sich bisher ejo einziges Mal in- dem 
untern Plänerkalk ven Kesstita- und hat in: seiner Form« grosse Aehn- 
lichkeit mit dem. H. roricottatu* Ag^ aus dem Lias von Bristol. Er 
ist fast geradey kaum' merkbar gebogeny %» Seil lang, in seiner 
ganzen Länge nicht' mehr als- 1,6 Linien breit, in der Mitte nicht viel 
über hoch, wovon nur 1,2'" auf die Zahnkrone- kommen. Die aus 
senkrechten Fasern bestehende hohe Wurzel ist fast überall gleich 
hoch und bildet ein längliches rechtwinkliges Viereck. Unterhalb 
der Krone ist sie etwas eingeschnürt. Die Krone ist m der Mitte 
am höchsten und nimmt gegen die schmalen fast gerade abgeschnitte- 
nen finden nur sehr allmälig an Höhe ab.. Oben bildet sie eine scharfe 
Kante , von der jederseits eine- dachförmig abschüssige Fläche abfällt, 
welche mit einer gerundeten Kante in die niedrige senkrechte Seiten- 
fläche übergeht. Aus der mittlem Kante erheben sich in der Mitte 
1 und auf jeder Seite 5, im Ganzen also 11 sehr niedrige zugespitzte 
Kegel, von denen der mittlere der grösste ist, die sextlichen aber 
gegen die Enden des Zahns allmälig kleiner werden. Die Entfernung 
zwischen der mittlem Spitze nnd den nächst gelegenen ist mehr als 
doppelt so gross, eis die des seitlichen unter einander. Von der 
Spitze jede» Kegels laufen 2 — 4 scharfe> stark vorragende, etwas 
gebogene Falten divergirend an der äussern und innern dachförmigen 
Fläche des Zahns herab, welche nach unten zu sich gabelförmig 
spalten. An den senkrechten Seitenflächen werden sie undeutlich und 
verschwinden zuletzt, so dass der untere Theil dieser Flächen fast 
glatt ist. , Dooh auch in den Zwischenräumen der mittleren Spitzen 
der Zahnkrone entspringen aus der Mittelkante selbst mehrere solche 
Falten , welche aber niedriger, weniger regelmässig nnd öfters unter- 
brochen sind, übrigens auch keine divergirende , sondern eine fast 
parallele Richtung haben. Nie sind aber die Falten durch Queräste 



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verbanden. Der Zwischenraum '/wischen den seitlichen Spitzen ist 
ganz glatt oder zeigt nur sehr wenige ganz kurze schwache Feiten. 

Galeus obtiquus m. 

Die Zahnkrone 9% — 3 Linien hoch, 3|4 Linien breit, bildet ein 
rechtwinkliges Dreieck, dessen Hypotenuse rückwärts gerichtet ist. Der 
vordere und hintere Bend scharf, vollkommen gerade und nur an den 
untern zwei Dritttheilen fein und stumpf gezahnt, oben ganz glatt. Der 
hintere unter einem Winkel von 35° ansteigend, der vordere vollkommen 
senkrecht auf die Basis. Er geht unten in eine niedrige, am obern hori* 
zontalen Rande ebenfalls ge zahn ehe Verlängerung Ober, deren Länge 
einDritttheä d erganzen Brette der Zahnkrone betragt. Die scharfe Spitze 
des Zahnes fällt weil vor die Mitte desselben. Die äussere und innere 
Flache gleichmassig flach gewölbt, glatt. 

Sehr selten im untern Plänerkalke von Kosstitz. 

Bpinax rolundalus m.? 

Im untern Planerkalke von Kosstitz finden sich etwas gebogene kegel- 
förmige hornartige Körper, welche Flossenstachel von Spinan zu sein 
scheinen. Sie sind rast drehrund, kaum zusammengedrückt und die 
Kante der vordem und der Eindruck der hinteren Seite tritt sehr wenig 
hervor. Sie sind schwach gebogen, breiter, als bei 8p. major Ag., 6,6"* 
lang und 9,8'" breit und zeigen sehr feine Längsstreifen. Sie mögen 
vor der Hand mit dem Namen Spinaw rotundatus bezeichnet werden. 

Mit ihnen finden sich andere Stacheln, welche ganz gerade, viel 
dünner (wenigstens 4 — ömal so lang als breit) , von den Seiten stark 
zusammengedrückt, fast gekantet und kaum längsgestreift sind. Ob sie 
einer andern Art angehören, mag vorerst dahingestellt bleiben. 

Sphaerodus tenuis m. 

Fast kreisrund , über 9'" im Durchmesser haltend , von vorne nach 
hinten etwas schmäler, halbkugelförmig, gleichmässig stark gewölbt 
(über i'" hoch) ; die Emailscbichte sehr dünn. 

Sehr selten im untern Plänerkalk von Kosstitz. 

i ■ - ' '' • 

Pycnodus subdeltoideus m. 

Die hieher gehörigen Zähne haben einen dreiseitigen Umriss. Sie 
sind bald 9 lang und nicht mehr als halb so breit, ungleich dreiseitig, 
das eine Ende stumpf zugespitzt, das andere schräg abgeschnitten ; bald 
sind sie beinahe gleichseitig dreieckig mit abgerundeten Ecken. Die 
Ränder sind stets gerade, die Krone sehr niedrig, oben ganz flach und 
eben, an den Seiten ziemlich steil, an den Enden senkrecht abfallend. 
Bei manchen Zähnen verschwindet das mittlere Eck ganz, wodurch sie 
eine lang und schmal eiförmige Gestalt annehmen. 

Sie finden sich selten in den Konglomeratsehichten am südlichen 
Fusse des Boricn bei Bilin. 



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*21 

. Pychodus rhomboidalis. m. 

Die Mittelzähne, die sich bisher im untern Plänerkalk von Kosstitz 
und in den Konglomeratschichten am südlichen Fusse desBorzen aufge- 
funden haben, sind fast 4"' lang, halb so breit und 1'" hoch. Sie stellen 
ein fast regelmässiges geradliniges Rhomboid dar mit gerundeten Rän- 
dern, oder sind durch Abrnndung der Stampfern Ecken lang elliptisch. 
Die obere Fläche fast eben , sehr allmälig gegen die steilen Ränder ab- 
fallend. 

Pycnodm scrobkulatus m. 

Die Zähne, die ich ein einziges Mal noch auf einem Kieferfrag- 
mente aufsitzend fand, stehn in fünf Reihen, von denen die mittlere un* 
paarig ist. Die Zähne derselben sind 4 '/,'" lang , 3"' breit und V" hoch, 
fast regelmässig elliptisch; die der zweiten Reihe sind die kleinsten, 
— l 1 //" l»ng, %'" hoch, kreisförmig oder eiförmig; die deräusser- 
sten 1% — 8 1 / 1 /" l*ng, 3 V" hoch, kreisförmig oder sehr breit elliptisch. 
Zuweilen sind sie auch rundlich oder länglich viereckig und bei i 3 //" 
< — 2"' Länge und fast ebenso viel Breite 1"' hoch. Die Zähne der zwei- 
ten Reihe sind von den in derselben Linie stehenden Mittelzähnen wei- 
ter entfernt, als von denen der äussern Reihe, mit welchen sie alterni- 
ren und zwischen die sie bis auf ein Drittln eil eingeschoben sind. Alle 
fallen an den scharfen, selten gerundeten Rändern senkrecht ab, sind an 
der obern Fläche ganz eben oder sehr schwach konvex und mit sehr fei- 
nen rundlichen Grübchen dicht besäet. Viele zeigen dort auch grössere 
seichte Eindrücke. Sehr selten finden sich mit ihnen Schneidezähne , die 
vielleicht derselben Species angehören dürften. Sie sind cylindrisch, von 
den Seiten etwas zusammengedrückt, 3 1 //" hoch, kaum i 1 //" dick. Die 
Krone ist 1 y/" hoch und fast eben so dick und durch eine schwache Ein- 
schnürung von der Wurzel getrennt. Oben ist- sie gerade abgestutzt und 
kaum gewölbt mit gerundeten Rändern. 

Finden sich mit vielen Haiflschzähnen und Koprolithen im untern 
Plänerkalk von Kosstitz , weit seltner in den Konglomeratschichten 

am südlichen Fusse des Borzen bei Liebscbitz. 

i. . ■■ • • ■ 

Pycnodus semilunavis m. 

Bisher fanden sioh sehr selten einzelne Zähne im untern Plänerkalk 
von Kosstitz. Sie sind lang, etwas über *//" breit ; die Krone ist 
IV/" hoch. Ihr Umriss ist halbmondförmig mit gfeichförmig gerundeten 
stumpfen Enden. Die eine Seite ist von einem Ende zum andern gewölbt, 
die andere schwächer konkav, die obere Fläche der Krone fast eben 
mit sehr kleinen Erhöhungen und Vertiefungen. Die etwas dünnere Wur- 
zel durch eine schwache Einschnürung von der Krone getrennt. Viel- 
leicht gehören diese Zähne auch zu P. tcrobicidatm. 

Breit elliptisch, fast kreisförmig, 4'" lang und 3,*"' breit. Die 
Krone hoch, an der obern Fläche gewölbt und durch eine undeut- 



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32* 



liehe gerundete Kante in die senkrechten Seiten übergehend. Aus der 
Mitte einer der längern Seitenränder entspringt ein schmaler schnabel- 
artiger, am Ende abgeplatteter Fortsatz. Die Oberflache zeigt selbst 
dem blossen Auge zahlreiche Grübchen, welche oft durch unregelmäs- 
sige seichte und schmale Furchen zusammenhängen. 

sehr selten in den Konglomeratschichten am Fasse des Borz.cn bei 
Liebschitz. 

Phyllodus crelaceu$ m. 

3 — 4'" lang, 2 — 2 l / % breit, elliptisch. Obere Fläche sehr seicht kon- 
kav, ganz glatt. Um sie läuft rings eine Furche, welche von einer schma- 
len Leiste, die etwas niedriger ist, als die obere Kronenfläche, einge- 
fasst wird. Sie besteben aus übereinander liegenden dünnen Blättern. 

Selten in den Konglomeratschichten am südlichen Fusse des liorz.cn 
bei Liebschitz. 

Gyrodus quadratus m. 

Fast quadratisch, 1,25'" lang und breit, y,'" hoch, mit gewölbten 
Seiten, oben mit einer ebenfalls viereckigen Depression, die an den 
Seitenrändern unregelmässig gekerbt, am flachen Grunde mit mehreren* 
Grübchen versehen ist. 

Sehr selten in den Conglomeratschichten am Fusse des Borz-en. 

Beryx Zippei Ag. 

Dieser seltene Fisch, welcher bisher nur aus dem PlänersanoV 
stein von Smeczna bekannt war, hat sich vor Kurzem auch im Pläner -• 
Sandstein von Zaluz, gefunden, woher das fürstlich Lobkowitz'sche* 
Kabinet ein schönes und bis auf die Schwanzflossen fast vollständi- 
ges Exemplar erhalten hat. Es dürfte sich daher in der Agassiz'schen 
Beschreibung (Vol. IV. pag. 120. T. 15. F. 2.) Einiges ergänzen lassen. 

Das aufgefundene Exemplar ist 8,5" lang und beim Anfange der 
Rückenflossen, wo der Körper am höchsten ist, über 3'' noch. Der 
Körper ist daher breit oval, kurz und nimmt naeh hinten schnell an 
Breite ab , indem er vor der Schwanzflosse nur II'" Höhe hat. 
Der grosse Kopf, ist 3" lang, misst also mehr als % der gesummten- 
Körperlänge. Nicht viel weniger beträgt seine Höhe. Der Nacken 
sehr gerundet, die Augenhöhle gross, die Mundspalte weit; der Unter- 
kiefer nach hinten sehr breit werdend. Die Kopfknochen stark, an 
ihren Rändern gezähnelt. Das praeopereulum am hintern Rande sei- 
nes langen und schmalen vertikalen Astes fein und gleichförmig ge- 
zähnelt, stösst mit dem kürzern und breitern untern Aste im stum- 
pfen Winkel zusammen; der untere Rand ohne Zähne, am hintern 
Winkel ein starker Dorn. Das grosse operculum zeigt ausser feinen 
ausstrahlenden ästigen Furchen drei Leisten, welche in vorspringen- 
de Dornen enden und deren eine aufwärts, die andere rückwärts, die 
dritte abwärts läuft, alle aber zunächst der Einlenkungsstclle des 
Knochens in Winkeln von beiläufig 76° zusammenstossen. 



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4 



«23 

Die Wirbelsäule kurz, die Wirbel gross und stark. Man zählt 
14 Schwanzwirbel; die Zahl der Bauchwirbel lässt sieh nicht genau 
angeben. Die Dornfortsätze stark, die der ersten Schwanzwirbel 
sind am längsten, am kürzesten die der Bauchwirbel, die Rippen las- 
sen sich an dem Exemplare nicht erkennen. 

Die Rückenflosse sehr entwickelt; sie beginnt gleich hinter dem 
Nacken und reicht bis 1" weit vor der Schwanzflosse. Sie besteht 
aus 5 starken langen, etwas gekrümmten Dornen und Ii etwas län- 
gern, weichen, gegliederten und am obern Ende bündeiförmig ge- 
seilten Strahlen (5. I. 10.). Sie werden von 16 starken und langen 
Zwischenknochen getragen. Besonders stark und breiter, als die andern, 
sind die der dornigen Strahlen. 

Von der Schwanzflosse sind nur einige der 1,75" langen ge- 
gliederten Strahlen sichtbar. Die Afterflosse liegt weit nach hinten 
und reicht fast bis zum Schwänze. Sie ist ebenfalls stark entwickelt 
und zählt 2 starke Dornen und 9 zwei Zoll lange gegliederte Strah- 
len (2. I. 8.) Die Bauchflossen sind unvollständig, bestehn aber aus 
wenigstens 8 Strahlen. Von den Brustflossen ist nichts wahrzunehmen. 

Die Schuppen sind sehr gross, breiter als lang. Ihre Breite be- 
trägt über 6 Linien in der Mittellinie, in der man ihrer 21 — 22 zählt. 
An den Schuppen der Seitenlinie sieht man dieselbe Eigentümlich- 
keit, die Agas s iz bei Beryx radians bemerkt, Ihr Nahrungskanal 
ist nämlich nicht einfach, sondern theilt sich büschelförmig in meh- 
rere Aeste. Die Seitenlinie ist sehr deutlich erkennbar. Sie läuft 
mit nach oben gerichteter Konvexität dem obern Rande des Körpers 

ziemlich parallel. 

■ 



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II. 

Bemerkungen über die Braunköhlen- 
ablagerungen am rechten Elbeufer. 



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4 1 



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Sürst von dem letzten Dezennium an kann man die genauere 
Kenntniss der Braunkohl engebilde am rechten Elbufer zäh- 
len, denn erst da begann man, die dort befindlichen Kohlen- 
flötze eifriger aufzusuchen und auszubeuten. Die frühere 
Kenntniss derselben war nur auf wenige Punkte beschränkt. 
In der neuesten Zeit aber wuchs die Begierde, solche auf- 
zufinden, zur wahren Manie, ein Umstand, der nicht befrem- 
den darf in einer Gegend, die zu ihren vielen Fabriksunter- 
nehmungen dieses Brennmaterials vielfach bedarf und es auf 
den schlechten Gebirgswegen aus der Ferne nicht beziehen 
kann. Dass die erwähnten Bestrebungen nicht schon früher 
eintraten, kann uns eben so wenig wundern, wenn man die 
Schwierigkeiten des Terrains und dessen mangelhafte geogno- 
stische Kenntniss bedenket, Abgesehen davon, dass man die 
Köhlenfiötze im übrigen Böhmen fast stets in der Ebene oder 
auf den sie begrenzenden flachen Bergabhäugen zu sehen 
gewohnt war und daher in einem hohen, gebirgigen^ sehr 
koupirten Lande dergleichen nicht vermuthete, fiel der Blick 
überall auf zerstreute Basaltblöcke, ja an sehr vielen Punkten 
und in geringen Entfernungen auf dergleichen anstehende 
Gesteine. Wer hätte also in den beschränkten Zwischen- 
räumen derselben oder gar unter ihnen Köhlenfiötze gesucht? 
Diess war um so weniger zu hoffen, da man zwischen rein 
plutpnischen Basaltkonglomeraten und Tuffen und den ge- 
schichteten neptunischen Tuffen noch keinen Unterschied zu 
machen gelernt hatte. Per erste Anstoss, der erste Fund 
blieb also dem Zufane, »'^ Auffinden eines äh der Oberfläche 
sichtbaren Ausbisses überlassen ijnd dann ersi lernte man r 
unter die Basalte einzudringen, sie selbst zu durchbrechen 
und die darunter verborgenen Köhlenfiötze ans Lieht zu för- 

*1 



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998 



dem, wobei es natürlich nicht an vielen Täuschungen fehlen 
konnte. Doch auch diese — und zwar bei ihrer überwiegen- 
den Anzahl ganz besonders — trugen viel zur genauem 
geognostischen Kenntniss des transalbinischen Kohlenterrains 
bei. Die Braunkohlenformation nimmt jenseits der Elbe ein 
ziemlich ausgedehntes Terrain ein. Im Süden verläuft seine 
Grenze von der Elbe bei Sebusein über Kameik, Skalitz, 
wendet sich dann nach Nordost, setzt in der von Auscha 
nach Konoged sich ziehenden Ebene fort und erstreckt sich 
bis in die Gegend von Pölitz und Sandau und westlich bis 
nahe an Tetschen. Denn noch zu Kulm, südlich von Tetschen, 
liegen Braunkohlen auf Sandstein und es wird neuerdings 
wieder auf zwei wenig mächtigen Kohlenflützen gebaut, l'eber- 
haupt scheint nordwärts das Pulsnitzthal ziemlich die Grenze 
der Kohlengebilde zu bezeichnen. Denn in den nördlich und 
nordöstlich von dem bezeichneten Distrikte gelegenen Ge- 
genden herrscht überall der Quadersandstein, in den südli- 
chen aber der Pläner in seinen verschiedenen Gliedern vor. 

Die Kohlendistrikte am rechten Elbufer unterscheiden 
sich bedeutend von den übrigen, sowohl was ihre äussere 
Physiognomie, als auch die innere Anordnung und Beschaf- 
fenheit der Schichten betrifft. Die Kohlenlagen des Proboschter 
Thaies beissen in diesem zum Theil zu Tage aus und setzen 
dann, sich allmälig hebend, in das hohe Schreckensteiner 
Gebirge fort, fast durchaus von einer mächtigen basaltischen 
Decke verhüllt, zu der, Wurzeln gleich, zahlreiche Gänge, 
die Kohlenflötze durchbrechend, emporsteigen. Diese Ansicht 
hat sich erst neuerdings bestättigt, denn selbst auf der Höhe 
des Gebirges bei Salesl hat man durch einen tiefen Schacht 
das fast horizontal gelagerte Kohlenflötz, selbst mächtiger, 
als an den Thalabhängen, erreicht. Die Umgegend dagegen 
von Wernstadtl, Algersdorf, Grossjobern, Nessel, Taucher- 
schin u. s. w. stellt ein hohes Plateau dar, das von zahlrei- 
chen Hügelzügen, die meist von 0. nach W. sich erstrecken, 
nicht selten aber sich bogenförmig verbinden, durchzogen 
wird. Mitunter erheben sich darin einzelne Kuppen zu be- 
deutender Höhe, besonders gegen das Elbethal hin z. B. der 
Zinkenstein, der höchste Punkt des Vierzehngebirges, zu 
9198 P. Fuss (nach Lohrmannl. 

I? 



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m 

Alle diese Bergzüge sind gebildet durch langgezogene, 
nur selten von Phonolithkuppen oder Gängen durchbrochene 
basaltische Massen, die, von den höhern Gipfeln auslaufend, 
selbst stundenweit fortsetzen und an vielen Orten in mehr 
weniger steilen Mauern hervorragen. Von ihnen gehen dann 
wieder kleinere gangförmige Ausläufer unter verschiedenem 
Winkel aus, die, die Thäler durchsetzend, gleichsam Verbin- 
dungsmauern zwischen den einzelnen parallelen Bergzügen 
darstellen. Sie sind gewöhnlich unter der Oberfläche verbor- 
gen und wurden nur durch Bergbau oder Brunnengrabungen 
aufgeschlossen; nur hie und da treten sie in einzelnen Küpp- 
chen zu Tage hervor. In dem von den sich durchkreuzenden 
Basaltgängen gebildeten unregelmässigen Netzwerk liegen 
nun die einzelnen Kohlenflötze verborgen. Aus diesen eigen- 
thümlichen Lagerungsverhältnissen , ganz übereinstimmend 
mit denen des Westerwaldes, geht zugleich hervor, dass die 
Kohlenflötze keine bedeutende Flächenausdehnung haben 
können. 

Doch auch abgesehen von diesen Verhältnissen zu den 
plutonischen Gebilden stimmen alle Kohlenlager der genann- 
ten Gegenden in vielen Eigenschaften überein. Sie haben 
alle eine nur geringe Mächtigkeit, welche 3 Fuss fast nie 
übersteigt, doch auch bis zu anderthalb Fuss herabsinket. 
In ihrem Fallen weichen sie sehr von einander ab; gewöhn- 
lich jedoch fallen sie den basaltischen Massen zu, von denen 
sie abgeschnitten werden. Diess ist z. B. der Fall bei den 
Zechen jenseits der Oberschönauer Höhe, deren Flötze alle 
gegen diese, also gegen S. einfallen ; so wie bei der Drei- 
faltigkeitszeche, wo die Kohle gegen den basaltischen Kunz- 
stein sich senkt, stets also dem Bergabhange entgegengesetzt. 
Doch auch bei einem und demselben Flötze bleibt sich das 
Fallen nicht gleich, gewöhnlich findet es nach drei Richtun- 
gen zugleich statt, während das Flötz gegen die vierte Welt- 
gegend sich heraushebt. Sehr oft wird das Fallen unterbro- 
chen, um einem zeitweiligen Aufsteigen Platz zu machen; 
zuweilen läuft das Flötz eine Strecke weit fast horizontal: 
ein anderes Mal stürzt es steil in die Tiefe, um sich bald 
wieder zu erheben; — Unregelmässigkeiten, welche alle von 
dem localeu Verhalten der Basalte abhängen. Fast immer 



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230 

aber ist der Fallwinkel Im Allgemeinen grosser, als er in 
andern Gegenden zu sein pflegt. - 

Derselbe Wechsel zeigt sich in der Mächtigkeit der 
Flötze, die bald zu einem Trume von wenigen Zollen ver- 
drückt werden, bald zu Butzen von mehr als einer Klafter 
Stärke anschwellen. Nicht selten werden sie auch ganz zer- 
rissen und unterbrochen, wo dann basaltische G&nge nie 
fehlen. Flötze, die in Bezug auf Stärke und Einlaß 
gleich bleiben, sind selten und daher um so mehr 
Die Kohle, so sehr sie auf verschiedenen Punkten 
schaffenheit wechselt, unterscheidet sich doch immer 
von der gewöhnlichen Braunkohle des Mittelgebirges, 
ist im Allgemeinen fester, schwärzer, glänzender; ja ein« 
Flötze, z. B. das der Johanneszeche bei Proboscht, bestehen 
fast ganz aus Pechkohle. Diese zerfällt langsam, hält die Hitze 
besonders lange, ist selbst zum Hochofenbetriebe brauchbar 
und gibt gute backende Koaks. Hie und da ist Holztextur 
noch vollkommen erhalten, so dass man grosse Scheite von 
mehreren Fuss im Durchmesser mit der Axt spalten kann. 
Schwefelkies, ein so häufiger und unangenehmer Begleiter 
der gewöhnlichen Braunkohle, kömmt nur selten und sparsam 
vor; andere fremdartige Beimengungen fehlen fast ganz. 
Diese abweichende Beschaffenheit, deren feinere Nuancen 
weiter unten bei den einzelnen Kohlenflötzen näher erörtert 
werden sollen, dürfte wohl nicht mit Unrecht, gleich den 
übrigen Eigentümlichkeiten derselben , von dem metamor- 
phosirenden Einflüsse des Basaltes abgeleitet werden. 

Die Schichten, welche die Kohle begleiten, besitzen eben- 
falls viel Eigentümliches. Es fehlen die hellfarbigen pla- 
stischen Thone und Schieferthonc, der Sand und das Gerolle, 
welche gewöhnlich das Dach der Kohle bilden. Statt deren_ 
hat man dunkel gefärbte, braune, grau- oder grünlichschwarze 
oder graue thonige Gesteine, mitunter von bedeutender Fe- 
stigkeit, welche entweder ganz von kohlensaurem Kalke 
durchdrungen sind oder häufige Nüsse desselben einschlies- 
sen, nebst zahlreichen kleinen Krystallen oder Fragmenten 
grösserer Krystalle von Augit und Hornblende. Auch einzelne 
Glimmerblättchen fehlen nicht. Es scheinen bei Emporhebung 
der Basalte unter Mitwirkung der Fluthen umgearbeitete 




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231 

Thone zu sein, die bei dieser Gelegenheit basaltische Ge- 
mengtheile in ihre Masse aufgenommen haben, und stimmen 
die Farbe abgerechnet, mit den Braunkohlenthonen am We- 
sterwalde überein, die ebenfalls deutliche Spuren plutonischen 
Einflusses wahrnehmen lassen. Nicht sehr oft zeigen sie der 
Kohle zunächst deutliche Schichtung und enthalten dann auch 
Abdrücke von Blättern, Koniferenzapfen, Stengeln u. s. f., 
welche, wiewohl wenigen Arten angehörend, ganz mit denen 
der BraunkohlengebUde des Mittelgebirges übereinstimmen, 
sehr selten aber Reste von Süsswasserschallhieren. In den 
meisten Fällen ist die Schichtung nicht sehr in die Augen 
fallend oder verschwindet doch bald und die oben erwähnten 
Gebilde Übergehn in weiche braune, rothe, graue, grüne oder 
schwärzliche Massen mit Hornblende, Augit, Glimmer, Kalk- 
spath, welche allmälig härter werden und dann auch Chabasic, 
Phillipsit, Comptonit u. s. w. aufnehmen und endlich offenbare 
Basalte darstellen. So gelangt man sowohl im Hangenden, 
als auch im Liegenden der Kohle zum Basalte. 

Am östlichen Fusse des Geltsch zwischen Trnobrand und 
Zierde wechseln diese basaltischen Thone und thonigen 
Tuffe mit mehrere Zolle starken Schichten deutlichen Polier- 
schiefers, welcher gleich dem Kntschliner ganz aus Infuso- 
rienresten besteht. Aehnliche, nur dünnere Schichten liegen 
bei Kundratitz, ohnweit Leitmeritz in einem graublauen Tho- 
ne, welcher auf unterm Braunkohlensandstein ruht und von 
Basaltkonglomerat bedeckt wird. 

Eine andere Eigenthümlichkeit sind die zahlreichen Ba- 
saltgänge, welche die Kohlenflötze durchbrechen, sie ver- 
rücken, mannigfach verwerfen und qualitativ verändern. Je- 
doch finden sie sich nur an einigen Punkten, während sie 
an andern gänzlich fehlen. 

Am wenigsten Veränderungen zeigen die feinkörnigen, 
meistens weichen, seltener quarzigen Sandsteine, die hie und 
da in grossen Massen vorkommen und von plastischen, oft 
bunten Thonen bedeckt werden oder mit ihnen wechseln. 
Bei Ilatzken, ohnweit Lewin und am Eichberge bei Konoged 
sieht man zwischen ihnen Schichten von grauem schiefrigen 
Thon, in welchem ich aber keine Pflanzenreste wahrnehmen 
konnte. Hieher gehören die Sandsteine von Skalitz, Klotzen, 



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MS 

Lewin, vom Gottesberg bei Wernstadtel, von Kleinpriesen, 
Withol, Schreckenstein u. s. w. Sie sind durch die platoni- 
schen Gebilde emporgehobene Parthieen des untern Braun- 
kohlensandsteins und führen daher, wie dieser überhaupt, nie 
Kohlen. Sie dürften sich in der Tiefe noch mehr ausbreiten 
und in grösserem Zusammenhange stehen. Merkwürdig ist 
es nur, dass ihre Schichten demohngeachtet nur selten be- 
deutende Störungen beobachten lassen. Jedoch findet man 
auch in seltenem Fällen qualitative Veränderungen in der 
Nahe der Basaltmassen. Ein auffallendes Beispiel derselben 
will ich etwas näher schildern. Nordwestlich vom Dorfe Ko- 
noged, zwischen diesem und Weisskirchen, tritt ein 3— 3 1 /* 
Klaftern breiter uud % %— 3 Klaftern hoher Basaltkamm über 
die Oberfläche hervor, der sich fast gerade von YV. naeh 0. . 
über 600 Schritte weit verfolgen lässt und ein mauerähnli- 
ehes Ansehen darbietet. Das westliche Ende zeigt an der 
Ostseite die Berührung zwischen Sandstein und Basalt. Er- 
stem-, mehr in der Tiefe gelb, locker, mit dünnen, kohligen 
Schichten und Zwischenlagen dunkelgrauen Schieferthous 
und voll von silberweissen GHmmerblättchen, ist dem Basalte 
zunächst — auf i— 1 l / 3 Fuss weit — fest, schiefrig, graugrün 
geworden und braust stark mit Säuren. Seine deutlichen 
Platten fallen schwach gegen Osten und schneiden scharf 
und mit ebener Fläche an dem Basalte ab, welcher dem 
Sandsteine fast horizontal aufgelagert ist und nur an einer 
Stelle eine gangförmige Verlängerung abwärts sendet. (^Taf. 
1. Fig. 10.) Er ist reich an schwarzer Hornblende, braunem 
(■lim in er u nd Olivin, theils fest, theils verwittert, so dass die 
festen kugeligen Massen in dem verwitterten ohne Ordnung 
zerstreut liegen. Er umhüllt überdicss Knollen des kieseligen 
Sandsteins, der aber nicht mehr mit Säuren braust, und Nüsse 
graugrünen Hornsteins. Dagegen finden sich auch im benach- 
barten Sandsteine kleine Kugeln thonigen Basaltes, was 
eine Erweichung des erstem beim Emporsteigen des Basal- 
tes voraussetzt. Die Unterlage des Sandsteins bildet hier 
grauer schiefriger Plänermergcl, den man durch einen Koh- 
lenversuchschurf cntblösst hat. 

Wir wollen nun die einzelnen bisher aufgeschlossenen 
Kohlenflötze etwas näher betrachten. In der Nähe von Wern- 



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233 

stadtl sind bis jetzt 6 Zechen im Betriebe, von denen 4 am 
nördlichen Abhänge des Hügelzuges liegen, der das Wem- 
stadtler Thal im Norden begrenzt und zwar von Ost nach 
West: die Antoni-, die Segengottes-, dicLanrenzi- und die 
Drcifaltigkeitszeche. Zwei, die Gottvater- und Johanneszeche, 
liegen in Südwest von Wernstadtel, zunächst dem Viehbu- 
sche. — In Osten von Taucherschin baut die Anna-Gabriela- 
zeche ebenfalls auf einem Kohlenflötze. Im Thale von Gross- 
priesen sind 5 Zechen im Betriebe, von denen besonders die 
Johanneszeche in der neuesten Zeit interessante Aufschlüsse 
gegeben hat. Früher hat man bei Vordernessel gebaut, wo 
auch jetzt wieder Versuche gemacht werden 5 bei Ratsch, 
Naschwitz, Hummel, Gebina, Algersdorf, Martensdorf, Gügel 
u. s. w. hat man schwache, nicht bauwürdige Kohlenflötze 
erschürft. Die am nördlichsten gelegenen Versuchsbaue be- 
finden sich bei Kulm ohnweit Tetschen im Pulsnitzthale; die 
südlichsten Kohlenwerke sind bei Welbin und Hlinnai, ohn- 
weit Leitmeritz, eröffnet. In der neuesten Zeit hat man auch 
bei Zierde am östlichen Fusse des Geltsch begonnen , wie- 
wohl vergebliche, Versuche anzustellen. 

I. Die Antonizeche bei Wernstadtel baut auf zwei 
Kohlenflötzen, deren oberes % Elle stark und von schlechter 
Qualität ist, das untere 1 % Ellen starke aber gute Kohlen 
liefert. Sie fallen gegen Süden, einen Fuss auf beiläufig 
zehn Klaftern. 

Der Stollen, der h. 3 NON vom Thale aus ins Gebirge 
getrieben ist, liegt ganz in basaltischen Gesteinen von sehr 
verschiedener Beschaffenheit. Im Anfange des Stollens sind 
sie weich, thonig, gelbgrau gefärbt, mit vielen Kalkspathkör- 
nern und Brocken blasigen Basaltes. Dann werden sie fester, 
bräunlichroth oder röthlichgrau, enthalten zahllose Nüsse von 
Kalkspath und Komptonit, die in grössern Blasenräumen auch 
hübsche Drusen bilden, so wie auch viele Drusen von Phil- 
lipsit. Doch fehlen auch leere Blasenräume nicht, die mit ei- 
nem dünnen bläulichen Ueberzuge versehen sind. Häufig wird 
das Gestein von Kalkspathadern durchzogen, in denen der 
Kalkspath auch in schönen Krystallcn — Combinationen ei- 
nes Skalenoeders mit einem spitzen Rhomboeder — ange- 
schossen ist. In dem ganzen Gesteine liegen häufige kuge- 

Geogn. Skizzen . U. 22 



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»34 



Kge Blöcke festen, grauschwarzen oder braunen Basaltes mit 
Hornblende-Krystallen und Drusen von Chabasie und Phillipsit 
zerstreut. Nirgends sieht man Spuren von Schichtung, wohl 
aber glatte, glänzende, gestreifte Flächen, die mit einer 3 — 4 
Linien dicken Schichte gelblichwcissen Specksteins belegt 
sind. Gegen das Ende des Stollens hin wird das Gestein wie- 
der weicher, bräunlichgrau mit dunkler gefärbten Brocken, 
unzähligen kleinen Körnern eines unbestimmbaren Kuphonspa- 
thes und netten Augitkrystallen. Endlich wird es immer tho- 
niger und da, wo es das Liegende der Kohle bildet, schiefrig. 
Das Kohlenflötz ist vielfach zerrissen, wie zerborsten, mit 
zahlreichen Spalten, welche durch pulverige Parthien des 
Dachgesteins erfüllt sind. Die Kohle selbst ist glänzend, oft 
bunt angelaufen, wie verkoakst, — Eigenschaften, die nur 
der Nähe des Basaltes zugeschrieben werden können. Und 
wirklich ragt in geringer Entfernung davon auf der Höhe 
des Hügelzuges ein dunkelbräunlich-graues Gestein, ein Mit- 
telding zwischen Phonolith und Basalt mit Hornblende und 
Nüssen und Drusen von strahligem Comptonit in Unge- 
heuern fast söhligen Tafeln mauerähnlich aus dem Rasen 
hervor. 

n. Die benachbarte Segengottes zeche baut auf einem 
SV» — 3 Fuss mächtigen Kohlenflötze, welches hauptsächlich 
gegen S fällt. Doch stellenweise neigt es sich auch gegen 
O und W. Nordwärts beisst es aus. Südwärts reicht es wahr- 
scheinlich bis an die oben erwähnte mauerähnliche Basalt- 
masse, die am ganzen Kamme des Hügelzuges hervorragt 
und wahrscheinlich ein sehr langer mächtiger Gang ist, der 
die Kohlenflötze abschneidet und dem der Hügelzug selbst 
seine Entstehung verdankt. 

Die Kohle ist von sehr guter Beschaffenheit, ziemlich 
dünnschiefrig, im Querbruche stark pechartig glänzend. Nur 
wenige senkrechte Klüfte durchsetzen sie, daher bricht sie 
auch in sehr grossen Platten (von 2 — 3 Ellen). Einzelne 
Parthien haben noch ihre Holztextur ganz beibehalten und 
lassen sich mit der Axt in grosse Scheite spalten. Sie sind 
braunschwarz und blättern sich an der Luft auf. 

Unter der Kohle liegt unmittelbar ein ziemlich festes 
graubraunes thoniges Gestein mit vielen Quarzkörnern und 



• 



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235 

silberweissen Glimmerblättehen. Ein ähnliches Gestein, nur 
lichter gefärbt, bildet das Dach der Kohle. 

Der Stollen ist in ähnlichen basaltischen Gesteinen, wie 
bei der Antonizeche, aufgefahren. 

III. Dasselbe findet mit dem 8iolIen der Lauren zize- 
che Statt. Der Basalt ist theils weich, mehr thonig mit vie- 
lem Kalkspath und kleinen Drusen von Chabasie und Phillip— 
sit, theils fest, bräunlich schwarz mit Nüssen und Drusen 
weingelben Kalkspaths und wasserheller Chabasie. Beiderlei 
Gesteine zeigen eigenthümliche Verhältnisse gegen einander. 
Im Anfange des Stollens herrscht der weiche Basalt vor, 
dann tritt plötzlich der feste über die Stollensohle hervor 
und bildet nun an der Stollenulme eine wellenförmig-hügelige 
Linie, indem er sich bald in Form einzelner Kuppen gegen 
die Firste erhebt, bald wieder näher zur Sohle herabsinkt. 
Einmal steigt er in der Breite von 12 Klaftern weit über die 
Stollenfirste empor und bildet so gleichsam einen Gang im 
thonigen Basalte. Ausserdem liegt aber das feste Gestein in 
demselben auch noch in Form grosser kugeliger Blöcke zer- 
streut und umgekehrt bemerkt man grössere und kleinere 
Nester weichen Basaltes in dem festen eingeschlossen 
(Taf. 2. Fig. 5.). Das Liegende der Kohle bildet grauer 
Thon mit zahlreichen silberweissen Glimmerschüppchen, wel- 
che lagenweise zusammengehäuft sind und dem Gesteine ei- 
nen Anschein von Schichtung geben. Das Hangende ist et- 
was lichter gefärbt, sonst aber von derselben Beschaffenheit. 

Das Kohlenflötz hat eine Mächtigkeit von 2% — 3 Fuss 
und neigt sich schwach gegen Süden. Hie und da wird es 
verworfen, jedoch meistens nicht sehr bedeutend; nur an ei- 
nem Punkte wird das eine Ende des Flötzes um 2 Fuss ge- 
hoben, richtet sich jedoch bald wieder ein. 

Dem Basalte zunächst ist die Kohle sehr bröcklich, wird 
aber bald fest. Sie hat ein schieferiges Gefüge und auf dem 
Querbruche ziemlich starken Glanz. Sie springt in Tafeln 
von 2 l / 2 — 3 Ellen Länge. Stellenweise ist noch deutliche 
Holztextur vorhanden. Auf den nicht häufigen senkrechten 
Klüften zeigt sich in der Nachbarschaft des Basaltes eine ei- 
genthümliche Erscheinung. Sie ist daselbst ganz in sehr 
dünne vierseitige Säulchen zerspalten, die alle senkrecht 



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236 

auf der Kluftfläche stehen. Sie berühren einander nicht voll- 
kommen, sondern lassen eine etwa V* — 1 Linie breite Spalte 
zwischen sich* Auch dringt diese Zerspaltung.nur £ — 3 Li- 
nien tief in die Substanz der Kohle ein, die im Innern ganz 
fest und zusammenhängend ist. Sie dürfte wohl eine Wir« 
kung der Erkaltung der durch den Basalt erhitzten Kohlen- 
masse sein, wesshalb sie auch in grösserer Entfernung von 
demselben allmälig undeutlicher wird und endlich ganz ver- 
schwindet. 

IV. Die Dreifaltigkeitszeche liegt am meisten west- 
wärts und hat den Kunzstein in Osten. Diesen Namen führt 
eine Felsmasse, die auf einem etwas erhabenen Punkte des 
Hügelrückens im Walde hervorragt. Sie besteht aus einem 
lichtgrauen, phonolithahnlichen Basalte, der einige Anlage 
zur schiefrigen Struktur verräth und ausser vereinzelten 
Hornblende-Krystallen und kleinen Körnern von Kalkspath und 
Magneteisen keine anderweitigen fremdartigen Beimengungen 
aufzuweisen hat. 

Die Zeche baut auf einem nur wenig ausgedehnten Koh- 
lennotze, das gegen 0, also gegen den Kunzstein einfallt, 
aber sich noch vor demselben auskeilt, sich gegen Westen 
heraushebt und nicht weit hinter dem Huthause zu Tage aus- 
streicht. Die Sohle, die im Wesentlichen mit der der früher 
erwähnten Zechen übereinstimmt, ist zwei Fuss machtig und 
wird von einem braunschwarzen festen Kohlenschiefer, der 
viele sehr kleine Quarzkörnchen und Glimmersehüppchen ent- 
halt, bedeckt, ein Umstand, der sich bei den übrigen Kohlen- 
flötzen nicht findet. Der 180 Klafter lange Stollen ist in sei- 
ner ganzen Ausdehnung in basaltischen Gesteinen aufgefah- 
ren. Vom Mundloche an findet man: 

i. Einen sehr feinkörnigen lichtgrauen weichen Basalt 
mit zahlreichen schwarzen Hornblendesäulchen und Körnern 
eines unbestimmbaren Kuphonspathes. Er ist theils massig, 
ohne alle Spur von Schichtung, theils deutlich geschichtet, 
mit wechselnden dunklern und lichteren Lagen. Die lichtere 
. Färbung der letztern beruht auf der grössern Menge des ein- 
gemengten Kuphonspathes, den dann auch zahlreichere Horn- 
blende-Krystalle begleiten. 

Sehr festen, dichten, schwarzen Hornblendebasalt mit 



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«37 

einzelnen Magneteisenkörnern and Glimmerblättehen. Er bil- 
det unförmliche oder kugelige Massen, welche oft gelblich- 
weisse Specksteinknollen aufnehmen, sowie Nester des unter 
N. 1. beschriebenen Basaltes, der dann reich an Kalkspath- 
m an dein ist. 

3. Nun folgt auf eine weite Strecke wieder das Gestein 
N. i., in welchem N. 8. wohl eine gangförmige Masse bil- 
den mag. 

4. Braunrothen thonigen Basalt, erst dicht und, zahl- 
reiche Kalkspathkörnchen ausgenommen, ganz rein, im wei- 
tern Verlaufe des Stollens körnig und voll von Hornblende- 
krystallen. 

5. Auch er wird von einem Gange des Basaltes N. %. 
durchsetzt, welcher von 0 nach W streicht, * Ellen mächtig 
ist und mit 70-75° S. fällt. 

6. Jenseits des* Ganges stösst man wieder auf N. 4k, 
das hier aber viele grosse glänzend -glatte Rutschflachen 
zeigt, die, so verschiedenartig gebogen sie auch sind, doch 
die Hauptrichtung von 0 nach W nicht verläugnen. Auch die 
ihn durchsetzenden massig häufigen Kalkspathadern folgen 
fast insgesammt dieser Richtung, dürften also mit Recht fftr 
mit den Rutschflächen gleichzeitig entstandene, aber erst 
später ausgefüllte Risse angesehen werden. 

7. Allmälig wird das Gestein wieder grau and ubergeht 
in Nro. 1., hier Kugeln des festen Basaltes einschliessend. 
Dem Kohlenflötze zunächst wird es weich, sehr thonig, deut- 
lich geschichtet und stimmt dann mit den bei den frühem 
Zechen erwähnten grauen Thonen überein. 

Das Kohlenflötz selbst ist sehr vielen Verdrdckungen un- 
terworfen und wird ebenso, wie die Basalte, von Rutschflächen 
und Gängen unterbrochen. 

V. Die Gottvaterzeche. Der Stollen steht in einem 
grauen konglomeratartigen Basaltgestein, das, anfangs weich, 
aliinälig fester wird. — Es wird von einem Gange festen 
schwarzen Basaltes durchsetzt, der ostwärts streicht und, sich 
gabelförmig theilend, einen Arm abgibt, welcher sein Strei- 
chen h. 5 hat 

Das Kohlenflötz ist zwei Fuss mächtig, wird aber oft 
sehr verdrückt. Es fällt mit wenigstens 25° NW. Dem Ba- 



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«88 

Balte zunächst stellt die Kohle ein zertrümmertes und wieder 
zusammengebackenes metallisch glänzendes Gestein ohne alle 
Schichtung dar. Anderwärts aber ist sie von sehr guter Qua- 
lität, schwarz, mitunter von schönem Pechglanze und musch- 
ligem Bruche, stellenweise auch noch mit deutlicher Holz- 
textur. Die Klüfte sind oft mit einem dünnen Kalkspathhäut- 
chen überzogen. 

Das Flötz wird von einem 4 Fuss starken Basaltgange 
durchbrochen, der bei östlichem Streichen saiger steht. Der 
Basalt ist in der Mitte des Ganges sehr fest, schwarz, an 
den Saalbändern weicher. Dem Gange zunächst zeigt sich 
die Kohle auf die oben erwähnte Weise zertrümmert; das Flötz 
wird auf einer Seite hinabgezogen, hebt sich aber auf der an- 
dern Seite des Ganges um so mehr heraus f Taf. 8., Fig. 8J. 
Eine andere Basaltwand von 2— 3 Fuss Mächtigkeit hatte man 
in dem ältern, nun nicht mehr befahrbaren Baue angetroffen. 

In der Nähe des Basaltes beobachtet man noch eine an- 
dere nicht uninteressante Erscheinung, deren wir schon oben 
bei der Antonizeche Erwähnung thaten. Man bemerkt näm- 
lich mehrere */ s — 3 Zoll starke, fast stets senkrechte Klüfte, 
die theils mit dem Flötze endigen, theils auch in das Lie- 
gende fortsetzen und mit feinem gelblichem Sande ausgefüllt 
sind (~Taf. 2. Fig. 7}. Sie scheinen von dem mit dem Em- 
porsteigen des Basaltes verbundenen Zerbersten des Flötzes 
herzuleiten und erst später von oben her durch Sand ausge- 
füllt worden zu sein. 

Die Kohle wird unmittelbar von einem grobkörnigen, 
gelblichweissen sandsteinartigen Gebilde bedeckt. Die grös- 
sern Körner bestehen aus fast dichter kieseliger Masse und 
sind durch ein weicheres Cäment derselben Art verbunden. 
Hie und da sieht man darin grössere und kleinere Quarzkör- 
ner, Bröckchen grauen Thones und einzelne Körner eines 
bouteillengrünen durchsichtigen Minerals. Das Gestein wech- 
selt mit Schichten aschgrauen feinen Thones, voll von sehr 
kleinen Quarzkörnern. Da wo dieser die Kohle unmittelbar 
berührt, sieht man auf den Ablösungen glänzendschwarze 
Abdrücke von Blättern (Von Salix?, Alnu*?, Carpinu»?, PhyL- 
lites cimiamomifoüus Brongn. (PA. dnnamomeus Rössing 
— diese am häufigsten — und von seltenen Koniferenzapfen.) 



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» 



939 

Unter der Kohle, von dieser durch ein geringes Zwi- 
schenmittel grauen Thones getrennt, liegt ein anderes, V, 
Fuss starkes Flötz schlechter Kohle, die nach dem Verbren- 
nen einen bedeutenden Rückstand lässt, ganz identisch mit 
den rothen gebrannten Thonen unserer Erdbrände*). Dann 
folgt 4 Klaftern tief eine Reihe wechselnder grauer und ' 
schwarzer Schichten von 1—4 Zoll Dicke. Die ersteren be- 
stehn aus aschgrauem, theils feinkörnigem, theils ganz dich- 
tem Thonc mit sehr kleinen Quarzkörnern und verkohlten 
Pflanzenresten; letztere dagegen aus einem ganz homogenen 
festen dünnblättrigen grauschwarzen Schiefer mit braunem 
Striche und ohne alle fremde Einmengung. In der vierten 
Klafter stösst man auf eine zwei Fuss starke Lage festen 
grauen Steins; dann wiederholt sich derselbe Wechsel, nur 
mit dem Unterschiede, dass die Farben der Schichten lichter 
werden. Unter ihnen liegt blauer Thon, der einem Zollstar- 
ken Kohlentrume zum Dache dient. Mit der zwanzigsten 
Klafter kömmt man endlich auf grünlichen weichen Basalt, 
so wie man ihn durch den Stollen aufgeschlossen hat. 

VI. Höher, als die vorige, am westlichen Abhänge des 
Viehbusches liegt die Johanneszechc. Das Kohlenflötz ist 
1 V a — 2 Vi, selten 3 Fuss mächtig und zeichnet sich durch 
die zahlreichen Verdrückungen aus, wodurch seine Stärke 
oft auf einen halben Fuss und weniger vermindert wird. An 
einigen Stellen ist die Kohle ganz zertrümmert, ohne Spur 
von Schichtung. Wahrscheinlich sind Basaltgänge, die durch 
den Bergbau bisher nicht aufgeschlossen sind, in der Nähe. 
Das Fallen des Flötzes ist mässig, nach NW. gerichtet. Die 
grösste Erstreckung geht nach W. ; denn ostwärts gegen den 
Viehbusch hin streicht es unmittelbar am Waldsaume zu Tage 
aus. Auch gegen SW. keilt es sich, allmälig schwächer wer- 
dend, aus. 

Die Schichtenfolge ist fast dieselbe, wie bei der Gott- 
. vaterzeche. Auch finden sich im Dachgesteine dieselben 



*) Aas diesem Rückstände hestehn mehrere alte Halden, die von B. Cotta, für natür- 
liche Erdbrandprodakte gehalten worden zu sein scheinen. (Erläuterungen Heft 4. 
Seite 33.) Wenigstens konnte weder ich etwas dergleichen auffinden , noch wuss- 
te der Steiger des Werkes von einem derartigen Vorkommen. 



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Blattabdrücke, nur ist dasselbe der Kohle zunächst lichtbräun- 
lich oder gelbgrau gefärbt und umschliesst grössere Quarzkörner. 

Den benachbarten Viehbusch, einen flachen bewaldeten 
Hügel, setzen die bräunlichen und grauen thonigen Basalte 
zusammen, die wie überall, so auch hier die eigentliche Un- 
terlage der geschichteten Kohlengebilde ausmachen. Man sieht 
sie an der Ostseite in mehreren Gräben entblösst. 

VII. Die Anna-Gabrielazeche bei Tauchorzin baut 
auf einem I— t 1 /, Fuss starken Flötze holzartiger, auf dem 
Querbruche pechglänzender Kohle, die auf den Klüften öfters 
mit Schwefelkies angeflogen ist. H?$$jf 

Der fast gerade südwärts in das Gebirge getriebene 
Stollen durchfährt folgende Schichtenreihe. -<«»3tf# 

1. Einen rothen, gelblichgefleckten Thon mit vielen 
Quarzkörnern. m*kjü& 

3. Dunkelgrauen kalkigen Schieferthon, der auf seinen 
Ablösungen zahllose, bis zur Feinheit des dünnsten Seidenpa- 
piers zusammengedrückte Schalen sehr kleiner ein- und 
zweischaliger Conchylien enthält, die nicht weiter bestimm- 
bar sind. 

3. Aeusserst dünnblättrigen gelbgrauen Schiefer, der mit 
Säuren braust und ebenfalls, wiewohl seltner, obige Scha- 
lenreste aufzuweisen hat. Auch durchziehn ihn in Pechkohle 
umgewandelte Pflanzenreste, besonders Stengel. Auf den 
Ablösungen ist er lichter gefärbt, wesshalb der Querbruch 
feine lichter und dunkler graue Streifen darbietet. Etwa V* 
Fuss mächtig. 

4. Wie N. 3. 

5. Die gewöhnlich ziemlich dünnschiefrige Kohle. Auf 
der Schieferungsfläche zeigt sie zahlreiche kleine verdrückte, 
nicht näher bestimmte Knochen und ebenso unkenntliche 
Pflanzenreste. Noch zahlreicher findet man sie in einem 
schwarzen bituminösen Schiefer, der in der Stärke weniger 
Zolle die Kohle unmittelbar bedeckt. Hie und da bemerkt • 
man in ihm auch zusammengehäufte wasserklare Quarzkörner. 
Das Kohlenflötz fällt mit 5—20° h. Ii. NNW., macht aber 
sehr viele Buckel und Mulden. 

6. Einen lichtgrauen Thon mit vielen Quarzkörnern und 

verkohlten Pflanzenresten. 

« 



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Ä4i 

In den mehr ostwärts gelegenen Seitenstrecken des Baues 
fehlt der sub N. 3 und 4 bezeichnete Schiefer und die Kohle 
wird unmittelbar von einem gelblichen Thon überlagert, der 
nur undeutlich geschichtet ist. Das Liegende des Flötzes be- 
steht aus einem festen grauen Gestein mit zahllosen Kalk- 
spathkörnern. Basaltische Gänge hat man bis jetzt im Berei- 
che des Kohlenflötzes nicht entdeckt. 

VIII. In dem von Grosspriesen nach Proboscht hinanfüh- 
renden Thale sind nicht nur sehr viele Kohlenversuche in der 
letzten Zeit angestellt worden, sondern auch 4 Zechen noch 
wirklich im Betriebe, welche alle an dem westlichen, allmälig 
gegen Salesel ansteigenden Thalgehänge liegen. Der frühere 
Bau am östlichen Gehänge bei Binnowe ist längst eingegan- 
gen. Unter den erwähnten Zechen ist jedenfalls die Johan- 
neszeche die interessanteste, weil das Gebirge durch sie am 
meisten aufgeschlossen ist. Den ältern unmittelbar beim Ze- 
chenhause gelegenen Bau habe ich schon im ersten Bande 
meiner Skizzen (pag. 106 ff.) beschrieben, so wie auch die 
durch den 1838 begonnenen Stollen entblössten Verhältnisse 
geschildert, so weit es bei dem 1839 wenig vorgerückten 
Baue möglich war. Hier will ich die neuern Beobachtungen 
nachtragen und einige der älteren berichtigen. Die pag. 109 
erwähnten drei Basaltgänge gehören eigentlich nur zweien 
an, von denen man den ersten zweimal durchfahren hat, ein- 
mal mit der Hauptstollenstrecke, welche h. 8, 4 NW streicht, 
und zwar mit dem 1. c. angegebenen Streichen von h. 3 
NO; das zweite Mal mit einer weiter nördlich gelegenen 
Seitenstrecke (Str. h. 8 NW.) , wo man aber sein Strei- 
chen gerade von 0 nach W findet, so dass er sich offenbar 
zwischen beiden bedeutend gekrümmt hat, wovon man sich 
auch durch eine in seinem Streichen fortgesetzte Strecke 
überzeugte. — In nicht sehr grosser Entfernung stösst man 
in derselben Seitenstrecke auf den zweiten Gang, welcher 
dem ersten parallel ebenfalls h. 3 NO streicht, aber mit der 
Hauptstrecke nicht durchfahren wurde, daselbst also zu feh- 
len scheint oder doch sich nicht bis zum Niveau des Stol- 
lens erhoben hat. 

Zwischen beiden diesen Gängen ist durch eine ihnen 
parallel verlaufende Seitenstrecke, welche sich bald gabel- 

83 



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34* 



förmig spaltet, ein anderer Gang entblösst worden, welcher 
sehr merkwürdige Verhältnisse darbietet. Es ist eine Basalt- 
kuppe von der Mächtigkeit von 5 — 6 Klaftern, die aber nur 
stellenweise die Stollenfirste erreicht und h. 4 NO streicht. 
Der sie zusammensetzende Basalt ist dunkelgrau, sehr dicht 
und homogen, fast ohne alle fremdartigen Beimengungen, nur 
mit seltenen Hornblendesäulchen und Rügelchen von bläu- 
lichem Chalcedon. Der Olivin fehlt ihm ganz, dagegen ist 
er stellenweise ganz von Schwefelkies durchdrungen und von 
unzähligen Klüften durchzogen, deren Wandungen alle mit 
kleinen wasserklaren Chabasiekrystallen überkleidet, selten 
mit Krystallen oder strahl igen Parthieen weingelben Kalk- 
spaths besetzt sind. Auch finden sich kleinere mit Chabasie 
überzogene Blasen räume, in deren Nahe sich gewöhnlich der 
Schwefelkies anhäuft. 

Die nordlicher gelegene Strecke verläuft zum Theile ge- 
rade am rechten (nördlichen) Saalbande der Gangmasse, 
welches aus demselben dunkelgrünen Gesteine mit vielen 
Quarzkörncrn und Hornblendekrystallen, wie das Dach des 
Kohlennotzes, besteht. Es bildet eine 9—3 Zoll dicke Schale, 
welehe durch eine zusammenhängende spiegelglatte Kutsch- 
däche, deren Streifung dem Streichen des Ganges vollkom- 
men parallel ist, von der Umgebung getrennt wird. 

Die südlichere Strecke berührt den Gang nicht in ihrem 
ganzen Verlaufe, sondern durchschneidet nur mehrere ge- 
trennte Basal tparthieen . die wahrscheinlich Vorsprünge 
der Südseite des Ganges sind. Die erste taucht beiläufig in 
einer Entfernung von 10 Klaftern von dem zweiterwähnten 
Gange auf, ohne sieh aber bis zur Stolleniirste zu erheben. Sie 
steht saiger, streicht von N nach S und ist — 3 Fuss 
mächtig. Das Kohlen Hotz , das hinter dem Gange Nr. II sich 
unter die Stollensohle gesenkt hatte, hebt sich hier wieder 
allm&lig und steigt bogenförmig über den Basaltgang hinweg. 
Die Kohlenschichten sind gebogen, ohne aber gebrochen zu 
sein und ohne eine qualitative Veränderung erlitten zu ha- 
ben. Im Hangenden und Liegenden bemerkt man wieder eine 
Menge von Rutschflächen. (Taf. 2. Fig. 9..} r> «ml 

In der Entfernung einer Klafter durchsetzt der Stollen 
eine zweite Basaltmasse, welehe h. 1. NNO streicht. Beide 



149 

Stollenulmen bieten ein sehr verschiedenes Bild dar. Auf 
der rechten steigt der Basalt in der Breite von beiläufig 4 
Fuss über die Sohle empor, biegt sich schmäler werdend 
allmälig südwärts um, läuft eine Strecke horizontal fort und 
steigt dann sich knieförmig biegend und wieder verschmä- 
lernd zur Stollenfirste empor. Das Kohlenflötz setzt fast hori- 
zontal bis an den obern Schenkel des Ganges fort und gibt 
daselbst einen Ausläufer ab, der hart am Hangenden des Ba- 
saltes herabläuft und sich endlich in eine Kluft des untern 
Gangschenkels einsenkt. Jenseits des Basaltes hebt dann das 
Flötz in einem etwas tiefern Niveau und mit stärkerem Durch- 
messer wieder an. um allmälig zu seiner frühern Lage unp 
Dicke zurückzukehren. (Taf. 8. Fig. 3.) 

An der linken Stollenulme sehen wir das Ende diesej 
vorspringenden Basaltmasse. Wir bemerken nämlich zwei 
Basaltparthieen, eine grössere dreieckige f2V 2 Fuss hoch) 
und eine kleinere ovale ( 3 / 4 Fuss), die durch eine schmale 
Brücke mit einander in Verbindung sind, rings von Kohlen- 
massen umgeben. Das obere Kohlenflötz steigt zu dem obern 
Ende der grössern Basaltmasse empor und läuft, nachdem 
es abwärts einen kleinen Verbindungsast an das untere Flötz 
abgegeben hat, längs des obern Randes hin und setzt jen- 
seits der kleinern Basaltmasse in gerader Richtung fort. Das 
untere Flötz gibt einen Ast ab, der den untern Rand des 
Basaltes bis zu der kleinern Parthie begleitet, und setzt dann 
etwa i 1 /, Fuss unterhalb derselben seinen Lauf fort, sich 
zuerst etwas ausbreitend und senkend, sich aber bald wieder 
hervorhebend (Taf. 2., Fig. 2). Die Kohle hat mehrere Klaf- 
tern vor und eben so weit hinter der Basaltmasse sehr bedeu- 
tende Veränderungen erlitten. Sie stellt eine schwarze, sehr 
feste, grob-, stellenweise selbst feinkörnige und metallisch- 
glänzende Anthrazitmasse (Spez. Gew. — 1,780) dar, die 
offenbar nur durch Zertrümmerung und neuerdings erfolgte 
feste Verbindung der zugleich qualitativ veränderten Trüm- 
mer erklärt werden kann. Sie lässt sich nur sehr schwer 
entzünden. Stellenweise hängt sie so innig und fest mit dem 
Basalte zusammen, dass man sehr leicht beide in einem 
Handstücke vereinigt abschlagen kann. An der Grenze zwi- 
schen beiden hat sich viel weingelber Kalkspath abgesehie- 

» 



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»44 

den. Selbst die Klüfte des Basaltes sind ganz mit kohliger 
Substanz erfüllt. Das Dach und das Liegende des Kohlen** 
flötzes sind voll von Rutschflächen. '< '-f 

Nicht weit hinter der eben beschriebenen Basaltmasse 
endet die Stollenstrecke; aber gerade vor Ort tritt wieder 
eine Basaltmasse über die Stollensohle hervor, ohne die Fir- 
ste zu erreichen. Ihre Mächtigkeit lässt sich wegen unvoll- 
kommener Entblössung nicht bestimmen. Das obere Flötz 
geht ganz nahe über derselben ungestört hinweg, das untere 
bricht an ihr vollkommen ab. Die Kohle selbst ist lest und 
schon wieder von beinahe normalem Ansehen. (Taf.i. Fig. 4.} 
Im Jahre 1640 wnrde in hönerm Niveau, als der Stol- 
len, zwischen seinem Mundloche und dem Zechenhause ein 
Schacht abgeteuft, mit welchem man ein drittes höheres 
Kohlenflötz entblösste, das man mit dem Stollen nicht er- 
reicht hatte. Von Tage aus durchfuhr man: .M 
Thoniges Alluvium und Gerolle ) M w-i t U.-., 

Sandige Schichten [ 7—8 Klaftere i v , 

Schiefrigen Thon ) ..r»- * 

Oberes Kohlenflötz 0,2ä~ 0,33° <-n'A 

Zwischenmittel (schwarzgrünen, •■-> ■ ■ < i 

scbiefrigen Thon) 6° < : - 

Mittleres Kohlenflötz 0,4 — 0,S° < 

Zwischenmittel 0,25° <<M < 

Unteres Kohlenflötz 0,075° 

Die zwei untern Flötze fallen mit ifr — 15° NO, doch 
bilden sie sehr viele Buckeln und Mulden; ihre Lagerung 
erscheint also im Kleinen sehr unregelmässig. Das mittlere 
Flötz wird von einer mehrere Zoll starken Thonkluft in der 
Richtung seines Fallens durchsetzt, aus der sich eine be- 
deutende Menge Wassers in die Strecken ergiesst Auch 
hier gelangte man am Ende der Hauptstrecke: (Str. öd) auf 
einen Gang festen Olivin -Basaltes, welcher NO streicht. 
Das Kohlenflötz biegt sich in seiner Nähe abwärts und wird 
von demselben abgeschnitten, ohne dass es andere Verände- 
rungen erlitten hatte (Traf. 2. Fig. 6> Das obere Flötz wird 
für sich besonders abgebaut Es fällt mit 5— tft» NO und 
keilt sieh gegen SW aus. Es scheint nicht überall vorhanden 
zu sein, sondern an vielen Orten des Kohlenfeldes zu fehlen. 



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245 

Das Dach bildet ein bald grünliches, bald braunes, ziemlich 
deutlich geschichtetes thoniges Gestein mit kleinen Horn- 
blendekrystallen. Das Kohlenflötz ist sehr vielen Hebungen 
Senkungen, Verdrückungen, Verwerfungen und Zerreissuri- 
gen unterworfen, besonders gegen SO. jemehr es sich dem 
dort von NO gegen SW streichenden Basaltgange, den wir 
auch auf dem mittleren Flötze sahen, nähert. Seine Mächtig- 
keit wechselt von 9 Zoll bis zu 2»/ 4 Fuss. Es wird mehr- 
mals ganz zerrissen, so dass beide Theile nur durch schwa- 
che Kohlenstreifen zusammenhängen; ja zuletzt hat man nur 
einzelne Kohlenbutzen vor sich, zwischen denen gar kein 
Zusammenhang Statt findet. Doch bald verschwinden alle 
Spuren von Kohlen und die ganze Stollenulme wird vom 
Dachgesteine des Flötzes eingenommen, dessen Schichten 
steil in die Tiefe schiessen. Auch fehlt es nicht an zahlrei- 
chen Jtutschflächen. Endlich gelangt man zum Basalte, der 
zuerst als weiches dunkelgrünes Gestein auftritt, mit inlie- 
genden, oft konzentrisch schaligen Kugeln festern schwarz- 
grauen Basaltes, der sehr reich an Grünerdekörnern ist. 
Nachdem der Stollen I % Klaftern weit in diesem Gesteine 
aufgefahren war, traf man auf festen Olivinbasalt, der mit 
sehr unregelmässigen zackigen Bändern in das Nachbarge- 
stein eingreift (Taf. 2. Fig. 1). 

Eine interessante Erscheinung ist das erst in der neue- 
sten Zeit (1841) entdeckte Vorkommen von Erdpech auf 
der Johanneszeche. Es ist schwarz, vollkommen undurchsich- 
tig, von muschligem Bruche, mit einer Anlage zur schiefri- 
gen Absonderung. Es schmilzt leicht, verbrennt mit heller, 
Hissender Flamme und nicht unangenehmem Gerüche und 
hinterlässt einen sehr geringen Aschenrückstand. Es findet 
sich theils in Knollen und Schnüren in der Kohle selbst, 
theils in Nestern, die mitunter eine halbe Elle und darüber 
im Durchmesser haben, in dem thonigen Schiefer unterhalb 
des mittlem Kohlenflötzcs. An manchen Stellen verschmel- 
zen mehrere solche Nester zu grossen Massen, die das Koh- 
lenflötz auf weite Strecken begleiten und selbst das Ansehen 
eines Flötzes haben. Von ihnen erstrecken sich einzelne 
Adern bis zum Kohlenflötze aufwärts. Oft werden die Erd- 
pechnester selbst von Kohlenschnüren durchzogen, oder es 



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> 



*4* 

ist auch das ganze Liegende der Kohle mit Erdpech im- 

nragnirt. — 

£twas weiter gegen Nordwesten wurde im Herbst 1841 
von dem Sieiger Pe ithner ein anderer Stollen begonnen, 
der von der Thalsohle ans dem froher beschrieben eit paral- 
lel in* Gebirge getrieben wurde. Er Ist bis jetzt 76 Klaftern 
weit aufgefahren. Er steht Anfangs in einem dunkelgrauen 
und braunen Letten, welcher unzählige grosse Basaltgeschiebe 
umhüllt, durchfährt dann ein graubraunes, thoniges Basalt- 
konglomerat mit Hornblendekrystallen und einzelnen grösse- 
ren festen Basalt brocken, welches hie und da durch blau-* 
grauen , etwas schiefrigen Thon — wahrscheinlich das Lie- 
gende der Kohle — , welcher sieh stellenweise etwas tiefer 
herabsenkt, verdrängt wird. In der 60sten Klafter gelangte 
man zum Basalt, der eine fast 10 Klaftern breite Kuppe bil- 
det, die, aus der Tiefe emporsteigend, nicht die Stollenfirste 
erreicht. Der Basalt ist röthlichgrau, ziemlich fest und ent- 
halt nebst einzelnen Kalkspathnüssen zahlreiche grosse Aagit- 
krystaUe, welche alle Stufen einer chemischen Metamorphose 
darbieten. Bald sind sie in eine schwarze, pechgl&nzende 
Masse von muschligem Bruche, bald in eine matte holz- oder 
schwarzbraune Substanz, bald endlich in schwarzgrüne Grün- 
erde umgewandelt. Nebstdem liegen darin häufige nuss- bis 
kopfgrosse Kugeln eines körnigen Gemenges aus blassgrün- 
lichem Olivin und schwarzer Hornblende, das aber nur sei* 
ten frisch, gewöhnlich auf verschiedene Art verwittert ist. 
Zuweilen ist es in eine grauliche oder grünlichgraue Masse 
übergegangen, welche hie und da noch einige Spuren von 
Spaltbarkeit verräth, oder bei noch weiter vorgeschrittener 
Auflösung stellt es eine weiche, thonige, braunrothe oder 
seihst ziegelrothe Masse dar. Die Klüfte des Basaltes sind 
mit Häutchen oder auch Krystalldrusen C B ~ *) weingelben 
Kalkspaths überzogen. Die Kohle hat man bisher noch nicht 
angefahren. 

IX. Vom Prohoechter Thale aus ziehen sieh die Braun« 
kohlengebilde, von Basalten vielCsch durchbrochen und be- 
deckt, sowohl westwärts ins Gebifge von Schreckensteia, als 
auch ostwärts über Tauchorschin nach Wernstadtel und Be- 
litz. In dem westlichen Gebiete hat man mehr weniger 



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«47 

bedeutende Spuren davon aufgefunden bei Withol, Presay, 
Sedl, Nembschen, Czersing, Klotzen, Welbin, Hlinnai u. s. 
w. Erst in der neuesten Zeit hat man bei Ableitung eines 
Brunnens in Maischen ein 1' machtiges Kohlenflötz erschürft ; 
bei Kogeditz hat man erst im heurigen Jahre Versuche ge- 
macht, bei welchen man unter einem grobkörnigen thonigen 
Basaltkonglomerate, und zum Theile mit ihm wechselnd, bräun- 
liche und graue dünnblättrige Schiefcrthonc mit zahlreichen 
Blattabdrückcn und Kohlenstückchen fand, ohne aber ein Koh- 
lenflötz zu entdecken, indem man bei 40 Ellen Tiefe auf fe- 
sten lichtgrauen Basalt stiess. Der ganze Fund beschränkte 
sich auf ein mehrere Klaftern langes Bruchstück eines ver- 
kohlten Koniferenstammes von mehr als einer Elle Durchmes- 
ser und bis 2 — 3 Zoll Dicke zusammengedrückt. Endlich 
muss noch eines Ortes in diesem Gebiete, an welchem man 
im Jahre 1841 ebenfalls ein Kohlenflötz entdeckte, Erwäh- 
nung geschehen, um so mehr, als es der Gipfel eines bei- 
läufig 1450 — 1500 Fuss hohen isolirten Berges ist. Das öst- 
liche Gehänge des Grosspriesener Thaies endet mit einem 
vorspringenden, nach drei Seiten: gegen die Elbe, das Gross- 
und Klcinpriesner Thal steil abfallenden und nur an der Süd- 
seite mit dem übrigen Gebirge zusammenhängenden Berge, 
dem spitzigen Berge. Der südliche Theil erhebt sich zu ei- 
nem wenigstens 1750 Fuss hohen klippigen Kamme, wäh- 
rend das Nordende ein um «00 — 250 Fuss niedrigeres Plateau 
von einigen hundert Schritten Breite — die Frasche genannt — 
trägt. Der ganze Berg besteht aus festem schwarzgrauem 
Basalte, theils mit Angit und Olivin, theils mit Hornblende, 
theils mit Phillipsit (V), und aus Conglomeraten , die aber 
ebenfalls von Basaltgängen durchsetzt werden. Nur das er- 
wähnte kleine Plateau ist mit Kohlengebilden bedeckt, auf 
welchen aber auch wieder Basaltkonglomerate ruhen. Von 
Tage aus durchfuhr man : 

1. Thoniges, graubraunes, mässig festes Basaltkonglo- 
merat. 

8. Ein lichtgraues thoniges Gestein mit einzelnen, fast 
kreisronden pistaziengrünen Flecken, das durch paralle- 
le Streifung seine Anlage zum Dünn schief ri gen verräth. 
Gewöhnlich bildet es das unmittelbare Dach der Kohle, von 



der es dann scharf abschneidet. Zuweilen lieg t jedoch ein 
wenig starke Schichte aachgrauen Sobieferthons dazwischen* 
Mächtigkeit 1 Klafter. , 

3. Oberes Kohienflöüs, l 1 /, Fuss stark. Die Kohle ist 
fest, grossentheils pechartig glänzend und etwas schiefrig. 

4. Grauen Schieferthon, wenige Zoll. 

6. Kohle, meistens nur einem i— S Zoll sterbe* oder auch 
mehrere parallele, noch dünnere Streifen bildend, die oll 
sehr unregelmässig verlaufen, selbst ganz verschwinden. 

£. Granen Schiefert»«*!. 

7. Kohle, weniger fest, mehr brüchig, 6" stark, Jedoch 

den Zwischenmitteln betragen zusammen beiläufig 1 Klafter. 

8. Blaugrauen Thon, 3 Klaftern. 

ö. Weiches, bräunliches Basaltkonglomerat und thonigen 
Basalt. . i 

Die gesammten Kohlengebilde haben mithin nur eine 
Mächtigkeit von 5 Klaftern. Sie sind, besonders das Dach- 
gestein, sehr deutlich geschichtet und liegen in der Mitte 
des Plateaus, kleine Buckel abgerechnet, fast horizontal, den 
Rändern zunächst fallen sie aber nach NW, NO, besonders 
stark aber gegen S ein* Der Einfallswinkel ist jedoch weit 
geringer, als der Winkel des Bergabhanges selbst, so dass 
das Kohlenflötz ringsum zu Tage ausbeisst, was auch Gele- 
genheit zu seiner Auffindung gab an einem Orte, wo man 
das Dasein desselben gewiss nicht vermuthet hatte. 

In dem Gebirge nördlich van Leitmeritz wird ebenfalls 
an zwei Stellen Kohlenbergbau betrieben, bei Weibin und 
bel Hiinnai. An letzterem Orte hat man, nachdem man den 
alten Bau des ausgebrochenen Feuers wegen zu verfassen 
gezwungen war, erat seit zwei Jahren wieder einen neuen 
Bau begonnen, der einige interessante Verhältnisse dar- 
bietet. 

Das Hlinnaier Kohlenwerk befindet sich am nordwestli- 
ehen Abhänge des Hradischken unmittelbar im Süden des 
Dorfes Hliunai. Der neue Bau besteht aus einem Stollen, 
der aber bis jetzt das Kohlenflötz nicht erreicht hat , und 
zwei Schächten, von welchen- der östliche, hoher gelegene 



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«49 

NO und Ist jetzt S90 Klaftern lang. Von Tage aus durch- 
fährt er folgende Schichten : 

1. Alluvium, bestehend aus grössern und kleinern abge- 
rollten Blöcken verschiedener Basaltabänderungen, welche in 
grauem oder röthlichem Thone eingebettet sind. 

2. Untern Braunkohlensandstein , der bis zur 270sten 
Klafter des Stollens reicht. — Er ist feinkörnig, ziemlich 
weich und milde, gelblich oder auch ganz weiss. Seine mäch- 
tigen, beinahe horizontalen Schichten wechseln mit % — x / 9 
Fuss starken Lagen gelblichen, rothen oder auch buntgefleck- 
ten sandigen, etwas schiefrigen Thones, welche bald bis zur 
Zolldicke schwinden, bald wieder sich zu klafterdicken Blitzen 
ausdehnen, bald über die Stollcnfirste emporsteigen, bald un- 
ter die Sohle herabsinken. Dem Hangenden zunächst wird 
er sehr eisenschüssig, fester, etwas gröber und zahlreiche 
bis Zolldicke feste Schalen sandigen Brauneisensteins durch- 
ziehen ihn und vermitteln eine beginnende schalenförmige 
Absonderung. Hier umhüllt er auch, wiewohl selten, Trümmer 
von Gneiss. 

3. Ein dunkelgraues Konglomerat. Die Grundmasse be- 
steht aus ziemlich feineu Quarzkörnern, welche nebst zahl-» 
reichen silberweissen Glimmerschüppchen durch grauen Thon 
gebunden sind. In ihr liegen mitunter sehr grosse Nester von fei- 
nem, etwas glimmerigem weissem oder eisenschüssigem Sande, 
welche mit einander oft durch schmale Streifen zusammen- 
hängen und dann die Form unregelmässiger Schichten anneh- 
men; zahllose kleine und grosse Brocken meistens aufgelö- 
sten lichtgrauen Gneisses und talkigen , auch von starken 
Quarzadern durchzogenen Glimmerschiefers; grössere grau- 
liche Quarzgeschiebe; einzelne Fragmente holziger Kohle; 
Brocken gelben oder braunen festen Thones und endlich ein- ' 
zelne kugelige Massen lichtgrauen thonigen Sphärosiderites. 
Hie und da wird das Konglomerat von ausgezeichneten 
Rutschflächen durchzogen. Es ist vom Sandstein, dem es auf- 
gelagert ist, scharf getrennt und die Scheidungslhiie bei- 
der fällt mit »5—30° h. 3. NO. 

4. Dünnschiefrigen grauen Schieferthon mit dünnen Sand- 
steinlagen wechselnd und einzelnen schwarzen Blattabdrücken, 
darunter Phylüles ctnnanutoiifoäus Brongn. (Ph. clnnamameus 

Gwgn. Skixz«n. II. 24 



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250 



flwwi ), enthaltend. Auf ihm soll dann unmittelbar die Ke&te 

liegen, welche von bedeutender Mächtigkeit (von 15— -26 
Ellen}, aber von schlechter Qualität sein soll, indem sie voa 
häufigen Schieferlagen durchsetzt wird. r* 

Bei der Bildung dieser Kohlenablagerung spielt die Em» 
porhebung der Basalte offenbar eine nicht unbedeutende Bolle. 
Sie dürfte hier nach der Absetzung des untern Braunkohlen- 
sandsteins begonnen haben und bei ihr scheinen, gleich wie 
bei dem benachbarten Czernosek, die vorhandenen, aber in der 
Tiefe verborgen gebliebenen Gneiss- und Glimmerschiefer- 
massen durchbrochen worden zu sein, wobei zugleich zahlreiche 
Trümmer derselben mit in die Höhe gerissen wurden und mit 
dem sandigen Thone zugleich sich niederschlugen. Diese Ab- 
lagerung muss aber in stürmischen Gewässern Statt gefun- 
den haben, wesshalb auch an unsern Konglomeraten keine 
Spur von Schichtung sichtbar ist. Erst nach Beruhigung der 
Finthen setzten sich auch die feinern Theilchen als deutlich 
geschichteter .Schieferthon sammt den Vegetabilicn ab, die 
das Materiale zur Braunkohle darboten. 

Das Hlinnaier Kohlenflötz kann nur eine geringe Flä- 
chenausdehnung haben, da in dem tiefen Thale, das von 
Hlinnai nach Klotzen sich hinabzieht, so wie gegen Norden 
an den Abhängen der nahen Basaltberg;e und Hügel überall 
der untere Braunkohlensandstein zu Tage kommt. Gegen 
WNW und NW aber, in welcher letztern Richtung das Kohlen- 
flötz einfällt, betritt man sehr bald das Terrain des anstec- 
henden Basaltes. ^tfld«*^ ■■<-■■:<■■ 

Auch in den angrenzenden Thälern kommen überall Glie* 
der der Braunkohlenformation zum Vorschein; ob sie aber 
Kohlenflötze führen, ist bisher unentschieden und bei der ge- 
ringen Mächtigkeit des Gebildes und bei den zahlreichen, 
bisher vergeblich gemachten Schürf versuchen sehr zweifel- 
haft. So sind im Welbiner Thale beim Mentauer Försterhause 
graue Thone und feinkörnige Konglomerate mit Basalt- 
brocken entblösst. Im Thale von Kundratitz stösst man in 
Süden des Dorfes, so wie am Fusse des nordwärts gelegenen 
basaltischen' Warhoscht auf graue und blaue Schieferthone, 
die Sandstein zur Unterlage, Basaltkonglomerat zur Decke 
haben. % .^jwtifc 



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«51 

Aus der nun eben gegebenen Schilderung der einzelnen 
Braunkohlendepots geht deutlich hervor, dass wohl auch das 
ganze beschriebene Terrain am rechten Elbeufer früher gleich- 
förmig von den Brauiikohlcngebilden überlagert gewesen ist, 
und dass erst durch die später emporgestiegenen basaltischen 
Massen der Zusammenhang zerrissen und ein grosser Theil 
wirklich zerstört, ein anderer bedeutend gehoben und von 
basaltischen Gesteinen eingehüllt und verändert wurde. Das 
sprechendste Beispiel der Hebung solcher isolirtcr Lager 
ist wohl das zuletzt geschilderte kleine Depot auf der Fra- 
sche bei Grosspriesen. Die auffallende Erscheinung, trotz der 
vielfachen innigen Berührung der Kohle mit den Basalten, 
die offenbar heissflüssig in ihren zahlreichen Gangspalten 
aufgestiegen sein müssen, nirgendwo Spuren von Enibränden 
zu sehen, erklärt sich ganz ungezwungen aus zwei Umstän- 
den, die bei dem Kontakte Statt haben mussten, ich meine 
die mächtige Mitwirkung der Fluthen, unter deren Bedek- 
kung sich gewiss die ganze Katastrophe ereignete und die 
fast allgemeine basaltische Decke, unter welcher die Kohlen- 
gebilde zugleich begraben wurden, die also den Zutritt der 
Luft und mithin die Entzündung hinderten. Die Mitwirkung 
der Fluthen zeigt sich deutlich in der Beschaffenheit der 
Braunkohlenthone, welche überall basaltische Bestandteile, 
besonders Hornblende, aufgenommen haben, so wie in den 
mehr weniger deutlich geschichteten Konglomeraten, welche 
allmälig in feste Basalte übergehen, so dass sich gar keine 
Grenze zwischen sedimentären und eruptiven Gebilden zie- 
hen lässt. Ein grosser Theil der Thälcr scheint zugleich 
durch die tumultuarisch bewegte« und sich einen Ausweg bah- 
nenden Gewässer in den weichen Konglomeraten und Tuff- 
massen, die die festen Basalte umgeben und verbinden, ein- 
gerissen worden zu sein, wenn auch ihre grössere Tiefe erst 
später durch fortgesetzte Auswaschung bewirkt wurde. Dass 
die Phonolithe so wenig Einfluss auf die Kohlengebilde nah- 
men, dürfte theils in dem isolirten und wenig ausgedehnten 
Vorkommen derselben, theils in der geringem Temperatur und 
Weichheit derselben im Zeiträume ihrer Erhebung begrün- 
det sein. Doch lässt sich eine solche Einwirkung der Pho- 
nolithe auch an manchen Orten nicht verkennen, wie wir 



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*5» 

denn zuin Beispiele auf dem steilen Wege, der von Wittiii 
nach Kleinpriesen hcrabfuhrt — der sogenannten Krieche — 
den Braunkühlensandstein, der die obere Hälfte des Berges 
zusammensetzt, durch den Phouolith sehr verändert finden, 
nämlich sehr fest und dicht, hie und da anch blasig und von 
ausgeschiedenem Eiscuoxyde, das sich in zahlreiche grössere 
Flecken zusammengezogen hat, braungelb gefärbt. Ein ande- 
res Beispiel einer ganz ähnlichen Metamorphose haben wir 
aus der Gegend von Bockau schon im ersten Bande der 
geognostischen Skizzen pag. 91 erwähnt. 

Aus diesen Gründen ergibt sich aber dann auch klar, 
dass die beschriebenen Kohlengebilde am rechten Elbufer 
mit den mehr ausgebreiteten des linken Ufers, mit welchen 
sie einst zusammenhingen, zu einer nnd derselben Formation 
gehören, mithin auch von gleichem Alter sind. Denn die ab- 
weichende Beschaffenheit der Kohle und der sie zunächst be- 
gleitenden thonigen Gesteine dürfte wohl nicht hinreichen, 
ihnen ein verschiedenes Alter zuzuschreiben, da sich diese 
Umstände eben aus der Einwirkung des bedeutenden Druckes, 
und der sehr hohen Temperatur, der sie bei Erhebung der 
Basalte ausgesetzt waren, leicht und ohne Zwang erklären 
lassen. Auch das häufige Auftreten des untern Braunkohlen- 
sandsteins in den Thälern des Elbgebirges geht aus dersel- 
ben Quelle hervor, indem bei dieser Katastrophe die höhern 
Kohlen-führenden Schichten wegen ihrer grössern Weich- 
heit an vielen Orten zerstört wurden, während am linken 
Elbufer, wo die Schichtenreihe weniger gestört ist, die un- 
tern Sandsteine nur im Ausgehenden der Formation am Fusse 
des Erzgebirges an der Oberfläche erscheinen. 




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Durch die Entdeckung so zahlreicher und mannigfaltiger 
Fischreste in dem böhmischen Kreidegebirge wurde das Ver- 
langen in mir rege, auch die fossilen Fische der böhmischen 
Tertiärschichten näher kennen zu lernen. Dieser Wunsch 
liess sich um so eher in Ausführung bringen, als ich bei Un- 
tersuchung der Tertiärgebilde des westlichen Böhmens, 
nebst zahllosen andern organischen, besonders vegetabili- 
schen Resten auch reiche Suiten von fossilen Fischen ge- 
sammelt hatte, welche man in der in jeder Beziehung treff- 
lichen Mineraliensammlung Sr. Durchlaucht des Für- 
sten Ferdinand von Lobkowitz zu Silin niedergelegt 
findet. Auf den folgenden Seiten will ich nun eine kurze 
Uebersicht der mir bisher bekannt gewordenen fossilen Fisch- 
reste Böhmens liefern und zugleich eine Beschreibung der 
noch nicht bekannten Arten beifügen. Abbildungen derselben 
sollen an einem andern Orte gegeben werden. 

I. Im rothcn Todtliegenden. 

/. Palaeonkcus Vratislaviensis Ag. £Vol. 2. T. 10. F. 
1. 2. 4. & 6.y 

2. Palaeomscus lepidurus Ag. Q VoL 2. T. 10. F. 3. 7. 8. 0.). 
Beide finden sich in einem schiefrigen Kalke, welcher in 

dem rothen Sandsteine des Braunauer Thaies einzelne La- 
ger bildet, die erstere Art im rothen Kalksteine von Rup- 
persdorf, die zweite in einem graulichschwarzen kalkigen 
Thonschiefer beim Merzdorfer Vorwerke. 

II. In der Kreideformation. 

A. Placoiden. 

3. Ptychodus laOssimus Ag. QVol 3. T. 25. a, T. 26. b. 
F. 24— 26). Zähne selten im Plänerkalke, besonders von 



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256 



Hundorf, Settenz und Kosstitz. Im Museum zu Prag befin- 
den sich Exemplare aus dem Plänerkalke von Benatek. 

4. Ptychodus SchlothdmH Ag. (Geinit% T. 17. F. 4. 6). 
Zähne selten im Plänerkalke von Hundorf, Settenz, Kosstitz, 
und Benatek (Prag. Mus.), in den Konglomeratschichten von 
Liebsehitz und äusserst selten im Grünsandsteine von Laun. 

5. Ptychodu» mammillaris Ag. (VoL 8. T. 25. b. F. 
11—20). Zähne sehr häufig im Plänerkalk von Kosstitz, sel- 
tener in dem von Lissa (Prag. Mus.), im Plänermergel von 
Priesen und in den Kongiomeratschichten bei Liebsehitz. 

6. Ptychodu* decurrens Ag. (Toi 3. T. 26. b. F. 1—8.). 
Zähne selten im Plänerkalke von Lissa (Prag. Mus.) und in 
den Konglomeratschichten bei Liebsehitz. 

7. Ptychodu» triangularis m. £jS». p. 218). Zähne selten 
im Plänerkalke von Kosstitz und in den Konglomeratschich- 
ten bei Liebsehitz. 

8. Acrodus affinte m. (8. p. 218). Zähne sehr selten im 
Plänerkalk von Kosstitz. 

9. Uybodus appendiculatus m. (&. p. 219). Zähne sehr 
selten in den Konglomeratschichten bei Liebsehitz. 

10. Uybodus ctistatus m. (S. p. 219). Zähne sehr selten 
im . untern Plänerkalk von Kosstitz. 

11. Oxyrrhina Mantellü Ag. (Vol. 8. T. 88. F. 1—9J. 
Zähne sehr verbreitet, fast überall im Plänerkalk, am häufig- 
sten bei Hundorf und Kosstitz; ebenfalls sehr häufig in den 
Konglomeratschichten bei Liebsehitz, seltener im Pl&nersand- 
stein von Trziblitz und Zaluz und im Grünsandstein von Laun. 

12. Otodus appendiculatus. Ag. CVol: 8. f. 82. F. 1—25). 
Zähne äusserst verbreitet, fast überall im Plänerkalk, beson- 
ders häufig bei Hundorf und Kosstitz; selten in 'den tiefsten 
Schichten des Plänerkalkes bei Laun und im Plänermergel 
von Luschitz, Priesen und Kosstitz, in den Konglomeratschich- 
ten bei Liebsehitz, vom Sauerbrunnen und Hradischt und von 
Teplitz. 

1%. Otodus latus Ag. (Vol. 8 T. 82. F. 26). Zähne sel- 
ten, bisher nur im Plänerkalk von Hundorf und Kosstitz 
gefunden. 

14. Otodus serratus Ag. (Vol. 3. T. 32. F. 27. 28.). 
Zähne sehr selten, nur im Plänerkalke von Kosstitz gefunden. 



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«57 

16. Odonlaspls raphhdon Ag. Zähne vereinzelt im Pläner- 
kalke von Hundorf, Sauerbrunn und Kosstitz, im Plänermergel 
von Kautz und in den Konglomeratschichten bei Liebschitz. 

16. Lamna acuminata Ag? (Mantell. geol. of. Süss. 
T. 32. F. l.J. Zähne einzeln im Planerkalk von Malnitz, 
Kutschlin, Sauerbrunn und Kosstitz, im Plänermergel von 
Priesen und in den Konglomeratschichten bei Liebschitz. 

17. Galeus pristodontu* Ag. ( Vol. 3. T. 26. F. 4—147). 
Zähne häufig im Plänerkalke, besonders von Hundorf und 
Kosstitz und in den Konglomeratschichten bei Liebschitz, sel- 
tener im Plänermergel von Kystra. 

appendiculalus Ag. (_Vol. 3. T. 26. F. 2. 3.). 
Zähne häufig an denselben Fundorten mit den vorigen. 

19. Galeus obliquus m. [S. p. 220], Zähne selten im Plä- 
nerkalk von Kosstitz und in den Konglomeratschichten bei 
Liebschitz. 

20. Spinax rotundatus. m. Q8. p. 220]. Flossenstacheln 
nicht selten im Plänerkalk von Kosstitz. 

81. Squalus Ag. QVol. 3. T. 40. a. F. 9—23J. Grössere 
und kleinere Wirbel im Plänerkalk von Hundorf und Kosstitz. 

Ausserdem finden sich noch kleine Zähne, ähnlich denen 
von Cestracion, in den Konglomeratschichten von Liebschitz, 
und konisehe gefaltete Zähne im Plänermergel von Priesen 
und in den Hippuritenschichten von Kutschlin. 

B. Gartioiden. 

22. Phyüodus cretaceus m. £8. p. 222J. Zähne sehr sel- 
ten in den Konglomeratschichten bei Liebschitz. 

23. Gyrodus augustusAg. QVol 2. T. 66 o. F. 14. 16 J. 
Zähne sehr selten im Plänerkalk von Kosstitz. 

24. Gyrodus quadraius m. p. 222]. Zähne sehr sel- 
ten in den Konglomeratschichten bei Liebschitz. 

26. Sphaerodus mammillaris Ag. £Vol.2. T. 13. F. 1. £J. 
Zfthne selten im Plänerkalk von Kosstitz und in den Konglo- 
meratschichten bei Liebschitz. 

26. Sphaerodus tenius m. QS. p. 226 J. Zähne sehr sel- 
ten im Plänerkalk von Kosstitz. 

27. Pyenodus Münsteri Ag. f Vol. 2. T. 12 a. F. 26-39 J. 
Zfthne selten in den Konglomeratschichten bei Liebschitz. 

Geogn. Skizzen. II. $5 

i 

* 



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28. Pycnodu» complanalut Ag. (Vol. 2. T. 7%. a. F. 40. 
48*3* Zähne selten mit den vorigen gefunden. 

29. Pycnodu» rostralu» m. (8. p. 221}. Zinne sehr selten 
mit den vorigen. 

30. Pycnodu» subdelloideus m. (8. p. 220J. Zähne selten 
mit den vorigen. 

31 Pycnodu» rhomboidale (8. p. 221}. Zähne nicht zu 
selten mit den vorigen und im Plänerkalk von Kosstitz. 

M. Pycnodu» subclavatus Ag. (Vol. 2. t. 72. a. F. 69.}. 
Zahne sehr selten im Plänerkalk von Kosstitz. 

33. Pycnodu» »crobiculutus m. (S.p.221J. Kieferfragmente 
mit Zahnen nnd einzelne Zahne ziemlich häufig im PUner- 
kalk von Kosstitz und in den Konglomeratschichten bei 
Liebschitz. 

34. Pycnodu» semUunarl» «i. (8. p. 221}. Zahne sehr 
selten im Plänerkalk von Kosstitz. 

C. Ctenoiden. 

36. Beryx Zippei Ag. ( Vol. 4. T. 32. F. 2.}. Bisher nur 
im Plan ers an dst eine von Zaluz und Smetschna gefunden, 
scheint daher unter die wenigen diesem Gliede der Kreide- 
formation eigentümlichen Peträfakten zu gehören. (S.p. 222.} 

36. Beryx ornatu» Ag. (VoL 4. T. 14. a., T. 14. b. F. 1. 9 
T. 14. c. F. 1—6., T. 14. d.}. Die Schuppen häufig und uberall 
im Plänerkalk und Plänermergel. 

D. Cycloiden. 

37. Enchodu» halocyon Ag. (Vol. 6. T. 26. e.F. 1— 16 J. 
Kiefer mit Zähnen und vereinzelte Zähne nicht zu selten im 
Plänerkalk von Hundorf, Kutschlin und Kosstitz. ' 

38. Saurocephalu» lanciformi» Ag. ( Vol. 6. T. 25. c. F. 
21—29.}. Einzelne Zähne sehr selten im Plänerkalk vom 
Sauerbrunnberg bei Bilin. 

39. 0»meroide» Lewerienth Ag. (Vol 6. T. 60. b.J. 
Schuppen nicht selten im Plänerkalk und Plänermergel. 

40. Halec Sternbergii Ag. ( Vol. 6. T. 63.}. Bisher nur 
im Plänersandstein von Jungkoldin, Königgrätzer Kreises, 
gefunden. (Prag. Mus.) 

üebrigens finden sich noch andere Cycloid ensehuppen 



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259 

und Knochen im Plänerkalk und Plftnermergel, von denen 
sich nicht bestimmen lisst, welcher Species sie angehören. 

III. In den tertiären Süsswassergebilden. 

A. Ctenoiden. 
41. Perca uraschista 

Dieser Fisch, welcher Aehnlichkeit mit Perca Beau- 
montii Ag. von Ahl in der Provence hat, kömmt h&ufig im 
Polierschiefer von Kutschlin vor, obwohl es hur selten ge- 
lingt, ein nur einigermassen vollständiges Exemplar unter den 
vielen Bruchstücken aufzufinden. Der ganze Fisch hat eine 
nach hinten etwas verlängerte, ziemlich breit ovale Form 
und erreicht keine bedeutende Grösse. Die grössten aufge- 
fundenen Exemplare messen bis zur Schwanzspitze 6—6" 
in der Lange bei i'A— *" Höhe. 

Der grosse Kopf hat für sich allein 1, 75—9,0" Länge. 
Gewöhnlich ist er so zerdruckt, dass man nur höchst selten 
noch einzelne Theile desselben deuten kann, wozn die Schup- 
pendecke, welche den Kopf zom Theil bedeckt, noch bei- 
trägt. Der Nacken stark gewölbt, die Mundspalte gross, eben-, 
so die Augenhöhle, das praeoperculum ist am hintern Rande 
des obern Astes, der sich in einem wenig stumpfen Winkel 
mit dem untern Aste verbindet, fein und gleichmäßig ge- 
zähnt, wie eine Säge; der untere Ast hat am untern Rande 
5 grosse, fast dornige, mit der Spitze etwas vorwärts ge- 
krümmte Zähne, deren hinterste an der Spitze mitunter ge- 
spalten sind. Ueberdiess erkennt man 6 Kiemenstrahlen. Die 
Zahl der Wirbel ist schwer vollkommen genau zu bestim- 
men, da ein Theil derselben gewöhnlich mehr weniger disio- 
cirt ist; doch glaube ich nebst den Nackenwirbeln 10 Bauch- 
und 18 Schwanzwirbel zu erkennen. Sie sind ziemlich gross 
und von quadratischem Längsdurchschnitte. Sie haben lange 
und starke Dornfortsätze; nach hinten nehmen sie all mal ig 
an Grösse ab. Der 19. und 13. Schwanzwirbel haben die 
kürzesten aufzuweisen, bei den letzten werden sie immer 
länger, um die Seitenstrahlen der Schwanzflosse zu tragen. 



•) V« bvpu Schwanz and 'uojt.o nicht spalten. 



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260 

Die Rippen sind stark nnd lang. Ihre Zahl lasst sich an 
keinem der vorliegenden zahlreichen Exemplare mit Sicher- 
heit bestimmen. 

Die Schwanzflosse stark entwickelt, lang (bei 4" Körper- 
länge 1" messend), nicht gegabelt, sondern schwach zuge- 
rundet. Beide Hälften z Ahlen eine gleiche Anzahl Strahlen, 
nämlich 7. I. 6—7, 6—7. I. 7. Von den äussern sind 5 ein- 
fach, welche nach innen allm&Iig an Länge zunehmen, und 2 
gegliedert, aber nicht in Büschel getheilt. Sie sind be- 
deutend länger nnd bilden den üebergang zo den inner» 
Strahlen. Diese sind stark, breit, schon vom untern Dritttbeil 
an enge gegliedert und spalten sich schon vor der Hälfte 
in zwei Bändel, welche sich im letzten Dritttbeil wieder ga- 
beln. Die Rückenflosse ist sehr entwickelt. Sie beginnt gleich 
ober den ersten Bauch wirbeln und reicht bis zum eilften 
Schwanzwirbel hinab, so dass zwischen ihrem Ende und dem 
Beginn der Schwanzflosse nur ein kleiner Raum frei bleibt. 
Sie besteht aus zwei Theilen, einem vordem dornigen und 
einem hintern weichen, die aber so nahe an einander gren- 
zen, dass sie fast nur eine Flosse bilden. Der dornige Theil 
besteht aus 9 schwach bogenförmigen Dornen. Der vorderste 
ist klein und schwach, der zweite und dritte schon grösser; 
vom vierten an sind sie gleich, alle stark und mehr als 7 — 8"' 
lang, die hintern neigen sich allmälig rückwärts, wodurch 
dieser Theil der Flosse eine etwas zugerundete Form er- 
hält Der weiche Theil der Flosse zählt 1 S Strahlen, welche 
viel schwächer, als die Dornen sind, aber fast ihre doppelte 
Länge erreichen. Sie sind eng gegliedert und theilen sich in 
Bündel, wie die innern Strahlen der Schwanzflosse. Zugleich 
sind sie stark nach rückwärts gerichtet. Vor dem dornigen 
Theile der Flosse bemerkt man 3 schwache und kurze In- 
terapophysalknöchelchen, die keine Strahlen tragen. Die Dor- 
nen werden von acht solchen Knöchelchen gestützt, so zwar, 
dass das erste zwei, von den übrigen aber jedes nur einen 
Strahl trägt. Sie sind stärker und länger als die weichen 
Theile der Flosse*, besonders das zweite zeichnet sich durch 
seine Breite aus. Die weichen Flossenstrahlen stehen auf 11 
Zwischenknöchelchen, von denen also das letzte zwei Strah- 
len trägt. 



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»61 

Die Afterflosse hat ebenfalls eine bedeutende Ausdeh- 
nung, indem sie bis zum Ilten Schwan zwirbel, also ebenso 

weit als die Rückenflosse reicht. Sie ist aus \% Strahlen 
zusammengesetzt. Die vordersten 3 sind dornig und zwar 
der erste kurz und dünn, der zweite sehr stark, der dritte 
nur wenig schwächer, beide aber gleich lang, fast doppelt 
so lang, als der erste. Die übrigen 9 Strahlen sind weich, 
doppelt so lang, als die Dornen und, wie die der Rücken- 
und Schwanzflosse, gegliedert und in Bündel getheilt. Die 
sämmtlichen Strahlen werden von einer gleichen Anzahl (12} 
Interapophysalknöchelchen getragen, von denen das zweite 
besonders stark ist und fast bis zur Wirbelsäule reicht. Die 
hintern nehmen sehr an Länge und Dicke ab. 

Die Bauchflosse besteht aus 5 (?) gegliederten Strah- 
len, die ganz mit denen der übrigen Flossen übereinstim- 
men, nur dass sie dünner und, wie es scheint, auch kürzer 
sind. Vor ihuen steht ein fast um die Hälfte kürzerer, aber 
dickerer Dorn. Sie werden von den sehr starken und langen 
Beckenknochen getragen. Die Brustflossen sind au allen beob- 
achteten Exemplaren sehr undeutlich, seheinen aber aus zahl- 
reichen Strahlen zusammengesetzt zu sein. An einem Exem- 
plare zählte ich bis 15 solcher, aber sehr schwacher Strahlen. 

Die Schuppen sind an manchen Exemplaren, besonders 
den sehr verdrückten, äusserst deutlich zu sehen. Auch fin- 
det man sie häufig lose in dem Gesteine verstreut, sie schei- 
nen daher leicht abzufallen. Sie sind ziemlich gross und von 
gerundet quadratischem Umrisse. Der hintere bogenförmige 
Hand zeigt zahlreiche kammförmig vorstehende Spitzen. Da 
diese sich an jedem der übereinander liesrenden Blättchen 
der Schuppe finden, so ist der ganze hintere Theil dersel- 
ben damit bedeckt und dadurch rauh. Die vordere datte 
Hälfte zeigt zahlreiche (12) Furchen, die gerade, nur etwas 
divergirend, zum vordem Rande verlaufen und ihn in eben 
so viele schmale gerundete Lappen zerschneiden. Das Zu- 
wachscentrum Hegt hinter der Mitte der Schuppe und ist mit 
feinen konzentrischen Anwachslinien umgeben. 

Ausser der eben beschriebenen Species finden sich noch 
einzelne aber unbestimmbare Bruchstücke eines Ktenoiden im 
Polierschiefer von Kutschlin, sowie eines zweiten im Sphäro- 



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siderite der Braunkohlenformation bei Langaugeid. Beide 
müssen von bedeutenden Dimensionen gewesen »ein, da die 
Schoppen des ersten mehr als >/," Brette haben. 

B. Cycloiden. 
a. Ans der Familie der Cyprinen. 

4t. Leudscus papyr accus Bronn. [Agas*, pou. Foss. VoL 
6. T. 66S). Findet sich ziemlich häufig und äusserst wohl erhal- 
ten in den grauen und braunen Menilitopalen, welche zerstreute 
Nester in dem Tuffe des Luschitzer Thaies bilden. (Geogn. 
Skizzen 1. Bd. pag. 14». ff-3 Besonders in den schiefrigen 
Abänderungen trifft man die Abdrücke in reichlicherer Menge 
an. Weit seltener dagegen beherbergt sie der schiefrige 
graue Kalk, der ebenfalls in grossen Nestern in dem er- 
wähnten Tuffe eingebettet ist. (Geogn. Sk. 1. Bd. pag. 141.) 
In beiden sind zahlreiche Palmen- und Dikotyledonenbl&tter, 
eine Unzahl der verschiedensten Samen, Holzstucke, Insek- 
ten, ein kleiner Krebs und ein grosser Frosch seine Beglei- 
ter. Die grössten der aufgefundenen Fischexemplare messen 
in der Länge *>/*", das kleinste 9"'. Die jungen Individuen 
zeichnen sich durch einen verhältnissmassig grossem Kopf 
und Schwanz und die geringe Höhe des sehr schlanken 
Rumpfes aus. Diese beträgt bei dem erwähnten kleinsten 
Exemplare kaum mehr als $ Linien ; ebensoviel die Länge 
des Kopfes und der Schwanzflosse, so dass nur 5"' für die 
Länge des ganzen Rumpfes übrig bleiben. 

43. Leudscus medius m. 

Dieser Fisch, der nur sehr selten in den Menilitopalen 
des Luschitzer Thaies vorkömmt, ist beiläufig 3" lang, spin- 
delförmig, nicht so schlank, als der vorige, aber auch nicht 
so breit, als Leudscus oeningemis Ag. Dem Körperumrisse 
nach ähnelt er am meisten dem Aspius Brongniarii Ag. Aber 
abgesehen von den andern Merkmalen zeigen schon seine 
hinten vollkommen gerundeten Schuppen, dass er der Gat- 
tung Aspius nicht angehören könne. 

Der vorne etwas zugespitzte Kopf ist massig gross, be- 
trägt nicht ganz den 4ten Theil der Körperlänge. Die ein- 
zelnen Theile lassen sich wegen Verdrückung nicht unter- 



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■ 



•ea 

scheiden. Die Mundspalte klein, etwas schief, der Unterkie- 
fer wenig vor dem Oberkiefer vorstehend. 

Die Wirbel sind schlank. Man zählt nebst den Nacken- 
wirbeln 15 Bauchwirbel und 16. i Schwanzwirbel mit kur- 
zen schwachen Dornfortsätzen, die nur bei den letzten 
Schwanzwirbeln etwas an Länge zunehmen. Die Rippen 
— 15 Paare — sind lang und ziemlich stark. 

Am meisten entwickelt ist die Afterflosse, welche weit 
nach rückwärts steht. Ihre Formel ist Ä. I. 8. Mit Ausnahme 
der ersten zwei sind die Strahlen lang und in zarte Bündel 
getheilt. Sie werden von 10 Zwischenknöchelchen getragen, 
welche dünn, aber lang sind; nur das erste, welches die 
zwei einfachen Strahlen trägt, ist breit und schneidig. Die 
Rückenflosse, welche in der Mitte des Rückens zwischen der 
Brust- und Afterflosse liegt, ist kleiner, als letztere, und be- 
steht aus 2. I. 6. Strahlen, welche von 9 Zwischenknöchel- 
chen unterstützt werden. Das erste ist kurz, fast horizontal 
vorwärts gerichtet; die übrigen sind dünn, aber lang, und 
nehmen gegen den Schwanz hin an Länge ab. Die Bauch- 
flosse scheint nicht viel über 8 lange büschelförmige Strah- 
len zu enthalten; die Brustflossen dagegen sind aus zahl- 
reichen — an 14 — ebenfalls ziemlich langen Strahlen zu- 
sammengesetzt. 

Die Schwanzflosse ist leider zu unvollständig, als dass 
sich ihre Form und Zusammensetzung genau angeben Hesse. 

Die hinten gerundeten, fein konzentrisch linirten Schup- 
pen sind fast klein zu nennen. 

44. Leuctscus acrogaster m. 

Von diesem schönen Fisch fand sich bisher nur ein ein- 
ziges, aber sehr vollkommen erhaltenes Exemplar an dem- 
selben Fundorte mit den vorerwähnten zwei Arten. Es misst 
in der Länge bis zum Schwanzende wenig über 2". Der auf- 
fallendste Charakter aber ist die ungeheure kreisförmige 
Wölbung des Bauches, in deren Mitte die Höhe des Körpers 
0,75" der Gesammtlänge beträgt, während der Rücken fast 
in gerader Linie verläuft. Doch dürfte vielleicht auch die Zu- 
sammendrückung Theil an dieser Erscheinung nehmen. 

Der Kopf ist verhältnissmässig klein, indem er nicht den 
5ten Theil der Körperlänge beträgt. Die Mundspalte klein. 



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864 

* 

Die Wirbelsäule sehr schlank, besteht aus 16 Bauch wir- 
beln und 16. 1 Schwanzwirbeln mit ziemlich starken und 
langen Dornfortsätzen und beiläufig 14 langen, aber dünnen 
Rippenpaaren. Die Röckenflosse steht beinahe in der Mitte 
des Rumpfes. Sie gibt die Formel 8. I. 7. Die Strahlen wer- 
den von 9 langen, faat bis zur Wirbelsäule reichenden star- 
ken Zwischenknöchelchen getragen, deren erstes sehr kurz, 
vorwärts gerichtet ist und die zwei kurzern einfachen Strah- 
len trägt. 

Die Afterflosse, welche weit rückwärts hinter der Racken- 
flosse liegt, ist derselben fast gleich. Sie hat *. I. 8. Strah- 
len und 10 Zwischenknöchelchen von der oben beschriebe- 
nen Beschaffenheit Das erste, welches die einfachen Strah- 
len stützt, ist kurz, das zweite und dritte besonders stark. 

Die Bauchflossen liegen sehr wenig hinter der grössten 
Wölbung des Bauches. Sie haben 1. 7. 1 Strahlen, deren 
erster kurz und einfach ist, so wie der letzte, der sich aber 
noch durch seine Dicke auszeichnet. Die Brustflossen beste- 
hen aus 14 dünnen Strahlen. 

Die Schwanzflosse lang, stark gegabelt. Ihre Formel ist 
6. I. 9, 6. I. 5. Die Gliederung der grossen Strahlen beginnt 
schon an ihrer Basis, die Glieder sind aber länger, als ge- 
wöhnlich, nicht so gedrängt. 

Die Seitenlinie ist deutlich sichtbar. Sie verläuft mit 
starker, nach abwärts gerichteter Wölbung, welche jedoch 
nicht so gross ist, als die des Bauches. 

Die hinten gerundeten Schuppen sind klein. 

b. Aus der Familie der Oyprinodonten. 

46. Thaumaturu» furcatu» m. 

Im Polierschiefer von Kutschlin findet sich nicht gar sel- 
ten, im kieseligen Schiefer von Kostenblatt (S. geogn. Sk. 
lter Bd., pag. 154) dagegen sehr selten ein Fisch, der in 
seinem Habitus mit dem Aspius Brongniarü Ag. von Menat 
in der Auvergne viele Aehnllchkeit hat, sich aber wesentlich 
von ihm und allen verwandten Arten unterscheidet durch eine 
Eigentümlichkeit, die nicht von einer zufälligen Verdrückung 
herrühren kann, da ich sie bei allen von mir aufgefundenen 
Exemplaren (über M) vollkommen konstant beobachtete. 
Ich meine nämlich eine kleine Aufwärtskrümmung der letzten 



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265 

Schwanzwirbel und eine zum Theil davon abhängige beson- 
dere Struktur der Schwanzflosse, wodurch unser Fisch von 
einer Seite an die Gattungen Cyclurus und MegatltAu er- 
innert. Dem entspricht aber die übrige Gestaltung der Schwanz- 
flosse nicht, woraus eine Eigentümlichkeit hervorgeht, die 
sich bei keiner Gattung der bis jetzt bekannten Süsswas- 
sercykloiden findet. Ich gründete daher eine eigene Gattung 
darauf, der ich desshalb den Namen Thaumaturus beilegte. 

Die kleinsten Exemplare des ziemlich langgestreckten 
spindelförmigen Fisches messen 1 die grössten mehr als 
5" in die Länge, von denen der kleine zugespitzte Kopf kaum * 
den fünften Theil einnimmt. Die Theile des Kopfes sind meist 
bis zur Unkenntlichkeit zerdrückt. Zuweilen jedoch erkennt 
man das schmale, unten etwas breiter werdende praeopercu- 
lum und das grosse, ein längliches stumpfwinkliges Fünfeck 
bildende operculum. Im vordem Theile des Unterkiefers be- 
merkt man bei einem Exemplare verhältnissmässig lange, 
schlank kegelförmige, nach oben schwach gekrümmte Zähne. 
Die Mundspalte ist massig gross. 

Die starke Wirbelsäule besteht aus 34—38 Wirbeln, wo- 
von 16—17 Abdominal-, 21—22. 1 Kaudalwirbel, insge- 
sammt mit ziemlich starken Dornfortsätzen. Die Wirbelsäule 
verläuft ganz gerade bis auf die hintersten drei Schwanz- 
wirbel, welche sich in sehr stumpfen Winkel plötzlich nach 
aufwärts biegen. Der Hippenpaare zählt man 17. Sie sind 
gross und stark; daher musste die Bauchhöhle geräumig sein. 
Längs der ganzen Wirbelsäule sind auch sehr deutlich zahl- 
reiche Muskelansätze zu erkennen. 

Die Rückenflosse liegt etwas hinter der Mitte des Rum- 
pfes, fast der Afterflosse gegenüber. Sie besteht aus 2. I. 
14 Strahlen, von denen die ersten zwei kürzer und einfach 
(der erste sehr kurz), die übrigen lang, gegliedert und in 
schlanke Bündel getheilt sind. Sie werden von ebenso vie- 
len Zwischenknöchelchen getragen, welche kurz (besonders 
die hintern}, aber ziemlich breit und im obern Theile schnei- 
dig sind. Das vorderste ist fast horizontal vorwärts gerich- 
tet; die hintern werden all mal ig kürzer und schmäler. 

Die Afterflosse steht wenig hinter der vorigen. Sie ent- 
hält 14 Strahlen, deren vorderste zwei kurz and einfach zu 



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-w f 



206 



sein scheinen. Der Zwischenknöehelchen sind ebenfalls 14, 
länger, als bei der Rückenflosse. '•■ 

Die Bauchflosse Ist eben so weit von der After-, als von 
der Brustflosse entfernt. Sie ist klein und scheint nur aus 8 
gegliederten buscheiförmigen Strahlen zu bestehen. Die der 
noch schlankeren Brustflosse lassen sich nicht genau zählen, 
jedoch belaufen sie sich jedenfalls über Iii; an dem deutlich- 
sten Exemplare zählte ich deren sogar 14. 

Die Schwanzflosse ist sehr entwickelt und stark gega- 
belt. Sie hat einen eigentümlichen Bau, der von der erwähn- 
ten Krümmung der Wirbelsäule abhängig ist. Es entsprin- 
gen nämlich nur die 9 obersten Strahlen aus dem letzten 
Schwanzwirbel, die untern 7—8 aber aus der untern Seite 
der vorletzten Wirbel und ihren untern Dornfortsätzen; eine 
Erscheinung, die wir, wie schon erwähnt wurde, bei Ctyclu- 
ruä wiederfinden. Merkwürdig aber ist es, dass diese Ano- 
malie keinen Einfluss auf die äussere Gestaltung der 
Schwanzflosse ausübt; sie bildet nämlich nicht ein einziges 
Bündel mit zugerundetem freiem Rande, wie bei den oben 
erwähnten Gattungen, sondern ist tief gegabelt und zeigt 
zwei fast gleiche Lappen, in deren obern mithin die Wirbel* 
säule allein endet. Dass bei einigen Exemplaren der obere 
Lappen etwas langer erscheint, kann sehr leicht in einer Un- 
vollkommenheit der Exemplare seinen Grund haben. Vertheilt 
man nun die verhältnissmässig starken und sehr langen Strah- 
len der Flosse — die länger gegliederten sowohl, als auch 
die 9—10 kurzen einfachen Seitenstrahlen — auf beide Lap- 
pen, so erhält man die Formel 9. I. 7 — 8, 9. 1. 10. 

Die Schuppen sind verhältnissmässig gross, vorne fast 
gerade abgeschnitten, hinten stark gerundet, in der Mitte 
einen kleinen vorstehenden Lappen bildend und mit zahl- 
reichen, gegen den vordem und hintern Rand ausstrahlen- 
den Furchen und vielen zarten konzentrischen Linien ver- 



Neuerdings fand sich diese Species auch, von Pflanzen- 
resten begleitet, in einem sehr dünn schief ri gen Süsswasser- 
kalk, welcher bei Waitsch im Elbogner Kreise in der Mäch- 
tigkeit von 6—7 Klaftern auf basaltischem Tuffe ruft, und 
mit dünnen Schichten desselben wechselt. 



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i 



«67 

c. Aus der Familie der Esoces. 
46. Cyclurus macrocephalus m. 

Wenn Agassiz die Gattung Cyclurus der Familie der 
Cyprinen einverleibte, so geschah es nur desshalb, weil er 
von beiden Arten, die er aufstellt, nur unvollständige Exem- 
plare kannte, denen die wichtigsten Körpertheile, der Kopf 
und die vordere Hälfte des Rumpfes gänzlich fehlten. Von 
mir aufgefundene vollständige Exemplare einer andern 
Species dieser Gattung gebieten, dieselbe von ihrer früheren 
Stellung zu entfernen und sie vielmehr in die Familie der 
Esoces, mit denen sie die meiste Uebereinstimmung zeigen, 
zu versetzen. Dafür sprechen die mit Zähnen besetzten Kie- 
fer und die grösseren, 3 weit übersteigende Zahl der Kie- 
menstrahlen. Jedoch kann diese Stellung nur provisorisch 
sein und muss ihre Bestättigung oder Widerlegung von der 
Auffindug noch vollständigerer Exemplare erwarten. 

Die hier zu beschreibende Species findet sich selten im 
Polierschiefer von Kutschlin und zwar meistens nur in mehr 
weniger deutlichen Bruchstücken. Sehr selten sind vollstän- 
dige Exemplare, die überdiess gewöhnlich durch Verdrückung 
in v ielen Beziehungen unkenntlich geworden sind. Das grösste 
Exemplar misst v on der Spitze des Kopfes bis zum Schwanz- 
ende 9", während die Höhe 1,76" beträgt. Auffallend ist die 
Grösse des Kopfes, welche, wenn auch die Zerdrückung ei- 
nigen Antheil daran hat, doch unverhältnissmässig bleibt. Bei 
einem Exemplare, dessen Huiupf bis zur Schwanzflosse 5 
Zoll misst, beträgt er 1,75 Zoll, also mehr als ein Dritttheil, 
während die Höhe des Kopfes 1,33" misst. Die Gestalt des 
übrigen Körpers erhält dadurch einen Ausdruck gedrängter 
Kürze, den die Stärke der einzelnen Theile noch vermehrt. 
Der Körper scheint nicht stark von den Seiten zusammenge- 
drückt gewesen zu sein, da sich im Gesteine viele Exem- 
plare von oben nach unten zusammengedrückt finden. 

Der ziemlich lange, vorne stumpf zugespitzte Kopf ist 
immer so zerdrückt, dass man nur wenig von den einzelnen 
Theilen unterscheidet. Die Kiemendeckel sind, so wie die 
Kopfknochen, an der äussern Fläche mit starken ausstrahlen- 
den, sich mehrfach spaltenden starken Runzeln bedeckt. Der 
Unterkiefer enthält grosse konische, im obern Theile schwach 



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gekrümmte Z^ihne. Ueberdiess erkennt man deutlich 10— 1 2 
Kiemenstrahlen. Die sehr starke Wirbelsäule stimmt ganz 
mit dem genetischen Charakter von Cyclurua überein. Die 
sehr zahlreichen Wirbel sind sehr kurz und hoch, im Län- 
gendurchschnitt schmal vierseitig. Man zählt im Ganzen 
an 60. Darunter sind beiläufig 30—35 Schwanzwirbel, wel- 
che gegen den Schwanz hin schnell und viel kleiner wer- 
den, und 34—26 Bauchwirbel, welche starker und länger 
sind. Die Nackenwirbel sind nicht deutlich zu erkennen. Die 
Dornfortsätze sind verhältnissmassig nicht stark, aber lang; 
die hintern nehmen etwas an Stärke zu. Sehr deutlich ist 
ferner die Krümmung, welche die Wirbelsäule an ihrem 
Schwanzende macht, wodurch es geschieht, wie Agassi« 
bemerkt, dass der untere Theil der Schwanzflosse nicht vom 
letzten Wirbel, sondern von den Dornfortsätzen der 6. ver- 
letzten Wirbel getragen wird. Die Kippen sind massig stark 
und breit Ihre Zahl lässt sich an den verdrückten Exem- 
plaren nicht genau bestimmen. i«ujk<3 

Sehr ausgezeichnet ist die Entwicklung der Rückenflosse. 
Sie beginnt in der Gegend des achten Bauchwirbels vor der 
Insertion der Bauchflossen und reicht bis fast an den Ursprung 
der Schwanzflosse, so dass nur ein kleiner Raum vor derselben 
frei bleibt. An keinem Exemplare ist sie jedoch so vollkommen 
erhalten, dass steh die Zahl ihrer Strahlen mit Genauigkeit an- 
geben Hesse. Ich zählte 34 — 36 Strahlen, jedoch dürfte sich 
ihre Zahl wohl bis auf 40 belaufen, die von eben so vielen, 
nicht besonders starken Zwischenknochen getragen werden. 

Die Brustflosse zählt 90 dünne, in der Hälfte ihrer Län- 
ge sich gabelnde Strahlen. 

Die Bauchflosse hat deren 8 und eben so viele die Af- 
terflosse, deren Entfernung von der vorigen eben so gross 
ist, als diese von der Brustflosse absteht. 

Die Schwanzflosse, welche, wie es dem Genus Oyclurus zu- 
kömmt, nur ein Bündel mit gerundetem Umrisse bildet, ist sehr 
stark und lang. Sie umfasst 18—19 sehr breite und mehr als 
1 y a " lange Strahlen, an deren äusserer Seite man nach oben 3, 
unten 7 — 8 einfache kleine Strahlen bemerkt, im Ganzen also 
3. 18—10. 7. Die Langen theilen sich nicht weit vom Ur- 
sprung in 2 Bündel, welche sich beiläufig in der Mitte noch- 



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869 



tuals spalten, so das« jeder Strahl aus 4 Bündeln zusammen- 
gesetzt ist, welche alle enge gegliedert sind. Dieselbe Be- 
schaffenheit besitzen die Strahlen der übrigen Flossen, un- 
ter denen die der Ruckenflossen die stärksten sind, welche 
übrigens nach hinten an Länge zunehmen. 

Die Schuppen sind gross, an ihrem freien Rande nur 
schwach gerundet, länger als breit und zeigen zahllose 
äusserst feine, sich unregelmässig spaltende Linien. Sonst 
sind sie zu wenig erhalten, um eine genauere Schilderung 
zu gestatten. — 

Ueberblicken wir nochmals die gesammten Fischreste un- 
serer Tertiärgebilde, so finden wir eine grosse Analogie mit 
denen von Oeningen und von Menat; denn wenn auch 
keine Uebereinstimmung der Arten Statt findet, ^ gehören 
diese doch, den zuvor beschriebenen Tkaumaturus abge- 
rechnet, gleichen Gattungen, als : Perc«, Leuciscug und Cy- 
cluru* an. Es dürften daher unsere Tertiärschichten von den 
genannten im Alter auch nicht sehr verschieden sein , wenn 
sie nicht völlig gleichzeitigen Ursprungs sind. Die Nichtiden- 
tität der Arten der Fossilreste darf uns um so weniger be- 
fremden, da selbst zwei einander so nahe liegende Gebilde, 
wie der Polierschiefer von Kutschlin und die Opale von Lu- 
schitz, deren gleiches Alter doch keinem Zweifel unterliegt, 
nicht eine einzige Species von Fischen gemeinschaftlich 
besitzen. 



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IV. 

Einige Nachtrage zum ersten Bande 
der geognostischen Skizzen. 



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4 m 



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Ad pag. 113, 



_ » * 

Wenn auch den verschiedenen Theilen der Braunkohlen- 
ablagerungen des Leitmeritzer Kreises im Allgemeinen ein 
gleiches Alter zugestanden werden muss, so fehlt es doch 
nicht ganz an wiewohl nur seltenen Fallen, dass man 
offenbar weit jüngere Kohlendepots entdeckt hat. Ein solcher 
Fall tritt dann ein, wenn die Trümmer älterer, durch irgend 
eine Erdrevolution zerstörter Flötze das Materiale zur Bil- 
dung von dergleichen jungem Ablagerungen geliefert haben, 
welche aber nie von Bedeutung sein können. Einen solchen 
Punkt hat ein Kohlenversuchbau bei Mukow ohnweit Bilin, 
in einer Höhe von mehr als 1300 P. Fuss aufgeschlossen. 
Er befindet sich am südöstlichen Fusse des 1460 P. F. ho- 
hen MerziUzer Berges zwischen den Dörfern Twrtina und 
Mukow. Der neue Schacht ist 8 Klaftern tief und durchfährt 
vom Tage aus: 

1. Graulichen und gelblichen nicht sehr plastischen Thon, 
6 Klaftern. 

2, Kohle 1 V 9 Ellen. Es ist aber kein zusammenhängen- 
des Flötz, sondern eine kohlige bröcklige, hie und da selbst 
pulverige Masse, in welcher nur einzelne grössere und fe- 
stere Kohlenpartbieen eingebettet sind. Nie erreichen sie eine 
bedeutende Grösse. Diese Stücke sind grösstenteils schich- 
tenweise abgelagert gleich den Geschieben im Alluvialge- 
rölle; jedoch kann man auch oft Parthieen beobachten, deren 
Spaltungsrichtung gar nicht mit der Schichtung übereinstimmt, 
sondern dieselbe unter verschiedenem Winkel kreuzt. Naeh 
oben schneidet die Kohle scharf vom Letten ab, der eine 
nicht ebene, aber glatte glänzende Spiegelfläche an der 

n. 87 



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Grenzscheide darbietet. An der beobachteten Stelle fielen die 
Kohlenschichten mit 8 — 10° h. 7.; jedoch scheint dieses Fal- 
len äusserst veränderlich zu sein. Die Kohle ist dünnschie- 
frig, holzartig, schwarzbraun, mit viel Eisenkies inprägnirt 
und zeigt auf den Ablösungen kleine Gypskrystalle. Sie gibt 
ein starkes Feuer, verbreitet aber beim Brennen einen sehr 
üblen Geruch. 

3. Schwarzen Letten, auf den wieder ein schwaches Flötz 
lettiger Kohle folgt, und darunter 

4. das unten zu beschreibende Konglomerat. 

Der vom südöstlichen Fusse des Berges h. 6 getriebene 
Stollen durchfährt folgende Schichten: 

1. Grauen, mitunter grünlichen oder gelben Thon. 

9. Ein eigenthümliches Konglomerat. Meistens kleine, 
selten i— 3 Zoll messende, immer scharfkantige Brocken 
eines wenig gebrannten ziegelrothen, seltner pfirsichblüth- 
oder braunrothen, gelblichen oder selbst violblauen Thones 
mit deutlicher schiefriger Textur sind durch eine weiche 
grauliche sandigthonige Masse gebunden und zwar ohne alle 
Ordnung, indem die Thonfragmente mit ihren breiten Flächen 
nach allen Richtungen liegen. Ueberhaupt ist keine Spur von 
Schichtung zu bemerken. Hie und da findet man auch Koh- 
lenstückchen eingebettet. 

3. Ein Konglomerat, das in graner, bräunlicher oder auch 
grünlicher thoniger Grundmasse kleine rundliche Brocken ei- 
nes ebenfalls thonigen, grünen, grauen, brannen oder schwärz- 
lichen Basaltes, so wie auch zahlreiche grosse Blöcke (mit- 
unter von 1 — %°~) festen grauschwarzen Basaltes mit Olivin 
und Augit enthält. Ebenfalls ohne jede Spur von Schich- 
tung. — Weiter ist der Stollen bis jetzt noch nicht aufge- 
fahren. 

Es scheint, dass beide diese Konglomerate Produkte 
der bei Emporhebung benachbarter jüngerer Basalte Statt ge- 
habten Reibung sind. Dabei sind ohne Zweifel die schon 
vorhanden gewesenen Kohlengebilde, welche durch frühere 
Erhebungen schon zum Theile gebrannt waren, zertrüm- 
mert und mit basaltischen Brocken vermischt zu einem Kon- 
glomerate verbunden worden. Eben so dürften die aufgefun- 
denen Kohlenmassen keine ursprünglichen Kohlenflötze sein. 



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275 

sondern nur Trümmer des zerstörten frühern Kohlenflötzcr<, 
welche durch die Fluthen zusammengeschwemmt und in ein- 
zelne Butzen zusammengehäuft wurden. Daher die Beschaf- 
fenheit dieser Kohlennester; daher der Umstand, dass mit 
benachbarten Schächten keine Spur von Braunkohle zu ent- 
decken war. Wir haben es daher dort mit einer wahren Trüm- 
merbildung zu ihn ii. die weit jünger ist, als die übrige Braun- 
kohlenformation, und zwar gleichen Alters mit den jüngern 
Basalten. Dass es eine nur beschränkte Lokalbildung ist, 
versteht sich von selbst; sie wird rings von Basalten umge- 
ben und abgeschnitten. 

Ad pag. 144. 

Nebst den zahlreichen, dem Luschitzer Opalfuhrenden 
Tuffe eingelagerten, fremdartigen Substanzen , welche ich 
schon im ersten Bande meiner Skizzen (pag. 140 IT. ) an- 
führte und näher beschrieb, kömmt hier nur noch eine zu er- 
wähnen, welche ich erst im heurigen Jahre aufzufinden Ge- 
legenheit hatte. Oestlich von Mireschowitz hart an der nach 
Bilin führenden Strasse wechseln mit dem graugelben oder 
bräunlichen, theilweise grobkörnigen, konglomeratartigen, hie 
und da ganz mit Kalkkarbonat inprägnirten Tuffe dünne 
Schichten eines lichtgrauen oder gelblichen festen mergeli- 
gen Kalksteins, der einzelne silberweisse oder bronzefarbige 
Glimmerblättchen führt. Stellenweise bildet er auch nur ver- 
einzelte Knollen in dem Tuffe, der in ihrer Nachbarschaft 
selbst fester als gewöhnlich und sehr kalkhaltig ist. Seltener 
finden sich darin Nieren reinen isabellgelben dichten Kalk- 
steins. Die mergeligen Varietäten enthalten stets eine nicht 
geringe Anzahl von Peträfakten, theils von Pflanzen , theils 
von Schalthieren, welche insgesammt dem süssen Wasser an- 
gehören und stellenweise in sehr grosser Menge zusammen- 
gehäuft sind. Am häufigsten ist ein 1 V 3 — 2 Linien langer, 
kugelig-eiförmiger, unten stark genabelter, an der Oberfläche 
sehr fein punktirter Same, ähnlich dem Carpolithes ovulum 
Brongn. aus den obersten Süsswasserschichten von Lonju- 
meau {BrongniarL descript. geogn. de» envlrons de Paris Taf. 
KL Fig. 0. ), und eine stark gewölbte rundliche Specics von 



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976 



Cyclai.ß seltner finden sich Lmmaeus fl Spec), Pupa (1 
Spec), Planorbis (ß Spec), Samen von Ohara medicaginula 
Lern, und eine neue Art. von CyprU, welche wegen ihrer ver- 
hältnissmässig grössern Dimensionen den Namen Cypris gran- 
dis verdient. *) Nur selten finden sich einzelne Versteinerun- 
gen auch in den den Sosswasserkalk zunächst einschliessen- 
den Tuffschichten. Die Lagen des Kalksteins haben übrigens 
eine nur unbedeutende Dicke (von 1 % Zoll bis % Fuss) 
und setzen nicht weit fort, sondern keilen sich sehr bald aus, 
stellen also selbst nur etwas grössere, vielleicht durch Ver- 
schmelzung mehrerer kleinerer entstandene Nester dar. — 
Im Luschitzer Thale selbst konnte ich bisher keine Spur die- 
ses Süsswasserkalks im Tuffe wahrnehmen. 



Spezifische Gewichte basaltischer und phonolithi- 
scher Gesteine. 

Dichter Basalt mit Olivin von Schreckenstein nach v. 

Leonhard 3,06« 

Dichter Basalt mit viel Hornblende, einzelnen Olivin- 
körnern und tombakbraunen Glimmerblättchen von 
Kostenblatt nach v. Leonhard 9,969 < 

Basalt mit krystall. Olivin und Augit von Mireschowitz 

nach v. Leonhard 3,036 

Thoniger und aschgrauer poröser Basalt mit kryst. Horn- 
blende und Chabasie von Kostenblatt .... 9,415 

Grauer dichter Basalt mit Feldspath, etwas Olivin und 

Kalkspath von Telnitz 9,679 

Grauer fester kleinblasiger Basalt mit unbestimmbaren 

Kuphonspathkügelchen von Lukow 9,333 

Rother klein blasiger thoniger Basalt vom Kubaczkaberge 1,870 
Als Mittel ergab sich nach vielen Messungen: 

Für den reinen oder kupbonspathhaltigen Basalt . . 9,776 

„ die Olivinbasalte 3,000 

„ „ Hornblendebasalte mit viel oder wenig Olivin 3,000 



*) Cypris grandia m. 1£ Linien lang, etwas breit eiförmig, gewölbt, der un- 
tere Rand fast gerade, der obere einen ziemlich starken Bogen bildend. 
Beide Enden zugerundet, das eine viel breiter* Schale dunn, glänzend mit 
äusserst feinen vertieften Pünktchen besäet. 




877 

Der Dolerit von Schwatz wiegt «,790 

Festes basaltähnliches Konglomerat von Kolosornk mit 

viel Olivin, braunem Glimmer, Augit und Kalkspath 8,71 1 

Weicheres graues Konglomerat zwischen Dopitz und 

Seesitz 8,474 

Weiches röthliches Konglomerat von Schima . . . 8,417 

Grauer Phonolith vom Milleschauer Berg .... 8,570 

Das Mittel für den Phonolith beträgt 8,537 

„ Maximum 8,068 

„ Minimum . 8,431 

Trachyischer lichtgrauer Phonolith mit Analzim von 

der Schwarzthaler Mühle 8,414 

Das Mittel für den trachytischen Phonolith . . . 8,468 

„ Maximum 8,647 

„ Minimum 8,338 

Uebergänge von Basalt in Phonolith: 

Dicht, dunkelgrau mit Magneteisen und Augit ohne 

Feldspäth 8,633 

Dnnkelgrau, mit sehr vielen Magneteisenkörnern, zahl« 
reichen Augitpartikeln und kleinen Feldspath- 
leistchen 8,799 

Dunkel grünlichgrau, mit einzelnen Magneteisenpunk- 
ten, massig vielen Augitkrystallcn und sehr vielen 
grössern Feldspathleisten 8,714 

Ad pag. 846. 

Einen interessanten Beitrag zur Lehre von den basalti- 
schen und trachytischen Gängen liefert auch das Thal, das 
sich über Tauchorschin, Leschtina und Kleinpriesen nordwärts 
zieht und bei letzterem Dorfe ins Elbthal mündet. Das Östli- 
che Gehänge desselben ist von einer solchen Menge von 
Gängen durchschwärmt, dass es nicht selten sehr schwierig, 
ja selbst unmöglich ist, sie zu entwirren, besonders da die 
steilen Bergabhänge sehr oft ganz mit Gerolle oder Wald 
überdeckt sind. 

Kaum hat man hinter dem Dorfe Kleinpriesen das Thal 
betreten, so kann man schon am linken Gehänge dergleichen 
Gänge beobachten, welche ein dunkelgrünes, schwarzgraue» 



978 



oder auch dunkelbraunes Konglomerat — die herrschende 
Gebirgsart — durchsetzen. Es enthält nebst unzähligen Bro- 
cken von Augit-, Hornblende- und Olivinbusalt Parthieen 
sehr grobkörnigen Dolerites , der in weisser feinkörniger 
Labradorinasse zalüreiche bis 1 4 Zoll grosse Augitkrystalle, 
— deren Oberfläche sehr oft mit vielen kleinen goldgelben und 
tombakbraunen Glimmerblätteben belegt ist — , einzelne tom- 
bakbraune Glimmerblättchen und gelbe Sphenkörner einge- 
streut hat, so wie auch Massen von eisenschwarzem feinkör- 
nigem Dolerit, der vom Basalte sich durch das Flimmern 
seiner krystallinischen Gemengtheile unterscheidet und kleine, 
selten grössere Hornblendcpartikeln und viele braune Glim- 
merblättchen wahrnehmen lässt. 

In dem beschriebenen Konglomerate stösst man bald auf 
einen Gang, der bei einer Mächtigkeit von 1 y, Klaftern h. 
3, 4 NO streicht und saiger steht. Er besteht aus schwarz- 
grauem Basalt mit zahlreichen netten Augitkrystallen und 
vielen kleinen Magneteisenkörnern. An ihn schliesst sich un- 
mittelbar ein anderer 1 — i % Ellen starker Phonolithgang an, 
dessen Tafeln parallel den Saalbändern laufen. In seiner grün- 
lichgrauen Masse liegen einzelne Krystalle wasserhellen 
Feldspathes und schwarzer Hornblende nebst kleinen Kör- 
nern und Oktaedern von Magneteisen fTaf. 3. Fig. I.). 

In geringer Entfernung stösst man wieder auf einen 
i — 1 y 4 Ellen mächtigen Gang grauen Phonolithes, der ausser 
einzelnen kleinen Hornblendekrystallen keine fremden Bei- 
mengungen enthält. Er streicht h. 2, 3 NNO und fällt mit 50° 
NWYV. 

Geht man an dem Abhänge ostwärts fort, so sieht man 
noch vier Gänge theils frischen, theils mehr aufgelösten Pho- 
nolithes hervortreten, die sich aber nicht weit verfolgen las- 
sen, sondern sich bald wieder unter dem Konglomerate ver- 
bergen. An einem Punkte liegen überdiess Stücke lichtgrauen 
t räch y tischen Phonolithes mit Hornblende umher, die eben- 
falls auf ein gangförmiges Vorkommen desselben hindeuten 
möchten. 

An den eben beschriebenen Berg lehnt sich südwärts 
der Hemmeberg, an dessen steilem westlichen Abfalle sich in 
meistens sehr aufgelöstem, theils Olivin, theils, und zwar 



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«79 



häufiger, schwarze Hornblende enthaltendem Basalte eine 
Menge der verworrensten Gange verfolgen lassen, wodurch 
das Ganze ein beinahe chaotisches Aussehen gewinnt. Von 
West nach Ost beobachtet man : 

1. zwei Gänge eines grauen basaltischen Gesteines, das 
ganz mit kohlensaurem Kalke imprägnirt ist. Es ist meistens 
verwittert und braun, und nur einzelne, frische, kugelige Kerne 
stecken noch darin. Ausser einzelnen kleinen Schwcfclkies- 
würfeln ist es rein von fremden Beimengungen. Die Gänge 
streichen h. 3. NNO. bei einem Fallen von 45° NNW., bie- 
gen sich nach oben um, laufen eine Strecke weit horinzon- 
tal^ verschwinden dann hinter einer grossen Masse schwarz- 
grauen Basaltes mit schwarzbraunem Glimmer, die in fast 
horizontale Quadern zerspalten ist, um sich jenseits derselben 
wieder in kürzerem Bogen herabzusenken. £Taf. 3. Fig. 2.) 

2. Einen Doleritgang, % Fuss stark, mit ganz ebenen 
Flächen senkrecht einer Mauer gleich emporsteigend. Das 
Gestein ist in Tafeln, senkrecht auf die Saalbänder, getheilt 
und enthält reichlichen Kalkspath theils in den Klüften, thcils 
in zahlreichen Mandeln. Ausserdem unterscheidet man darin 
sehr viele kleine, schwärzliche Glimmerblättchen und hie und 
da ein Kornchen von Magneteisen. Streichen h. 2. NNO. 

3. Einen 2 Ellen starken, auf dem Kopfe stehenden Gang 
desselben doleritischen Gesteins, welcher gerade gegen N. 
streicht. 

4. Zahlreiche Gänge traehytischen Phonolithcs, die sich 
mannigfach verzweigend, grössere und kleinere Basaltmassen 
mit ihren Schenkeln umfassend, sich nach oben zu einem 
mehrere Klaftern mächtigen Körper vereinigen, der vom Ba- 
salte der Bergkuppe überragt, weit nach Osten fortzusetzen 
scheint. Das Gestein ist theils dunkelgrau mit vielen weis« 
sen Feldspath- und schwarzen Hornblendekrystallen und sehr 
zur Verwitterung geneigt, theils fast homogen, is ab ellgelb 
mit zahllosen kleinen, röt hl ichgrauen Feldspathkrystallen, 
einzelnen braunen Glimmerblättchen nnd noch seitnern Horn- 
blendepartikeln. (Spez. Gew. 5= 2,567.3 Beide Abänderun- 
gen sind in unregelmässige Tafeln getheilt, die den Saal- 
bändern bald parallel laufen, bald auf ihnen senkrecht stehen. 

Am untern Theile des Bergabhanges sieht man 4 Gänge 



«80 

sich erheben. Der erste steigt, sich ausdehnend, etwa zwölf 
Klafter weit in die Höhe , wird aber dann vom Gerolle über- 
deckt. Die übrigen (Hessen nach oben in eine einzige breite 
Masse zusammen, die, sich umbiegend, fast horizontal nach 
Osten läuft und sich weit verfolgen lässt. Vor ihrer Verei- 
nigung spaltet sich aber der am östlichsten gelegene Schen- 
kel in drei 1 — Ä Klafter breite Zweige, die, ovale Massen 
mehr weniger aufgelösten Basaltes zwischen sich fassend, 
nach oben sich wieder verbinden. Der unterste, sich mehr 
und mehr verschmälernde Theil aller dieser Gänge ist durch 
Gerolle der Beobachtung entrückt. (Taf. 3. Fig. 3.) 

5. Noch weiter östlich sieht man unterhalb des Trachyts 
einen wenig mächtigen Doleritgang emporsteigen, sich aber 
bald wieder verbergen. 

# Am Fusse des nächstangrenzenden Berges — der soge- 
nannten Berglöcher — tritt schon der untere Braunkohlen- 
sandstein hervor. Er wird von Basalt und Dolerit durchbro- 
chen, welche ihn auch bedecken. Zuerst stösst man auf einen 
Gang schwarzen Hornblendebasaltes, der in unregelmässige, 
von senkrechten Klüften durchsetzte Tafeln getheilt ist. Ihn 
begleitet ein Reibungskonglomerat, das in gelblicher Sand- 
steinmasse Brocken grauen thonigen Basaltes eingeknetet 
enthält. Der Sandstein selbst ist feinkörnig, zum Theil durch 
Eisenoxyd gelb gefärbt und in der Nähe des Basaltes sehr 
fest, fast quarzig. 

In geringer Entfernung folgt ein NNO. streichender Gang 
grauschwarzen doleritischen Basaltes mit zahllosen Magnet- 
eisenkörnern und einzelnen Hornblendekrystallen. Er braust 
mit Säuren, scheint daher ganz mit Kalk imprägnirt zu sein, 
der sich auch hie und da in sichtbaren Körnern ausscheidet. 

Hat man diesen Gang überschritten, so erscheint wieder 
der obige Sandstein, welcher aber bald von Dolerit abge- 
schnitten wird, der nun eine grössere Ausdehnung gewinnt 
Er stellt ein deutliches körniges Gemenge von schwarzem 
Augit und weissem Labrador zu erkennen, aus welchem hin 
und wieder eine Gruppe tombakbrauner Glimmerblättchen her- 
vorschimmert. £Spez. Gew. = 2,989.3 

Die näheren Verhältnisse lassen sich nicht erforschen, da 
der Abhang theils durch Gerolle, theils durch Wald und Ra- 



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381 

sen verdeckt ist. £Taf. 3. Fig. 43* — Auch am nächstfol- 
genden Berge — dem Czelaken — hat man erst Sandstein 
vor sich, dann Basalt und Konglomerat , zuletzt Dolerit. In 
dem festen schwarzgrauen Basalte mit Olivin, Hornblende 
und einzelnen Kalkspathkörnern setzt ein Gang von grauem 
traehytischem Phonolith auf, der h. 2, 3 NNO. streicht und 
saiger steht. Seine Tafeln fallen SO. An der Grenze des 
Basaltes ist er sehr dicht und auf 2 — 3 Zoll dunkelgrau ge- 
färbt. 

Nun besteht das Thalgehänge auf der linken Seite bis 
zum Dorfe Lcschtina aus einem festen grauen, grünlichen 
oder schwarzen, fast homogenen, zuweilen sehr dünnblättrigen 
Schiefer, dessen Schichten fast durchgehends söhlig sind. 
An vielen Punkten bildet er eine feste, beinahe hornsteinar- 
tige Masse. Er ist sehr reich an Schwefelkies und Kalk- 
spath, welcher letztere oftmals grauschwarz gefärbt ist. Nau- 
mann und Cotta halten ihn für Thonschiefer, der durch die 
platonischen Gebilde aus der Tiefe emporgehoben wurde; es 
scheint aber nichts als durch die Basalte und Phonolithe, mit 
denen er ganz durchflochten ist, metamorphosirter Schiefer- 
thon der Braunkohlenformation zu sein. Dafür sprechen: das 
im ganzen Umkreise nachgewiesene Auftreten der Braunkoh- 
lengebilde; der untere Kohlensandstein, der an demselben 
Berge an vielen Punkten beobachtet werden kann; das Vor- 
handensein zahlreicher, oft mehrere Klaftern mächtiger Schie- 
ferthonmassen in und auf diesem Sandstein, und die ganz 
ähnliche Umbildung, die erwiesener Schieferthon durch pluto- 
nische Felsarten erleidet. Gleich an der Ostseite des fraglichen 
Berges sehen wir den Sandstein mit demselben Schieferthone 
auftreten und uns bis auf die Höhe von Wittin begleiten; 
wir bemerken daselbst an dem Schieferthone ähnliche Meta- 
morphosen , nur nicht in so hohem' Grade d&r Entwicklung, 
weil er vom Basalte nicht so vielfach durchbrochen ist. Im 
Thale zwischen Dubkowitz und Prossein sieht man, wie ich 
schon im ersten Bande meiner Skizzen, pag. 844 anführte, 
Schieferthonparthien, welche eine ganz gleiche Physiognomie 
angenommen haben, rings vom Basalte eingewickelt. Sie 
weisen sich unzweifelhaft als Braunkohlenschieferthon aus, 
weil eine dieser Massen wirklich Schichten von Sandstein 

Geogn. Skizzen . II. 88 



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28* 

« 

umhüllt. Aehnliche Erscheinungen zeigen sich noch an meh- 
reren Punkten des benachbarten Gebirges. 

Dieser Schieferthon wird von einer so grossen Menge 
der verschiedensten und verworrensten Gänge durchsetzt, 
dass es oft sehr schwer hält, sie zu entwirren. Ich will nur 
einige der merkwürdigsten etwas näher beleuchten. 

Zuerst treffen wir im Schieferthon eine grosse Masse 
aufgelösten Basaltes an. Dieser wird wieder von einem 1 % 
Ellen mächtigen jungem Gange eines grauen ganz aufgelös- 
ten Phonolithes, welcher gerade gegen N. streicht, durchsetzt. 
Gleich daneben sehen wir zwei Gänge eines festen grün- 
lichgrauen, kalkhaltigen Basaltes mit Kalkspathmandeln , vie- 
lem eingesprengtem Schwefelkies und deutlichen Granitein- 
schlüssen, welche im Aufsteigen sich durch einen Ast ver- 
binden. Sie haben eine Mächtigkeit von ! / a — 1 Ellen, 
streichen anfänglich h. 9. NNO., wenden sich dann aber nach 
h. 4., wobei sie eine Strecke weit söhlig fortlaufen , um sich 
bald wieder knieförmig aufwärts zu biegen. (Taf. 3. Fig. 5). 
Zwischen ihren Schenkeln schliessen sie mehrere Massen 
sehr zerklüfteten mctamorphosirten Schieferthons ein. 

Taf. 3. Fig. 8. 

a. Umgewandelter Schieferthon, schmutziggraugrün, fest, 
hornsteinartig, sehr zerklüftet, mit vielem eingesprengtem 
Schwefelkies. (Spez. Gew. = 2,8533* 

b. Dasselbe Gestein, noch mehr zerklüftet, so dass es un- 
möglich ist, ein grösseres Stück davon abzuschlagen. 

c. Sehr feinkörniger Dolerit mit überwiegendem Augit, 
daher schwarz gefärbt, basaltähnlich, ohne Schwefelkies. 
fSpez. Gew. = 3,363). Gang, NNO. streichend. 

d. Schwarzer, sehr fester Basalt mit zahllosen Schwefel- 
kieskörnern, vielen Kalkspathmandeln und schwarzen Horn- 
blendenadeln, welche oft mit einem feinen Schwefelkieshäut- 
chen überkleidet sind oder auch Körner dieses Minerals ein- 
gesprengt enthalten. Gang, N. streichend, verbirgt sich oben 
unter dem Schieferthon, der zu beiden Seiten erscheint. 

e. Langgezogener, keilförmiger Einschluss festen Gra- 
nits, der aus überwiegendem, graulichweissem Feldspatn, ein- 
zelnen graulichen Quarzkörnern und sehr sparsamen Silber- 



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283 



weissen Glimm erblättchen besteht und sehr reichlichen Schwe- 
felkies eingesprengt hat. Auf der linken Seite ist er durch 
eine deutliche Kluftflache vom Basalt gesondert, auf der rech- 
ten Seite sind aber beide Gesteine fest verwachsen. Im un- 
tern Theile der Masse sind die Contouren scharf, oben aber 
verwischen sie sich, die Bestandtheile des Granits werden 
weniger deutlicher und er verschwimmt allmälig mit dem Ba- 
salte. Dabei nimmt er stellenweise Hornblende auf, während 
der benachbarte Basalt ausser den schon genannten Bestand- 
teilen grosse Hornblendekrystalle , Glimme i blättchen und 
ziemlich viele grauliche Quarzkörner entwickelt Es ist offen- 
bar ein von dem Basalte aus der Tiefe emporgebrachter Gra- 
nitbrocken, der an seinem dünnern obern Theile dem Ein- 
flüsse des heissen Basaltes nicht widerstehen konnte, sondern 
durch ihn verändert wurde. 

f. Grünlicher trachy tischer Phonolith, mit Säuren brausend, 
zum grössten Theile zur graulichen thonigen Masse aufge- 
löst. Zwei Ellen mächtiger, scharf begrenzter Gang, saiger, 
nordwärts streichend. 

Es scheint demnach der Dolerit das ältere Gestein zu 
sein, welches später vom Basalt durchbrochen wurde. In 
der einen Gangkluft dürfte noch später der Phonolith empor- 
gestiegen sein. 

Taf. 3. Fig. 9. 

a. Dunkelperlgrauer harter Schieferthon, sehr zerklüftet. 

b. Schwarzer Hornblendebasalt. Auf der linken Seite 
hat er sich über den Schieferthon weggelagert. 

a' und a' sind zwei vom Basalte rings umschlossene Schie- 
ferthonparthien. 

Taf. 3. Fig. 7. 

a. Dunkelgrauer hornsteinartiger Schieferthon mit vielem 
Schwefelkies. 

b. Tracbytartiger Phonolith, theils lichtgrünlichgrau, sehr 
feinkörnig, beim ersten Anblick manchem Grünsandstein ähn- 
lich, mit einzelnen, sehr feinen verwitterten Hornblendena- 
deln, fast ganz aus feinkörnigem Feldspath bestehend, in 
welchem die Hornblende (T) in Form äusserst kleiner grün- 
licher Körner eingestreut ist; theils gelblichgrau, fest, mit 
sehr kleinen grünen Hornblendepartikeln, sehr zahlreichen 



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884 



isabellgelbcn Feldspathkrystallen und einzelnen silberweissen 

Glimmerblättchen. 

Er bildet zwei Ganginassen, welche im Aufsteigen sich 
bogenförmig gegen einander wenden und zuletzt vereinigen. 
In die Mitte des Bogen mundet ein dritter sehr schmaler Gang 
desselben Gesteins ein. Der links gelegene Schenkel streicht 
h. 3. NO., der rechte gerade N. Ihre Stärke wechselt von 
3 — 4 Vi Ellen. Sie schliessen mehrere grosse Schollen von 
Schieferthon (V, a', a') ein. 

c. Grünlichgraues, thoniges Basaltkonglomerat mit Horn- 
blendesäulchen, Quarzkörnern und silberweissen Glimmer- 
blättchen, mit Brocken von Basalt, traehytischem Phonolith, 
grauem verkieseltem Schieferthon und silberweissem Glimmer- 
schiefer. Braust mit Säuren. Scheint den Einschlüssen nach 
eine jüngere Erhebung, als der Phonolith zu sein, wodurch der 
Glimmerschiefer, der in der ganzen Umgebung nirgends an- 
steht, aus der Tiefe in die Höhe gerissen wurde. Die Gang- 
masse ist %% Ellen mächtig, und streicht h. i., 4. NNO. 

Taf. 3. Fig. 6. 

a. Metamorphosirter, söhlig geschichteter Schieferthon, 
wie oben. 

b. Schwarzer Basalt mit Hornblendekry stallen und Kalk- 
spat hnüssen, 1 Vi Ellen mächtig, h. 2. NO. streichend. 

c. Graugrüner, zum Theil aufgelöster trachy tischer Pho- 
nolith mit grossen Feldspathkrystallen. Der Gang, welcher 
unmittelbar an der Thalsohle in zwei Schenkel von sehr ver- 
schiedener Dicke zerspalten ist, die sich weiter oben verbin- 
den, streicht gerade von S. nach N. In seinem Hangenden 
begleitet ihn in fast paralleler Richtung ein nur 2 — 4 Zoll 
starker, in parallele Tafeln getheilter, schnurgerade verlau- 
fender Gang desselben Gesteins, von dem es sich jedoch nicht 
entscheiden lässt, ob er ein Ausläufer der grossen Gang- 
masse sei. 

d. Dieser Gang wird von einem fast saigern, ganz gera- 
den mauerähnlichen Gange dunkelgraugrünen, theilweise auf- 
gelösten Augitbasaltes, dessen Mächtigkeit beiläufig 1 Elle 
beträgt, durchsetzt. Er gibt einen 3 — 4 Zoll starken Aus- 
läufer ab, welcher in ganz gerader, beinahe horizontaler Rieh- 



S8o 



tung durch den horizontalen Theü des Trachytganges und 
den benachbarten Schieferthon verläuft. Der Basalt ist also 
hier offenbar jünger als der traehytische Phonolith. 

Zunächst bei dem Dorfe Leschtina erweitert sich das 
Thal und die Berge treten, besonders auf der linken Seite, 
weiter zurück, einen kleinen Busen bildend ; bald jedoch hin- 
ter dem Dorfe nähern sie sich einander wieder. Dort am Ab- 
hänge des Leschttner Berges steht ein schöner Dolerit an. 
Er ist sehr feinkörnig, schwarz, von basaltischem Ansehen, 
und hat zahlreiche, bis einen Zoll grosse schwarze Horn- 
blendekrystalle und kleine weisse Kalkspathmandeln einge- 
mengt. Er bildet kolossale, meistens vierseitige Säulen, wel- 
che saiger stehen. Unter ihm liegt zunächst ein basaltisches 
Konglomerat mit sandiger Basis und dann erst der feinkör- 
nige, theils feste, theils lockere und dann eisenschüssige 
Braunkohlensandstein, mit grauen Schieferthonschichten ab- 
wechselnd. An der Ostseite des Absturzes ist zwischen den 
Dolerit und Sandstein ein graues phonolithartiges Gestein 
eingeschoben. (Taf. 3. Fig. 10.) 

Obwohl sich alle die eben beschriebenen Gangmassen 
nicht sehr weit an dem steilen und mit Gerolle und Wald 
bedeckten Bergabhange hinauf verfolgen lassen; so ist es 
doch sehr wahrscheinlich, dass der grösste Theü derselben 
bis zum Gipfel des Berges hinaufreicht. Hat man nämlich 
das sich gegen Wittin hinziehende Plateau auf der Höhe er- 
reicht, so geht man erst eine weite Strecke auf festem Braun- 
kohlensandstein, dann gelangt man, indem man den Wittiner 
Berg hinansteigt, zu einem lockern Basaltkonglomerat mit 
grossen Hornblendekrystallen, Basalt-, Sandstein- und Schie- 
ferthonbrocken, welches nebst Basalt den Gipfel zusammen- 
setzt. In diesem Konglomerate nun trifft man wieder eine 
grosse Anzahl Gänge an, welche sowohl in Bezug auf ihr 
Streichen, als auch auf das sie zusammensetzende Gestein 
ganz mit denen im Thale übereinstimmen. Auf einer Strecke 
von wenigen hundert Schritten beobachtet man von S. nach 
N. folgende Gänge: 

1 . Lichtaschgrauen, etwas blasigen tfacbytischen Phono- 
lith mit sehr vielen glasigen Feldspathkrystallen und einzel- 
nen Magneteisenkörnern. Mächtigkeit: 1°; Streichen: 0. 



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886 



8. Basalt mit viel Augit und Kalkspatb. M.: 1 Elle. 

Str. : h. 5. ,N00. 

3. Phonolith wie N. 1. Bf.: V» Elle. Str.: h. 5. NOO. 

4. Phonolith wie N. 1. M.: y, Elle. Str.: «h. 7. SOO. 

5. Basalt mit Hornblende und Kalkspath. M. : 3 / 4 Elle. 

6. Phonolith wie N. 1. in senkrechte Platten getheilt, 
»1.: 8 Klaftern. Str.: h. 8. SOO. 

7. Dasselbe Gestein. M.: * Ellen. Str.: 0. 

8. Dasselbe Gestein. M.: 8 Ellen. Str.: h. 5,4. NOO. 

9. An diesen Gang grenzt links ein Basaltgang mit viel 
Augit. M.: % Ellen. 

10. Phonolith wie N. 1. M.: 8 Ellen. Str.: h. 5. NOO. 

1 1 . Graulichen Basalt mit Phillipsit. M. : % Ellen. Str. : h. 5. 

12. Grauen festen Basalt mit viel Augit und wenig Kalk- 
spath. M. % Ellen. Str. : h. 7. SOO. 

13. Trachytischen Phonolith. M.: V/ % Elle. Str.: N. 
Gerade am Gipfel des Berges wird das Basal tkonglomerat 

von einem ostwärts streichenden Gange trachytischen Pho- 
noliths durchsetzt. Gleich beim Dorfe Wittin verlässt man 
wieder die plutonischen Gesteine und betritt den untern 
Braunkohlensandstein, der uns beim Hinabsteigen nach Klein- 
priesen bis über die Hälfte des Berges begleitet. Dann 
stösst man auf grünlich- und röt hl ichgrauen Phonolith mit 
einzelnen grössern Feldspathkrystallen, welcher die ganze 
untere Hälfte des Berges zusammensetzt. In der Nähe des 
Phonoliths ist der Sandstein sehr fest, hin und wieder klein- 
blasig und von zwischen den Körnern ausgeschiedenem Ei- 
senoxyd gelbbraun gefärbt. — 

Auch zwischen Kleinpriesen und Tichlowitz an den die 
Elbe begrenzenden Bergabhängen hat man Gelegenheit, plu- 
tonische Gangmassen zu beobachten. Eine der interessan- 
testen findet sich am kahlen Berge zwischen Kleinpriesen 
und Jakuben. Der Bergabhang besteht daselbst aus schwarz- 
grauem, sehr dichtem Basalte mit vielen kleinen Olivehkör- 
nern. Im obern Theile zeigt er undeutliche Säulen, die NNW. 
streichen. Kaum ist man einige Klaftern weit den Berg hin- 
angestiegen, so Itösst man auf die erste Gangmasse. Sie 
streicht h. 1. NNO., wendet sich aber mit dem nördlichen 
Ende gerade gegen N. Sie besteht aus schwarzem Basalte 



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287 

mit vielen schönen und grossen Augitkry stallen, Nüssen von 
Analzim Körnern von Magneteisen und Schwefelkies. 

Er ist in würfelartige Massen getheilt, daher das Hiauerähn- 
liehe Ansehn des eine Elle mächtigen saigern Ganges. 

Vier bis fünf Klaftern höher kömmt der zweite stärkere 
Gang zum Vorschein. Er besteht aus gelblichgrauem Tra- 
chyt (Spez. Gew. — 2,561) mit kleinen aufgelösten Feld- 
spathkrystallen und vielen Hornblendesäulchen, die aber sel- 
ten eine bedeutendere Grösse erreichen, einzelnen Körnern 
von Magneteisen, kleinen Nüssen fleischrothen Natroliths 
und Mandeln von Analzim, der in den grössern Drusenräu- 
men oft zu schönen durchsichtigen Krystallen anschiesst und 
oftmals Krystallen von Kalkspath und ausnehmend schönem 
Mesotyp zur Unterlage dient. Auffallend ist es, dass der 
Trachyt in der Nähe des Mesotyps stets aufgelöst ist und eine 
röthliche Färbung besitzt. Die Hornblende bildet zuweilen 
grössere, körnig zusammengesetzte Parthien. Sehr selten 
findet man grössere Krystalle honiggelben Sphens von der 
bekannten Form. 

Der Gang streicht h. 1. NNO., wendet sich aber mit sei- 
nem südlichen Theile h. 3. und fällt h. 10. NNW. mit 65°. 
Er ist Ellen mächtig, wird jedoch nach aufwärts etwas 
schmäler. Er lässt sich in bedeutender Länge verfolgen, ver- 
birgt sich aber dann unter Rasen und Gerolle. Das ihn zu- 
sammensetzende Gestein ist in unregelmässige Tafeln gespal- 
ten, die grossen theils den Saalbändern parallel laufen. Mit 
dem Basalte ist es fest verwachsen mit Ausnahme des Aus- 
gehenden, in dessen Nachbarschaft der Basalt mehr verwit- 
tert und in kugelige Massen abgesondert ist. Dem Basalte 
zunächst ist der Trachyt dichter und auf zwei bis drei Li- 
nien weit schwarzgrau gefärbt. 

Zu pag. 949. 

Der daselbst ausgesprochene Satz, dass den Phonolith 
niemals Reibungskonglomerate begleiten, ist nach neuern Er- 
fahrungen dahin einzuschränken, dass diese ausnehmend sel- 
ten sind. Denn es gelang mir seitdem, an zwei Orten sehr 
schöne und deutliche phonolithische Konglomerate zu finden. 
Ein solches findet sich am südöstlichen Fusse des Maschnei- 



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«88 

berges bei Salcsel ohnweit Proboscht, dessen kleine Phono- 
lithkuppe sich mitten aus basaltischen Gebilden erhebt. Es 
ist in einem Hohlwege cntblösst, ohne dass man aber seine 
nähern Verhaltnisse zum benachbarten Phonolithe oder Ba- 
salte ermitteln könnte. Es ist ein festes, in undeutliche Plat- 
ten getheiltes Gestein, in welchem bald eckige, bald abge- 
rundete Brocken gelblichen, grauen und bräunlichen, zuwei- 
len trachy tischen und Hornblende führenden, öfter aber auch 
schwarzgrauen, ganz reinen Phonolithes, welch 9 letzterer mit 
dem Gesteine des Maschneiberges ganz identisch ist, nebst 
eingestreuten Trümmern grauen^ braunen, besonders aber 
schwarzen Olivinbasaltes, einzelnen oft zerbrochenen Horn- 
blendekrystallen und Feldspathparthien durch ein phonolithi- 
sches Cäment fest verbunden sind. Oft erreichen die ver- 
kitteten Brocken eine sehr bedeutende Grösse. Ostwärts, 
dem Dorfe Salesel näher, macht das Phonolithkonglomerat 
einem weichen basaltischen Trümmergesteine Platz, unter 
dem die dortigen Kohlenflötze liegen. 

Ein anderes Phonolithkonglomerat entdeckte ich am lin- 
ken Elbeufer oberhalb Bonstock am Fusse einer Phonolith- 
kuppe, die den Namen Beichberg führt. Es ist ebenfalls in 
unregelmässige Platten gesondert und enthält nebst den 
zahllosen, theils frischen, theils aufgelösten Phonolithb rocken 
häufige Fragmente von Gneiss und einzelne eines festen grau- 
grünen kieseligen Schiefers, wie er sich in grossen Massen 
bei Bonstock, Pömerle und im Kleinpriesner Thale bei Lesch- 
tina findet und welchen ich weiter oben für vulkaniserten 
Schieferthon der Braunkohlenformation angesprochen habe. 



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Erklärung der lithographirten Tafeln. 

« r * - * 

Tafel I. 

Fi g. 1. Von Ost nach West laufender Durchschnitt durch die pa- 
rallelen Thaler von Winarzitz, Roczow und Solopist. Die auf den 
Höhen befindlichen Plateaus sind in der Zeichnung bedeutend ver- 
kürzt. Man ersieht daraus die eigentümliche Form der .Thalcr, wel- 
che alle in der an Höhe sich fast gleichbleibenden Hochebene durch 
die Kreideschi chten bis in das rothe Todtliegende eingeschnitten sind, 
so wie die ganz regelmässige Schichtcnfolge an den dazwischen lie- 
genden Höhen. 

Fig. 2. Durchschnitt von Neuschloss bis zur Eger bei Priesen 
von Süd nach Nord. Zu unterst siebt man die obersten Schichten 
des untern Quaders, den Grünsandstein, der auf den Höhen überall 
vom Planersandsteine überlagert wird und nur in den später entstan- 
denen Thaleinschnitten entblösst ist. Gegen die Eger hin wird auch 
der Plänersandstein wieder von jüngem Schichten, vom Planermergel 
und dieser am Priesner Berge von Braunkohlcngebilden bedeckt, die 
am Gipfel durch Feuer verändert sind. 

Fig. 3. Oestlicher Querdurchschnitt des Perutzer Thaies. Zu 
unterst das gegen W. sich senkende rothe Todtliegende, darüber in 
höchster Entwicklung der untere Quader, welchen der Planersand- 
stein bedeckt. Am westlichen Thalgehänge wechseln die obern 
Schichten des untern Quaders mit kohligen Schieferthonschichten , die 
überaus reich an Pflanzenresten sind. 

Fig. 4. Nördlicher Durchschnitt von der Lippenzer Höhe gegen 
Malnitz. Zu unterst sehr versteinerungsreicher Exogyrensandstein, 
darüber Grünsand, auf der Höhe Planersandstein. Alle Schichten nei- 
gen sich schwach gegen Norden. Hinter Malnitz legt sich die hier 
wenig mächtige Braunkohlenformation darüber. 

Fig. 5. Durchschnitt von der Eger bei Czencziz bis zum basal- 
tischen Pschaner Berge. Unten Grünsandstein, der nicht nur am rech- 
ten Egerufer ansteht, sondern auch auf das linke bei Werscbowitz 
hinüb ersetzt. Darüber liegt bei Czencziz Plänerkalk, der den schma- 
len langgezogenen Hügel bildet, welcher die Kirche des Dorfes trägt. 
Gegen Pschan dagegen wird der Grünsandstein vom Planersandstein, 
der südwärts überall vorherrscht, bedeckt. 

Fig. 6. Durchschnitt von der Lippenzer Höhe bis zur Eger bei 
Mraiditz. Im Thale tritt versteinerungsleerer grauer Sandstein auf, 
auf welchem Exogyrensandstein und auf der Höbe Plänersandstein 

Geogu. Skizzen. II. 



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290 



ruht. Am westlichen Thalgehänge lehnt sich, wie überall an der 
Grenze des Kreideterrains gegen die Eger hin, Plänermergel an, der 
weiter westwärts wieder von der Braunkoblenformation verdeckt wird. 

Fig. 7. Durchschnitt vom phonolithischen Geltsch bei Liebeschitz 
bis zur Neuländer Kapelle. Die Thalebene wird durch die hier und 
da von Basalten durchbrochene Braunkohlenformation ausgefüllt. Im 
tiefsten Theile bei Auscha tritt unterer Quader auf, der, wie überall 
an seiner Grenze, steil zu bedeutender Höhe ansteigt. Er wird durch 
sandige Plänerschichten vom obern Quader geschieden, welcher über- 
all die Gipfel der Berge zusammensetzt und am Neuländer Kapellen- 
berge vom Basalt durchbrochen und bedeutend verändert wird. 
8. pag. 10. 

Fig. 8. Profil im Hohlwege, der von Weberschan nach Hradek 
führt. Stellt eine bedeutende Verwerfung der Kreideschichten dar, 
welche pag. 86 ff. beschrieben ist.. ' - 

Fig. 9. Oestlioher Durchschnitt durch den Chlum bei Bilin. Der 
Basalt hat den Gneias durchbrochen und trägt am Gipfel eine em- 
porgehobene Scholle von Pliinerkalk. 

Fig. 10. Basaltgang bei Konoged, der den untern Braunkohlen- 
Randstein durchbrochen und metamorphosirt hat. Siehe pag. 23*. 



Fig. 1. Durchschnitt des obern Kohlenflützes auf der Johannes- 
zeche bei Proboscht. S. pag. 246. a. Kohlenflöz, b. Dachgestein, 
c. Weicher thoniger Basalt, d. Fester Basalt. 

Fig. 9. Durchschnitt eines Ausläufers eines mächtigen Basalt- 
ganges, der auf der Johanneszeche die Kohlenflötze durchbricht. 
8. pag. 243. Linke Stollenulme. a. Kohle, b. Basalt. 

Fig. 3. Rechte Stollenulme. S. pag. 243. 

Fig. 4. Verhalten des obern und untern Kohlenflützes gegen 
einen Basaltgang in einer Seitenstreeke des Stollens der Johannes- 
zeche bei Proboscht. S. pag. 244. a. Kohle, b. Basalt. 

Fig. 6. Ansicht einer Stollenulme auf der Laurenzizeche bei 
Wernstadtel. S. pag. 235. a. Thoniger Basalt, b. Fester Basalt. 

Fig. 6. Verhalten des untern Kohlenflützes gegen einen Basalt- 
gang in einer Stollenstrecke der Johanneszeche bei Proboscht. Siehe 
pag. 244. a. Kohle, b. Basalt. 

Fig. 7. Durch Sand ausgefüllte Sprünge im Kohlenflötze der 
Gottvaterzeche bei Wernstadtel. S. pag. 

Fig. 8. Verhalten des Kohlenflützes gegen einen Basaltgang 
im Stollen der Gottvaterzeche bei Wernstadtel. 8. pag. 238. a. Kohle, 
b. Fester Basalt, o. Thoniger Basalt. 

Fig. 9. Verhalten des Kohlenflützes gegen basaltische Gänge 
im Stollen der Johanneszeche bei Proboscht. S. pag. 242. a. Ba- 
salt, b. Kohlenflütz. 

Fig. 10. Ansicht der Felswände bei Sterndorf und des dahin- 



Tafel II. 




991 

ter liegenden Wildhorstes. Der obere Quader ruht hier auf sandigem 
Planer; am Gipfel des Wildhorstes wird er von Phonolith bedeckt. 

Tafel in 

Basaltische und phonolithische Gänge des Kleinpriesner Thaies, 
welche schon oben im Texte naher beschrieben worden sind. 
Fig. 1. S. pag. 978. 
Fig. 2. S. pag. 979. 
Fig. 3. S. pag. 380. 
Fig. 4. S. pag. 981. 
Fig. 5. S. pag. 289. 
Fig. 6. S. pag. 284. 
Fig. 7. S. pag. 283. 
Fig. 8. S. pag. 282. 
Fig. 9. S. pag. 983. 
Fig. 10. S. pag. 285. 



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Zusätze und Verbesserungen. 



&eite IS Zeile 10 v. u. lies: muUicosiata statt: rutticostata. 
„ 13 „ 10 „ „ carinata caminata. 



14 „ 9 „ „ „ semiglobosa „ subglobosa. 
„ 10 „ 18 „ o. „ Pinna „ Unna. 

v 10 „ 10 „ „ „ L. elongata „ P. elongata. 

20 „ IS „ u. Wersch owltz „ Werschowetz. 
„ 27 vor Zeile 7 v. u. einzuschalten : Cnemidium ternatum m. (B.) und 

C. pertusnm m. (Sn.) 
28 hinter Zeile 1 v. u. einzuschalten: Scyphia Manteliii Qoldf. und Sc, 

bifrons m. (Sn.) 
28 Zeile 13 t. o. lies: Escharoides statt: Escharites. 
28 „ 10 „ „ „ Ceriopora „ Ceripora. 
28 vor Zeile 11 v. u. einzuschalten: Antkophyllum truncatwn m. (Sn.) 
28 Zeile 3 n. lies: Cidaris statt: Ciaris. 

28 hinter Zeile 2 v. n. einzuschalten: Stacheln von Cidaris nobiüs v. 

Münst.? (Ktz.) 

29 Zeile 14 v. u. hinter (H. zuzusetzen: Ln. 

30 hinter Zeüe 10 v. o. einzuschalten : Pecten striato-punciatus Röm. (Ln.) 
30 Zeüe 0 v. u. hinter Sn. zuzusetzen. 



„ 31 „ 14 „ o. „ Po. „ Ln. 

„ 31 vor Zeile 13 v. u. einzuschalten: Pectunculus brevirostris Sow, (Ln.), 

selten. 

31 

» • » i> n einzuschalten: Area cuneata Röm. (Ln.) 
31 „ „ 7 „ „ „ CucuUaea undulata m. CLn.) 
81 ZeUe 1 v. u. hinter K. zuzusetzen: Ln. 
„ 88 hinter Zeile 1 v. o. einzuschalten: Venus subdecussata Röm. (Ln.) 
„ 88 Zeile 8 v. o. statt: Psammobia semicostata Röm. zu setzen: Tei- 
lina subdecussata Röm. 
„ 32 hinter Zeile 8 v. o. einzuschalten: Panopaea Gurgites Brongn. (Ln.) 
„ 32 Zeöe 18 v. u. statt: granulata Sow. zu setzen: muUistriata m. 
„ 34 „ 3 „ o. hinter Ktz. zuzusetzen: Ln. 

„ 84 „ 0 „ „ ganz zu löschen, weil FlabeUina SchmidUi nur eine 

Varietät von Fl. cor data m. ist. 
35 10 „ „ hinter Ktz* zuzusetzen: Se. 
35 „ 17 „ lies: Acrodus statt Hybodus. 



„ 35 hinter Z. 17 v. o. einzuschalten: Hybodus cristatus m. (Ktz.) 



9> 



35 vor Z. 9 v. u. einzuschalten : Zähne von Lamna acuminata Ag. ¥ (TVIa.) 



„ 36 Zeile 13 v. o. ist: „Malnitz" zu löschen. 



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294 

Seite 36 vor Zeile SO v. u. einzuschieben : Schoppen von Beryx ornatus Ag. , 

fast überall verbreitet. 

„ 37 Zeile 11 v. u. hinter: Aricnla ylabra m. zuzusetzen: .4. Reickii Röm. 

„ 38 „ 10 „ o. lies: Foramlniferen statt: Fonaminiferen. 

„ 38 „ 15 „ o. ist: FL Schmidtii m. wegzulassen. 

38 „ 8 „ u. hinter : angustus m. zuzusetzen : Enchodus halocyon Ag. 
40 „ 1 u. Die Ucberlagerung des Plänermergels durch den Pläner- 

kalk hat sich erst neulich auch bei Hundorf deut- 
lich gezeigt. Man grub daselbst einen Brunnen 
bis zur Tiefe von 100 Fuss, wobei man durchfuhr : 

Plänerkalk IV, 

Plänermergel 8«', womit letzterer 

jedoch noch nicht durchsunken ist. Er Ist licht 
gclhliehsTan undeutlich schiefrlg uud sehr arm 
an Petriifakten. Doch entsprechen die wenigen, 
die ich auffand, vollkommen den an anderen 
Orten gefundenen. Es sind: Ostrea lateralis 
Nilss. , Lima decussata Gold f.* Robulina Comp- 
toni Sow.. Frondicularla angustata Nils«., Cy- 
therina paraUela m., C. subdeltoidea v. Münst. 
und Fischschuppen. 



V 


44 


yy 


1* yy 


0. ) ist statt: 0. polf/morpha m. ,. zu lesen: 0. Proteus tu., 


yy 


143 


yy 


1 „ 


u. > weil ersterer Name schon von t>. Hayenow einer Au- 


yy 


179 


yy 


M yy 


o. S aternart der Rögener Kreide beigelegt wurde. 


yy 


46 


yy 


« yy 


u. ist: Flabellina SchmtdUi m. zu löschen. 


yy 


47 


yy 


* „ 


u. Einzelne Exemplare stimmen fast ganz mit 0. pes ho- 










minis v. Hag. überein. 


yy 


50 


?' 


11 yy 


o. lies: Sow. statt: ow. , 


yy 


50 


yy 


• yy 


u. setze: „Zähne von" vor: Lamna. 


yy 


55 vor 


Zeile 2 v. u. einzuschalten: Neuerdings fand ich den Plänermer- 



gel auch südwestlich von Hochpetsch (Hp.) zwi- 
schen WoDepschitz und der Zelle. Er xelgt sich 
als ein sehr . thoniger Mergel von isabell- oder 
graugelbcr, seltner aschgrauer Farbe mit einzel- 
nen Schwefelkiesknollen, arm an thierischen Res- 
ten. Am häufigsten findet man : * Terebratula 
Hörn., * Frondiailaria angustata Miss., 
inversa (besonders häufig und schön, 
bis 4"' lang), *FlabelUna cordata iiu und *ilo- 
buUna Comptont. Selten treten noch auf: Tere- 
bratula striatula Moni., Ostrea lateralis Miss., 
O. mhtvta Rötn.f, Trümmer einer grössern un- 
gefalteten Auster, Pecten strioto-punctatm Röm.?, 
Pecten granulif'er m.*J, undeutliche Exemplare 

*) Pecten granulifer m. gehört zur Gruppe der Arcoaten. 5 — 6'" lang, kreisrund, 
sehr flach, mit sehr stumpfwinkligen geraden Schlosskanten. Die Oberfläche mit 
zahlreichen ungleichen mehrfach dichotomen, bogenförmigen erhabenen Linien be- 



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295 

eines kleinen glatten Pecten, Lima Hoper i Sow. 
(sehr klein), einzelne Schalenstucke eines Ino- 
ceramus und einer kleinen Gerritlia, Pechtncu- 
lus arcaceus «.*), Nucula truncata Nilss., N. 
producta Nilss., Dentalium medium Sow., Pleu- 
rotomaria Rötneri m., Natica vulgaris m., No- 
dosaria annulata m., Frondicularia Cordai m., 
Cutherina subdelioidea v. Münst., C. ovata Hörn., 
der Cephaiothorax eines kleinen glattschaligen 
Brach i/uren, Zähne von Oxj/rrhina Mantel Iii 
Äff, (klein und sehr selten) , Schuppen von Be- 
rgs ornatus und zerstreute Fischknochen. 

Auch an der Postelherger Brücke (PojO wurde 
nenerlicbst gelblichgrauer Plänermergel entblösst, 
der ausser den schon bei Priesen angeführten 
Versteinerungen noch : Terebratula Faujasii Röm., 
Pecten arcuatus Sow., eine grosse punktirte 
Lima, Avicula glabra m., Area dietyophora m., 
Nucula aequalis m., N. denudata m., N. Man- 
tellii Gein., Astarte similis v. Milnst. f A. nana 
in., eine neue Art Flossenstacheln von Spinax? 
und einen kleinen Ammoniten fuhrt, der mir uoch 
nicht beschrieben scheint.**) Ebenso steht bei 
Werschowitz am Unken Egerufer Plänermergel an, 
der an schduen Peträfakten sehr reich ist. Nebst 



deckt, welche mit kleinen nnregelmassigen Knötchen besetzt sind. Am Rande 
zahlt man bei 6'" Grösse etwa 80 Linien. Von konzentrischen Streifen keine 
Spnr. Die gleichen fast rechtwinkligen Obren zeigen eben solohe gekörnte Linien. 

*) Pectuncalus arcarews m. t'" lang, fast 3'" breit, qaer oval, stark gewölbt, vorne 
gerundet, hinten beinahe gerade abgeschnitten. Der ganze Umriss ähnelt sehr man» 
oben Arraarten. Oer Röcken fallt nach vorne allmälig ab, nach hinten ist er 
deutlich gekantet; die durch diese Kante getrennte Fläche ist seicht vertieft. Der 
Scblossrand gerade. Der hintere Rand stösst mit demselben in einem wenig stam- 
pfen, mit dem schwach gewölbten antern Rande in einem wenig spitzigen Win» 
kel znsammen. Die über dem Seblossrand vorstehenden ubergebogenen Wirbel 
raittelstandig. Beiderseits sind 6 Zahne siohtbar, von denen die vordem klei- 
nern einen deutlichen Rogen bilden, die hintern mehr in gerader Linie stehn. 
Feine konzentrische Linien, unterbrochen von einigen stärkeren Anwachsringen, 
zieren die Oberfläche; am hintern Ende sind .Sporen feiner Radiallinien bemerkbar. 

**) Flach scheibenförmig, 9"' — i" gross, mit 4 wenig involuten Windungen mit 
hoben und ganz flachen Seiten. An der steilen Suturnache entspringen zahlreiche 
(auf der letzten Windung 30 — 40) scharfe einfache Falten, zwischen welche 
sich in der Mitte hie und da kürzere und schwächere einschieben. Sie verlau- 
fen fast gerade; nur die vordem sind schwach vorwärts gerichtet. Unter dem 
ohern Rande der Seitenfläche bildet jede Falte einen ziemlich starken Knoten, 
wendet sieh dann auf dem Röcken stark vorwärts, so dass sie verlängert mit der 
entsprechenden der andern Seite in einem stumpfen Winkel zosammenstossen würde. 
Kurz vor ihrem Ende schon auf dem Rücken bildet jede Falte einen zweiten Kno- 
ten. Der Rücken scharf gekielt; der Kiel mit kleinen Kerben, die weit zahlrei- 
cher sind, als die Falten; beiderseits von einer tiefen Furche begleitet, welche 
neben sich 'nach aussen die erwähnte zweite Knotenreihe bat. 



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2\)G 



den gewöhnlichen finden sich: &Pecten Nilssoni 
Goldf., Lima granulata Nilss., Area pygmaca 
m., CucuUaea strtatula ». , * Nucula apiculata 
m., N. MantelUi Gein., N. siUqua Goldf., Pec- 
tunculus insculptus m. , * Cardium semipapilUg— 
tum m.y Cordula caudata Nilss., eine grosse 
glatte Patella, Volvaria tenuis m. , ßuecinum 
Unevlatum m., ^RosteUaria lleussii Gein.) *Ä- 
subulata m., Bant Utes rotundus m. 
Seite 62 Zeile 2 o. hinter: Ptychodus triangularU m. zuzusetzen: Hybo- 

dus appendiculatus m. 



V 


Ad 




10 




0. 


statt: resirulosa zu lesen: resiculosa. 


n 


o* 




lo 




0. 


hinter Cidaris vesiculosa Goldf. einzuschalten: „und 














C. clavigera Kön." 


'•> 






lo 




0. 


hinter: „nebst" einzuschalten: „RosaciUa confluens 










Röm.y BUcopora hexagona v. Hag., Lithodendron 




1 










gibbosum r. Münst., Anthopkyllumtruncatum m.» 


r 


A4 




** 




u. 


hinter: Robuli na Comptonl Sow. einzuschalten: Tex- 














tutaria tricarinata m. 


V 






lo 




u. hinter: ÜJT. meyastoma Rom. einzuschalten: Cnemidium 














pertusum m. 


» 


64 








n. hinter Sc. tenuis Röm. einzuschalten: Sc. MantelUi 












Goldf., Sc. Decheni Goldf., Sc. blfrons tn. Ueber- 














haupt finden sich in diesen Schiebten die Poly- 














parien in, so ungeheurer Menge , dass man ihnen 




* 










mit Recht den Namen „Polyparienschich- 














ten" beilegen kann. Jedoch sind sie, besonders 














die grössern dünnwandigen Scyphien- und Ma- 














nonarten, stets zertrümmert und zum grossen 














Theile auch ihrer Rindenschichte beraubt, so dass 














sich ihre Struktur nur unvollkommen erkennen 














lässt. Es muss also eine bedeutende Gewalt auf 














sie eingewirkt haben, ehe sie In dem Gesteine, 














in dem sie eingebettet sind, begraben wurden. 


f> 


79 


„ 


2 




a. 


einzuschalten: Conites nuculifer Corda (Tz.) 


?» 


82 




19 




n. 


„Halec Sternbergii Ay." zu löseben und statt dessen 














einzuschalten: „Bergx Zippei Ay." 




82 




9 




u. hinter: „Cardium lineolalum m." zuzusetzen: Beryx 














Zippei Ag. 




84 




11 




0. 


statt: „Pläner — " zu lesen „Pläner" 




87 




5 




0. 


hinter: R. catearata Sow. zuzusetzen: R. Reussi i Gein. 




02 




18 




0. 


den Beistrich wegzulassen. 




96 


„ 


S 




0. 


statt: Werschowetz zu lesen: Werschowitz. 



„ 97 hinter Zeile 17 v. o. zuzusetzen: Serpula amphisbaena Goldf . (beson- 
ders gross, bis \" im Durchmesser haltend.) 
„ 98 hinter „ 7 „ o. einzuschalten. Natica canaUculata Mant. 



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297 

Seite 98 Zelle 14 v. o. hinter: P, mutttcostatus zuzusetzen: und Lima elonyata 

Sotv. 

100 „ 18 „ o. statt: Penna zu lesen: Perna, 

100 vor Zeile 5 ▼. n. einzuschalten : Eine Serpula ähnlich der S. lophioda 

Goldf.y auf Cuctdlaea glabra aufsitzend. 
102 Zeile 18 v. u. statt: „einen" zu lesen: „einige." 



v 



„ 103 „ 6 „ o. statt: Cuch zu lesen: Buch, 



105 vor ZeUe 8 v. u. einzuschalten: Ferna subspathulata m. (M.) 

106 hinter Zeile 10 v. o. einzuschalten : Natten canaliculata Mant. 
11« „ „ 13 n o. einzuschalten : JExogyra Columba Gold f. (kleine 

Steinkerne.) 

l ist der Name: Cucullaea nuculiformis in: C. subsi- 
» 119 « » °* 1 mftt« umzuändern, da Zenker den ersten Namen schon 
» 150 15 „ o. < e i|, er Speeles aus dem Muschelkalke von Jena bei- 
„ 196 „ 15 „ o. ^ geJegt hat 

„ 117 „ 9 „ u. statt: verbeitet zu lesen: verbreitet. 
„ 131 „ 4 „ o. statt: gelegenen zu lesen: gegebenen. 
„ 130 „ 1 „ o. statt: Hippurtes zu lesen: Hippurites. 
„ 138 vor Zeile 17 v. u. einzuschalten: Conus cylindraceus Gein. (Plm.) 
133 ZeQe 11 v. u. Buccinum lineolatum m. hat sich seither auch im Plä- 

nermergel von Werschowitz gefunden, ist daher 
hier zu löschen. 

138 in der Ueberschrift der Rubrik V1U. statt: Sandstein zu lesen: Kalk- 
stein. 

, , _ „ m , , i Cnemidium ternatum m. (IL) B. 

139 hinter Zeile 7 v. o. einzuschalten^ ^ P erf, W «mm. (II.) Sn. 

140 „ „ 8 „ o. „ Scyphia bifrons m. (II.) Sn. 

„ 140 vor Zeile 10 v. u. einzuschalten: Anthophyllum truncatum m. (II.) Sn. 
„ 141 Zeile 13 v. u. statt: icraster zu lesen: Micraster. 
„ 141 „ 13 „ u. bei Micraster cor anguinum zuzusetzen: (VII.) M. 
14» „ 8 „ o. einzuschalten: Pecten granulifer m. (III.) Hp. 
146 „ 9 „ o. „ Lima granulata Nilss. (III.) Wz. 

146 „ 18 „ o. bei: Lima elongata Sow. zuzusetzen: (VII.) M. 
„ 147 hinter Zefle 7 v. o. einzuschalten: 3. Perna subspat hulata m. (IX.) M. 
„ 147 ZeUe 8 v. u. zuzusetzen bei: Avicula glabra m.: (III.) Pog. 
„ 149 hinter Zeile 11 v. o. einzuschalten: 11. Nucula aequalis m. (HI.) Pog. 

18. „ denudata m. (1U.) Pog. 
„ 149 Zeile 8 v. u. bei Area Geinitzii m. zuzusetzen: (III.) Pog. 
„ 149 vor Zeile 8 v. u. einzuschalten: Pectunculus arcaceus tn. (III.) Hj>. 
„ 130 hinter Zeile 7 v. o. einzuschalten: Area dietyophora m. (III.) Pog. 
„ 151 „ „ 10 „ o. „ Asfarte nana m. (HI.) Pog. 

u 155 Zeile 10 v. o. statt: Circus zu lesen: Cirrtts. 

„ 157 hinter Zeile 10 v. o. einzuschalten : 8. Vaginulina baciUum m. (UI.) Pog. 

„ 158 Zeile 7 v. u. statt: Polimorphina zu lesen.- Polymorphina. 

„ 158 „ 6 „ u. bei Serpula amphisbaena Goldf. zuzusetzen: (VH.) Cz. 

„ 168 „ 15 „ u. statt: Mantellii zu lesen: Mantelliana. 

„ 163 „ 19 „ o. hinter: striatopunetatus ein Komma zu setzen. 



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Seite 164 Zeile * v. u. in der Anmerkung statt: L. 3 zu lesen: IL 8, und statt: 

raon zu lesen: man. 

„ 170 „ 16 „ o. In der leisten Zeit fanden sich häufig ziemlich regel- 
mässig keulenförmige Exemplare. 
' „ 170 „ 19 r, u. Am? der innern Fläche stehen die Mündungen mehr ver- 
einzelt und sind doppelt so gross. 

„ 171 hinter Zeüe 9 v. o. einzuschalten: Cnemidium ternatum m. 

Dieser schöne Seeschwamm, von welchem 
sich his itzt nur ein Exemplar in den untersten 
PlÜnerkalkschichten am nördlichen Fusse des Bör- 
sen bei Bilin fand, misst beinahe 4 Zoll in jedem 
Durchmesser. Er ist knollig, kurz keulenförmig. 
Der untere Thell, welcher sich bis zu 8" verdünnt, 
war mit breiter ungleicher Basis aufgewachsen; 
der obere theilt sich in drei keulenförmige Köpfe, 
welche Theilung schon unterhalb der Mitte durch 
breite Furchen angedeutet wird, bis endlich ge- 
gen das obere Ende hin durch breite und tiefe 
Einschnitte die vollkommene Trennung erfolgt. 
Jeder Kopf verschmälert sich nach oben wieder 
und endet mit einer etwas schiefen tief trichter- 
förmigen Scheitelnache, welche von einem brei- 
ten gerundeten Rande umgeben wird. Von die- 
ser etwas länglichen, grossen Scheitelöffnung 
entspringen nach allen Seiten strahlenförmig di- 
vergirende , hie nnd da sich gabelförmig th eilende 
schmale Furchen, weiche nur bis zur Hälfte des 
Körpers herabreichen und dann verschwinden. 
Auf der untern Hälfte des Schwammes bemerkt 
man eine noch grössere Anzahl gedrängterer, 
tieferer, sich vielfach spaltender, hie und da auch 
anastomosirender Furchen, welche von der Basis 
aus sich nach allen Seiten aufwärts verbreiten, 
ohne aber mit den ohern Furchen irgendwo zusaai- 
menzustössen. Man sieht sie nur an den TheUen 
der Basis, welche der dönnen glatten Rinde, mit 
der sie inkrustirt gewesen zu sein scheint, be- 
raubt sind. Ueberdiess ist die ganze Oberfläche 
des Schwammes mit zahlreichen rundlichen Lö- 
chern — den Mündungen horizontaler Kanäle — 
bedeckt, welche nur hie und da zwisohen den 
Furchen unregelmässige Längsreihen bilden, sonst 
aber ohne Ordnung zerstreut sind. Am gedräng- 
testen stehen sie auf der obern Fläche jedes 
Kopfes zunächst der Scheitelöffnung, ohne aber 
auch dort in regelmässige Kreise gestellt zu sein. 



» 



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299 

Der ganze Körper zeigt ein dichtes Gewebe gro- 
ber Fasern. 

Cnemidium pertumm m. 
2" lang und fast eben so dick, beinahe zj-- 
lindrisch , oben am breitesten , nach abwärts sich 
wenig verschmälernd ? niit breiter unebener Basis 
aufsitzend. Die obere Fläche fast eben oder sehr 
schwach gewölbt, mitunter selbst eine Kante mit 
der Seitenfläche bildend mit kleiner und flacher 
zentraler Depression. Von ihr entspringen zahl- 
reiche, dicht an einander liegende sich mehrfach 
spaltende, schmale seichte Furchen, welche ge- 
krümmt bis zur Hälfte der Seitenfläche herablau- 
fen. In dem dichten Gewebe gewundener Fasern, 
in welchem man mit bewaffnetem Auge sehr kleine 
unregelmässige Poren unterscheidet, sieht man 
stellenweise zahlreiche gedrängte grössere rund- 
liche Mündungen. 

Einzeln in den untersten Plänerkalkschichten 
— Polyparienschichten — am östlichen Gehänge 
des Sauerbrunnberges bei Btlin. 
Seite 17* Zeile 17 v. o. statt: zu lesen: 9}. • 
„ 173 vor Zelle 3 v. u. einzuschalten: 

S typhi a bifrons m. 

Nach den Bruchstücken, die sich in den tief- 
sten Plänerkalkschichten des Liebschitzer Tha- 
ies unmittelbar über dem Gneisse finden, war 
sie breit trichterförmig, mehrere Zoll im Durch- 
messer haltend, mit nicht zu dünnen Windungen 
und gerundetem, nicht verdünntem Rande. Die 
. . änssere und innere Fläche zeigen eine verschie- 
dene Struktur; die äussere dicht an einander ste- 
hende \ — grosse unregelraässige Alaschen 
mit feinzackigen Rändern, welche durch sehr 
schmale Zwischenräume geschieden sind und gar 
keine regelmässige Anordnung zeigen; die in- 
nere ebenso zerstreute, aber 1£ — V" grosse tiefe 
unregelmässig ovale Maschen mit wenig und grob- 
zackigen Rändern. Sie werden durch ebenso breite, 
sehr flach gewölbte Zwischenräume geschieden. 
Diese zeigen» beiderseits ein Gewebe von dicken 
rundlichen Fasern , mit kleinen unregelmässigen, 
dem blossen Auge erkennbaren Poren. 

„ 175 Zeile 18 v. o. statt: * zu lesen ij. 

„. 17ö vor Zelle 19 v. u. einzuschalten: 

AnlhophjjUum truncatitm m. 
r Klein, 4| - 7'" lang, becherförmig, mit nur 



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300 

wenig verschmälerter, gerade abgeschnittener 
Basis mit schwach vorstehendem Rande, seltner 
kreiselform ig; drehrund, sehr selten etwas fftnf- 
seitig, aussen stark Inkrustirt, glatt oder nur im 
ohern Theiie* schwach längsgcfaltet mit abwech- 
selnd stärkeren Faltchen. Die Endzeile vertieft, 
mit 45 — 50 abwechselnd dickeren Lamellen. 
Nur die stärkeren, welche grob gekörnt sind, 
reichen bis zum Mittelpunkte der Zelle. Nicht 
selten In dem untersten Plänerkalk (Korallen- 
schichten) am westlichen Gehänge des Liebschit- 
zer Thaies. 

Seite 175 Zelle 17 v. u. statt: 1 A zu lesen: 1J. 
„ 175 „ 16 „ u. statt: Kege zu lesen: Kegel. 
„ 185 hinter Zeile 9 v. o. einzuschalten : 

Ferna subtpathutota m. 

2\ — 3 Zoll lang, fest rhomboidal, unten 
spathelförmlg zugerundet, sehr flach konvex; der 
Rücken vom Flügel nicht geschieden, der sehr 
spitze Wirbel nach vorne stark vorragend, der 
vordere Rand unterhalb des Wirbels ausgeschweift, 
• bildet mit dem geraden Schlossrande einen spit- 

zen Winkel; der hintere fast gerade geht in 
unmittelbarer Rundung in den stark gewölbten 
untern über und stÖsst mit dem Schlossrande in 
etwas stumpfem Winkel zusammen. Der Schloss- 
rand mit 10 — 18 kurzen breiten Bandrinnen und 
fast ebenso breiten Zwischenräumen. Konzen- 
trische blättrige Streifen laufen über die Oberfläche. 
Stimmt in der Form sehr mit dem Inoceramus 
nobilis v, Münst. überein. 

Sehr selten im Exogyrensandstein von Malnitz. 

„ 166 Zeile 17 v. o. statt: Gdnitzii zu lesen: Geinitzii. 

„ 161 vor Zeile 15 v. u. einzuschalten : 

Nucula aequaUs m. 

2 _ breit und \\"' lang, flach gewölbt, 
regelmässig elliptisch, beiderseits gleich zuge- 
rundet. Der kleine kaum vorragende Wirbel mit- 
telständig. Die etwas gewölbten Schlossränder 
gehn gerundet in die Seitenränder, so wie diese 
in den einen flachen Bogen bildenden untern Rand 
Aber. Beiderseits 7 — 8 kleine Zähne. Die 
Oberfläche mit etwas entfernten regelmässigen 
konzentrischen Linien bedeckt. 

Selten im Plänermergel von Postelberg.. 
Nucula denudata m. 

Aehnelt^n der Form beinahe ganz der ,N. 



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301 

ovata NiUs. 8'" breit, 6'" lang, eiförmig -drei- 
seitig, massig gewölbt, hinten geendet, vorne 
schräg abgeschnitten, mit vertieftet* lanzettli- 
chem Mondchen. Die dicken Wirbel liegen vor 
der Mitte. Der hintere Schlossrand mit U — 14 
nicht zu grossen Zähnen. Die Oberfläche der 
Schale mit sehr feinen konzentrischen Linien be- 
deckt, sonst ganz glatt. 
Selten mit dem Vorigen. 
Seite 194 hinter Zeile 18 v. u. einzuschalten : 

Area dietyophora m. 

Klein, 2y" breit, 1$'" lang, stark gewölbt, 
fast rhombisch, vorne gerundet, hinten beinahe 
gerade abgeschnitten. Die übergebogenen Wir- 
bel liegen etwas nach vorne. Der gerade hin- 
tere Rand bildet mit dem geraden Schlossrandc 
und dem wenig gebogenen untern Rande, der vor- 
dere aber nur mit dem Schlossrande einen rechten 
Winkel; in den untern Rand geht er in unmittel- 
barer Rundung über. Der Rücken fällt nach vorne 
stark ah , von der breiten, seicht konkaven hin- 
tern Fläche ist er durch eine deutliche schräge 
Kante geschieden. Die Oberfläche von nicht zu 
nahen scharfen Radiallinien bedeckt (35 am Rük- 
ken und der vordern Fläche, 15 auf der hintern), 
welche von etwas entfernter stehenden kon- 
zentrischen rechtwinklig durchschnitten werden 
und ein schönes Netzwerk bilden. An den Durch- 
schnittspunkten sind sie etwas knotig. 

Sehr selten im Plänermergel von Postelberg. 

„ 195 Zeile 10 v. o. statt: lang zu lesen: breit. 

„ 197 hinter Zeile 1 v. u. beizufügen: 

Astarte nana m. 

Sehr klein, V" lang und ebenso breit, fast 
kreisrund, etwas dreiseitig, ziemlich stark ge- 
wölbt, am meisten zunächst dem mittelständiven 
Buckel. Die Oberfläche mit 10 — 19 regelmäs- 
gen flachen konzentrischen Falten, der untere 
bogenförmige Rand schwach gekerbt. 

Nicht zu selten im Plänermergel von Postel- 
berg. 

„ 208 Zeile 15 v. u. statt: schiefe zu lesen: scharfe. 
„ 211 h. Zelle 13 v. o. einzuschalten: 

Vaginulina bacillum «t. 
f Linien lang und nicht viel mehr als \'" 
breit, gerade, zusammengedrückt; die Rücken- 
kante gerundet, die vordere scharf, schwach 



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geflügelt; beiderseits etwas verschmälert und 
zugernndet. Zahlreiche (10 — 18) niedrige, 
horizontale Kammern; die Scheidewände durch 
seichte Einschnürungen bezeichnet, die aber nur 
an den Seitenflächen sich bemerkbar machen, 
gegen die Kanten hin verschwinden. 

Sehr vereinzelt im Plänermergel von Postel- 
berg. 

Seite 818 Ii. Zeile 8 v. o. einzuschalten: 

Frondicuiaria Cordai m. 

Sehr klein Ci - 1"') und dünn, eiförmig, 
nach oben in eine kurze Spitze auslaufend, unten 
schnell zugerundet oder fast gerade abgeschnit- 
ten mit gerundeten Ecken. 7 — 9 sehr schmale 
oben spitzwinklige Kammern, die durch sehr * 
schmale, aber scharfe Leisten geschieden sind. 
Die unterste Kammer ragt in Gestalt eines sehr 
kleinen elliptischen gewölbten Zapfens über den 
nntern Rand hervor und bat auf jeder Seite drei 
scharfe Rippen. Die eine Fläche des Körpers 
ist in der Mitte rinnenartig vertieft, die andere 
zeigt daselbst eine schwache Leiste. Der Rand 
eben, an den Seiten gekantet, dicker als die 
Ausbreitung der Kammern. 

Findet sich ziemlich selten im Plänermergel 
von Luschitz, Priesen und Wollenitz uud im 
Plänorkalk von Kosstitz. 

Seite 880 Zeile 1? v. u. Andere Flossenstacheln haben sich im Plänermergel 

von Postelberg gefunden. Sie sind £ Zoll lang, 
"schlank, im obern Theile schwach gebogen, zu- 
sammengedrückt mit elliptischem Durchschnitt, 
oben zugespitzt, hinten scharf gekantet, fast ge- 
flügelt, vorn eine gerundete Kante darbietend, 
die nur im obersten Viertheil scharf wird, nnd 
in Form eines Pfeilwiderhakens vorragt. Die 
Oberfläche ist fast glatt, nur im vordem untern 
Theile fein gefurcht. 

Seile 888 Zeile 18 v. u. statt: Kohlenlagen zu lesen : Kohlenlager. 
„ 834 „ 19 „ u. in der letzten Zeit haben sich beim Fortbetrieb der 

Zeche noch unzweideutigere Zeichen dieses plu- 
tonischen Einflusses auf die Kolüe ergeben, wel- 
che nicht ohne Interesse sein dürften. In der 
Nähe des Basaltes ist das Kohlenflötz von zahl- 
reichen Spalten durchrissen, welche als Folge 
des Zerberstens desselben bei Hebung der erup- 
tiven Gebilde anzusehen sind. Sie beschränken 
sich bald auf das Dachgestein der Kohle und tre- 



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303 



ten als zuweilen weit fortsetzende, rundliche 
oder elliptische Höhlungen auf, bald erstrecken 
sie sich abwärts durch das ganze KohlenflÖtz, 
ja bis in die Sohle desselben. In den Umgebun- 
gen dieser Höhlungen zeigt die Kohle sehr auf- 
fallende Veränderungen. Sie ist daselbst von 
zahllosen, theils dem Sebiefergefüge parallelen, 
theils sie vielfach kreuzenden Sprüngen durchzo- 
gen, welche mehr weniger weit in die Kohlen- 
substanz eindringen, überdies« mehrere Linien 
tief in schwarzgraue Asche umgewandelt, wel- 
che wieder von einer Schichte eisenschüssiger 
braunrother Asche bedeckt wird. Da wo die 
Asche herabgefallen ist, erscheint die Oberfläche 
der Kohle wie angefressen. t Diese mehr weni- 
ger dicke Aschenlage ist wieder mit einer dün- 
nen Schichte eines stark abfärbenden schmieri- 
gen Busses übcrkleidet, welcher in den eben auf- 
gebrochenen Höhlungen noch in Flocken an den 
Wänden derselben herabhängt. Man glaubt eüie 
in Brand gewesene Kohle zu sehen, die erst vor 
Kurzem ausgelöscht ist. Da wo die Höhlungen 
sich in das Hangende der Kohle hinaufziehen, ist 
auch dessen Oberfläche von solchem Busse Uber- 
zogen. Zugleich ist dasselbe — ein dickschief- 
riges grünlichgraues oder gelbliches thoniges fein- 
körniges Gestein mit vielen kleinen Quarzkör- 
nern — fester und braun geworden, wie im Feuer 
gebacken, voll kleiner Blasenräume und springt 
leicht in unregelmässige eckige Stückchen. Stel- 
lenweise ist die Kohle auch gaw zertrümmert 
und wieder zusammengebacken^ Nach allen die- 
, sen Erscheinungen dürfte es keinem Zweifel un- 

terliegen, dass die Kohle durah die emporstei- 
gende heisse Basaltmasse in ihren nahe gelegenen 
Parthieen durchglüht und selbst in Brand gesetzt 
worden sei, welcher aber durch die sich darüber 
legende basaltische Decke und zum Theile auch 
durch die Einwirkung der Fluthen wieder gelöscht 
wurde, ehe die Kohle ganz zu Asche brennen und 
die begleitenden Thone eingreifendere Veränder- 
ungen erleiden konnten, ehe es also zur Bildung 
von Erdbrandprodukten kommen konnte 
Seite 243 Zeile 12 v. o. statt: unp zu lesen: und. 
„ 244 „ 8 „ u. „ So zu lesen: SO. 

„ 346 „ 2 „ o. In der letzten Zeit haben sich auf der Johanneszeche 

mehrere verkohlte aufrechtstehende Baumstämme 



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I 



304 

gefunden, welche mit ihren wohlerbaltenen Wur- 
zeln in dem Kohlenflütze hafteten, während ihr 
oberer Theil in das Dachgestein der Kohle reichte. 
Seite 857 ZeUe 14 v. n. statt: Gamoiden lies: Ganolden. 
„ 8*7 „ 11 „ u. „ auymtus „ anyushis. 
, 857 „ 4 w u. * tentus „ Umis. 



Note statt: «c/io lies: »V/tj-oc. 

„ 866 Zeile 8 v. n. statt: ruft lies: ruht, 

j „ 867 „ 13 „ o. „ grösseren lies: grössere. 

„ 867 „ 16 „ o. M Auffindug lies: Auffindung. 

„ 877 „ 11 „ o. „ Trachyischer lies: Tracby tischer. 

„ 879 „ 11 „ o. „ horinzontal lies: horizontal. 

„ 880 „ 6 u« ^ stellt lies: gibt. 

Uebersicht. 

In der Kreideformation des beschriebenen Distriktes fanden sich bisher 
553 Speeles; von diesen gehören an: 

dem Plänerkalke 264 Sp. 

dem Plänermergel 229 „ 

den Kongloineratschichten . . . . 71 „ 

dem Hippuritenkalke 75 „ 

dem Plänersaudsteine • 78 n 

dem nntern Quadersandsteine 153 „ und zwar: 

dem Grünsandsteine 68 „ 

grauen Kalksteine 19 n 

Exogyren Sandsteine 69 » 

den untersten Quaderschichten 85 „ 

Von diesen haben gemeinschaftlich mit dem P1M. Gongisch. Hippsch. P1S. UQ. 

der Plänerkalk . 95 33 86 39 60 

der Plänermergel 17 9 24 46 

die Conglomeratschichten 17 10 17 

die Hipparitensclüchten • . 1Ä 88 

der Pläncrs&ndltein. 



■ 



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* 9 



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I . 



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